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allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten

Begonnen von Nathan, 22. März 2007, 09:18:09

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MisterS

Ich fürchte, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Ich denke (und hoffe, da ich keine eigene Erfahrung habe), dass die geschilderten Fälle Einzelfälle sind. Aber allein dass sie vorkommen ist schon zuviel, oder ?
ZitatUnd bei den dargestellten Mißständen verschweigen Sie geflissentlich den Punkt "Das beanstandete Verhalten wurde in der Form XY disziplinar bestraft"; nicht selten "der Soldat wurde aus dem Dienst entfernt" oder auch "eine disziplinare Ahndung war wegen zeitablaufs nicht mehr möglich!". Und dann darf es trotzdem noch in die Beurteilung einfießen!
Was für den Rekruten an den Geschenissen nichts ändern dürfte, oder ?
Und was ist mit den Coesfelder Ausbildern, die nach Medienberichten nur versetzt wurden und bisher von ihrem Dienstgeber her keine weiteren Konsequenzen zu fürchten hatten ?
ZitatUnd kein Mensch wird bestreiten, dass unter 250.000 Soldaten auch Dumme, Kriminelle oder sonstwie Ungeeignete vorkommen. So wie es keine Großstadt ohne Kriminalität gibt!
Natürlich nicht, aber kein Mensch wird gezwungen nachts um zwölf durch die Großstadt zu laufen. Der BW kann sich ein Wehrpflichtiger aber nicht entziehen, also gehört er vor dieser (hoffentlich) handvoll Dummen und Kriminellen anständig geschützt, was scheinbar noch verbesserungswürdig ist.
ZitatZu den Beispielen der Studie: Schon das Verlassen des Bettes, wenn man eigentlich noch liegenbleiben möchte, ist ein Verhalten, welches "man eigentlich nicht tun möchte!" Und diese sadistische Schkane fängt schon in der Grundschule oder im Kindergarten an!
Ich glaube schon, dass die Studie hier zu differenzieren suchte. Ich vermute mal mit Dingen, die man nicht tun wollte sind eher sinnentbehrende Tätigkeiten wie Panzer schrubben, damit er danach ins Gelände kann, etc. gemeint.
ZitatAuch "Rituale, bei denen man sich unterwerfen musste" kamen vor: Ich musste immer aufstehen und "Guten Morgen, Herr Lehrer" sagen, wenn dieser grüßte!
Und, vebindest du positive Erinnerungen mit diesem Ritual ? Aha ! Genauso ist's hier.
ZitatIn jedem Fussballverein gibt es "Führung" durch den Trainer und auch durch die Gruppe. Diese ist mal besser, mal schlechter - je nach den Beteiligten. Und es gibt auch überall Übergriffe - aber nicht überall ein parlarmentarisches Gremium, welches diesen nachgeht!
Aber nur die BW arbeitet nach dem Prinzip Befehl und Gehorsam. Eine derart bedingungslose Unterordnung unter Vorgesetzte dürfte in der Zivilgesellschaft kaum vorkommen.
Ich sehe ein, dass dies aus militärischer Sicht zweckmäßig ist, aber gerade das erfordert die erhöte Kontrolle.
Aus einem Fussballverein kann ich gehn, wann ich will und dem Azubi steht auch das Mittel der Kündigung / des Arbeitsrechts zu. Ein Azubi ist ja keineswegs rechtlos.
ZitatWelcher Azubi darf erst ausgebildet werden, nachden er die grundlegendenRechtsgrundlagen sowie den formellen und informellen Beschwerdeweg erlernt hat? Und alle Gesellen sind geborene und untadelige Menschenführer und Pädagogen?
Diese Grundlagen sollten eigentlich in jeder berufsbildenden Schule vermittelt werden.
ZitatSollte dann die Studie schlicht parteiliche Propaganda sein, deren zu beweisendes Ziel schon vor Erstellung feststand? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Vielleicht ließe sich diese Behauptung ja etwas konkretisieren, denn ich finde sie nicht nachvollziehbar.

Dennis812

Zitat von: MisterS am 03. April 2007, 19:43:46
Was für den Rekruten an den Geschenissen nichts ändern dürfte, oder ?
Und was ist mit den Coesfelder Ausbildern, die nach Medienberichten nur versetzt wurden und bisher von ihrem Dienstgeber her keine weiteren Konsequenzen zu fürchten hatten ?

Wer Nachrichten aufmerksam verfolgt, bekommt mit, dass es jetzt einen Prozess gibt. Weiterhin wurde einige ehemaligen kameraden sofort entlassen - nur einer tut noch aktiv Dienst.
Und ohne das Beschönigen zu wollen - aber so reißerisch wie es dargestellt wird/wurde bleibt nur Öffentlichkeit nur das blanke Entsetzen - aber so war es nicht - mein AGA-KpChef und ZgFhr berichtete uns darüber - und die kannte durch Bekanntschaften aus Einsätzen etc. die andere Seite der Medaille...also, wenn man keine Ahnung hat... *ach_lassen_wir_das*
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mailman

Einen Soldat kann auch den Befehl verweigern er muß halt dann die Konsquenzen tragen.
Du regst dich über Befehl und Gehorsam auf? Es wird immer Leute geben die bestimmen. Das fängt schon bei dem Polizisten an der dich nach dem Ausweis fragt. Oder regst du dich auch auf?.

Und die Armee die ohne Befehl und Gehorsam funktionieren soll die zeigst du mir mal.

meisterjäger

ZitatIch vermute mal mit Dingen, die man nicht tun wollte sind eher sinnentbehrende Tätigkeiten wie Panzer schrubben, damit er danach ins Gelände kann, etc. gemeint.

Diese Maßnahme ist nicht sinnentbehrend. Man putzt ja auch sein Auto und fäht danach wieder damit, oder man putzt sein Mountain-Bike um danach wieder durch den Wald zu fahren. Solche Maßnahmen dienen einzig und allein der Instandhaltung des Geräts.
Gäbe es sie nicht, dann könnte man eine Panzer demnächst auch zu den MVGs zählen.
Numquam Desperare

Timid

#154
Zitat von: MisterS am 03. April 2007, 19:43:46Aber allein dass sie vorkommen ist schon zuviel, oder ?

Sicherlich. Nur - wie soll man sowas abstellen? Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, dass einige von ihnen "Dummheiten" begehen (ohne jetzt in irgendeiner Art solche Vorfälle verharmlosen zu wollen). Dementsprechend müsste man den Menschen ändern, um das System nachhaltig ändern zu können ...
Es sei denn, man würde mit Mittel wie der von entsprechender "Klientel" der Bundeswehr oftmals böswillig unterstellten "Gehirnwäsche" arbeiten. Ach, Stop - das würde ja auch gegen das Grundgesetz und Gesetze und Vorschriften die Bundeswehr betreffend verstoßen ...

ZitatUnd was ist mit den Coesfelder Ausbildern, die nach Medienberichten nur versetzt wurden und bisher von ihrem Dienstgeber her keine weiteren Konsequenzen zu fürchten hatten ?

Das Prinzip der Unschuldsvermutung sagt dir was?
Eine Versetzung bewirkt etwa, dass die Beschuldigten getrennt werden und man in Ruhe und mit der nötigen Sachlichkeit der Sache nachgehen kann, ohne eine Wiederholung der Tat fürchten zu müssen.
Ansonsten siehe Dennis Beitrag - es gab dienstliche Konsequenzen, und es wird vermutlich strafrechtliche Konsequenzen geben. Was auch in den Medien vor nicht einmal einem Monat zu vernehmen war, wenn man denn die entsprechenden Berichte verfolgt hätte ...

ZitatIch vermute mal mit Dingen, die man nicht tun wollte sind eher sinnentbehrende Tätigkeiten wie Panzer schrubben, damit er danach ins Gelände kann, etc. gemeint.

Was dem Außenstehenden als sinnlos erscheinen mag (beispielsweise langwieriges Waffen- und Materialreinigen), muss es objektiv noch lange nicht sein - das Stichwort "Materialerhaltung" wurde ja schon genannt ...

ZitatUnd, vebindest du positive Erinnerungen mit diesem Ritual ? Aha ! Genauso ist's hier.

Und?

ZitatAber nur die BW arbeitet nach dem Prinzip Befehl und Gehorsam. Eine derart bedingungslose Unterordnung unter Vorgesetzte dürfte in der Zivilgesellschaft kaum vorkommen.

Gibt es bei der Polizei, in ähnlicher Form auch bei jeder Behörde. Und "Befehl und Gehorsam" gibt es, wenn auch vielleicht unter netteren Namen, auch im zivilen Leben - nur nennen sich die Vorgesetzten dann "Abteilungsleiter", die Befehle "Auftrag" und die Disziplinarmaßnahmen "Abmahnung" bzw. "(fristlose) Kündigung".

ZitatAus einem Fussballverein kann ich gehn, wann ich will und dem Azubi steht auch das Mittel der Kündigung / des Arbeitsrechts zu. Ein Azubi ist ja keineswegs rechtlos.

Und dem Soldaten stehen noch mehr Rechte zu - unter bestimmten Bedingungen etwa die Gehorsamsverweigerung (etwa bei unrechtmäßigen/erniedrigenden Befehlen), die Beschwerde und als "letztes Mittel" die Eingabe an den Wehrbeauftragten.

ZitatVielleicht ließe sich diese Behauptung ja etwas konkretisieren, denn ich finde sie nicht nachvollziehbar.

Zumindest wird hier anscheinend versucht, diese Studie bewusst in einen Kontext zu stellen, für den sie nicht gedacht war, und dies mit aus dem Kontext gerissenen Beispielen "aus der Truppe" zu untermauern ...
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StOPfr

Zitat von: MisterS am 03. April 2007, 19:43:46
Der BW kann sich ein Wehrpflichtiger aber nicht entziehen, also gehört er vor dieser (hoffentlich) handvoll Dummen und Kriminellen anständig geschützt, was scheinbar noch verbesserungswürdig ist.
Grundsätzlich ist zwar alles verbesserungswürdig. Aber wo siehst Du jetzt konkret irgendwelche Defizite? Meines Erachtens bleibt nichts unentdeckt, alles wird aufgeklärt, Verantwortliche werden benannt und müssen disziplinarische und/oder juristische Konsequenzen tragen, Opfer erfahren durch Bestrafung der Täter Genugtuung. Das gilt gemeinhin als Wiedergutmachung, auch wenn es die Vorkommnisse natürlich nicht ungeschehen machen kann.

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wolverine

Sehen Sie - Sie gauben(!), dass die Studie hier differenziert! Aber man weiss es nicht. Man kann vermuten. Damit ist der Aussagewert gleich Null. Letztlich kann man ja auch nur vermuten, wie der Antwortende die Frage verstanden hat. War damit frühes Aufstehen "Gewalt" oder erst der Schlag in das Gesicht? Who knows.

Natürlich steht dem Lehrling das Arbeitsrecht zur Verfügung. Aber muss er dieses erst(!) lernen, bevor er irgendeine Ausbildung verrichtet? Warum glauben Sie, dass junge rekruten die ersten Tage lediglich im U-Raum sitzen und Wehrrecht lernen? VVO (Wer darf mir was sagen), Befehlsrecht (Wann muss, darf oder auch wann ist es verboten, einen Befehl auszuführen), SG (Pflichten und Rechte) und natürlich Beschwerderecht. Und jetzt fragen Sie einmal einen durchschnittlichen Maurerlehrling, wann ihm das Bundesurlaubsgesetz, das Arbeitszeitgesetz, sein Gewerkschaftsfunktionär, sein Beschwerderecht bei der IHK oder ähnliches nahegebracht wurden! Natürlich kann der Lehrling gehen. Nur auf Dauer wird es ihm dann schwerfallen, sich zu ernähren! Auch "gewalttätiger Zwang"


Ein Fehler, sich hier einzumischen! Ich war vielleicht etwas emotional berührt, als der Bericht WBdBT hier instrumentalisiert werden sollte und dafür halte ich dieses Instrument für zu wichtig. Ich hätte es besser wissen sollen: Die Diskussion hier krankt daran, dass es um Meinungen geht und nicht um eine rationale Abwägung nüchterner Argumente.Im Kern geht es hier um "Wahrheiten" - also absoluten Anspruch und es ist das Produkt der Aufklärung, dass in Fragen der "Wahrheit" und des Friedens, der Frieden gewählt wird.
Im Ernst: Die Diskussion ist so sinnvoll wie ein Diskurs des Papstes mit Martin Luther!

Ich habe keine negative Erfahrung an meine Grundschulzeit! Trotz der "unmenschlichen sadistischen Folter, die dort an meiner jungen Seele" begangen wurde. Auch an meine Sportvereine und meine Lehre nicht; ebensowenig an meine Dienstzeit - weder als Wehrpflichtiger noch als SaZ.
Und auch ich habe den einen oderen Fehler und Mißstand erlebt - vielleicht sogar selbst begangen. Aber auch so etwas gehört zum Leben! Daraus lernt man. Das positive Beispiel und die Abschreckung. Vom "so will ich auch einmal werden" bis zum "hoffentlich werde ich einmal anders".
Die gesamte Ich-Werdung erfolgt durch positive und negative Sanktionen durch die Umwelt. Das ist letztendlich Zwang - oder nach der Studie "Gewalt". Bei Männern wie auch bei Frauen. Oder mit den Worten Mark Twains:"Die organisierte Verteidigung des Alters gegen die Jugend - Erziehung."
Ich arbeitete einmal in einer Familienrechtsabteilung eines AG und dort wurde mir folgender Stand der Wissenschaft gelehrt: Der eigene Vater ist immer wichtig für ein Kind. Selbst bei desolatesten Zuständen dient er immer noch der Abgrenzung. Selbst gewalttätige Väter sollte man danach unter Aufsicht mit ihren Kindern in Kontakt halten. Nur als "schlechtes Beispiel" sozusagen.

Einschränkungen der persönlichen Freiheit gehören einfach zum normalen Leben. Man kann sich an solchen erfahrungen natürlich ein Trauma einreden oder man bucht es ab unter "erfahrungen" und lernt daraus etwas.
Der Mensch ist ein sozial integriertes Wesen und unser Freiheitsverständnis ist nicht das eines Egomanen. Die soziale Vernetzung erfordert es, gewisse Schranken zu dulden. Denn das eigene Recht kollidiert immer mit dem anderer. Dieses Freiheitsverständnis geht auf Immanuel Kant zurück und ist der Kern unserer Rechts- und Gesellschaftsordnung.
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Dennis812

Zitat von: wolverine am 04. April 2007, 08:04:40
Sehen Sie - Sie gauben(!), dass die Studie hier differenziert! Aber man weiss es nicht. Man kann vermuten. Damit ist der Aussagewert gleich Null. Letztlich kann man ja auch nur vermuten, wie der Antwortende die Frage verstanden hat. War damit frühes Aufstehen "Gewalt" oder erst der Schlag in das Gesicht? Who knows.

Natürlich steht dem Lehrling das Arbeitsrecht zur Verfügung. Aber muss er dieses erst(!) lernen, bevor er irgendeine Ausbildung verrichtet? Warum glauben Sie, dass junge rekruten die ersten Tage lediglich im U-Raum sitzen und Wehrrecht lernen? VVO (Wer darf mir was sagen), Befehlsrecht (Wann muss, darf oder auch wann ist es verboten, einen Befehl auszuführen), SG (Pflichten und Rechte) und natürlich Beschwerderecht. Und jetzt fragen Sie einmal einen durchschnittlichen Maurerlehrling, wann ihm das Bundesurlaubsgesetz, das Arbeitszeitgesetz, sein Gewerkschaftsfunktionär, sein Beschwerderecht bei der IHK oder ähnliches nahegebracht wurden! Natürlich kann der Lehrling gehen. Nur auf Dauer wird es ihm dann schwerfallen, sich zu ernähren! Auch "gewalttätiger Zwang"


Ein Fehler, sich hier einzumischen! Ich war vielleicht etwas emotional berührt, als der Bericht WBdBT hier instrumentalisiert werden sollte und dafür halte ich dieses Instrument für zu wichtig. Ich hätte es besser wissen sollen: Die Diskussion hier krankt daran, dass es um Meinungen geht und nicht um eine rationale Abwägung nüchterner Argumente.Im Kern geht es hier um "Wahrheiten" - also absoluten Anspruch und es ist das Produkt der Aufklärung, dass in Fragen der "Wahrheit" und des Friedens, der Frieden gewählt wird.
Im Ernst: Die Diskussion ist so sinnvoll wie ein Diskurs des Papstes mit Martin Luther!

Ich habe keine negative Erfahrung an meine Grundschulzeit! Trotz der "unmenschlichen sadistischen Folter, die dort an meiner jungen Seele" begangen wurde. Auch an meine Sportvereine und meine Lehre nicht; ebensowenig an meine Dienstzeit - weder als Wehrpflichtiger noch als SaZ.
Und auch ich habe den einen oderen Fehler und Mißstand erlebt - vielleicht sogar selbst begangen. Aber auch so etwas gehört zum Leben! Daraus lernt man. Das positive Beispiel und die Abschreckung. Vom "so will ich auch einmal werden" bis zum "hoffentlich werde ich einmal anders".
Die gesamte Ich-Werdung erfolgt durch positive und negative Sanktionen durch die Umwelt. Das ist letztendlich Zwang - oder nach der Studie "Gewalt". Bei Männern wie auch bei Frauen. Oder mit den Worten Mark Twains:"Die organisierte Verteidigung des Alters gegen die Jugend - Erziehung."
Ich arbeitete einmal in einer Familienrechtsabteilung eines AG und dort wurde mir folgender Stand der Wissenschaft gelehrt: Der eigene Vater ist immer wichtig für ein Kind. Selbst bei desolatesten Zuständen dient er immer noch der Abgrenzung. Selbst gewalttätige Väter sollte man danach unter Aufsicht mit ihren Kindern in Kontakt halten. Nur als "schlechtes Beispiel" sozusagen.

Einschränkungen der persönlichen Freiheit gehören einfach zum normalen Leben. Man kann sich an solchen erfahrungen natürlich ein Trauma einreden oder man bucht es ab unter "erfahrungen" und lernt daraus etwas.
Der Mensch ist ein sozial integriertes Wesen und unser Freiheitsverständnis ist nicht das eines Egomanen. Die soziale Vernetzung erfordert es, gewisse Schranken zu dulden. Denn das eigene Recht kollidiert immer mit dem anderer. Dieses Freiheitsverständnis geht auf Immanuel Kant zurück und ist der Kern unserer Rechts- und Gesellschaftsordnung.

Endlich mal einer mehr der nachdenkt, bevor er schreibt ::) Wie ich finde ein bombiger Post!
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schlammtreiber

Habe dem nichts hinzuzufügen. Könnte ich so unterschreiben.
Semper Communis
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MisterS

Es geht mir nicht darum zu "beweisen", dass die ganze Wehrpflicht ein eionziges Trauma ist. Mit Sicherheit begegnen uns überall im Leben Einschränkungen von Freiheiten.

Aber die Einschränkungen der persönlichen Freiheit sind nirgends so gravierend wie bei der Wehrpflicht, bzw. bei Soldaten im Allgemeinen.
Ich will auch nicht sagen, dass das prinzipiell schlecht ist, weil ich einsehe, dass Militär sonst nicht funktioniert.

Und deshalb ist es gerade in diesem Bereich so wichtig, dass Missbrauch dieser Einschränkung nicht geduldet wird.
Die intensive Schulung in rechten und Pflichten ist sicherlich ein sehr positiv zu bewertendes Mittel in dieser Richtung. Dagegen habe ich ja gar nichts - im Gegenteil.

Dennoch finde ich - wie scheinbar auch Herr Robbe, dass es zu viele Fälle gibt. Im Bericht kann man nachlesen, dass er Änderungen im FÜhrungsstil anregt. Wenn alles rosig wäre und es nur um absolute Einzelfälle ginge, würde er das nicht tun. Möglicherweise instrumentalisiere ich ihn hier auch  :o
ZitatDas Gegenteil [zu guter Führung] ist nicht selten der Fall. Mich erschreckt, mit welcher Selbstverständlichkeit manche Vorgesetzte selbst ber die Stränge schlagen, Vorschriften missachten und die Rechte von Kameraden und Untergebenen verletzen.
Das klingt in meinem Verständnis nicht nur nach ein paar Einzelfällen.
ZitatEinige typische Beispiele:
Ich hoffe, dass typisch denn doch übertrieben ist !

Herr Robbe widmet gleich zwei Abschnitte den "Schwächen in der Ausübung der Disziplinarbefugnis" und dem Handlungsbedarf.
Jetzt tut nicht so, als sei das völlig weltfremd. Ich sage nicht, dass jeder zweite Soldat ein Sadist ist, aber Missstände kommen scheinbar doch häufiger vor, als uns allen lieb sein kann.

Mit Fussballtraining, etc. ist das nicht vergleichbar, da ich hier sofort gehen kann (und würde), wenn der Trainer mich derart angeht.

Was tatsächlich mit den Coesfelder Ausbildern passiert ist, weiß ich nicht aus erste Hand. Das gebe ich gerne zu, aber den Westdeutschen Rundfunk und die tagesschau halte ich für nicht unseriös.
Natürlich gilt die Unschuldsvermutung auch für BW-Ausbilder. Ich erwarte auch keine Pauschalstrafen. Ein "normaler" Arbeitnehmer wäre allerdings entlassen worden - auch ohne rechtskräftig verurteilt worden zu sein.

Insofern finde ich die These, dass es zu viele Fälle von Machtmissbrauch gibt durchaus vertretbar. Ebenso wie die Folgerung, dass es einen größeren Teil GWDler gibt, die nicht zufrieden sind.

Nebenbei noch eine Subjektivierung: Während meiner Zivildienstzeit wurde ich nicht angegangen mit:
"Ich werde euch so tief in den Arsch treten, dass ihr aus dem Maul nach Schuhcreme stinkt."
"Welches beschissene Stück Menschenhaut muss morgen noch mal zum Arzt"
Wenn ich krank war (einmal) hat man mich anstandslos zum Arzt gehen lassen. Und wenn ich etwas tun sollte, dann wurde mir das zwar bestimmt aber dennoch höflich gesagt. Komischerweise hat das bestens funktioniert, auch ohne sieben Stunden stehen zu müssen - zumindest waren alle Beteiligten zufrieden.
Und das obwohl ich als Zivi ebenso Freiheitseinschränkungen ausgesetzt war. Wahrscheinlich ein Einzelfall  :-X

mailman

In einer Armee geht es halt mal etwas rauher zu. Die Bundeswehr ist da noch am ruhigsten. Und auch bei der Bundeswehr darf jeder zum Arzt gehen. Es wird niemand der Besuch verweigert.

Andi

Zitat von: mailman am 04. April 2007, 20:07:25
In einer Armee geht es halt mal etwas rauher zu.

Richtig. Es wäre ungünstig die Tendenz der Bundeswehr Soldaten mit Wattebäuschchen werfen auf scharfen EInsatz vorzubereiten weiter fortzusetzen.

ZitatUnd auch bei der Bundeswehr darf jeder zum Arzt gehen. Es wird niemand der Besuch verweigert.

Es darf nicht nur jeder Soldat zum Arzt gehen - jeder Soldat hat (zumindest im Friedensdienst - zu dem auch Auslandseinsätze gehören) das Recht dann einen Arzt zu konsultieren, wenn er es für nötig befindet! Diesem Wunsch muss entsprochen werden.
Man zeige mir den Zivilisten, der dies irgendwo verbrieft hat.

Andi
the rest is silence...

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Nathan

Zitat von: mailman am 03. April 2007, 19:59:54
Und die Armee die ohne Befehl und Gehorsam funktionieren soll die zeigst du mir mal.

Darum geht es doch gar nicht. Der entscheidende Unterschied ist, ob ich mich freiwillig diesem Prinzip unterordne oder als Wehrpflichtiger gegen meinen Willen dazu gezwungen werde.

Hallo allerseits. Melde mich sozusagen aus Ostfriedland, von der Nordsee zurück. Komisch, während meiner Wehrdienstzeit ist mir nie aufgefallen, wie schön es dort eigentlich ist.

Hallo MisterS, gut geschlagen.

Gruß

Nathan


Nathan

Zitat von: StOPfr am 03. April 2007, 19:25:16
Dass es Missbrauch gibt und dass Untergebene immer mal wieder schikaniert werden ist leider richtig. Dass die Bundeswehr dieses Verhalten toleriert oder als unabänderlich hinnimmt ist eine Unterstellung, die gerade durch den Bericht des Wehrbeauftragten besonders deutlich widerlegt wird.   

Ich stimme zu. Trotzdem erlebt und erduldet ein junger Mann mehr Schikanen und Machtmißbrauch während seiner Wehrdienstzeit als sonst in seinem Leben. Dass gute und fähige Vorgestzte so etwas nicht nötig haben ist klar und entspricht meiner eigenen Erfahrung. Aber gute Leute sind angesichts der schlechten Bezahlung beim Bund nicht selbstverständlich.

Gruß

Nathan

Nathan

Zitat von: wolverine am 03. April 2007, 18:53:09
In jedem Fussballverein gibt es "Führung" durch den Trainer und auch durch die Gruppe. Diese ist mal besser, mal schlechter - je nach den Beteiligten. Und es gibt auch überall Übergriffe - aber nicht überall ein parlarmentarisches Gremium, welches diesen nachgeht! Welcher Azubi darf erst ausgebildet werden, nachden er die grundlegendenRechtsgrundlagen sowie den formellen und informellen Beschwerdeweg erlernt hat? Und alle Gesellen sind geborene und untadelige Menschenführer und Pädagogen? Oder gibt es dort keine "Gewalt" gegen Männer, nur weil dieser keiner nachgeht? Sollte dann die Studie schlicht parteiliche Propaganda sein, deren zu beweisendes Ziel schon vor Erstellung feststand? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Der Versuch den Wehrdienst mit Bereichen aus dem Zivilleben zu vergleichen, geht meistens schief. Keine Lehrling verliert Teile seiner Grundrechte, nur weil er einen Lehrvertrag unterschreibt. Er wandert nicht in den Bau bei Vergehen, wird nicht angeschriehen, nur weil er keine ordenliche Meldung gemacht hat und keiner kann ihm drohen, dass sein Wochenende wegen einiger Staubkörner im Spind gestrichen wird.

Gruß

Nathan