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"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban

Begonnen von justice005, 29. Februar 2020, 17:47:30

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Kestrel

Ich denke nicht, dass den nun abrückenden Deutschen sowie allen anderen Ausländern seitens der Taliban nun konkrete Gefahr droht. Im Gegenteil, man lässt sie ganz bewusst frei (und gedemütigt...) abziehen - das würde sehr wahrscheinlich sogar mit normalen Linienmaschinen funktionieren; der Flughafen bleibt ja ganz bewusst offen. Kunststück, dort stehen ja auch noch immer eine Menge an internationalen Kräften... Die Taliban haben ein starkes Interesse daran, dass nun alle abziehen - inklusive der ganzen korrupten "Elite", die bislang den Staat und seine Sicherheitsorgane - und damit auch die damit verbundenen Einkommen - unter sich aufgeteilt haben. Jetzt aktuell befinden sich diese sogenannten "Aufständischen" auf dem Weg zum Regierungspalast, wo sie bereits erwartet werden und daher ohne jede Gegenwehr einfach hineinspazieren können. Entsprechende Absprachen sind schon gelaufen, das haben beide Seiten verkündet.

Die Taliban denken sogar schon voraus: Ausländer, die jetzt nicht abreisen wollen, müssen sich in der kommenden Woche in den dann eingerichteten Registrierungsstellen anmelden - und das war es dann auch, dann dürfen sie bleiben... Die ganzen Verlautbarungen, die jetzt seitens der Taliban veröffentlicht werden, haben schon ganz den Klang (und auch den Anspruch) von Regierungsvertretern. Der Vorteil ist, dass dann endlich Ruhe einkehren kann in diesem Land - mit den Taliban an der Macht. Das Problem dabei ist nur, dass es dann wahrscheinlich wieder untereinander losgeht. Alles andere wäre doch sehr unafghanisch...

stclv

The press secretary said the idea is still to complete the drawdown in Afghanistan by the end of the month.

Quelle: https://www.army.mil/article/249386/dod_deploys_forces_to_protect_kabul_embassy_drawdown

In deutschen Medien ist Panik angesagt.

Auf der Army Seite klingt es eher als läuft alles nach Plan.

Welcher Plan das ist widerspricht zwar den Aufwand von knapp 20 Jahren doch irgendwie muss es ja aufgehen. Die T.Armee wurde ja nicht gestern aus dem 3D Drucker erfunden. Nun gab es einen massiven Sprung in Ausrüstung und Mannstärke trotz eben eines Jahrzehntenlangen Einsatzes.

Es ist nur sehr traurig um alle nun offensichtlich sinnlos Gefallenen.

ulli76

Nicht alles durcheinander werfen (wie die Medien es gerade tun):

Der Abzug ist politisch gewollt und die Koalitionstruppen machen genau das was sie sollen- abziehen. DER Part läuft ja auch planmäßig.
Dass die Taliban wieder übernehmen hat man wohl von Anfang an von politischer Seite in Kauf genommen, vermutlich aber nicht damit gerechnet, dass die Afghanen gar keinen Widerstand leisten.

Jetzt läuft halt die Evakuierung der Diplomaten und verbliebenen Zivilisten. Und der Abzug der letzten Soldaten, die die Evakuierung sichern.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

stclv

Keine Sorge ich bring da nichts durcheinander.

Ich habe auch keine Behauptung aufgestellt, auch nicht unterschwellig.

Ich empfinde es nur als traurig dass jemand der seine Angehörigen, egal auf welcher Seite, verlor, aktuell denken muss, dass es für die Katz war.

Also sowohl auf Talibanseite trifft zu: Die 20 Jahre hätte sich der Westen sparen können.
als auch auf westlicher Seite: Die 20 Jahre hätte man sich sparen können.



IT_New_Fw

Ich beobachte das Thema und irgendwie regen mich 2 Dinge auf:

1. Die umsonst gefallenen Kameraden.

2. Die afghanische Bevölkerung, die sich auf den Westen verlassen haben und diesen als Verbündeten angesehen haben. Jetzt wird denen den Rücken gekehrt. Wenn man die Bilder sieht wie die alle versuchen zu flüchten.

Ich bin mal gespannt, die große Frage wird jetzt sein. Wie es dort weiter gehen wird in Afghanistan.

KlausP

Die afghanische Bevölkerung hat sich ,,auf den Westen verlassen"? Ein kleiner Teil in dem größeren Städten vielleicht. Dem überwiegenden Rest ist es doch völlig egal, wer in Kabul das Sagen hat, so lange es nicht die korrupten, ohne den Westen längst abgewirtschafteten und abgehalfterten Typen um Karsai, seinen Nachfolger und deren Handlanger sind. Und das, was die afghanische ,,Armee" in den letzten Tagen abgezogen hat ist das größte Trauerspiel überhaupt. Aber welche unsicheren Kantonisten das sind hat schon Oberst a.D. Buske in seinem Buch ,,Kunduz" anklingen lassen.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

IT_New_Fw

Zitat von: KlausP am 16. August 2021, 08:20:27
Die afghanische Bevölkerung hat sich ,,auf den Westen verlassen"? Ein kleiner Teil in dem größeren Städten vielleicht. Dem überwiegenden Rest ist es doch völlig egal, wer in Kabul das Sagen hat, so lange es nicht die korrupten, ohne den Westen längst abgewirtschafteten und abgehalfterten Typen um Karsai, seinen Nachfolger und deren Handlanger sind. Und das, was die afghanische ,,Armee" in den letzten Tagen abgezogen hat ist das größte Trauerspiel überhaupt. Aber welche unsicheren Kantonisten das sind hat schon Oberst a.D. Buske in seinem Buch ,,Kunduz" anklingen lassen.

Aber war das nicht Teil des Einsatzes Resolute Support, dass die örtlichen Sicherheitskräfte so ausgebildet werden, das Land selbstständig zu verteidigen? Dann ist dieser Ausbildungsinhalt fehlgeschlagen. Und meine Frage ist noch, hat die afghanische Armee irgend einen anderen Verbündeten in der Nähe gehabt, als die Nato Staaten in Afghanistan? Mir kommts vor, dass die afghanische Armee plötzlich alleine in einem Hornissennest ist. (Also sprich, was wäre wenn die afghanische Armee sich wehren würde. Müssten die sich dann vielleicht Gedanken machen, von Nachbarstaaten angegriffen zu werden?)

KlausP

Zitat... Dann ist dieser Ausbildungsinhalt fehlgeschlagen. ...

Ja, und zwar krachend. Man kann Soldaten zwar zum ,,Kämpfen können" ausbilden, beim ,,Kämpfen wollen" gelingt das nur sehr eingeschränkt. Die NATO hat 300000 (!!!) afghanische Sicherheitskräfte ausgebildet, die sich in der großen Masse kampflos ergeben haben, wenn sie nicht gleich scharenweise zu den Taliban übergelaufen sind.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

BulleMölders

Was will man von einer Armee erwarten, die aus unterschiedlichen Volksstämmen und ednischen Gruppen zusammengesetzt ist. Ein großer Teil hat doch genauso wenig mit den bisher Regierenden am Hut wie die restliche Bevölkerung.
Deswegen ist es doch kein Wunder das die sich zu großen Teilen Kampflos ergeben haben. Den wofür sollen die den Kämpfen?
Wahrscheinlich ziehen jetzt viele ihre Uniform aus und gehen wieder zurück in ihre Dörfer oder kämpfen sogar für die Taliban, weil sie deren Mentalität besser verstehen und sich damit identifizieren als eine vom Westen und deren Marionetten aufgezwungene Lebensweise.

KlausP

Zu den Ortskräften mal eine andere Sichtweise:

Zitat... Diploman sagt:
16.08.2021 um 8:42 Uhr
P.S. Im Übrigen gibt es zahlreiche Reiseziele, bei denen afghanische Staatsangehörige keine Visa benötigen: https://en.wikipedia.org/wiki/Visa_requirements_for_Afghan_citizens
Wer davon ausgeht, in Afghanistan nicht sicher zu sein, konnte bis zur Schließung der Flughäfen problemlos in einen dieser Staaten ausreisen und brauchte dafür nur einen Reisepass. Davon abgesehen konnten Afghanen (egal ob ehemalige Ortskräfte oder nicht) für andere Staaten ganz normal Visa beantragen und bekamen diese in der Regel auch in vielen sicheren Staaten, etwa am Persischen Golf. Was es dort nicht gibt, ist sozialstaatliche Absicherung, die in den meisten Fällen das eigentliche Motiv hinter dem Wunsch der Ausreise nach Deutschland sein dürfte. Das sollte man dann aber auch ehrlich benennen und nicht so tun, als hätte es für diesen Personenkreis nicht zahlreiche andere legale Möglichkeiten dazu gegeben, sich in andere Staaten zu begeben. ...

Quelle: https://augengeradeaus.net/2021/08/taliban-uebernehmen-kabul-bundeswehr-evakuierungsmission-startet-montag-neufassung/comment-page-1/#comment-366569

Wer also Angst vor Repressalien durch die Taliban hatte, hätte längst dort weg sein können. Aber das natürlich nicht für ,,umme" ...
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schlammtreiber

Zitat von: Kestrel am 15. August 2021, 10:16:43
Und hier in diesem Forum, wo das immer wieder so umfassend diskutiert, hier läuft dazu ... gar nichts?

Tja was soll man sagen... zu dem Schlamassel kann man eigentlich nicht mehr viel sagen, da fehlen die Worte.

Semper Communis
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schlammtreiber

Zitat von: KlausP am 16. August 2021, 09:02:24
Die NATO hat 300000 (!!!) afghanische Sicherheitskräfte ausgebildet

Sogar wesentlich mehr  ;)
300k war die aktuelle Sollstärke. Rechnet man Fluktuation, Gefallene etc mit ein, waren es im Laufe dieser 20 Jahre wohl eher Millionen von afghanischen Soldaten und Polizisten, die ausgebildet wurden.
Semper Communis
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christoph1972

Heute kam während der Fahrt zur Arbeit auf WDR 2 ein Interview mit irgendeinem Afghanistan-Guru, der sich dahingehend äußerte, dass die Führungsriege der Taliban heute "gemäßigter" sei, als die Führungsriege von vor 20 Jahren. Auch sei es großen Teilen der afghanischen Bevölkerung egal, wer an der Macht sei, Hauptsache gegen die grassierende Korruption und die Vetternwirtschaft gerade in den entlegenen Regionen werde vorgegangen.

Auch sei der Großteil der Afghanen Paschtunen, wie auch der Großteil der Taliban-Kämpfer, so das die sozio-kulturellen Unterschiede nicht so groß seien. Und viele heutige Taliban-Kämpfer seien streng muslimisch in Koran-Schulen in Pakistan und durch saudische Gelder erzogen worden. Deshalb wäre ein Rückfall in den "Steinzeit-Islam" wie vor 20 Jahren eher unwahrscheinlich. Aber die Errichtung einer streng an der Scharia ausgerichteten Theokratie sehr wahrscheinlich.

Der erneute Sieg der Taliban zeigt mir, mit unseren Wertevorstellungen und Konzepten, erreicht man in einem Land, dass durch Stammeskonflikte geprägt ist, genau "0" Veränderung. Ich finde es beschämend für das Andenken für die in Afghanistan gefallenen und verwundeten Soldatinnen und Soldaten der letzten 20 Jahre, dass die Taliban so schnell wieder das Ruder in der Hand haben. Viele Milliarden Euro und Dollar über 20 Jahre ausgegeben und den Taliban fällt das Land fast kampflos in die Hand.
,,Pazifisten sind wie Schafe, die glauben, der Wolf sei ein Vegetarier."

Yves Montand
französischer Schauspieler und Chansonnier
* 13. 10. 1921 - Monsumagno, Italien
† 09. 11. 1991 - Senlis

ulli76

Zu den Ortskräften muss man sicher differnzieren. Es gibt ja nicht "die Ortskräfte".

Es gibt viele die eher nicht dadurch gefährdet sind dass sie vor x Jahen mal das Feldlager geputzt haben.
Ein Teil davon stand eh auf der Gehaltsliste der Taliban und irgendwelcher Nachrichtendienste.

Und warum wird immer gesagt, dass diese Menschen FÜR UNS gearbeitet haben. Gerade die in höheren Positionen und auch Informanten etc. haben das für ihr eigenes Land getan.

Das die Bevölkerung ihr Land so komplett kampflos den Taliban überlässt, macht mich einfach fassungslos. Dann ist diesen Menschen offenbar echt nicht mehr zu helfen, so tragisch wie es ist.
•Medals are OK, but having your body and all your friends in one piece at the end of the day is better.
http://www.murphys-laws.com/murphy/murphy-war.html

F_K

Die BW hatte den Auftrag, im Bündnis, für Andere für SASE zu sorgen.

Dies ist gelungen - was nicht "funktioniert hat", ist der Aufbau einer selbsttragenden Staatsform.

Dies würde aber wohl auch in den nächsten Jahren nicht gelingen.

Insoweit haben die Bewohner nun dass, was sie wollen - muss man akzeptieren.

Ortskräfte haben NICHT mit uns gekämpft - Ortskräfte haben gegen gute Bezahlung gearbeitet.

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