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FAZ kritisiert Kosovo-Buch von Daniela Matijevic

Begonnen von StOPfr, 01. März 2011, 17:19:41

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schlammtreiber

@ me: Ich hab einen gewissen Teil entfernt, bitte nicht aus dem Nähkästchen plaudern.


@ Alle: Fast alle "Kriegsbücher" sind so geschrieben in Deutschland, müssen so geschrieben sein. Angebot und Nachfrage. Bild des Krieges. Der Krieg muss gefälligst ein unbeschreiblicher Horror und infernalische Barbarei sein, und nichts darüber hinaus. Der Soldat-Autor muss selbst als Opfer auftreten. Tut er es nicht, berichtet er am Ende "technisch nüchtern" über seine Aktionen, ist er ein unverbesserlicher Kriegsverherrlicher und hat einfach nichts gelernt.

Das ist so seit Remarque und "Im Westen nichts neues". Der Roman ist größtenteils erfunden, der Autor war kaum (bis auf ein paar Monate) selbst in den Gräben. Die Aufnahme des Werkes in den 20er Jahren lag weit hinter Jünger und "In Stahlgewittern" zurück. Jünger beschreibt den Krieg technisch (er hat wirklich jahrelang an vorderster Front gekämpft), oft sogar als spannend oder bewegend. An einer Stelle sogar als etwas "das Spaß machen kann" (nicht ihm, aber anderen). Remarque erzählt von Opfern und Horror. Remarque gehört quasi zur Standardliteratur an deutschen Schulen. Jünger wird nicht mal reingelassen, gilt als Kriegsverherrlicher und Halbnazi.

Und mit diesem Wissen erarbeitet jetzt bitte ein Buch über Krieg, das in Deutschland gut ankommen soll. Na?
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Me

I prefere spenting the time, necessary to write that kind of book, in a Jaccuzzi with a bunch od Ukrainian hookers that can suck a water melon through a straw :D !

Das Lorupaeum

Zitat von: schlammtreiber am 10. März 2011, 11:17:53

Das ist so seit Remarque und "Im Westen nichts neues". Der Roman ist größtenteils erfunden, der Autor war kaum (bis auf ein paar Monate) selbst in den Gräben. [...] Remarque erzählt von Opfern und Horror. Remarque gehört quasi zur Standardliteratur an deutschen Schulen.


Stichwort Remarque: Das Erich Maria Remarques Roman nicht nur auf eigene Erlebnisse beruht, sondern überwiegend das enthält, was er von Kameraden erfahren hat, ist hinlänglich bekannt. Aber hierbei handelt sich es um einen Roman und andererseits bestreitet eigentlich niemand, dass es solche Begebenheiten tatsächlich gegeben hat. Man kann Remarque und seinem Verlag nur vorwerfen, dass sie den damaligen "Missverständnis", es handele sich um eine autobiografische Geschichte, nicht entgegengetreten sind. Sie haben es wohl "wohlwollend" in Kauf genommen, es aber selber nie behauptet. Und trotzdem beschreibt der Roman ziemlich detailliert, wie es aus "menschlicher" Sicht an der (West-)front ausgesehen hat. Und zu Recht erzählt Remarque eine Geschichte über den Horror des Stellungskrieges, in dem insgesamt 9.737.000 Menschen den Tod fanden, bzw. als vermisst gelten (nach Zahlen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.). Trotzdem würde ich "Im Westen nichts Neues" als das lesen was es ist, als einen Roman (wenngleich ein Roman nah an der Realität, was sich durch Augenzeugenberichten auf beiden Seiten der Fronten belegen lässt). Ich glaube es ist kaum "zulässig" Daniela Matijevic mit Erich Maria Remarque zu vergleichen ...
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snake99

Würde ich bei der Bw etwas zu entscheiden haben, würde ich ernsthaft prüfen, in wie fern man Frau Matijevic strafrechtlich belangen könnte.

Nicht nur, dass sie nachweislich "erfundenen Blödsinn" über die Einsätze der Bundeswehr verbreitet, nein, ich meine auch einen klaren Verstoß gegen die gesetzliche "Pflicht zur Verschwiegenheit" zu erkennen!
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

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#19
Zitat von: snake99 am 10. März 2011, 12:40:46

Nicht nur, dass sie nachweislich "erfundenen Blödsinn" über die Einsätze der Bundeswehr verbreitet, nein, ich meine auch einen klaren Verstoß gegen die gesetzliche "Pflicht zur Verschwiegenheit" zu erkennen!


Das alte Dilemma: Um eigentlich objektiver urteilen zu können, müsste man das Buch kaufen. Das würde allerdings den Verkaufsrang anheben und schlimmstenfalls würde man sich selber später in den Hintern treten, weil man Geld dafür ausgegeben hat ... Aus dem gleichen Grund habe ich Sarrazin "umschifft".
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Andi

Zitat von: Me am 10. März 2011, 10:11:41
Die Ereignisse, an denen Frau Matijevic teilgenommen haben will, wären doch auch den Feldjägern, die laut ihrer eigenen Aussage sehr oft dabei waren aufgefallen, oder nicht?

Nein, denn die gehören alle zur Weltverschwörung dazu und würden niemals etwas darüber sagen. ;)
Es gibt zu keinem der geschilderten Sachverhalte Berichte der Militärpolizei, die damals als auch für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zuständig war. Und auch Kameraden, die damals in den entsprechenden MP-Stations eingesetzt waren können sich an nichts erinnern.
Das alles ist hahnebüchener Blödsinn.

Und für Journalisten die Recherchieren wollen: Alle deutschen MP-Reports sind im Archiv des SKuKdo eingelagert.

Gruß Andi
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schlammtreiber

Zitat von: Das Lorupaeum am 10. März 2011, 12:11:26
Ich glaube es ist kaum "zulässig" Daniela Matijevic mit Erich Maria Remarque zu vergleichen ...

Verzeihung, diesen Vergleich wollte ich nicht anstellen. Es läge mir fern, Matijevic diese Erhöhung angedeihen zu lassen  ;)

ZitatTrotzdem würde ich "Im Westen nichts Neues" als das lesen was es ist, als einen Roman (wenngleich ein Roman nah an der Realität, was sich durch Augenzeugenberichten auf beiden Seiten der Fronten belegen lässt).

Und genau hier liegt der von mir kritisierte Schwachpunkt, insbesondere in der Praxis der Verwendung als Schulliteratur. Der andere Schwachpunkt ist der, dass andere Darstellunsgweisen als die des passiven Opfers ausgeschlossen werden. Um es mit Deinen Worten zu sagen: Zu Recht erzählt Jünger eine Geschichte von Dramatik und Anspannung... etc etc
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Das Lorupaeum

#22
Zitat von: schlammtreiber am 10. März 2011, 13:04:19
Zitat von: Das Lorupaeum am 10. März 2011, 12:11:26
Ich glaube es ist kaum "zulässig" Daniela Matijevic mit Erich Maria Remarque zu vergleichen ...

Verzeihung, diesen Vergleich wollte ich nicht anstellen. Es läge mir fern, Matijevic diese Erhöhung angedeihen zu lassen  ;)

Das macht Dich jetzt irgendwie sympatisch :)

Zitat
Zitat von: Das Lorupaeum am 10. März 2011, 12:11:26Trotzdem würde ich "Im Westen nichts Neues" als das lesen was es ist, als einen Roman (wenngleich ein Roman nah an der Realität, was sich durch Augenzeugenberichten auf beiden Seiten der Fronten belegen lässt).
Zitat von: schlammtreiber am 10. März 2011, 13:04:19
Und genau hier liegt der von mir kritisierte Schwachpunkt, insbesondere in der Praxis der Verwendung als Schulliteratur. Der andere Schwachpunkt ist der, dass andere Darstellunsgweisen als die des passiven Opfers ausgeschlossen werden. Um es mit Deinen Worten zu sagen: Zu Recht erzählt Jünger eine Geschichte von Dramatik und Anspannung... etc etc

Dazu kann ich nichts schreiben, ich habe Jünger nie gelesen, Remarque allerdings schon. Und der 1. Weltkrieg war einmal Thema eines Aufsatzes für eine Jahresschrift, den ich verfasst habe. Doch hierbei war Remarque nie eine Quelle.
In Arduis Fidelis

Andi

#23
Jünger schildert in Stahlgewittern nüchtern (wohl im Sinne des Erlebten quasi krankhaft nüchtern) und sachlich das, was er erlebt hat.
Was ihm dann gerne vorgeworfen wird ist, dass er zu emotionslos schreibt und Dinge als gegeben darstellt. Das er damit mehr als jeder andere den Horror des Krieges, das Abstumpfen und die Freude über Banales, Absurdes oder ekelhaft Erscheinendes in Worte fast können die Kritiker nicht sehen, denn dazu fehlt ihnen die eigene Erfahrung.
Das eindrucksvollste Beispiel an das ich mich erinnere ist, wie Jünger ohne irgendeine Wertung beschreibt einen französischen Gefallenen zu finden, der ein Seidenhemd trägt, das er sich dann selbst anzieht und behält und sich darüber freut wie sich das anfühlt.

Uh, Leichenfledderung (noch dazu eines armen Opfers, die Franzosen haben den Krieg ja nicht angefangen ;)) bemerkt der Kritiker, wie böse.
"Der brauchs nicht mehr und ich hab sowas Ewikkeiten nicht mehr gesehen oder gefühlt" denkt sich aber der Landser.
Hier prallen Lebenswirklichkeiten aufeinander.

Gruß Andi
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schlammtreiber

Besser als Andi hätte ich es nicht ausdrücken können.

Ein weiterer Autor, der "seinen" 1. Weltkrieg nüchtern, sachlich (teilweise natürlich sehr auf Taktik und Methode bezogen) schildert, ist ein gewisser Erwin Rommel: "Infanterie greift an"
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snake99

@Andi

Die berufsbedingte Abstumpfung eines einsatzerfahrenen Soldaten wird ein (ungedienter) Zivilist meiner Auffassung nach NIE nachvollziehen können. Dieses Phänomen trifft man auch sehr häufig bei Polizisten ...
,,Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" John F. Kennedy

Das Lorupaeum

Zitat von: snake99 am 10. März 2011, 13:25:55

Die berufsbedingte Abstumpfung eines einsatzerfahrenen Soldaten wird ein (ungedienter) Zivilist meiner Auffassung nach NIE nachvollziehen können. Dieses Phänomen trifft man auch sehr häufig bei Polizisten ...


Zitat aus meinem Aufsatz ,,Dulce et decorum est pro patria mori":

Das Gefühl der Hoffnungs- und Sinnlosigkeit besteht auch auf französischer Seite. Der 25 Jahre alte Etienne Tanty schreibt am 28. Januar 1915 nach Hause:
,,Hier, ou avant-hier, au rapport, on a lu des lettres de prisonniers boches. Pourquoi? Je n'en sais rien, car elles sont les mêmes que les nôtres...

Gestern oder vorgestern, beim Rapport, wurden Briefe der gefangenen Deutschen gelesen. Warum? Ich habe keine Ahnung, denn sie schreiben wie wir: das Unglück, die vergebliche Hoffnung auf Frieden, die ungeheuere Dummheit dieser Dinge. Diese unglücklichen Boches sind wie wir! Sie sind wie wir und das Unglück ist für alle gleich...
Wir verkommen zu Tieren; ich fühle es bei den anderen, ich fühle es bei mir; ich werde gleichgültig, schal, ich irre ziellos umher, ich laufe herum, ich weiß nicht, was ich tue. Und wenn ein flüchtiger Windstoß die Aschenreste durchwühlt und die Glut wieder entzündet, dann bin ich von allem, was mich umgibt, so angeekelt, dass ich mir noch unglücklicher vorkomme.

...alors je suis si écoeuré de tout ce qui m'entoure que j'en suis encore plus malheureux.

Je vous embrasse, Etienne"
In Arduis Fidelis

snake99

@Lorupaeum

Eine meiner Ex Freundinnen ist Polizisten und war sehr lange bei der Bahnpolizei eingesetzt ... sie hat mal ein schönes Gedicht über Bahnleichen geschrieben. Ich fand's cool .. Freunde und Bekannte, die weder etwas mit Bw oder Polizei zu tun hatten, bezeichneten den Inhalt mit der getroffenen Wortwahl und den Vergleichen als "krank", "abscheulich" oder gar "grausam" ;)
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Das Lorupaeum

#28
Zitat von: snake99 am 10. März 2011, 14:12:06
@Lorupaeum

Eine meiner Ex Freundinnen ist Polizisten und war sehr lange bei der Bahnpolizei eingesetzt ... sie hat mal ein schönes Gedicht über Bahnleichen geschrieben. Ich fand's cool .. Freunde und Bekannte, die weder etwas mit Bw oder Polizei zu tun hatten, bezeichneten den Inhalt mit der getroffenen Wortwahl und den Vergleichen als "krank", "abscheulich" oder gar "grausam" ;)

Mir ist es nach etlichen Jahren im Rettungsdienst nicht anders ergangen. Man verroht unweigerlich, stumpft ab und es wäre unnormal wenn es nicht so wäre. Was allerdings nicht heißt, dass man nicht dagegen ankämpfen könnte und auch tun sollte. Irgendwann hat man kein Mitleid mehr, mit dem nächsten alkoholisierten Unfalltoten, irgendwann nimmt man den nächsten Jugendlichen nicht mehr ernst, der sich wieder durch eigene Blödheit der Gesundheit beraubt hat. Irgendwann ist auch die ärmste Frau nicht mehr relevant, weil sie sich wieder von ihrem Mann hat krankenhausreif schlagen lassen. Warum verlässt die blöde Kuh ihn nicht endlich, denk man, und macht stumpf und unmotiviert nur noch seine Arbeit ... Und dann möchte man den nächsten Alkoholisierten eine reinhauen, weil der auch noch ein T-shirt mit der Aufschrift trägt: Saufen bis der Notarzt kommt ...
In Arduis Fidelis

snake99

Das Abstumpfung zur Demotivation führt würde ich nicht sagen ... ich sehe es viel mehr als Selbstschutz der eigenen Psyche ... würde man den ganzen Scheiß, den man als Soldat, Polizist, Feuerwehrmann oder Sanitäter zu sehen bekommt, zu nah an sich ran lassen, ist man innerhalb weniger Jahre so "gaga" im Kopf, dass man seinen Job nur noch an den Nagel hängen kann.
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