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Diskussion: Truppendienst (früher) vs. Fachdienst (heute)

Begonnen von snake99, 23. August 2007, 19:52:34

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miguhamburg

ok, das ist ja mal schon ein guter Anfang. Ich freue mich auf mehr... vor allem auch davon, mit der eigenen Hand auf sich selbst zu zeigen!

Rollo83

Ok, ich würde vorschlagen die Musterungskriterien der verschiedenen Gradationen zu überdenken.es gibt mit sicherheit eine nicht geringe Anzahl an Bewerbern die gerne möchten aber wegen Krankheit X nicht dürfen.Wenn Krankheit X was gravierdendes ist geht die Nichteignung selbstverständlich in Ordnung, aber es gibt Krankheiten die müsste nicht zum Ausschluss führen.

Dies beziehe ich ganz direkt auf meine Bewerbung die wegen Kreuzbandplastik mit Begleitverletzung nicht durchgegangen ist.Man könnte zumindest erst mal beim Zentrum prüfen wie der Bewerber mit seiner Last die sportlichen Anforderungen besteht.Bei Eignung könnte man ihm eine Probezeit von X Monate anbieten.Langzeitschäden kann man so zwar nicht vorbeugen aber jeder 100%ig gesunde Mensch kann nach 1 2 oder 3 Jahren eine Krankheit bekommen oder sich z.B. eine Verletzung beim Dienstsport zu ziehn.

Wenn ein Soldat SAZ ist und sich dann das kreuzband reisst und den Meniskus wird er auch nicht Dienstunfähig geschrieben, ausser es tritt keine korrekte Heilung an.
Ich seh da grund zum nachbessern, aber das wird nie eine Anhörung finden.

Timid

Zitat von: snake99 am 24. September 2009, 11:49:42Natürlich ohne Möglichkeit der Einstellung mit höheren DstGrd aufgrund eines Berufsabschlusses.

Wieso? Den Abschluss hat derjenige schon, die komplette Laufbahnausbildung wird er sowieso nochmal durchlaufen müssen - insofern macht man nichts kaputt, wenn man auch im Truppendienst eine Vorausbildung entsprechend würdigt. Abgesehen davon beschränkt sich die (gesetzliche) Möglichkeit der Einstellung mit höherem Dienstgrad schon heute nicht nur auf den Fachdienst, sondern gilt laut SLV genauso für den Truppendienst!

Zitat von: Rollo83 am 24. September 2009, 12:36:20Wenn Krankheit X was gravierdendes ist geht die Nichteignung selbstverständlich in Ordnung, aber es gibt Krankheiten die müsste nicht zum Ausschluss führen.

Dies beziehe ich ganz direkt auf meine Bewerbung die wegen Kreuzbandplastik mit Begleitverletzung nicht durchgegangen ist..

Geh mal davon aus, dass diese Kriterien nicht grundlos festgelegt, sondern von Experten erstellt wurden! Experten, die viele Jahre lang Medizin studiert haben, danach praktizieren durften und/oder in der entsprechenden Forschung tätig waren und die vor allem einen Überblick darüber haben, was für Anforderungen an einen SOLDATEN gestellt werden müssen. Dass diese dem Betroffenen teilweise nicht einleuchten, liegt irgendwo in der Natur der Dinge - das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie deshalb keinen Sinn hätten.
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Rollo83

#168
Den kompletten Sinn will ich auch gar nicht bezweifel und ich bin mir sicher das die ganze ZDV von Experten erforscht wurde. Dann muss ein Soldat der die Verletzung während seines Dienstes erleidet auch aus der Budneswehr ausscheiden, immerhin wird er den Anforderungen laut der Experten nicht mehr gerecht fertig aus.
Da kann man dann keine Unterschiede machen ob noch nicht eingestellt oder schon im Dienst.Ich bezieh das ja auch nicht auf alle Krankheitsbilder da muss von einem Arzt in jedem Einzefall geprüft werden und nicht vom einem Bürostuhlakrobat der den Bewerber nicht mal zu sehn bekommen hat einfach nach ZDV xyz bestimmt und gut ist.

Bei mir hat der Stabsarzt selbst gesagt das alles wirklich gut verheilt ist und das Knie stabil ist und ich "eigentlich" tauglich wäre, aber da sagt die ZDV halt was anderes.Sorry, aber ich seh das als etwas Sinnlos an.Das ich nen Ausschluss für KSK und so spezielle Dinge bekomme ist mir sogar noch einleuchtend.Da muss man immerhin schon eine erheblich sportlich höhere Leistung erbgringen.Aber doch nicht als Feldwebel im Fachdienst der z.B. am Flugzeug rum schraubt ein paar Märsche jährlich absolviert von mir aus noch ab und an den PFT bzw. bald BFT und ein mal im Jahr das DSA.
Die Sache ist halt das einer Person sowas immer passieren kann.

Oberfeldwebel x kann auch in seinem 8. Dienstjahr beim joggen sich nen Totalschaden im Knie holen egal ob eine Vorverletzung war oder nicht.
Das kann auch Uffz Z nach 2 Dienstjahren passieren und Major Z im 12. Jahr.Von mir aus auch dem BS der seid 20 Jahren dabei ist.So eine Verletzung hat sogut wie nichts mit einer Vorverletzung zu tun.


Also Beispiel kann ich da noch nenne es gibt Fussballprofis wie Boateng der wurde wegen Kreuzbandriss ausgemustert und ich wette der is fitter als 95% der anderen Soldaten.Das Knie ist durch den Muskelaufbau auch wahrscheinlich stabiler als bei vielen anderen Soldaten.

snake99

#169
Verehrter miguhamburg,

ich finde es toll, das sie das hier vorhandene Potenzial des Forums nutzen. Ich freue mich sehr darüber, dass mit ihnen ein Angehöriger der Führungsebene hier vertreten ist.

Ich stimme ihnen zu, dass die Bw mit einem immer größer werdenden Problem zu kämpfen hat, nämlich dem, dass das Rekrutieren von Personal immer von der wirtschaftlichen Lage abhängig ist und das die militärischen Grundwerte wie Disziplin innerhalb der Bw mit einem absteigenden Maße zu beurteilen ist. Erst neulich wurde ich beispielsweise Zeuge, wie ein Mannschaftssoldat einen ihm unbekannten OF (FD) mit den Worten begrüßte "Hallo, ich soll mich bei DIR melden." Zu meiner Zeit wäre der Mannschaftssoldat nach so einer Anrede "gesprengt" worden, heute jedoch scheinen es Dienstgrade nicht mehr so eng zu sehen. Hier ist wahrscheinlich die zivile Orientierung (Spezialist in Uniform) nicht ganz unschuldig.

Wie könnte diese Problematik gelöst werden? Ich denke dass u.a. die "Menschenführung 2000" nicht ganz unschuldig daran ist, dass Vorgesetzte sich immer weniger trauen konsequent durchzugreifen. Beispielsweise beschwerten sich Anfang des Jahres einige Rekrutinnen über den harschen und vor allem lauten Befehlston in der AGA. Als Konsequenz wurde vom KpChef und ZgFhrOffz befohlen, dass Befehle nicht mehr zu lautstark zu erteilen waren. In der Praxis bedeutete dies, dass die Ausbilder fortan durch die Stuben gingen und die Rekruten zum Antreten baten! *kopfschüttel*

Wenn solche "Maulkörbe" schon von oben befohlen werden, wie soll man als Vorgesetzter dann noch reagieren? Ich vertrete die Meinung, dass eine klare deutliche Befehlssprache zur Bundeswehr gehört, genauso wie Reifen zu einem Auto.

Ich denke, es gibt genug Bewerber die als reine "Überzeugungstäter" zur Bw gehen wollen. Ihnen ist primär der Soldatenberuf wichtig, erst sekundär die "Goodies", die sie durch eine Verpflichtung bekommen. Doch die Bewerber werden oftmals wieder nach Hause geschickt, wegen Dingen, die nur schwer nachvollziehbar sind. Siehe mein Fall oder der des Kameraden Rollo83. Ich wiederhole mich gerne wieder wenn ich sage, dass auf Papier eine Menge stehe kann, unterm Strich zählt jedoch Leistung sowie Motivation ;) Dies kann an Papier alleine nicht festgestellt werden.

Fakt ist, der Soldatenberuf ist für die Masse der in Deutschland lebenden potentiellen Bewerber unattraktiv. Gerade durch ISAF & Co. ist die Attraktivität nicht sonderlich gestiegen. Es sind halt immer weniger Menschen bereit etwas für ihr Land zu tun, sie wollen nur ihre Forderungen durchsetzen. Daher sollte ggf. darüber nachgedacht werden, die Altersgrenzen für eine Bewerbung generell zu überdenken. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann kann man sich beispielsweise bei den Amerikanern oder Kanadiern mit einem wesentlich höheren Alter für den zeitlich begrenzten Dienst in den Streitkräften bewerben.

Im weitere sollte ggf. darüber nachgedacht werden, das interne Recruiting über den Grundwehrdienst zu forcieren. Viele motivierte GWDL'er würden gerne SaZ werden, doch ich höre es immer wieder, das mangels zu langer Dienstwege die Anträge nicht da ankommen wo sie hingehören.

Ich persönlich stehe zu der Bw und bin als Reservist aktiv. Gerade an öffentliche Veranstaltungen nehme ich sehr gerne teil, um mit Bürgern die Gespräche zu suchen und ihnen die Bw "vorzustellen".

Wäre mein Gespräch beim WDB besser gelaufen, so hätte ich meine zivile Karriere für die Bw aufgegeben und wäre gerne in den aktiven Dienst zurück gekehrt. Warum? Weil ich ein von seinem Job überzeugter Soldat gewesen wäre, der sogar noch großen Spaß und Freude an seiner Tätigkeit gehabt hätte. So musste ich mich einer nicht nachvollziehbaren Bürokratie unterwerfen und bleibe Zivilist, der hin und wieder als Reservist aktiv wird.

Primäres Ziel der Bw sollte es sein, leistungswillige und motivierte Soldaten zu verpflichten und nicht diejenigen die auf einem "zivilen Blatt Papier" glänzen. Immerhin reden wir von einem "nicht-alltags Beruf".
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

Rollo83

Ich wollte mich grad auch noch dazu äussern was sanke angesprochen hat mit dem Mindestalter.
Ich kann da nur 100%ig zustimmen.Man sollte im Truppendienst auch bis zum 32. Lebensjahr einstellen.Es gibt genug die auch mit 26 27 28 und älter fit wie ein Turnschuh sind.Das es immer schwere wird eine Ausbildung zu machen desto älter man wird muss man jemandem mit 25 oder älter auch nicht mehr sagen und ich denke 98% von den Personen die über 25 in den Truppendienst gehn würden haben eh eine Ausbildung im zivilen gemacht.Also wieso der Unterschied beim Truppen und Fachdienst.Das hab ich ich sowieso immer gefagt.Ich seh den Sinn da nicht.

Vielleicht könnte man den Mangel an fehlenden Soldaten auch ein wenige dadurch kompensieren mehr Soldaten zum BS zu erklären.
Wenn ein SAZ 12 Oberfeldwebel auf Diensposten X sitzt und seinen "Job" super erledigt, wieso soll der danach ins zivile Leben entlassen werden und der DP durch einen neuen Soldaten gefüllt werden der erst wieder ewig Ausgebildet werden muss.
Es ist ja allgemein bekannt das mehr Soldaten BS werden wollen als genommen werden.Find ich persönlich Schade.Die logische Schlussfolgerung wäre doch wenn man mehr SAZ zum BS erklärt brauch man weniger neue Soldaten gewinnen oder seh ich das falsch???

wolverine

Zitat von: Rollo83 am 24. September 2009, 13:37:42
Da kann man dann keine Unterschiede machen ob noch nicht eingestellt oder schon im Dienst.
Es gibt einen Unterschied: Erst im Status "Soldat" - also mit Begründung des Dienstverhältnisses - beginnt die gegenseitige Treuepflicht und damit die Fürsorgepflicht des Dienstherrn.
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Rollo83

Ja insofern natürlich richtig.Ich find das ja auch in Ordnung das man nicht aus dem Dienstverhältnis entlassen wird ist ja ganz logisch.
Ich wollte damit ehr sagen das es schade ist das da ein Unterschied gemacht wird.

wolverine

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miguhamburg

@ snake: Viele sehr gute Anregungen in Ihrem Beitrag!!! Insbesondere das mit der Altersbegrenzung scheint mir ein interessanter Ansatz zu sein, dem es nachzugehen lohnt. Und das mit dem Thema "Verwendungsfähigkeit" - das wäre sicher etwas für Ulli und Medinight, dies mal zu prüfen und innerhalb des ZSan auf den Weg zu bringen, oder??

Bei Einem möchte ich jedoch nachhaken: Nämlich zum Thema "Menschenführung 2000". Dieser Begriff taucht immer mal wieder gerne auf, ohne dass es hierzu ein namensgleiches Dokument bei der Bundeswehr gäbe. Es handelt sich um Ergänzungen/Interpretationen zur ZDv "Innere Führung", was Sie meinen. Darin taucht aber nirgends auf, dass man Befehle laut und deutlich aussprechen darf, zum Beispiel während der Formalausbildung, während des Schießens oder wo immer es notwendig ist. Darin taucht aber gewiss auf - und das war zu allen Zeiten gültig! - dass unnötige Härte zu unterbleiben hat. Und dazu gehört auch ein rüder Umgangs-/Befehlston in Dienstzimmern oder Situationen, in denen es auf Lautstärke eben nicht ankommt. Leider wird dies auch immer gerne verwechselt. Und insofern gibt es auch keine Anweisung von oben, ála: "Meine Damen und Herren, laden Sie Ihre Waffe teil,...laden Sie sie bitte fertig, ... 1 Uhr Schützengruppe, bitte feuern Sie!, um es mal übertriebeb auszudrücken. Und wäre ich Kommandeur des besagten Chefs/ZgFhrOffz gewesen, dann hätte ich diese womöglich "gesprengt" und ihnen den Auftrag erteilt, ihren Rekruten einen Unterricht zum Thema "lagegerechte Befehlsgebung" zu erteilen.

@ Rollo. Das mit dem "zum BS machen" ist natürlich eine zweischneidige Angelegenheit. Denn diese Soldaten können dann ja nicht bis zu ihrer Pensionierung Oberfeldwebel/Hauptmann bleiben. Damit würde ich das Problem nicht lösen, dass ich immer wieder nachwachsende Generationen Fw/Offz benötige, sprich: einstellen und ausbilden muss. Ich verschärfe damit allerdings das Problem "oben", heißt ab Hauptfeldwebel/Major aufwärts.

Wir kommen hier insgesamt im Thread weiter, wie ich finde...


snake99

#175
Das Posting von Timid nennt einen weiteren Punkt, welchen ich komplett anders sehe.

Zitat von: TimidDen Abschluss hat derjenige schon, die komplette Laufbahnausbildung wird er sowieso nochmal durchlaufen müssen - insofern macht man nichts kaputt, wenn man auch im Truppendienst eine Vorausbildung entsprechend würdigt.

1. Die Bw sollte ganz schnell wieder von der Schiene weg kommen, zivil erlernte Berufe mit der Soldatentätigkeit gleich zu setzen. Ein Soldat ist ein Soldat und kein uniformierter Elektriker (nur um einen Beispielsberuf zu nennen), daher hat die Bw auch keine zivile Leistung zu "würdigen".

2. Ein Soldat ist Angehöriger des Militärs, also einer staatlichen exekutiv wirkenden Behörde. Ein Gesellen- / Meisterbrief ist eine rein zivil erbrachte Leistung die meiner Meinung nach in keiner Weise mit einer militärischen Leistung verglichen werden kann und vor allem sollte. Im zivilen Leben gelten halt andere Schwerpunkte, als in einer Armee wie der Bundeswehr. Also Bundeswehr = Militär, Berufsabschluss = ziviles Leben, man kann diese beiden Bereiche NICHT miteinander vergleichen, da die Schwerpunktsetzung eine ganz andere ist.

Ich denke, dass hier mit einer der Ursachen zu finden sind, warum die geschilderten negativ Beispiele von soldatischen Auftreten und abnehmender militärischer Disziplin vermehrt auftreten.

Keine ziviles Unternehmen stellt beispielsweise einen Arbeitnehmer direkt als Geselle ein, nur weil er vielleicht statt des geforderten Hauptschulabschlusses die Hochschulreife für einen Ausbildungsberuf mitbringt.

Die Bw bietet jedem SaZ Bewerber von Haus aus eine Menge an "Goodies" an, welches eine Einstellung mit höheren Dienstgrad meiner Meinung nach vollkommen überflüssig macht. Wie z.B. einen für X Jahre gesicherten Arbeitsplatz, pünktliche Gehaltszahlungen, kostengünstige Verpflegung und Unterbringung, gute Sozialleistungen, sehr gute Heilfürsorge und noch obendrein die Möglichkeit via BFD sich zivil weiterzubilden. Welches zivile Unternehmen tut das in diesem Ausmaße heute noch? Meines Wissens nach keins!

Warum soll also die Bw irgendwelche "zivilen Papierchen" zusätzlich noch mit einem höheren Dienstgrad würdigen? Wer beispielsweise bei der Deutschen Bank anfängt (einer ebenfalls großen Organisation wie die Bw) muss sich ebenfalls erstmal "hocharbeiten" und fängt nicht direkt als Vorgesetzter an.  

Im weiteren wiederhole ich meine These, dass viele Soldaten, die bereits mit höheren Dienstgrad eingestellt wurden, ganz schnell aus der Bw wieder raus wären, wenn ein Nichtbestehen von Laufbahnlehrgängen automatisch zu einer Entlassung führen würde.

Ich zeige mal die Anfänge meines militärischen Werdegangs auf, sowie meiner persönlichen Motivation damals:
Anfang 1999 bin ich als W10er für meinen Grundwehrdienst zur Bw gekommen. Ich hatte bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung. Zivildienst war nie für mich ein Thema, da ich meiner gesetzlichen Pflicht nachkommen wollte. Bereits nach den 2 Monaten AGA war ich sehr vom Soldatenberuf überzeugt, da er mir einfach Spaß machte. Also verpflichtete ich mich für die Uffz Laufbahn in der Fernmeldetruppe. Mein Spieß sagte mir damals, dass ich jedoch erstmal nur SaZ2 Mannschaften werden kann. Erst wenn ich den UL1 bestanden hätte, würde ich automatisch SaZ4.Ich hatte also ein klares Ziel vor Augen, wofür ich bereit war "zu kämpfen" und wofür die Bw bereit war mich zu "belohnen" wenn ich den Lehrgang bestanden hatte.

Das war ein klarer Deal. Erbringe (militärische) Leistung und dafür bekommst du etwas von der Bw. Heute meine ich zu erkennen, dass die Bw bereits vor erbachter Leistung seine Bewerber "belohnt". Wird beispielsweise ein Kamerad im FD als Feldwebel von Beginn an eingestellt, so muss er an den Laufbahnlehrgängen nur noch dran teilnehmen ... das ist absurd meiner Meinung nach!

Daher plädiere ich ganz klar dafür, dass erst (militärische) Leistung zu erbringen ist bevor die Bw diese dann würdigt, z.B. mit dem Laufbahnaufstieg .... Quid pro quo

Das Unternehmen UPS (Logistik) macht es nach meinem Kenntnisstand ähnlich. Wer als Fahrer und Paketzusteller anfängt, kann sich bis zur Führungsebene hocharbeiten, sofern er Leistung erbringt. Dabei ist es ganz egal, welche Qualifikation der Arbeitnehmer mitbringt. Selbst wer mit abgeschlossenen Studium zu UPS geht, hat erstmal Pakte auszuliefern, bevor er seine angedachte Position erreicht.  

Loyalität, Motivation und vor allem der persönliche Wille sind meiner Meinung nach für einen Arbeitgeber wesentlich wichtiger als irgendein totes Stück Papier wo irgendwelche Qualifikationen drauf stehen. In der IT kann beispielsweise jeder auf einem Blatt Papier MCSE (Microsoft Certified System Engineer) sein, doch in der Praxis sind es nur ganz wenige!

Suche ich einen neuen Mitarbeiter sind mir seine Qualifikationen erstmal egal. Kann er mich im Vorstellungsgespräch von sich überzeugen bekommt er im Rahmen eines Probearbeitens Zeit und Gelegenheit sich praktisch zu beweisen. Hat er mich überzeugt, so bekomt er den Job, zeichnet sich ab, dass er sich auf seinen Qualifikationen "ausruht" ist er ganz schnell wieder weg. Quid pro quo halt ;)
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

bayern bazi

ich finde die laufbahnen sollten wieder offener sein

so soll ein uffz saz4 der in der lage ist feldwebel zu werden - und dies evtl sogar schon vertretungsweise gemacht hat, soll die möglichkeit zum aufstieg bekommen(so wie es früher "normal" war)

jetzt werden zum teil fähige leute nach 4 oder 8 jahren entlassen und von der znwg werden leute auf höhere dienstposten eingestellt, die evtl die eignung haben, aber noch keine erfahrung

jetzt kom ich wieder zum früher - da hab ich mir als meine soldaten angeschaut und wenn einer das zeug zu einem Uffz hatte den auch aufgebaut - und wenns ein guter mann war - konnte er feldwebel werden

heute müssen diese soldaten entlassen werden - oder werden versetzt weil die stelle von der znwg mit einem "frischling" besetzt wurde

und wenn diese "frischlinge" nach zaw und lehrgängen nach 3 jahren dann als fw in der truppe aufschlagen wissen sie zwar theoretisch wie man seine dackelgarage aufbaut - praktisch hat aber der "alte" stabsgefreite  mehr auf dem kasten

und dass merken die unterstelten soldaten ziemlich schnell und um sich dann durchzusetzen (evtl sogar als 20jähriger Fw gegen gwdl/fwdl mit 22/23 jahren wird schwer)


wer nicht kämpft  - hat bereits verloren
 

snake99

#177
Ich schließe mich Bayern Bazi in allen genanten Punkten an.

Die Bw braucht ihre "Attraktivität" nicht zu steigern, da sie es bei genauen Hinschauen schon immer war. Auch vor Einführung des FD's. Es fehlt einfach an überzeugten Bewerbern für den Job des Soldaten, doch daran kann die Bw nichts ändern. Das ist ein gesellschaftliches Problem meiner Meinung nach.  

Viele Menschen in der Bevölkerung sehen halt keinen Sinn und Zweck in der Bundeswehr und vertreten die Meinung, dass Deutschland keine Armee zur Verteidigung braucht. Wir haben seit über 50 Jahren Frieden in Europa, wer soll somit Deutschland angreifen? Selbst den Kalten Krieg gibt es nicht mehr ... Und die Akzeptanz der Bundeswehr als friedenssichernde NATO Armee, ist innerhalb der Bevölkerung sehr gering. Frei nach dem Motto: "Was intereressiert mich als Bürger der BRD die Lage in AFG?" 
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

AriFuSchr

.... einen kleinen Beitrag möchte ich nun doch leisten. Mir geht es hierbei auch um das in mehreren Beiträgen angerissene Problem der inneren Führung, präziser der Umgang der Dienstgrade miteinander.

Meinen Grundwehrdienst habe ich 1978/1979 geleistet (W15). Die Grundausbildung war in der Rhön in Wildflecken. Nach meinen Empfindungen damals war sie sicher kein Zuckerschlecken sondern schon fordernd, ab und an gab es sicher auch ,,dummf....." und die Ausbildersprüche und ihre Späße waren weder stets spaßig noch intelligent. Meine Dienstzeit war geprägt von Begriffen wie kalter Krieg, Bedrohung durch den Warschauer Pakt, Fulda Gap, terroristische Bedrohung durch die RAF, Wachverstärkung an der Torwache durch G3 Schützen...)
Zu der Zeit damals hat man darüber allerdings wenig nachgedacht, man war dabei
(und fast alle Freunde und Kumpels mussten damals ihren Dienst auch antreten – insofern war man kein Exot in seinem Jahrgang). Ich kann mich aber an keinen Tag erinnern, an dem die gestellten Aufgaben nicht lösbar oder die Ausbilder total unmöglich waren.

Danach kam ich in meine Stammeinheit ein Führerschein für Wehrpflichtige war damals kein Thema und überwiegend wurde man ja auch als MKF und innerhalb seines Zuges/Trupps noch in einer weiteren ATN eingesetzt.
Unser Divisionskommandeur der später auch im Bundestag Karriere gemacht hat und der auf tragische Weise endete, legte sehr viel Wert darauf, dass die Vorgaben der damals geltenden Vorschriften zur inneren Führung auch eingehalten wurden. Zusammen mit unserem Regimentskommandeur arbeitete er hier ein Modell aus, welches hier auch noch in den Weiten des www. irgendwo genannt ist, ich habe aber den link aktuell nicht parat, werde aber mal nochmals suchen.
Das heißt, ich habe als Wehrpflichtiger wie auch zuvor im zivilen Leben gelernt und erlebt, dass es in erster Linie um den respektvollen und gerechten Umgang miteinander geht. Einem Vorgesetzten, der seinen Job und seinen Dienstgrad gelebt und umgesetzt hat, sprich durch Einsatz und Leistung voranging, der hatte den erforderlichen Respekt. Andere, die nur durch die Aufdrucke ihrer Schulterklappe führten, eben weniger bis gar nicht.
Bei Besichtigungen, Manövern, Übungen zeigte sich dann oft, dass die unterstellten Soldaten bei den Führungskräften die durch Vorbild führten, andere Leistungen abriefen und erbrachten, als bei den Zweitgenannten. Die Anrede war in Situationen wenn die ganze Batterie gefechtsmässig unterwegs war sicher nicht immer militärisch korrekt. Ich habe einem OFw unseres Feuerleittrupps häufig Befehle des Regiments bzw. der beteiligten Offz der US Armee weiterleiten müssen und das ging dann eben ,,Oberfeld, neue Ziele"...und dann die Fakten. Sein Credo war, dass die Daten die er übermittelt bekam, in der präzisen Reihenfolge und Bezeichnung bei ihm ankam und zwar zack, zack, so dass die Weiterverarbeitung unverzüglich ausgeführt werden konnte. Mit vielen, auch höheren Dienstgraden war man ja auch nach einigen Monaten per Du.

Ich habe unmittelbar nach meiner Dienstzeit begonnen, meine zivile Ausbildung abzuschließen und bin seit 25 Jahren freiberuflich selbständig.
Mitarbeiter führen, motivieren, Leistungen bei ihnen abzurufen ist daher mein täglicher Job.

Ich muss aber feststellen, dass auch im zivilen Berufsleben sich der Ton erheblich geändert hat. Ich habe mich darauf eingestellt. Viele Umgangsformen die vor 25 oder 30 Jahren undenkbar waren, haben sich total geändert. Aber wenn man sich den Respekt seiner Mitarbeiter erarbeitet hat und durch Leistung und Vorbild führt, dann funktioniert dies auch heute mit anderen, lockereren grundsätzlichen Umgangsformen. (Insofern hat sich soviel gar nicht geändert).



Ein Arbeitgeber wie die Bundeswehr muss sich hier ebenfalls anpassen, wenn er weiter gute, motivierte, leistungswillige und leistungsfähige  Mitarbeiter rekrutieren will.
Dies muss nicht mit Disziplinlosigkeit verwechselt werden und darf auch nicht mit der Bitte zum Antreten enden.


Kameradschaftliche Grüsse 




AriFuSchr

snake99

AriFuSchr nennt ein wichtiges Wort RESPEKT.

Ich denke, ich stehe nicht alleine wenn ich sage, dass wir heute in einer Gesellschaft leben, wo Respektlosigkeiten auf dem Vormarsch sind. Schauen wir alleine in die Schulen. Ich kenne es noch so, dass man Aufgestanden ist, wenn der Lehrer das Klassenzimmer betreten hat. Heute kann der Lehrer zu Teilen froh sein, wenn er nicht im Unterricht beschimpft wird ...
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

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