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allgemeiner Diskussionsthread über Wehrpflicht in allen Facetten

Begonnen von Nathan, 22. März 2007, 09:18:09

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MisterS

ZitatNur ist es eben kein Bruch des Grundgesetzes!   Wurde vor nicht zu langer Zeit (letztes Jahr?) vom Bundesverfassungsgericht (oder -verwaltungsgericht?) so festgestellt.
FALSCH.
Das BVerwG hat festgestellt, dass die Entscheidung des Kölner VG keinen bestand mehr hat, da die Kölner Richter den Verordnungscharakter der neuen Wehrdienstausnahmen in ihr Urteil einbezogen haben. Diese hatten inzwischen gesetzesform erhalten und insofern sahen die Leipziger Richter das Kölner Urteil nicht mehr up to date.
Andere Sachverhalte wurden - ausdrücklich - ausgeklammert.
Das Verfahren wurde auch daher nicht entgültig entschieden, sondern nach Köln zurückverwiesen. Die Kölner bleiben aber bei der Ansicht, dass die Wehrpflicht gegen das Grundgesetz verstößt und haben das Verfahren als Richervorlage nach Karlsruhe gegeben.
Das BVerfG hat sich offiziell das letzte Mal mit der Wehrplficht befasst, als ein Eilantrag eines Wehrpflichtigen nicht zur Entscheidung angenommen wurde.
Das lag aber an Verfahrensfehlern und in der Begründung äußerten die Richter "es bleibt zu überprüfen, ob die Wehrpflicht in ihrer heutigen Form mit dem Grundsatz der Wehrgerechtigkeit übereinstimmt." (ziemlich wörtlich, aber absolut sinngemäß)
Die genauen Quellen hab ich gerad nicht auswendig, reiche sie aber Interesse gerne nach.
ZitatNaja ...
Nehmen wir mal ein Beispiel: Bis zum Jahrgang 1995 werden es nur noch 400.000 Jungen sein. Davon abzuziehen sind einige Zehntausend Ausländer etc., so dass, bei gleichbleibender Anzahl an Kreiswehrersatzämtern, von diesen 400.000 fast jeder gemustert werden könnte, unabhängig von der Staatsangehörigkeit.
Davon abzuziehen ist ein guter Teil Untauglicher (die Quote dürfte auch ohne Sachen wie Dienstbefreiung von Familienvätern etc. stark steigen ...), so dass nicht nur jeder gemustert wird, sondern auch fast alle tauglichen zu einem Dienst herangezogen werden können.
Wie ich oben schon schrieb, könnte man bei 15 TSD Jahrgangsabnahme jährlich in 6 Jahren bei Gerechtigkeit angekommen sein. Dann wäre welcher Geburtenjahrgang dran ?
Richtig, 1995.
Bis dahin bleibt's aber ungerecht.
ZitatEin "Beruf" und ein "Zwangsdienst" sind dummerweise zwei Paar Schuhe ...
Stimmt schon, aber das gilt für jeden. Der Familienvater wird ja nicht dadurch gefördert, dass er einen Job freiwillig macht oder nicht, sondern dadurch, dass er Kindergeld (imme rnoch zu wenig) kriegt, mehr Freizeit hat, wohnortnah arbeitet, etc.
Das ließe sich aber alles auch im Rahmen der Wehrpflicht realisieren, wenn nicht der bayrische Vater gerade auf einer Einberufung zur Marine besteht.
ZitatDoch, es gibt noch andere Argumente als "Aufrechterhaltung des Zivildienstes" (leider mehr oder weniger der einzige Grund, der von vielen Wehrpflichtgegnern überhaupt in ihre Argumentation mit eingebunden wird ...), die für die Wehrpflicht sprechen. "Aufwuchsfähigkeit" wäre eines, als Leitbild der "Staatsbürger in Uniform" mit dem Wehrpflichtigen als Instrument, um die Bundeswehr in der Gesellschaft zu verankern, ein anderes.
Richtig. Es gibt andere Gründe die wehrpflicht zu haben.
Offengestanden kann der Zivildienst ja auch nicht ernsthaft die Rechtfertigung für den Wehrdienst sein.
Die Gründe, also die Veranckerung in der Gesellschaft oder die Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit billige ich auch sofort zu und halte eine Wehrpflicht aus solchen Gründen auch nicht für unsinnvoll.
Wenn aber von ALLEN (wirklich ALLEN) Bürgern nur knapp 7 % tatsächlich bei der Bundeswehr einrücken, dann kann es mit der Veranckerung in der Gesellschaft nicht wirklich weit her sein.
ZitatEtwa die Tatsache, dass eine Erstausbildung ein Grund für die Zurückstellung vom Wehrdienst ist - und nach der Ausbildung ist derjenige Polizist, oder wird zum Wehrdienst herangezogen ...
Ja, natürlich spricht das dagegen. Aber gerade das finde ich ja unsinnig bis ungerecht.
ZitatUnd es steht nirgends, dass jede Familie zwei Söhne für Dienste bereitzustellen hat. Sondern es gibt die Möglichkeit, dass kinderreiche Familien nicht "über die Maße" belastet werden.
Aber da liegt doch der Punkt.
Entweder man trennt konsequent zwischen den Pflichten einer Familie und einer Einzelperson und kommt dahin, dass die Wehrpflicht die Pflicht jedes Staatsbürgers ist, oder man macht eben doch eine Feudalherrschaft.
Nebenbei: Welche Nachteile entstehen der Familie, wenn alle Söhne DIenst leisten müssen ?
Zitat- Die Zahnspange hat, wie schon geschrieben, nichts mit "Befreiung vom Wehrdienst" zu tun, sondern ist ein medizinischer Ausschlussgrund - oder auch nicht.
Gut, ich gestehe dir das Detail zu, dass sie ein Ausmusterungsgrund und keine Freistellung ist. Aber das ändert nichts am Ergebnis: kein Dienst.
Sie ist nebenbei tatsächlich ein Ausmusterungsgrund. Die entsprechenden Vorschriften zur Musterung reiche ich (also die Quellenangabe, nicht die ganze Verordnung) gerne nach, wenn Interesse besteht.
ZitatEs ist ein klitzekleiner Unterschied, ob man gerade Erwachsene zu einem Zwangsdienst heranzieht bzw. sie unter Umständen von diesem befreit - oder ob man Erwerbstätige von der Steuer befreit. Denn erstere sind i.A. (teilweise noch Jahrelang) noch nicht in der Lage, Steuern zu zahlen, letztere haben in der Regel mit der Familie, abgesehen von gelegentlichen Besuchen, nicht mehr viel gemeinsam, da sie etwa eine eigene Wohnung/eine eigene Familie haben. Sie bilden also ihre eigene "Familie" (und sei es als Single).
Und nochmal: Welche Nachteile hat eine Familie,l wenn alle Söhne DIenst leisten müssen ?
Keine !
Ansonsten ist zwar schon richtig, dass man im erwerbsfähigen Alter eine eigene Familie darstellt (en sollte). Nichts desto trotz wäre eine Steuerbefreiung zu rechtferigen - noch eher als bei der Wehrpflicht. Man könnte einfach sagen: Wer viele Kinder hat trägt sorge dafür auch im Alter versorgt zu sein. Und damit die vielen Kinder einen im Alter auch versorgen können, sind nur zwei steuerpflichtig.
Das ist nicht nur Familienförderung, sondern entlastet auch die BfA  ;D
Dennoch wäre es genauso ein schwachsinn, wie die 2-Brüder-Regel der Wehrpflicht.
ZitatEs ist numal in Deutschland so Gesetz und das gilt.
Auf dieses "es ist so, also aktzeptier es" reagier ich allergisch.
ZitatIch versteh nicht warum du immer auf Feuerwehr oder THW rumhackst? Man ist da nicht "nur" dabei.

In unserem OV muß man als aktiver Helfer min 180 Stunden im Jahr ableisten Wochenenddienste und Einsätze belasten zusätzlich.
Langsam dämmert mir ich sollte mich aufklären lassen:
Ich bin davon ausgegangen, dass man durch hauptamtliche Mitarbeit bei Fw oder THW den Wehrdienst umgehen kann.
Dies fände ich nicht in Ordnung und würde es als ungerecht kritisieren.

Wer aber tatsächlich 6 Jahre freiwillig - und gegen geringe bis gar keine Bezahlung - bei der Fw oder dem THW tut, leistet mindestens so viel, wie ein Zivi oder GWDLer.
Das hatte ich bisher völlig ausgeblendet und war nur von Hauptamtlichen ausgegangen.
Eine solche Freistellung wäre folglich vertretbar. Schließlich steht es ja jedem frei zur Feuerwehr zu gehen - wenn er die Anforderungen erfüllt.
Ich bitte meinen Tunnelblick in dieser Beziehung zu entschuldigen.

Lady Aleya X

He ho!

@ Schlammi das ist BAYERN.. das ist immer was anderes.. schau dir mal die komplette Gegend Berlin- Brandenburg an.. das ist die Rütli kein Einzelfall..

Zitat von: MisterS am 27. März 2007, 10:28:10
Ihr habt durchaus recht, dass es einen Leherermangel gibt und gute Lehrer (ebenso wie auch Sozpäds, etc.) wichtig für eine Gesellschaft sind.
Aber auch hier wird zu oft das "felasche" studiert. Deutsch- und Englischlehrer gibt's zuhauf, aber Mathe und Physik ist eher Fehlanzeige.
Also.. das würde ich nicht unnbedingt unterschreiben. Ich denke das ist in viele Bundesländer unterschiedlich. Bei uns mangelt es nämlich an Deutsch und Englisch Lehrern
Gemeint waren auch eher Dipl. Päds, etc. DIe sind zwar auch nötig, aber nicht in dem Maße. Das ganze ließe sich ausdehnen auf viele andere Studienfächer und betrifft selbstredent auch die Männer, die das studieren.

ZitatUnd damit Deutschland in diesem Bereich gut bleibt, braucht man eben Naturwissenschaftler, Ingineure, Mathematiker und Informatiker.
Deswegen brauchen wir diese Leute, nicht weil die am schnellsten reich werden - reich wird durch ehrliche Arbeit hier eh keiner.
Stimme ich voll und ganz zu. Jedoch ohne eine solide Grundausbildung auf die ein Studium aufbauen kann läuft an dieser Stelle gar nichts und die Qualität lässt schnell nach. Dementsprechend ist es genauso wichtig schon ganz unten anzusetzen, damit wir überhaupt darauf aufbauen können. Sonst schneiden wir uns mehr oder weniger ins eigene Fleisch.

ZitatUnd da sind wir wieder bei der Schulbildung:
Wieso sind drei Fremdsprachen als Hauptfach Pflicht (was ja ansich ok wäre), aber Physik, Chemie und Bio sind nur billige Nebenfächer ? Informatik muss - zumindest in NRW - niemand belegen.
Öhm.. wo sind 3 Fremdsprachen als Hauptfach Pflicht? Ich kenne nur die Auswahl im ersten "Lk" unter Mathe, Deutsch und Englisch und danach kommen ebendiese 3 nocheinmal und nur noch Naturwissenschaften zur Sprache. Es ist eine 3. Fremdsprache pflicht um die gymnasiale Oberstufe zu besuchen, das stimmt und das halte ich auch hin und wieder für übertrieben. Immerhin soll man in der Oberstufe nicht nur Sprachen lernen..

Gruß Aleya

MisterS

ZitatAlso.. das würde ich nicht unnbedingt unterschreiben. Ich denke das ist in viele Bundesländer unterschiedlich. Bei uns mangelt es nämlich an Deutsch und Englisch Lehrern
Dann solltet ihr mal ne Werbekampgane in NRW starten. Hier gibt's die en gros  ;D
ZitatGemeint waren auch eher Dipl. Päds, etc. DIe sind zwar auch nötig, aber nicht in dem Maße. Das ganze ließe sich ausdehnen auf viele andere Studienfächer und betrifft selbstredent auch die Männer, die das studieren.
Das unterschreibe ich jetzt auch mal.
Gemeint waren - zumindest von mir ursprünglich - Dipl. Päds, Sozpäds, heilpäds, etc.
Da ist der Arbeitsmarkt nämlich sehr eng, ebenso wie bei Kunsthistorikern, Germanisten (vielleicht erfinden die ja mal was gegen Tippfehler), Anglisten, etc.
Grundsätzlich soll schon jeder studieren, was er oder sie möchte. Wer Mathe hasst, wird in dem Studium nicht glücklich. Aber man muss sich doch immer auch fragen: "was mache ich mal damit ?"
ZitatStimme ich voll und ganz zu. Jedoch ohne eine solide Grundausbildung auf die ein Studium aufbauen kann läuft an dieser Stelle gar nichts und die Qualität lässt schnell nach. Dementsprechend ist es genauso wichtig schon ganz unten anzusetzen, damit wir überhaupt darauf aufbauen können. Sonst schneiden wir uns mehr oder weniger ins eigene Fleisch.
Drum meinte ich die Lehrämtler ursprünglich auch gar nicht.
ZitatÖhm.. wo sind 3 Fremdsprachen als Hauptfach Pflicht? Ich kenne nur die Auswahl im ersten "Lk" unter Mathe, Deutsch und Englisch und danach kommen ebendiese 3 nocheinmal und nur noch Naturwissenschaften zur Sprache. Es ist eine 3. Fremdsprache pflicht um die gymnasiale Oberstufe zu besuchen, das stimmt und das halte ich auch hin und wieder für übertrieben. Immerhin soll man in der Oberstufe nicht nur Sprachen lernen..
Unfug. Mein Fehler.
Ich meinte drei Sprachen, also Deutsch +2.

Allerdings gibt es in NRW seit ein paar Jahren ein sogennantes G8-Konzept, wonach eine Klasse 7 in acht Jahren zum Abi geführt wird. Die Inhalte der 11 werden dabei in 7-10 vermittelt.
Das ist aber zumindest bei uns seeeeeeeehr sprachorientiert. Englisch als Pflicht macht ja Sinn, aber dann kommen Latein (wozu braucht man das ?), Französisch UND Spanisch dazu.
Die Möglichkeit einen Natur - (oder auch Geseschaftswissenschaftliche) Schwerpunkt zu setzen besteht für die Schüler da nicht.

Lady Aleya X

He ho!
Zitat von: MisterS am 27. März 2007, 20:03:08
Allerdings gibt es in NRW seit ein paar Jahren ein sogennantes G8-Konzept, wonach eine Klasse 7 in acht Jahren zum Abi geführt wird. Die Inhalte der 11 werden dabei in 7-10 vermittelt.
Das ist aber zumindest bei uns seeeeeeeehr sprachorientiert. Englisch als Pflicht macht ja Sinn, aber dann kommen Latein (wozu braucht man das ?), Französisch UND Spanisch dazu.
Die Möglichkeit einen Natur - (oder auch Geseschaftswissenschaftliche) Schwerpunkt zu setzen besteht für die Schüler da nicht.
Mooment verstehe ich das richtig das eine 7 Klasse in 8 Jahren ihr Abi machen soll? Dann braut sie ja 15 Jahre!?! Oder meinst du die Schnellläuferklasse, die das ganze in 12 machen sollen? Das 11 Jahr kann man sich auch praktisch schenken, weil man dort sowieso nichts sinnvolles macht.
Nunja.. so ein Projekt ist wohl nur für sprachbegabte Menschen sinnvoll. Denn ansonsten wäre es fatal für diejenigen die ein naturwissenschaftliches Interesse haben. Brauchen tut man dies sicherlich, wenn man Sprachwissenschaften studieren möchte, oder Dolmetscher wird. Aber ansonsten sehe ich dort auch keinen Sinn. Und das Problem, die wenigsten wissen in dem Alter was sie werden wollen.

Gruß Aleya

Nathan

#94
Hi,

etwas verspätet und vermutlich etwas hinterherhinkend noch eine Antwort aus meiner Perspektive:

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Sicher, gefällt es nicht allen. Aber im Verhältnis ist das ein recht kleiner Prozentsatz und das ganze so zu pauschalisieren wie du es gerade machst, ist einfach lächerlich.

Nach der Pilotstudie ,,Gewalt gegen Männer" liegt der Anteil der Männer, die sich überhaupt positiv zu ihrer Wehrdienstzeit äußern, bei gerade mal 1/3.

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Was für ein Glück das ich Studium genaus sinnlos finde wie Partys. Also dieses im Schlamm rumkriechen beschränkt sich auf gerade mal 3 von den 9 Monaten, also sollten wir wohl bei der Realität bleiben und wenig zu feiern haben die meisten Herren in der Zeit auch nicht. Das es dir so erging, kann niemand ändern, aber du kannst deinen GWD auch nicht unbedingt mehr mit dem von heute vgl.

Du hast behauptet, dass der Bund noch keinem geschadet hat, und nicht, dass es heute keinem mehr schadet. 
Ansonsten habe ich eine ähnliche Argumentation vor einiger Zeit in einem Zeit Artikel gelesen. Befriedigend daran war vor allem, dass endlich einmal anerkannt wurde, dass es in den achziger Jahren mit dem Wehrdienst wohl doch nicht so toll gelaufen war. Denn selbstverständlich gab es auch damals schon genügend Leute, die den Wehrdienst für eine wichtige und positive Erfahrung für die jungen Männer hielten, dass der Dienst ihnen auf keinen Fall schaden könne und dass die meisten doch sehr gerne an ihre Bundeswehrzeit zurückdenken würden. Als dann aber mal eine Umfrage unter Wehrpflichtigen durchgeführt wurde, wie diese wirklich ihren Dienst erlebten, war das Ergebnis so erschreckend, dass diese nie veröffentlicht wurde, sondern sofort im "Giftschrank" verschwand (das war, glaube ich, noch unter Hans Apel). Meines Wissens nach, hat es seit dem keine neuen Umfragen unter Wehrpflichtigen und Zivis gegeben (falls doch, bitte ich um einen Link), was sehr bezeichnend ist, da hier offensichtlich einige Leute gar nicht so genau wissen möchten, was denn die jungen Männer so über ihren Dienst denken.

Ansonsten gebe ich Dir durchaus Recht. Auch ich gehe davon aus, dass es Verbesserungen gegeben hat und weiter geben wird. Die Bundeswehr hat selber ein Interesse daran ihre wenigen Plätze vor allem mit Leuten zu füllen, die möglichst willig sind und unter denen möglichst viele sind, die sich eventuell weiterverpflichten. Auch sollte es bei 9 Monaten nicht mehr so viel Leerlauf geben, wie bei 15 Monaten. Totzdem kam mir bei den Klagen meines Patenkindes doch vieles sehr bekannt vor und auch die Berichte des Wehrbeauftragten lassen erkennen, dass es über die bekanntgewordenen Einzelfälle hinaus noch einiges zu verbessern gilt. Im Gegensatz zu damals ist zudem die Unzufriedenheit mit der Wehrgerechtigkeit gekommen, die den Leuten zusätzlich das Gefühl gibt ausgebeutet und ungerecht behandelt zu werden.     

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Cool, soll ich auch gleich mit den ganzen Suizidgefährdeten Zivi's oder Normalbürgern reden?

Bitte nicht, das ware kontraproduktiv.  ;)

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Wenn der ein oder andere schon im Zivildienst oder GWD so etwas bekommt, dann hat er aber ganz ehrlich in der richtigen Welt schlechte Chancen wenn es mal hart auf hart kommt. Ich bestreite nicht das es auch zartbeseitete Menschen gibt.

Der Grundfehler des allgemeinen Wehrpflichtgedankes ist, dass automatisch angenommen wird, dass alle Männer von Natur aus geeignet und befähigt sind Soldaten zu sein. Tasächlich aber sind dies nur relative wenige und zwar unabhängig von ihrem Gewissen. Befehl und Gehorsam, militärische Disziplin und militärische Hierarchie sind eben nicht zwingend Teil der männlichen Psyche und entsprechend ,,leiden" auch viele junge Männer beim Bund. 
Ähnliches gilt auch für den Zivildienst oder ganz allgemein, wenn jemand einen Beruf ausüben muss, für den er schlichtweg nicht geeignet ist.
Es wäre trotzdem mal recht interessant zu untersuchen, ob der Wehrdienst als Indikator für den späteren Berufserfolg geeignet ist.

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Klar, mir fällt auch vieles ein was ich in der Richtung gemacht habe. Und? Möchtest du jetzt einen Orden haben?

Nein danke, ich glaube nicht an Orden. Tatsächlich bin ich der Auffassung, dass vor allem der Dienst der Wehrpflichtigen an der Gesellschaft eher gering ist. Besser wäre es, sie würden entsprechend früher arbeiten und Steuern und Sozialabgaben zahlen. Worin besteht denn der Dienst eines Wehrpflichtigen an der Gesellschaft, wenn nicht gerade Hochwasser herrscht?

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Wie bereits gesagt wäre ich grundsätzlich auch dafür das alle GWD leisten müssten. Was ich für einen riesen Vorteil halten würde, was allerdings momentan nicht realisierbar ist.

Sehr löblich, nur die logische Schlußfolgerung ware dann eben, dass keiner dienen sollte.

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Ich halte rein gar nichts von Studien.

Sagen alle, die es eigentlich gar nicht so genau wissen möchten.

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Ausserdem ist an der Stelle dann doch langsam mal einzufügen. Nicht jeder der GWD macht geht danach zum Studium ~.~ Dieser recht kleine Prozentsatz nehme ich aus meiner Erfahrung und aus einigen anderen Dingen die ich mir angeeignet habe. Woher nehmt ihr denn den euren?

Nun, da mich das Thema seit meiner eigenen Bundeswehrzeit nicht mehr losläßt, denke ich doch mal, dass ich im Laufe der der letzten 25 Jahre sehr viele Meinungen von allen möglichen Leuten mit völlig unterschiedlichem Hintergrund gehört habe. Trotzdem ist es natürlich immer nur ein Teilbild, was auf persönlicher Ebene aber auch nicht anders seien kann.
Ergänzend möchte ich aber noch anmerken, dass Studenten es doch noch am besten haben, weil sie am wenigsten Zeit verlieren. Viel schlimmer sind doch die dran, die vor und nach ihrem Dienst erst mal keinen Arbeitsplatz finden, weil sie noch nicht gemustert oder schon gemuster und noch nicht gezogen usw. sind. Tatsächlich verlieren viele junge Männern weit mehr Zeit als "nur" 9 Monate. Die deutlich höhere Arbeistlosigkeit von jungen Männern wird schließlich hauptsächlich mit der Wehrpflicht begründet.

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Hier würde ich gerne kurz anfügen, das die heutige Jugend enorme Entscheidungsschwierigkeiten hat. Viele wissen nach der Schule noch gar nicht was sie machen wollen und dementsprechend ist es oftmals nicht so schlimm wenn es ein Jahr hinausgezögert werden würde.

Die heutige Jugend gibt es nicht. Entschuldige bitte, aber ich lehne es ab, mich nach den Schwierigkeiten von 10 – 20 % der Jugendlichen zu orientieren, zumal die Bundeswehr diese Leute eigentlich auch nicht haben möchte. Schließlich soll die Wehrpflicht für die "intelligentere" Armee sorgen und das heißt, dass man um die gleichen Leute buhlt, die auch die besten Chancen in der freien Wirtschaft haben.

Zitat von: Lady Aleya X am 25. März 2007, 04:28:26
Vor wem willst du denn momentan unser land verteidigen?  ;) Vor niemandem, ergo geht es momentan nicht wirklich um Landesverteidigung. Und ich denke vieler derer wären dazu auch nicht in der Lage.

Was einmal mehr zeigt, dass die Wehrpflicht nicht mehr verfassungsgemäß begründet wird.

Viele Grüße

Nathan








Nathan

Zitat von: schlammtreiber am 26. März 2007, 08:44:37
Um das bereits durchgekaute Thema "Frauen studieren nur das falsche..." aufzugreifen: wenn die schlechtere Stellung der Frau im Berufsleben nur daran liegt, daß sie häufiger Sozialpädagogen als Ingenieure werden, dann lässt sich diese Erkenntnis doch sicherlich auch auf Fächer übertragen in denen nicht solche 80:20-%-Verhältnisse herrschen?

Ich dachte da an BWL. Man werfe einen Blick auf die Zusammensetzung der Studiengänge nach Geschlecht und vergleiche dies mit den kaufmännischen Führungspositionen (mittlere Ebene, weiter oben ohnehin hoffnungslos) unserer Wirtschaft. Was da raus kommt kann sich wohl jeder denken.

Was also ist passiert?

a) die fehlenden weiblichen Führungskräfte wurden unmittelbar nach dem Diplom weggeschwängert (Abschlussparty!)

b) die fehlenden weiblichen Führungskräfte wurden beim Vorstellungsgespräch irrtümlich für SozPäds gehalten

c) die fehlenden weiblichen Führungskräfte wurden nach dem Diplom von antifeministischen Aliens entführt, die sie nun wegen ihrer hohen Qualifikation als Arbeitssklaven auf Alpha Centauri schuften lassen

oder eventuell doch

d) Frauen haben auch mit "richtigem" Studienfach schlechtere Aufstiegschancen als Männer...


d stimmt oft, aber nicht immer und auch nicht zwangsläufig. Als ich nach dem Studium 1991 meine erste Stelle antrat wurde unsere Forschungsgruppe von einer Frau geleitet und überhaupt waren fast die Häfte der Wissenschaftler weiblich. Inzwischen bin ich selber leitender Angestellter und stehe einer Gruppe von 17 Akademikern und Tarifangestellten vor, von denen immerhin 7 weiblich sind, darunter eine ausgezeichnete und sehr vielversprechende Akademikerin. Ich kann für "meine" Firma, welche immerhin ein global Player ist, ausschließen, dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männern bei gleichem Job und gleicher Leistung. Allerdings kann ich auch bestätigen, dass sehr viele Frauen, wenn sie ein Kind bekommen, auf Teilzeit umstellen und damit auf die ganz große Kariere verzichten. 

MisterS

ZitatMooment verstehe ich das richtig das eine 7 Klasse in 8 Jahren ihr Abi machen soll? Dann braut sie ja 15 Jahre!?! Oder meinst du die Schnellläuferklasse, die das ganze in 12 machen sollen? Das 11 Jahr kann man sich auch praktisch schenken, weil man dort sowieso nichts sinnvolles macht.
Nunja.. so ein Projekt ist wohl nur für sprachbegabte Menschen sinnvoll. Denn ansonsten wäre es fatal für diejenigen die ein naturwissenschaftliches Interesse haben. Brauchen tut man dies sicherlich, wenn man Sprachwissenschaften studieren möchte, oder Dolmetscher wird. Aber ansonsten sehe ich dort auch keinen Sinn. Und das Problem, die wenigsten wissen in dem Alter was sie werden wollen.

Gruß Aleya

Naja, von mir etwas unglücklich formuliert. Also in insgesamt 8 Jahren am Gymnasium, also nach insg. 12 Jahren.

@Nathan:
Du gefällst mir. Deinem Statement kann ich mich - wieder mal - weitestgehend anschließen.

Nathan

#97
Zitat von: Timid am 27. März 2007, 16:37:51
Doch, es gibt noch andere Argumente als "Aufrechterhaltung des Zivildienstes" (leider mehr oder weniger der einzige Grund, der von vielen Wehrpflichtgegnern überhaupt in ihre Argumentation mit eingebunden wird ...), die für die Wehrpflicht sprechen. "Aufwuchsfähigkeit" wäre eines, als Leitbild der "Staatsbürger in Uniform" mit dem Wehrpflichtigen als Instrument, um die Bundeswehr in der Gesellschaft zu verankern, ein anderes.

Wenn der Staat ernsthaft an diesen Gründen interessiert wäre, müßte er deutlich mehr Plätze für Wehrpflichtige bewilligen und vor allem mehr Plätze für Wehrpflichtige als für Zivis und nicht umgekehrt.

Dir ist ansonsten aber schon klar, dass die Wehrpflicht mit zwingenden Sicherheitsgründen zur Landesverteidigung erklärt werden muss und das alle anderen Gründe nur zweitrangigen Charakter haben?


Nathan

Zitat von: MisterS am 27. März 2007, 20:59:18
@Nathan:
Du gefällst mir. Deinem Statement kann ich mich - wieder mal - weitestgehend anschließen.

Thanks  :)

Das Lob gebe ich gerne zurück.

Viele Grüße

Nathan

Lady Aleya X

He ho!

Nathan.. du kannst keine Diskussion führen wenn nicht beide Parteien gleichberechtigt sind. Und du nimmst mich nicht ernst, oder stempelst mich aufgrund meines Alters für nicht fähig ein. Ergo bleib bei deiner Meinung wenn es dich glücklich macht, ich werde auf deine Beiträge nicht weiter eingehen wenn es dich beruhigt.
Aber lass dir gesagt sein das Alter stirbt aus.. und wenn du dich nicht für die Jugend interessierst hast du schon verloren ;) Das war mein letztes Kommentar zu dir.

Gruß Aleya

Richard292

Zitat von: Lady Aleya X am 26. März 2007, 14:20:12
Behaupten kann ich übrigends was ich will, was ihr damit macht ist dann eure Sache

Bedauerlich, dass es bei dir offensichtlich immer nur von oben herab geht. Wirklich schade.   :-[
vigilia praetium libertatis

Lady Aleya X

He ho!
Zitat von: Richard292 am 27. März 2007, 22:23:04
Bedauerlich, dass es bei dir offensichtlich immer nur von oben herab geht. Wirklich schade.   :-[
Du kennst doch den Spruch so wie es in den Wald hineinruft...
Ich bin kein Freund von Herablassung, aber anders nehmen mich gewissen Herren anscheinend nicht war..
Wie dem auch sei, darum werde ich jetzt auch nur noch auf passende Beiträge eingehen um das zu unterbinden. Verzeihung wenn ich dich da mit einbezogen habe.

Gruß Aleya

Gräfin

ach sooo, ich wollte nur noch kurz was nachfragen:
ZitatSchlammi das ist BAYERN.. das ist immer was anderes.. schau dir mal die komplette Gegend Berlin- Brandenburg an.. das ist die Rütli kein Einzelfall..
WIEVIELE schulen in berlin und brandenburg KENNST du denn? und von wievielen hast du dir n bild gemacht?
...und letztlich holte er gar eine schwarze Nachthexe ins Team, die ebenso mächtig war wie der Feind aber von schönem Angesicht und gutem Herzen.

Lady Aleya X

He ho!
Zitat von: DieGräfin am 28. März 2007, 00:07:29
WIEVIELE schulen in berlin und brandenburg KENNST du denn? und von wievielen hast du dir n bild gemacht?
Da ich hier wohne und auch nicht unbedingt untätig bin.. komme ich doch schon auf die 100- 150 die ich explizit kenne und ein paar andere die ich grob kenne, bzw. von der ich Schüler kenne.

Gruß Aleya

Ps: Soviel zu herablassend ::)

schlammtreiber

Zitat von: Nathan am 27. März 2007, 21:01:08
Dir ist ansonsten aber schon klar, dass die Wehrpflicht mit zwingenden Sicherheitsgründen zur Landesverteidigung erklärt werden muss und das alle anderen Gründe nur zweitrangigen Charakter haben?

Was soll denn dieser Mumpitz? Genau darum (Landesverteidigung) geht es ja bei der Aufwuchsfähigkeit.

P.S.: bitte nicht zum eintausenvierhundersiebenundachtzigsten Mal diese nette "Gewalt gegen Männer"-Studie bemühen (keine anderen Quellen?), sonst können wir gerne das Waldsterben anhand einer Umfrage unter Vietnamveteranen zu ihrem Dschungeltrauma durchkauen... da äüßert sich nämlich weniger als ein Drittel positiv zu bewachsenen Flächen  ::)
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