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"kampfretter"?

Begonnen von Rettsan, 14. März 2010, 14:39:49

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Rettsan

hallo...ich hab gehört das es bei der Bindeswehr sowas etwas wie einen "Kampfretter" gibt und wollte nun wissen welche Qualifikationen bzw. Vorraussetzungen dafür nötig sind und was genau dieser genau für ein Aufgabenfeld hat!
lg

AriFuSchr

#1
guckst Du hier:

Klick

Kameradschaftliche Grüsse 




AriFuSchr

ulli76

Also es gibt bei der Bundeswehr verschiedene Stufen der medizinischen Betreuung von der Ersten Hilfe bis zum Krankenhaus.

Derzeit werden sogenannte Einsatzersthelfer A und B ausgebildet (guggst du Homepage des Sanitätsdienstes).
Der Einsatzersthelfer löst seit diesem Jahr den altbekannten "Helfer im SanDst" ab. Das ist eine Ausbildung, die jeder Soldat macht. Letztenendes ist das eine Erste- Hilfe-Ausbildung mit Schwerpunkt Einsatz und damit erweiterten Inhalten (z.B. Bedienen von Mophinautoinjektoren, Touniquet ....).
Der Einsatzersthelfer B ist auch kein Sanitäter, sondern ein speziell in Erster Hilfe weitergebildeter Soldat aus der Truppe. Zusätzlich zum EH A bekommt er eine Zusatzausbildung mit z.B. Legen von Zugängen...

Dann gibt es in der Sanitätstruppe den Einsatzsanitäter. Das ist vergleichbar mit dem zivilen Rettungsanitäter. Oft in Verbindung mit dem Kraftfahrer BCE in der Laufbahn der Mannschafter.
Auf der Ebene der Feldwebel gibt es die Rettungassistenten- die Ausbildung ist genau die gleiche (bzw. auch als ZAW angeboten) wie im Zivilen und auhc zivil anerkannt. Zusätzlich zur fachlichen Ausbildung kommen dann nach und nach einsatzrelevante Inhalte. Rettungsassistenten gehören oft zu den MEDEVAC-Kräften und begleiten am Boden oft Patrouillen- sowohl eigenständig als auch im BAT. DAzu sind sie auch auf Luftfahrzeugen im Rahmen von AirMEDEVAC, oder auch in Notaufnahmen zu finden.
Im Bereich der Ärzte gibt es die Rettungsmediziner- vergleichbar mit dem zivilen Notarzt. Gerne eingesetzt als BAT (beweglicher Arzttrupp)

Spezial- und spezialisierte Kräfte haben noch eigene Rettungskräfte. Vom Combat First Restponder bis zum echten RettAss.

Also wenn ich an meine letzten zwei Wochen Lehrgang denke-joah das war mehr Kampf als Retten.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

Bumblebee

Hallo,
ich weiß, das Thema ist schon ne Weile tot, aber ich wollte jetzt nichts neues aufmachen.

Ulli, Du bist SanOffz und Kampfretter? Nur so ausnahmsweise oder gibt es dort Planstellen für SanOffze (Der Großteil sind ja warscheinlich Fw)?

Wenn ja, nur für den Uniformträgerbereich Luftwaffe oder kann ich da auch als Heeres-SanOffz reinkommen?

ulli76

Es gibt inzwischen tatsächlich eine Verwendung, die zumindest umgangssprachlich "Kampfretter" heisst.
Das sind Infanteristen im Feldwebeldienstgrad (meist HptFw), die dann bei der Luftwaffe zu Kampfrettern ausgebildet werden. Was für eine medizinische Ausbildung die genau bekommen sollen, weiss ich aber nicht.
Letztendlich soll es wohl in groben Zügen sowas wie PJs in den USA werden.

Dementsprechend bin ich kein Kampfretter.
Für SanOffze gibt es folgende Verwendungen, die aber wohl in die Richtung gehen könnten:
- Teil der Besatzung der amerikanischen Blackhawks im Einsatz- nachdem Kunduz dicht ist, weiss ich aber nicht, ob es das noch gibt.
- Besatzungsmitglied der deutschen MEDEVAC-Hubschrauber im Einsatz.
- BAT- Arzt- auf so einen Dienstposten kommt man zur Zeit aber fast nur noch über den Pool. Dementsprechend sind das vor allem junge Kliniker in ihrer ersten klinischen Verwendung. Den Dienstposten an sich gibt es im Inland aber nicht und man arbeitet im Grundbetrieb ganz uninfanteristisch in einem BWK.
- LBAT-Arzt bei den Luftlandesanis- die üben wirklich mit der Truppe und haben viel infanteristische Ausbildung. Normalerweise gehen die mit in den Einsatz, wenn ihr Fallschirmjägerverband in den Einsatz geht.
-BtlArzt in einem FschJgBtl (so weit ich weiss, werden die SanZüge der Btl aufgelöst und gehen mit in die SanKp der LLUstgRgter über.
-Exotischere Verwendungen wie SanLehrStOffz in Pfullendorf.
-Welche Aufgaben der Truppenarzt in Calw hat, kann ich noch nicht einmal sagen- also ob der in irgendeiner Form mehr infanteristische Ausbildung mitmacht oder nur "normaler" Truppenarzt ist.

Und dann gibt es noch so "Exoten" wie mich: Ich hab nach meiner ersten klinischen Phase in einer Art Zwischenverwendung meinen ersten Auslandseinsatz bei UNOMIG gemacht. Sehr interessant, gar nicht infanteristisch und für eigentlich vorgesehene Vorausbildung (Russisch-Lehrgang und UN-Beobachterlehrgang) war keine Zeit mehr.
Von meiner Chefverwendung aus bin ich sehr kurzfristig in meinen ersten ISAF-Einsatz als KpChef einer gemischten SanKp. Vorausbildung gab es keine mehr.
Danach hab ich dann noch die ein oder andere ZA EAKK für MEDEVAC-Kräfte IAF mitgemacht ohne, dass ich nochmal in den Einsatz bin.
Und nachdem meine Einheit 5 oder 6 Mal angefragt wurde, Einsatzdienstposten zu besetzen, ich jedes Mal gemeldet wurde und ich nicht eingeplant wurde, war es mir irgendwann zu blöd und hab den SanOffz-Einplaner für die Einsätze bei uns im SanKdo angerufen. Und so kam ich 1. an eine kurzfristige EUBG-Bereitschaft und 2. an meinen letzten ISAF-Einsatz. Da ich in den Einsatz wollte, das mit dem Einsatzzeitraum und dem Abzug aus Kunduz was eng wurde und der erste Split nicht besetzt war, wurde mein Einsatz dann auch endlich vorgezogen. An sich sollen Soldaten wie ich nicht mehr auf den BAT, weil wir so viele im Pool haben ,die noch nicht waren und so kam es, dass ich mit dem Wegfall meines Dienstpostens auch der Einsatz zu Ende war- Verlängerung bis zum ursprünglich geplanten Einsatzende ausgeschlossen. Erneute Einplanung auf einen entsprechenden Dienstposten so gut wie ausgeschlossen.
Wo ich aber noch drauf kann, sind die temporären Verstärkungsdienstposten, die es für verschiedene Einsätze gibt. Da plant man die Pool-Kameraden wohl nicht drauf.
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Bumblebee

Interessanter Werdegang - hört sich spannend an.

Ansonsten vielen Dank für die ausfürliche Antwort.

(
Zitat
Also wenn ich an meine letzten zwei Wochen Lehrgang denke-joah das war mehr Kampf als Retten.
hatte sich halt so angehört, als hättest Du den Kampfretter gemacht)

ulli76

Nene- aber wir haben auch Lehrgänge (vor allem einsatzvorbereitend) die mehr infanteristisch als medizinisch geprägt sind.
An sich ist diese Abwechslung das Schöne an dem Beruf (natürlich nur wenn es einem liegt).

Im normalen Tagesgeschäft bin ich z.B. an einem größeren Infanteriestandort, aber in einer Einheit, für die sich die grüne Ausbildung auf das Ablegen der IGF-Leistungen beschränkt und wo primär meine ärztlichen Fähigkeiten gebraucht werden.
Und zack- plötzlich sitzt man mit 2 Langwaffen im TPZ, hat vor allem seinen infanteristischen Krempel am Mann und ist froh um jeden Tag, wo die ärztlichen Fähigkeiten nicht gebraucht werden.
Ein paar Wochen später ist man am Tor und kümmert sich um seine eigene Sicherheit, bevor man sich um die Wunden von Patienten kümmert.
Wieder später sitzt man mit seinem G36; Lucie und nem Rucksack voll mit Munition auf einem Turm in der scharfen Sicherung. Und man denkt sich nur, dass es ja schön ist, dass man Arzt ist, aber um als solcher wirken zu können, erstmal jemand zur Ablöse auf den Turm hoch kommen muss.
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