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Voraussetzungen und Dokumentation des Afghanistaneinsatzes

Begonnen von Mary24, 03. März 2011, 13:53:10

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Mary24

Hallo ihr Lieben,

ich wende mich mit meiner Frage an alle kundigen Soldaten und Angehörigen und hoffe, dass ihr mir helfen könnt.

Eine sehr enge Freundin von mir ist mit einem Mann zusammen, der sie und auch andere Freunde ständig belügt. Unter anderem hat er ihr und auch mir erzählt, er sei im Auslandseinsatz in Afghanistan gewesen und habe dort in einem Feuergefecht zwei Zivilisten (Frau mit Kind) erschossen, weil er dachte, sie seien Selbstmordattentäter. Seitdem habe er Albträume und negative Empfindungen, die dazu führen, dass er zu viel trinkt, kifft, keinen Job länger als 3 Monate machen kann und für seine Launenhaftigkeit verantwortlich seien. Von diesem Erlebnis rührt angeblich auch ein problematisches Verhältnis zu südländisch aussehenden ausländischen Mitbürgern her und diese Erfahrung bedingt seinen Angaben nach auch sein erhöhtes Gewaltpotenzial dieser Gruppe gegenüber.
Zum Psychologen will er aber deshalb nicht gehen, denn er ist (Zitat:) "keine Pussy, die unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet.".
Weiterhin behauptet er, er wäre bei Ausseneinsätzen für mehrere ihm untergeordnete Soldaten dienstverantwortlich (ich hoffe das nennt man so) gewesen und es habe in seiner Verantwortung gelegen (Zitat:) "Die Kameraden wieder heil nach Hause zu bringen."

Ich würde seine Geschichte gern überprüfen, da ich denke, dass sie nicht stimmt. Sie ist aber sein Vorwand für alle Verfehlungen, Schlägereien und für seine Ausländerfeindlichkeit und meine Freundin hat trotz der Lügen, die schon aufgedeckt wurden (z.B. erfundenes Fachabi, angebliche Arbeitsstellen, wo ihn keiner kannte etc.) Mitleid mit ihm, weil er angeblich sowas Schlimmes erlebt hat.

Also hier meine Fragen:

1. Wie können meine Freundin oder ich prüfen, ob er wirklich in Afghanistan war und dort vor allem überhaupt eine Waffe tragen durfte? (Ich kann mir schon vorstellen, dass er da war, aber wenn dann eben in einer Funktion wie Koch oder so.)
2. Wie können wir prüfen, ob er tatsächlich an Feuergefechten beteiligt war und dort eventuell sogar jemanden getötet hat? Gibt es Protokolle oder Datenbanken?
3. Welche Voraussetzungen braucht ein Soldat, um die Verantwortung in einem Kampfeinsatz zu haben? Es reicht doch sicher nicht aus, einen Haupt- oder Realschulabschluss zu haben, seinen Wehrdienst abgeleistet und ein oder zwei Jahre in der Kaserne gewesen zu sein, oder?

Für eure Hilfe wäre ich wirklich sehr sehr dankbar.

Viele Grüße,

Mary

Andi

Zitat von: Mary24 am 03. März 2011, 13:53:10
1. Wie können meine Freundin oder ich prüfen, ob er wirklich in Afghanistan war

Gar nicht.

Zitat von: Mary24 am 03. März 2011, 13:53:10
und dort vor allem überhaupt eine Waffe tragen durfte? (Ich kann mir schon vorstellen, dass er da war, aber wenn dann eben in einer Funktion wie Koch oder so.)

Jeder deutsche Soldat in afghanistan hat dort 24/7 seine Waffe(n) bei sich!

Zitat von: Mary24 am 03. März 2011, 13:53:10
2. Wie können wir prüfen, ob er tatsächlich an Feuergefechten beteiligt war und dort eventuell sogar jemanden getötet hat? Gibt es Protokolle oder Datenbanken?

Nicht für dich.

Zitat von: Mary24 am 03. März 2011, 13:53:10
3. Welche Voraussetzungen braucht ein Soldat, um die Verantwortung in einem Kampfeinsatz zu haben?

Er muss nur zur richtigen/falschen Zeit am richtigen/falschen Ort sein.
Ansonsten wäre eine Vorgesetztenfunktion hilfreich.

Zitat von: Mary24 am 03. März 2011, 13:53:10
Es reicht doch sicher nicht aus, einen Haupt- oder Realschulabschluss zu haben, seinen Wehrdienst abgeleistet und ein oder zwei Jahre in der Kaserne gewesen zu sein, oder?

Nein, denn wenn er zwei Jahre lang in einer Kaserne war kann er ja nicht in der gleichen Zeit im Ausland gewesen sein. ;)

Gruß Andi
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Mary24

Hi Andi,

erst Mal vielen Dank für deine schnelle Reaktion.

Leider ist mein Wissensdurst noch nicht vollständig gestillt:

Warum gibt es keine Möglichkeit zu überprüfen, wer wann in Afghanistan war? Wenn ein Arbeitgeber den Lebenslauf eines Bewerbers überprüfen möchte, muss das doch auch irgendwie gehen, oder? Und man muss doch auch irgendwie nachvollziehen können, in welcher Funktion jemand da war... ich stelle mir z.B. vor, wie sich ein ehemaliger Soldat bei einem Sicherheitsdienst bewirbt... da kann doch nicht alles über einen Vertrauensvorschuss laufen, oder?

Zitat von: Andi am 03. März 2011, 14:02:04
Zitat von: Mary24 am 03. März 2011, 13:53:10
2. Wie können wir prüfen, ob er tatsächlich an Feuergefechten beteiligt war und dort eventuell sogar jemanden getötet hat? Gibt es Protokolle oder Datenbanken?

Nicht für dich.

Zitat von: Mary24 am 03. März 2011, 13:53:10
3. Welche Voraussetzungen braucht ein Soldat, um die Verantwortung in einem Kampfeinsatz zu haben?

Er muss nur zur richtigen/falschen Zeit am richtigen/falschen Ort sein.
Ansonsten wäre eine Vorgesetztenfunktion hilfreich.

Wer hat denn genau Einsicht in solche Protokolle und Datenbanken bzw. wer ist zu sowas berechtigt?

Kannst du mir erklären, wie sowas abläuft, wenn man zur richtigen/falschen Zeit am richtigen/falschen Ort ist?
Es wirft einem doch nicht plötzlich der hochrangigste Offizier der Einheit ne Armbinde zu und ruft "Los Junge, jetzt ists an dir!", oder?
Ich dachte immer, bei der Bundeswehr sei alles wahnsinnig exakt geregelt und strukturiert und ohne massenhafte Leistungs- und psychologische Tests dürfe man überspitzt formuliert nicht mal zur Musterung antreten. Wie kann es dann sein, dass irgendein normaler 23 oder 24-jähriger Typ von Nebenan plötzlich Führungsverantwortung hat?

Vielen Dank für deine Hilfe und liebe Grüße,

Mary

Hei-Ko

Wei er vielleicht alle Tests bei der Eignungsfeststellung erfolgreich durchlaufen hat.

Ein Arbeitgeber hat auch keinen Einblick in die Akte des Soldaten. Wäre ja noch schöner wenn jeder einfach in eine Datenbank gucken kann und prüfen kann, wann welcher Soldat auf welchem Scheißhaus gesessen hat und wieviel Gramm seine Ausscheidungen gewogen haben. Es hat seinen Grund warum zivilisten nicht alles über die Einsätze erfahren und vorallem nicht erfahren welcher Soldat wieviel Leute töten musste, um das Leben seiner Kameraden oder sein eigenes zu schützen.

Aber die Aussage "Ich bin keine Pussy die PTBS hat" find ich belustigend, denn wenn die Sachen so stimmen, die du erzählst, hat er alle Anzeichen für ein PTBS.

ARMY STRONG

Zitat von: Mary24 am 03. März 2011, 14:35:09
Wenn ein Arbeitgeber den Lebenslauf eines Bewerbers überprüfen möchte, muss das doch auch irgendwie gehen, oder? Und man muss doch auch irgendwie nachvollziehen können, in welcher Funktion jemand da war... ich stelle mir z.B. vor, wie sich ein ehemaliger Soldat bei einem Sicherheitsdienst bewirbt... da kann doch nicht alles über einen Vertrauensvorschuss laufen, oder?
Soldaten erhalten beim Ausscheiden ein Dienstzeugnis, das amtlich gesiegelt ist und die Aussagen im Lebenslauf bzgl. Dienstzeit und Verwendung in der BW untermauern sollte.

KlausP

ZitatWie kann es dann sein, dass irgendein normaler 23 oder 24-jähriger Typ von Nebenan plötzlich Führungsverantwortung hat?

Plötzlich hat er die nicht sondern erst nach einer längeren Ausbildung, die sich aus Lehrgängen und unterschiedlichen Truppenpraktika zusammensetzt. Bevor er solche Führungsverantwortung übertragen bekommt, sollte er je nach Laufbahn schon mindestens 1 Jahr (als "einfacher" Unteroffizier, wobei hier die Führungsverantwortung äußerst beschränkt ist) oder 3 Jahre (in der Feldwebellaufbahn) oder noch länger (in der Offizierlaufbahn) Dienst geleistet haben.

Wenn ein Soldat aus dem Dienst ausscheidet, erhält er ein Dienstzeugnis, in dem in groben Zügen sein militärischer Werdegang und seine Verwendungen geschildert werden. Das ist das einzige Dokument, aus dem der zukünftige Arbeitgeber entnehmen kann, was der Bewerber in etwa bei der Bundeswehr gemacht hat.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

wolverine

Es soll ja auch schön Fälle gegeben haben, wo einfach nur drei Soldaten anwesend waren und dann musste eben einer führen. Oder trotz der exakten Struktur fallen alle anderen vor einem, mit der exakten psychologischen Auswahl aus und plötzlich ist man in der Pflicht.

Und die Begründung, dass nicht jeder Hinz und Kunz erfahren soll, wer was wo beim Bund gemacht hat, ist doch einsichtig? Es soll Volksgruppen geben, die recht nachtragend sind wenn man die ihren erschießt. Und auch mancher Inländer mag seine divergierende Haltung zur Politik der Bundesregierung auch in Protesthandlungen jenseits der verbalen Meinungsäußerung kundtun.
Oder auch dem individuellen Soldaten mag es nicht recht sein wenn seine Angehörigen und Nachbarn erfahren, dass er evtl. im Einsatz tödliche Gewalt ausgeübt hat.
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StOPfr

Zitat von: HeikoG. am 03. März 2011, 14:42:38
Aber die Aussage "Ich bin keine Pussy die PTBS hat" find ich belustigend, denn wenn die Sachen so stimmen, die du erzählst, hat er alle Anzeichen für ein PTBS.
Was ich eher belustigend fand war die Aussage:

Zitat...ob er wirklich in Afghanistan war und dort vor allem überhaupt eine Waffe tragen durfte? (Ich kann mir schon vorstellen, dass er da war, aber wenn dann eben in einer Funktion wie Koch oder so.)
2. Wie können wir prüfen, ob er tatsächlich an Feuergefechten beteiligt war...
Gibts für die Bemerkung einen Grund? Ist er gelernter Koch?
btw: Auch Köche sind gelegentlich in "Feuergefechte" verwickelt!
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BulleMölders


Fitsch

#9
es müsste alles gesagt sein.

Draufrumhacken hat das Schließen des Threads zur Folge, er bleibt aber noch auf, falls Frau TE noch Fragen geklärt haben möchte.

Horrido
Fitsch
I will mei 1. Gebirgsdivision wiada hong !!!
https://www.kamkreis-gebirgstruppe.de/

Mary24

Vielen lieben Dank für eure zahlreichen und informativen Antworten!

Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, dass ich meiner Freundin auf diesem Wege nicht helfen kann, aber ich verstehe auch sehr gut, warum das so ist. Datenschutz geht natürlich vor besorgte Freundinnen. :)

Viele Grüße und vielen Dank,

Mary24

Troubleshooter

Nur mal so nebenbei bemerkt:

Wäre meine Freundin mit einem Mann liiert, der zuviel trinkt, kifft und in Schlägereien verwickelt ist, dann würde ich ihr raten, schleunigst die Biege zu machen, bevor sie Ziel wird. Dabei wäre es mir von zweitrangiger Wichtigkeit, ob er wegen eines Auslandseinsatzes die Wahrheit sagt oder nicht.

Wenn die Situation so wie von der TE beschrieben ist und der Mann sich nicht in Behandlung begeben will, dann sollte der Eigenschutz vorrangig sein.
Don't take counsel from your fears.
- George S. Patton -

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