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allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten

Begonnen von Nathan, 22. März 2007, 09:18:09

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Lady Aleya X

He ho!
Zitat von: Richard292 am 26. März 2007, 00:12:07
Na, was soll denn in dieser Zeit sonst gemacht werden? Welcher Wissenschaftler (von ein paar schwarzen Schafen abgesehen, aber die gibt es überall) macht vier Monate im Jahr nur Urlaub? Das wäre ja wohl reinste Stammtischpolemik, wenn man behaupten würde, meine Kollegen und ich machten vier Monate im Jahr Urlaub! Ich verstehe dich jetzt mal so, dass du das in deinem Beitrag nicht behauptet hast. Schließlich sagst du ja, dass du aufgrund persönlicher Erfahrung und deiner Kontakte einen recht breiten Überblick über die deutsche Hochschullandschaft hast, und dann KANNST du so was ja gar nicht behaupten.
Moment, reden wir hier über Wissenschaftler oder Studenten? Den Wissenschaftlern würde ich das nicht unterjubeln wollen, einem großteil der Studenten schon.

Gruß Aleya

PS: Behaupten kann ich übrigends was ich will, was ihr damit macht ist dann eure Sache ;)

schlammtreiber

Zitat von: Lady Aleya X am 26. März 2007, 14:17:39
Aber die Prioritätensetzung, das ein Ingeneurstudium wichtiger ist als ein Pädagikstudium ( in der richtigen Variante) ist höchst anmaßend und auch ein Problem das schleunigst beseitigt werden sollte.

Absolute Zustimmung, aber leider ist unsere Gesellschaft hier vom sozialen Ideal eben weit entfernt. Die Berufe, welche direkt messbaren Profit erwirtschaften (z.B. Ingenieure, Kaufleute) werden entsprechend entlohnt, während gesellschaftlich mindestens ebenso wichtige Berufe wie Erzieher, Sozialarbeiter, etc finanziell sch***e behandelt werden da sie ja "nur kosten"  ;)
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Lady Aleya X

He ho!
Zitat von: schlammtreiber am 26. März 2007, 14:26:30
Absolute Zustimmung, aber leider ist unsere Gesellschaft hier vom sozialen Ideal eben weit entfernt. Die Berufe, welche direkt messbaren Profit erwirtschaften (z.B. Ingenieure, Kaufleute) werden entsprechend entlohnt, während gesellschaftlich mindestens ebenso wichtige Berufe wie Erzieher, Sozialarbeiter, etc finanziell sch***e behandelt werden da sie ja "nur kosten"  ;)
Korrekt, eine Frechheit ist nur, das gerade die Leute sich dann auch über das schlechte Bildungssystem beschweren, aber auch nicht mehr zahlen möchten, bzw. ihre Kinder auf Privatschulen schicken..

Gruß Aleya

schlammtreiber

is zwar bißchen OT, aber wenn wir schon dabei sind:

So schlecht ist unser Bildungssystem gar nicht. Natürlich sieht man auf RTL2 und anderen "Unterschichtsendern" (verzeihung) viel Geschrei um Rütli-Schulen und ähnliche Totalschäden, aber wenn ich mir mal die Realität um die Ecke anschaue... meine Tochter geht auf eine anständige (öffentliche!) Grundschule in einem Münchner Vorort, da ist die Bildungswelt noch in Ordnung. Zur Einschulung gab´s den Segen von der katholischen Kirche und die Brotzeit von der CSU (willkommen in Bayern), Geld für Lehrmittel ist vorhanden, darüber hinaus bleiben noch finanzielle Mittel für ein paar Extra-Projekte, die Klassen platzen nicht aus den Nähten und die Lehrer können offenbar so gut auf schwächere Schüler eingehen dass kein Zurücklassen Schwächerer nötig wird. Die Kinder schlucken den Stoff erstaunlich schnell, deutlich unter der vorgegebenen Zeit, so daß zusätzlich noch Englischunterricht (ab der 1.Klasse) angeboten werden kann... also bisher hab ich am Bildungssystem nicht viel zu meckern  ;)

Nun ja, die Lehrerinnen könnten etwas jünger und ansehlicher sein, dann würd ich auch öfters zur Sprechstunde gehen  ::)

;D
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MisterS

@schlammtreiber:
Klingt ja nach einer richtig schönen Grundschule !
Nur zwei DInge würden mich (subjektiv) stören: Segen von der Kirche für alle und Brotzeit an einer öffentlichen Schule von einer Partei.

Zu dem STudienwahlthema:

Ihr habt durchaus recht, dass es einen Leherermangel gibt und gute Lehrer (ebenso wie auch Sozpäds, etc.) wichtig für eine Gesellschaft sind.
Aber auch hier wird zu oft das "felasche" studiert. Deutsch- und Englischlehrer gibt's zuhauf, aber Mathe und Physik ist eher Fehlanzeige.
Gemeint waren auch eher Dipl. Päds, etc. DIe sind zwar auch nötig, aber nicht in dem Maße. Das ganze ließe sich ausdehnen auf viele andere Studienfächer und betrifft selbstredent auch die Männer, die das studieren.

Natürlich muss man das ganze under einem gewissen Profitgedanken sehen.
Aber ich möchte den persönlichen Profit (ich willschnell reich werden) mal hinten anstellen, sondern mal die Volkswirtschaft betrachten:
Deutschland strozt spätestens seit dem beschlossenen Kohleausstieg nicht unbedingt von Rohstoffen, die sich exportieren ließen. Wir sind zur Erhaltung unserer Wirtschaftskraft folglich auch Know-How angewiesen, eben das Prädikat "Made in Germany".
Und unser Geld haben wir eben bisher mit Maschinenbau und Automobilen, sowie der Chemischen und Pharmazeutischen Industrie auf dem Weltmarkt gemacht. Neuerdings kommen auch regenerative Energien hinzu.
Und damit Deutschland in diesem Bereich gut bleibt, braucht man eben Naturwissenschaftler, Ingineure, Mathematiker und Informatiker.
Deswegen brauchen wir diese Leute, nicht weil die am schnellsten reich werden - reich wird durch ehrliche Arbeit hier eh keiner.
Und vergesst nicht, dass an deren Jobs noch viele weitere hängen: die Sekretärin, der Bäcker wo sie das Brot holen, der Arzt, zu dem sie gehen, etc.
Schaut euch mal die Außenhandelsbilanz des statistischen Bundesamtes an und staunt, dass Pädsgogikfachbücher nicht an Platz 1 der Exporte stehen.

Wenn der Staat nun eine florierende Wirtschaft hat, dann kann und muss man darüber nachdenken, wie das auch in Zukunft so bleibt. Und hier kommen zweifelsfrei die gescholtenen Pädagogen ins SPiel. Die kann der STaat dann aus den Exporteinnahmen von Maschinen, Autos, etc. bezahlen.
Wenn es aber keine Maschinenbauer mehr gibt, gibt es keine Maschinen mehr, die man exportieren kann und folglich kein Geld für die Pädagogen.

Und da sind wir wieder bei der Schulbildung:
Wieso sind drei Fremdsprachen als Hauptfach Pflicht (was ja ansich ok wäre), aber Physik, Chemie und Bio sind nur billige Nebenfächer ? Informatik muss - zumindest in NRW - niemand belegen.

schlammtreiber

Zitat von: MisterS am 27. März 2007, 10:28:10
@schlammtreiber:
Klingt ja nach einer richtig schönen Grundschule !
Nur zwei DInge würden mich (subjektiv) stören: Segen von der Kirche für alle und Brotzeit an einer öffentlichen Schule von einer Partei.

Wohnst offenbar nicht in Bayern  ;D

Wir haben hier eben leider nur DIE Partei, alle anderen sind mehr illegale Splittergruppen oder sowas  ;)
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MisterS

ZitatWohnst offenbar nicht in Bayern 
Lasst uns 'ne "kleinstdeutsche" Lösung machen und Bayern den Ösis schenken. Die hätten's verdient  ;D ;D

schlammtreiber

Die Alpenmonarchie ist schon in Planung  ;)

(Bayern + Teile BaWü + Österreich +Liechtenstein + Teile Schweiz)
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MisterS

Ja suuuper.
Alpenmonarchie fänd ich 'ne süße Idee, aber aus der EU schmeißen wir euch dann raus - is' schließlich nur was für demokratische Systeme, was Bayern ja erwiesener maßen nicht ist ;)
Und wen macht ihr zum König ? Wird das die neue Aufgabe vom Edi  ::)

Und der Rest der Welt macht dann 'ne Wirtschaftsblockade hihi

schlammtreiber

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Timid

#85
So, schreiben wir mal wieder was zum Thema ;D

Zitat von: MisterS am 23. März 2007, 19:46:38Das mag sein, betrifft aber die Zukunft.

Zeigt allerdings auch gut, wohin das System Wehrpflicht führen wird. Schon der Jahrgang 1989 (also die, die dieses Jahr 18 werden und dementsprechend gemustert werden sollten) umfasst gut 15.000 Männer weniger als der Jahrgang 1988 - der ausländische Anteil steigt hingegen, ebenso ist eine Erhöhung der Zahl an Wehrdienstleistenden innerhalb der Bundeswehr geplant. Dementsprechend verschiebt sich bereits wieder das Verhältnis von Männern des Jahrgangs zu Dienst leistenden Männern.

Oder, anders formuliert: Die heutzutage von manchem empfundene "Ungerechtigkeit" wird es in wenigen Jahren, mangels Masse, so nicht mehr geben ...

ZitatInteressant, denn bis 2003 konnten Väter und Ehemänner wie selbstverständlich gezogen werden - und wurden das auch.
Familienförderung gab's wohl vorher noch nicht - was soll's ?

Bis vor nicht einmal 20 Jahren wurden zum Ausgleich dafür ganz selbstverständlich alle Einwohner bestimmter Regionen Deutschlands komplett von der Wehrpflicht ausgenommen - sogar ohne Antrag o.ä. ;)
Dass es etwas früher noch nicht gab, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass früher alles besser war. Vor Jahren gab es noch keinen wirklichen Schutz vor "Stalkern". "Nachträgliche Sicherheitsverwahrung" wird es wohl erst in Kürze geben. Hätte es aber schon früher geben können ...

Oder, anders formuliert (und ohne einen Bezug zwischen Straftaten bzw. der Behandlung von Straftätern und Wehrpflichtigen herstellen zu wollen ;) ): Vielleicht hat man auch erst um 2003 herum erkannt, dass man Familien, und besonders junge Familien, stärker fördern muss und beim Wehrdienst eine gute Möglichkeit dafür hätte.

ZitatDas ändert aber nichts daran, dass nichts dagegen sprechen würde sie zum Zivildienst heranzuziehen.

Es spricht auch nichts dagegen, dass sie Wehr- oder Zivildienst leisten. Es spricht aber auch nicht viel dafür, dass man sie zu sowas zwingen müsste ;)

ZitatWieso ist das sinnfrei ?

Weil sich Wehr- und Polizeidienst absolut ausschließen. Ansonsten könnten wir auch argumentieren, dass sich ein Bundestagsmandat und der Wehrdienst nicht ausschließen - womit letztlich nicht nur junge Abgeordnete, sondern jeder Soldat für seine Dienstzeit von einem solch verantwortungsvollen Amt ausgeschlossen wäre.

ZitatIch kann doch auch jetzt schon erst Wehrdienst machen und danach zur Polizei gehen.

Das ist auch durchaus gängige Praxis, hat aber häufig andere Gründe - die Leute bewerben sich zu spät oder werden zu spät zum Test eingeladen, so dass sie vor dem Wehrdienst den Dienst als Polizeibeamter bzw. "Anwärter" nicht antreten können. Oder erst im Verlauf des Wehrdienstes überhaupt am Test teilnehmen.

ZitatWill sagen: Meine Pflicht gegenüber dem Staat / der Gesellschaft hat doch nichts mit der meiner Geschwister zu tun, oder ?

Aber die "Pflicht" deiner Familie. Eine Familie, die überhaupt entsprechend viele Kinder hat, hat es heutzutage schon recht schwer - dann muss man sie nicht dadurch zusätzlich belasten, dass man JEDEN Jungen zum Wehr- oder Zivildienst heranzieht.
Das mag ungerecht für die Familien mit weniger Kindern sein - das ist entsprechend hohes Kindergeld, abhängig von der Zahl der Kinder, aber auch ...

Ergo: Familien mit mehr Kindern sind förderungswürdiger als Familien mit weniger Kindern ;)

ZitatAllerdings dürfte es doch heutzutage fast keine Anwendung mehr finden.

Naja, es gibt über 2.600 Soldaten der Bundeswehr, die im Dienst ihr Leben verloren haben, und sicherlich auch genug Tote bei Zivil- und Ersatzdiensten. Insofern kommen da schon einige zusammen. Zusätzlich zu den Deutschen ausländischer Herkunft, deren Familienangehörige in anderen Staaten Wehrdienst leisten mussten und dabei getötet worden sein könnten (Russland, Iran, Irak, um nur ein paar Staaten zu nennen ...).

ZitatNach Ablauf der Amtszeit kann bei missglückter Wiederwahl die Einberufung erfolgen (§12 Abs 3 WPflG).

Hat niemand etwas anderes behauptet.

ZitatOkay, dass Serienmörder besser keinen Wehrdienst leisten sollten, um es mal etwas zu überspitzen, sehe ich auch ein.

Gut ;D

ZitatEs ist ja auch nicht von der Steuer befreit, wer verheiratet ist.

Es wird aber, im Rahmen von Sachen wie dem Ehegatten-Splitting, auch bei der Steuer bevorzugt, wer verheiratet ist.

ZitatSonderurlaub bei Geburt, Freistellung bei schwerer Krankheit des Kindes, etc. kann man ja machen.

Auch Familien mit Kindern werden bevorzugt, mittlerweile, durch das Elterngeld, sogar noch stärker. Insofern ist auch eine Bevorzugung beim Wehrdienst berechtigt.

ZitatWie Richard sagte: Aus Gewissensgründen einen KDV-Antrag bewilligt zu kriegen sollte kein Problem darstellen. Aber Zivildienst halte ich für angehende Geistliche durchaus zumutbar.

Mit welcher Begründung? ;)

ZitatSteuerbeispiel ist ein schönes Beispiel, was man auch auf andere Bereich der Wehrpflicht ausdehnen kann:

Nur etwas am Thema vorbei ;)
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MisterS

Den Teil des Themas hatte ich ja fast schon vergessen.   :-[

ZitatZeigt allerdings auch gut, wohin das System Wehrpflicht führen wird. Schon der Jahrgang 1989 (also die, die dieses Jahr 18 werden und dementsprechend gemustert werden sollten) umfasst gut 15.000 Männer weniger als der Jahrgang 1988 - der ausländische Anteil steigt hingegen, ebenso ist eine Erhöhung der Zahl an Wehrdienstleistenden innerhalb der Bundeswehr geplant. Dementsprechend verschiebt sich bereits wieder das Verhältnis von Männern des Jahrgangs zu Dienst leistenden Männern.

Oder, anders formuliert: Die heutzutage von manchem empfundene "Ungerechtigkeit" wird es in wenigen Jahren, mangels Masse, so nicht mehr geben ...
Naja, naja. Das ist sicherlich ein Teil der Wahrheit. Ein anderer ist es, dass derzeit von allen Gemusterten (ich zweifele imme rnoch an, dass das alle tatsächlich Wehrpflichtigen sind) nur 36,2 % zu einem der beiden großen Dienste herangezogen werden.
Da die Zahl der Zivis an die Zahl dere GWDL gekoppelt ist, dürfte es bei der Planstellenerhöhung von 10 TSD GWDL insgesamt 20 TSD mehr Dienstleister geben.
Das macht dann eine Quote von 36,7 % von den 370000 Gemusterten - und 26,8 % von allen.
Damit wir bei einer Dienstleistungsquote von 50 % ankommen müssten - bei gleichbleidender Stellenzahl - die Zahl der Gemusterten auf 272 TSD sinken.
Unterstellen wir mal eine jährliche Jahrgangsabnahme von 15 TSD, so dürfte das ganze in 6 Jahren die Grenze zur Gerechtigkeit wieder überschreiten. Dafür wär's aber ein 10 Jahre langer Grundrechtsbruch => nicht gut.
Und damit in "deinem" angesprochenen Jahrgang wieder Gerechtigkeit im Sinne von mehr als die Hälfte herrscht, müsste der Ausländeranteil in diser Altergruppe um 20 %-Punkte ansteigen und dürfte dann bei 30-40 % liegen. Das das nicht der Realität entspricht, dürfte außer Frage stehen.
Wir lernen: Die Wehrpflicht wird zwar etwas weniger ungerecht, aber in naher Zukunft nicht gerecht. :(

ZitatBis vor nicht einmal 20 Jahren wurden zum Ausgleich dafür ganz selbstverständlich alle Einwohner bestimmter Regionen Deutschlands komplett von der Wehrpflicht ausgenommen - sogar ohne Antrag o.ä.
Weil alles andere zu Folgen geführt hätte, die wir uns alle lieber nicht vorstellen möchten.
ZitatDass es etwas früher noch nicht gab, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass früher alles besser war. Vor Jahren gab es noch keinen wirklichen Schutz vor "Stalkern". "Nachträgliche Sicherheitsverwahrung" wird es wohl erst in Kürze geben. Hätte es aber schon früher geben können ...

Oder, anders formuliert (und ohne einen Bezug zwischen Straftaten bzw. der Behandlung von Straftätern und Wehrpflichtigen herstellen zu wollen  ): Vielleicht hat man auch erst um 2003 herum erkannt, dass man Familien, und besonders junge Familien, stärker fördern muss und beim Wehrdienst eine gute Möglichkeit dafür hätte.
Na gut, das Argument "es war früher nicht so" hast du damit entkräftigt.
Aber ich bleibe dabei, dass es ganz ohne Nachteile für die junge Familie zu haben möglich ist Wehr- oder Zivildienst zu leisten.
Eine Familienförderung kann ja in Form von heimatnaher Einberufung, längerem Ausgang, freien Wochenenden, etc. bestehen.
Einem Familienvater ist ja auch ein regulärer 40 Std.-Job oder "normaler" Dienst in der BW zumutbar, oder nicht ?

ZitatEs spricht auch nichts dagegen, dass sie Wehr- oder Zivildienst leisten. Es spricht aber auch nicht viel dafür, dass man sie zu sowas zwingen müsste
Es spricht auch nicht viel dafür die Wehrpflicht überhaupt zu haben, insofern sollte es im Sinne der Gerechtigkeit drin sein.
ZitatWeil sich Wehr- und Polizeidienst absolut ausschließen. Ansonsten könnten wir auch argumentieren, dass sich ein Bundestagsmandat und der Wehrdienst nicht ausschließen - womit letztlich nicht nur junge Abgeordnete, sondern jeder Soldat für seine Dienstzeit von einem solch verantwortungsvollen Amt ausgeschlossen wäre.
Das sich aktiver Polizeidienst oder Abgeordnetentätigkeit und Wehrdienst ausschließen ist unumstritten.
Was aber spricht dagegen, dass jemand, der mit 19 ABI macht und dann zur Polizei geht VORHER Wehrdienst leistet und dann als Polizist von von Wehrübungen ausgeschlossen wird ?
Und was spricht verfassungsrechtlich dagegen, dass Feuerwehrleute und THWler Wehrdienst leisten ?

ZitatAber die "Pflicht" deiner Familie. Eine Familie, die überhaupt entsprechend viele Kinder hat, hat es heutzutage schon recht schwer - dann muss man sie nicht dadurch zusätzlich belasten, dass man JEDEN Jungen zum Wehr- oder Zivildienst heranzieht.
Das mag ungerecht für die Familien mit weniger Kindern sein - das ist entsprechend hohes Kindergeld, abhängig von der Zahl der Kinder, aber auch ...

Ergo: Familien mit mehr Kindern sind förderungswürdiger als Familien mit weniger Kindern
Es tutu mir leid, aber die Pflicht einer Familie dürfte sich überholt haben.
Obendrein ist in allen Gesetzen bezüglich Wehrpflicht auch nur die Rede davon, dass junge Männer herangezogen werden. Dort steht nichts davon, dass jede Familie zwei Söhne beiszeuern muss.
Das gab's mal und nannte sich Feudalherrschaft  ;)

ZitatMit welcher Begründung?
Das einem angehenden Geistlichen die Tätigkeit eines "geimen Zivis" zumutbar ist, dürfte ja außer Zweifel stehen. Und die Begründung für eine Kriegsdienstverweigerung sollte für einen Geistlichen, der es ernst meint, sicherlich das geringste Problem sein.

ZitatNur etwas am Thema vorbei
Ich finde nicht, dass mein Steuerbeispiel am Thema vorbei ist.
Derzeit ist es so, dass keinen Wehrdienst zu leisten hat, also von einer Pflicht gänzlich befreit ist, wer
- Vater oder Ehemann ist
- Geistlicher werden will
- auch nur Anwärter auf den Polizeidienst ist, oder bei Fw oder THW anfängt
- zwei Brüder hat
- eine Zahnspange trägt

Folglich ist es doch nicht minder gerecht, wenn ebendiese Personengruppen gar keine Steuer bezahlen.
Wenn ein Vater oder Ehemann von der Steuerlast befreit ist, dann nenne ich das Familienförderung (derzeit hat er nur Vergünstigungen, die man ihm ja auch im Wehrdienst zugestehen kann.)
Wenn ein Geistlicher von der Steuerlast befreit ist, dann weil er ohnehin Zeit seines Lebens für die Gesellschaft da sein wird.
Ein Anwärter auf den Polizeidienst und Fwler oder THWler werden sowieso befreit, auch wenn kein Mensch das sinnvoll begründen kann. (ANWÄRTER auf den Polzeidienst, NICHT im Polzeidienst stehende !)
Wird jeder von der Steuer befreit, der zwei steuerzahlende Geschwister hat, dann ist das nur gerecht, weil die Steuer ja eine Pflicht der Familie ist und nicht des Einzelnen. Insofern ist das Familienförderung.
Und wer eine Zahnspange trägt, naja bei dem spricht eigentlich nichts dagegen Steuern zu zahlen, aber weil es schon genug Steuerzahler gibt, verschont man ihn.

Wäre das gerecht ?

Habe ich irgendwo unzulässige Parallelen gezogen ?

mailman

Ein THW-Helfer wird erst mal nicht von der Wehrpflicht befreit. Er wird nur zurückgestellt.  Wenn man sich während der Verpflichtungszeit was zu schulden kommen läßt ist man relativ schnell beim KWEA.

Timid

#88
Zitat von: MisterS am 27. März 2007, 15:40:06Unterstellen wir mal eine jährliche Jahrgangsabnahme von 15 TSD, so dürfte das ganze in 6 Jahren die Grenze zur Gerechtigkeit wieder überschreiten. Dafür wär's aber ein 10 Jahre langer Grundrechtsbruch => nicht gut.

Nur ist es eben kein Bruch des Grundgesetzes! ;)  Wurde vor nicht zu langer Zeit (letztes Jahr?) vom Bundesverfassungsgericht (oder -verwaltungsgericht?) so festgestellt.

ZitatDas das nicht der Realität entspricht, dürfte außer Frage stehen.

Naja ...
Nehmen wir mal ein Beispiel: Bis zum Jahrgang 1995 werden es nur noch 400.000 Jungen sein. Davon abzuziehen sind einige Zehntausend Ausländer etc., so dass, bei gleichbleibender Anzahl an Kreiswehrersatzämtern, von diesen 400.000 fast jeder gemustert werden könnte, unabhängig von der Staatsangehörigkeit.
Davon abzuziehen ist ein guter Teil Untauglicher (die Quote dürfte auch ohne Sachen wie Dienstbefreiung von Familienvätern etc. stark steigen ...), so dass nicht nur jeder gemustert wird, sondern auch fast alle tauglichen zu einem Dienst herangezogen werden können.

ZitatEinem Familienvater ist ja auch ein regulärer 40 Std.-Job oder "normaler" Dienst in der BW zumutbar, oder nicht ?

Ein "Beruf" und ein "Zwangsdienst" sind dummerweise zwei Paar Schuhe ...

ZitatEs spricht auch nicht viel dafür die Wehrpflicht überhaupt zu haben, insofern sollte es im Sinne der Gerechtigkeit drin sein.

Doch, es gibt noch andere Argumente als "Aufrechterhaltung des Zivildienstes" (leider mehr oder weniger der einzige Grund, der von vielen Wehrpflichtgegnern überhaupt in ihre Argumentation mit eingebunden wird ...), die für die Wehrpflicht sprechen. "Aufwuchsfähigkeit" wäre eines, als Leitbild der "Staatsbürger in Uniform" mit dem Wehrpflichtigen als Instrument, um die Bundeswehr in der Gesellschaft zu verankern, ein anderes.

ZitatWas aber spricht dagegen, dass jemand, der mit 19 ABI macht und dann zur Polizei geht VORHER Wehrdienst leistet und dann als Polizist von von Wehrübungen ausgeschlossen wird ?

Etwa die Tatsache, dass eine Erstausbildung ein Grund für die Zurückstellung vom Wehrdienst ist - und nach der Ausbildung ist derjenige Polizist, oder wird zum Wehrdienst herangezogen ...

ZitatUnd was spricht verfassungsrechtlich dagegen, dass Feuerwehrleute und THWler Wehrdienst leisten ?

Bitte? ??? Feuerwehr und THW sind als Ersatzdienste im Katastrophenschutz genauso durch das Grundgesetz und entsprechende Gesetze abgedeckt, wie es der Zivildienst ist, das freiwillige soziale Jahr oder andere Dienste. Ein Feuerwehrmann ist nicht vom Wehrdienst befreit - allerdings kann jeder (!) Ersatzdienst bei der Feuerwehr leisten. Oder beim THW.

ZitatObendrein ist in allen Gesetzen bezüglich Wehrpflicht auch nur die Rede davon, dass junge Männer herangezogen werden. Dort steht nichts davon, dass jede Familie zwei Söhne beiszeuern muss.

Stimmt. Ansonsten lebten wir in einem System wie in Rotchina, in dem den Eltern vorgeschrieben wird, wie viele Kinder sie maximal bekommen dürfen.
In Deutschland hingegen werden die Familien, die mehr Kinder bekommen (wollen), durch den Staat gefördert.

Und es steht nirgends, dass jede Familie zwei Söhne für Dienste bereitzustellen hat. Sondern es gibt die Möglichkeit, dass kinderreiche Familien nicht "über die Maße" belastet werden.

ZitatDerzeit ist es so, dass keinen Wehrdienst zu leisten hat, also von einer Pflicht gänzlich befreit ist, wer
- Vater oder Ehemann ist
- Geistlicher werden will
- auch nur Anwärter auf den Polizeidienst ist, oder bei Fw oder THW anfängt
- zwei Brüder hat
- eine Zahnspange trägt

Ah ja, das heißgeliebte Beispiel mit der Zahnspange. Ist nur nicht komplett richtig, und hat auch nichts mit Wehrdienstbefreiung zu tun ...

ZitatHabe ich irgendwo unzulässige Parallelen gezogen ?

Ja.
- Die Zahnspange hat, wie schon geschrieben, nichts mit "Befreiung vom Wehrdienst" zu tun, sondern ist ein medizinischer Ausschlussgrund - oder auch nicht.
- Es ist ein klitzekleiner Unterschied, ob man gerade Erwachsene zu einem Zwangsdienst heranzieht bzw. sie unter Umständen von diesem befreit - oder ob man Erwerbstätige von der Steuer befreit. Denn erstere sind i.A. (teilweise noch Jahrelang) noch nicht in der Lage, Steuern zu zahlen, letztere haben in der Regel mit der Familie, abgesehen von gelegentlichen Besuchen, nicht mehr viel gemeinsam, da sie etwa eine eigene Wohnung/eine eigene Familie haben. Sie bilden also ihre eigene "Familie" (und sei es als Single).
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mailman

Ich versteh nicht warum du immer auf Feuerwehr oder THW rumhackst? Man ist da nicht "nur" dabei.

In unserem OV muß man als aktiver Helfer min 180 Stunden im Jahr ableisten Wochenenddienste und Einsätze belasten zusätzlich.

Es ist numal in Deutschland so Gesetz und das gilt.