Oberstleutnant Jürgen Rose hat selbstverständlich das Recht, unter Berufung auf sein Gewissen die Teilnahme an diesem Einsatz abzulehnen. Wenn er zudem die Verfassungswidrigkeit des Bundestagsbeschlusses zum Tornado-Einsatz in Frage stellt, macht seine "Verweigerung" noch mehr Sinn.
Was ich allerdings aus voller Überzeugung ablehne, ist die Begründung, die OTL Rose angibt, wonach nämlich "der Einsatz völkerrechtswidrig ist, weil mit den Tornados der Kreuzzug von US-Präsident George W. Bush gegen den Terrorismus unterstützt wird".
Abgesehen von der verwendeten Bezeichnung "Kreuzzug" und dem unterschwellig erhobenen Vorwurf, dass Bush der eigentlich Böse sei, unterstellt er aber auch, dass ein Kampf gegen den Terrorismus nicht nötig sei oder zumindestens nicht Sache des Verteidigungsbündnisses sein könne. Es wird so argumentiert, als habe Bush zu diesem "Kreuzzug" aufgerufen und als folge Deutschland diesem Aufruf ohne wenn und aber (und ohne Legitimation).
Der Terrorismus ist aber tatsächlich eine Bedrohung unserer zivilisatorischen Werte und unserer demokratischen und emanzipatorischen Errungenschaften. Er muss schon vor diesem Hintergrund bekämpft und besiegt werden. Zudem wäre es unverantwortlich, die Afghanen ihrem Schicksal zu überlassen und dieses Land wieder zu einem Rekrutierungs-, Aufmarsch- und Rückzugsgebiet des internationalen Terrors werden zu lassen.
Ob ausschließlich militärische Bemühungen in Afghanistan der richtige Weg zum Erreichen dieses Ziels sind, kann und muss sicher diskutiert werden. Die Truppen im Norden, also auch die Bw, verfolgen einen anderen Ansatz der Befriedung mit einer vielleicht größeren Aussicht auf Erfolg.