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Diskussion: Truppendienst (früher) vs. Fachdienst (heute)

Begonnen von snake99, 23. August 2007, 19:52:34

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snake99

Hallo zusammen,

wie ich gemerkt habe, scheinen auch einige aktive Soldaten hier vertreten zu sein, die nicht erst "seit gestern" bei der Bundeswehr sind. Oftmals wird hier das Thema Fachdienst in der Unteroffizierslaufbahn diskutiert. Daher würde mich interessieren wie ihr zu dem Thema Fachdienst steht? Welche Vorteile & Nachteile haben sich daraus ergeben? Ich bin gespannt wie ihr es seht.

Anhand meiner Signatur erkennt ihr, dass ich die Bundeswehr noch ohne Fachdienst in der Unteroffizierslkaufbahn kennengelernt habe. Ich kam damals im Rahmen meines 10 monatigen Wehrdienstes zur Bundeswehr. Schnell merkte ich, dass ich mich mit dem System Bundeswehr identifizieren konnte und beschloss SaZ zu werden. 1999 konnte man mit der FOR sowie einem erlernten Beruf sogar Offz werden, doch ich entschied mich für die Uffz Laufbahn. Während es heute offensichtlich kein Problem scheint Uffz zu werden, war dies 1999 noch anders. Erst wenn der ZgFhr und seine Uffze der Meinung waren, dass man zum Uffz taugt bekam man ein Gespräch beim Spieß, der das ganze Bewerbunsgprozedere dann eingeleitet hat.   

Mitte 1999 wurde ich zum SaZ04 seitens des Kdr's ernannt und durfte mich fortan UA nennen. Danach gings mit anderen Kamerden des Standorts zur UA Förderausbildung. Soweit ich weis, gibt es diese heute nicht mehr. Eigentlich schade, denn dort haben einige Leute ihren UA Balken schnell wieder verloren ....

Die erste Hürde war dann der Uffz Lehrgang Teil 1, der zu meiner Zeit (Truppendienst) noch 3 Monate dauerte! Ziel der Ausbildung: GrpFhr der Allgemeinen Grundausbildung sowie allgemeiner militärischer Vorgesetzter im DstGrd Unteroffizier. Wie ich erfuhr, nennt sich dieser Lehrgnag heute "Vorgesetztenlehrgang" und dauert nur noch 3 Wochen!!! Er beinhaltet keine "grüne Ausbildung" mehr, man hat keine 8 Lehrproben mehr zu bestehen und Wehrrecht kommt ebenfalls recht kurz. Ich persönlich find das lächerlich für einen Soldaten der Uffz DstGrd Schlaufen tragen will!

Erst nach dem bestandenen UL1 und 12 Monaten in einem Mannschaftsdienstgrad wurde man zum Uffz befördert. Danach stand der 3-monatige UL2 an (Bestehen war Voraussetzung um nach 12 Monaten Uffz zum Stuffz befördert zu werden), wo ich in meinem Falle zum TrpFhr eines FM Trps ausgebildet wurde. Wie ich erfuhr ist diese Ausbildung komplett weggefallen.

Ende 2001 musste ich durch Einführung des Fachdienstes schmerzlich feststellen, dass Uffze / Stuffze / Feldwebel fortan nicht mehr das wert waren, was sie mal waren. Alle Uffze / Stuffze wurden durch diese, meiner Meinung nach sinnlosen Laufbahnreform, nur noch bessere Mannschaftssoldaten. Die Felwebel Dienstgrade die früher STAN-mässig ZgFhr waren, wurden zum TrpFhr oder gar GrpFhr in der AGA (wie lächerlich!!!) heruntergestuft. Sorry, aber wie soll man da noch motiviert bleiben?

Ich habe durch die Einführung des Fachdienstes meine persönlichen Konsequenzen gezogen und bin Ende 2002 nach 4 Jahren und 10,5 Monaten Balkaneinsatz aus der Bundeswehr ausgeschieden.

So, jetzt seid ihr dran :) Ich gespannt auf eure Erfahrungswerte.
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

snake99

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schlammtreiber

Mir ist diese Regelung irgendwie auch nicht sympathisch, ich habe aber noch keine Erfahrungen mit dem Fachdienst gemacht und kann daher nicht untermauert argumentieren... sorry.
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Piet

Ich sehe das Ganze genauso, aber es ist müßig, da jetzt lange drüber zu "trauern". Früher war der Obergefreite auch ein gestandener Soldat mit mehrjähriger Erfahrung, heute ist er Standard-Beförderung nach einem halben Jahr. Man muss sich einfach davon lösen, die neue Situation mit damals zu vergleichen. Ich habe 2001 auch noch Kameraden erlebt, die um ihren Balken kämpfen mussten und die mbL-Litze stolz präsentierten. Aber wenn man einen unbefangenen 18-jähigen Rekruten von heute fragt, wie sich das Ganze für ihn darstellt, dann wird er es genau wie Du formulieren: Uffz und StUffz sind Füxxe, die am Anfang noch nichts bewiesen haben. Dass sie mit den alten UoP in keinster Weise vergleichbar sind, weiß die heutige Generation herannahender Vorgesetzter nicht mehr. Der Verdruss rührt also daher, dass die "alten" Uffze sich entwertet sehen - je weniger von denen in der Truppe sind (SaZ8-UoP nach alter Art laufen langsam alle aus), desto weniger wird man sich beschweren und desto eher wird man sich damit abfinden. Dass die damalige Entscheidung nicht ganz glücklich war, ist IMO allgemein anerkannt.

ehemals 4./FmRgt 920 KASTELLAUN
AK03/ III. Insp. HUS I MÜNSTER

"Ich möchte nachher keinen sehen, der noch Munition hat. Sie hauen den Gurt in einem Feuerstoß raus und gut... FLIEGERALARM! Flieger Rot aus 12!" (Hptm. K, HFlaS)

snake99

Schade, eigentlich habe ich mit mehr Feedback für mein Thread gerechnet. Offensichtlich scheinen doch nicht so viele "erfahrene Kameraden" hier vertreten zu sein.

Ich habe neulich meine alte Dienststelle besucht und musste mit Entsetzen feststellen, dass offensichtlich alle Dienstgrade unterhalb vom DstGrd "Oberfeldwebel" nichts, aber auch gar nichts, mehr wert sind.

Wie mir berichtet wurde, ist es mittlerweile Gang und Gebe, dass Oberfeldwebel (!!!) bzw. Hauptfeldwebel (!!!) nur noch Truppführer bzw. Gruppenfüher sind. Als Feldwebel ist man meistens nur noch stellv. GrpFhr oder stellv. TrpFhr. Vorbei die Zeiten wo man als Feldwebeldienstgrad Zugführer oder zumindest stellv. ZgFhr war *kopfschüttel*

Uffze o. P. sind nichts besseres mehr, wie Mannschaften mit einer intensiveren Grundausbildung, die jedoch keinerlei Führungsverantwortung haben. Die Zeiten, wo es normal war dass Uffze / Stuffze Ausbildungen abgehalten haben und der erste primäre Ansprechpartner für Mannschaftssoldaten waren, sind offensichtlich lange vorbei.

Um ehrlich zu sein, ich bin fassungslos was das tolle "Attraktivitätsprogramm der Bundeswehr" aus Dienstgraden gemacht hat ...   

PS: Wenn das hier ein SaZ Interessierter liest der vielleicht sogar noch (Fach-)Abi hat, sollte er sich auf jeden Fall für die Laufbahn der Offiziere bewerben, sofern er daran Interessiert ist Führungsverantwortung zu übernehmen.

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TheAdmin

Wie Piet schon sagte sterben diejenigen Uffze alter Art langsam aus, die meisten altgedienten Uffz m.P. und auch Offze haben sich damit abgefunden. Die Zeit in der das Thema heiß diskutiert wurde ist vorbei und andere Dinge sind ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Ich muss sagen, dass ich am Anfang auch immer mitdiskutiert habe, aber mittlerweile haben sich halt die Verantwortungsbereiche durch die Dienstgradgruppen verschoben und selbst wenn es unglücklich war und ne Wehrsolderhöhung sicher weniger Probleme gebracht hätte, so ist das Ganze nun Fakt.
Ein Feldwebel kann heute, je nach Erfahrung immer noch ZgFhr sein aber allein aufgrund der technischen Weiterentwicklung (siehe vor allem unsere TrG), dauert die Ausbildung heute dermaßen lange, dass ein Soldat bis er seinen Trupp beherrscht, Jahre benötigt und oftmals schon Oberfeldwebel ist. U und SU haben heute keine oder beschränkte Führungsaufgaben, da sie nicht primär Truppenführer, sondern Spezialist in einem kleinen Aufgabenbereich sind. Diesen Job machen die meisten, die ich kenne auch sehr gut und damit kann ich sehr gut darauf verzichten, dass er ne Ausbildung hält. Die Spezialisten, die in ihrem größeren Bereich auch ausbilden können sind heute die Feldwebel und auch das funktioniert.

Wenn ich nochmal die letzten 12 Monate Revuepassieren lasse, dann muss ich sagen, dass das Konzept, wie es erdacht wurde funktioniert und sich alle daran gewöhnt haben, dass ein SU nunmal meistens keinen Trupp mehr führen kann. Die ältere Generation musste natürlich oft massive Beschränkungen in Kauf nehmen aber diejenigen, die sich da durchgebissen haben, die stehen heute in neuer Funktion, meist sogar mit mehr Verantwortung da.

Ich zähle mich zwar nicht zu den "Alten", habe aber die gesamte Entwicklung mitbekommen und selber auch den Fehler gemacht einem neuen SU Aufgaben anzuvertrauen, die ein alter hätte erfüllen können, der neue nicht. Aber wie gesagt, es hat sich geregelt unter uns Ingenieuren sagt man dazu immer "das System ist eingeschwungen".
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wolverine

Mit der Beschreibung wird auch von einer völlig falschen Voraussetzung ausgegangen: Der Uffz/FD soll gar nicht in erster Linie Vorgesetzter oder Grp/TrpFhr sein, sondern Fachmann in seinem Fachbereich - also eher Sachbearbeiter!
Zudem gab es den Einstieg mit höherem Dienstgrad ("Nechermann") schon seit Mitte der 90er und diese besaßen auch keine vollständige Uffz-Ausbildung oder Führungserfahrung. Der Fw als GrpFhr ist auch schon seit Anfang der 90er beschlossen. Die gegenteilige Erfahrung war nur eine "Mangelerscheinung".
Ich verteidige das System trotzdem nicht (gehöre auch nicht zu diesem Laufbahnen ;)), habe mich aber ebenfalls mit der Situation abgefunden. Man kann die Situation und die Grundlagen der Entscheidung schwer kritisieren. Ob sie sich alle Bewahrheiten, wird höchstens die Zukunft zeigen. Ist aber ein weites Feld, hierüber zu diskutieren.
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StOPfr

Diese Diskussion dürfte vor allem von jenen Dienstgraden geführt werden, die noch im alten System ausgebildet wurden, sich eventuell heute "unter Wert eingesetzt" fühlen und zudem "alten Zeiten"  nachtrauern. Wolverine hat aber einen Punkt noch einmal deutlich hervorgehoben: Der Uffz/FD ist tatsächlich nicht mehr mit dem "klassischen" Uffz zu vergleichen. Das war so gewollt und macht m.E. auch Sinn.
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wolverine

Ob das wirklich so sinnvoll ist, ist schwer zu sagen. Ich weise so oft ich kann auf den Punkt hin, dass in einer krisenhaften Situation (einfaches Beispiel Unfall) der Blick aller Anwesenden sehr schnell auf den höchsten Dienstgrad fällt - ganz gleich wer das jetzt ist und welcher Laufbahn er angehört. Der Uffz/FD, der sich entsprechende Erfahrungen und Kenntnisse nicht irgendwie angeeignet hat, tut mir jetzt schon fürchterlich leid. Gleiches gilt natürlich für alle anderen "Neckermänner", "Seiteneinsteiger" und was weiß ich, wenn es da noch alles gibt. Einziges "Trostpflaster", das ich habe: Auch die "Altgedienten" waren höchstens Trainingsweltmeister und die wenigsten mussten sich tatsächlich einmal bewähren. In den paar üblen Situationen oder Übungen, die einige Realitätsnähe aufwiesen, haben dementsprechend auch nicht alle (eher sogar nur wenige) überzeugt. Und damit hat Aristoteles wieder einmal recht: Es gibt keine absoluten Wahrheiten, sondern man findet sie immer in der Mitte! Letztlich entscheidet die Person und was diese bereit ist zu leisten. Und wie immer gibt es hier solche und solche.
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schlammtreiber

Zitat von: wolverine am 18. Dezember 2007, 15:34:59
Und damit hat Aristoteles wieder einmal recht: Es gibt keine absoluten Wahrheiten, sondern man findet sie immer in der Mitte!

*räusper*

Eigentlich hat Aristoteles die Existenz echter Wahrheit keinesfalls ausgeschlossen, sondern lediglich bemerkt, dass diese schwer bis kaum erreichbar/erkennbar sind, und dass der Mensch sich wegen seiner nicht perfekten Natur damit begnügen können muss, das "nächstbeste" zu erreichen, also einen Näherungszustand.

Diesen sieht er (da stimme ich zu) übrigens meist in der Mitte. Beispielsweise sei "Mut" das Mittelmaß zwischen Feigheit und Tollkühnheit usw... generell trifft man in der griechischen Klassik oft auf die Idealisierung von "Mitte und Maß", was ja über den christlichen Glauben letztlich nach Resteuropa überschwappte (vgl. mittelalterliche Ethik mit "Maze" als Leitbild für den Ritter etc)

;)
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wolverine

Ich hatte lediglich Rechtsphilosophie und kenne meine Fakultät. ;) Darum werde ich in anderen Fachbereichen keinen Humbug zu verzapfen und gebe hochoffiziell Kleinbei. :D Es sollte lediglich verdeutlichen, was ich meine und das hat es wohl auch.
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schlammtreiber

Hmmm... unter dem Gesichtspunkt Rechtsphilosophie dürfte Deine obige Äußerung sogar völlig richtig sein - denn da liegt die Wahrheit wohl wirklich immer nur in der Mitte zwischen den beiden Parteien  ;)
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StOPfr

Zitat von: schlammtreiber am 18. Dezember 2007, 16:03:34
...dass der Mensch sich wegen seiner nicht perfekten Natur damit begnügen können muss, das "nächstbeste" zu erreichen, also einen Näherungszustand.
Aristoteles wusste es: Der Mensch ist nicht das Beste, was es im Kosmos gibt.
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Zebra

1. Sollte auch jeder Uffz neuer Art in der Lage sein eine Ausbildung zu halten. Dazu werden die nämlich auch auf ihrem, wenn auch recht kurzen, AMT ausgebildet.

2. Gibt es noch Einheiten in denen Uffze regelmäßig ausbilden müssen und dies nicht zwangsläufig in ihrem Fachgebiet.

MkG

Zebra

snake99

Ich wollte dieses Thread mal "reaktivieren", in der Hoffnung die Diskussion mit neuen Erkenntnissen zu füllen.
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