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Ausfälle beim SPz PUMA, VJTF 23 b.a.w. mit SPZ Marder

Begonnen von HubschrauBär, 18. Dezember 2022, 09:32:19

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christoph1972

Ganz entfernt erinnert mich das an die HS-30-Problermatik.

Das ein "neues" Waffensystem "Kinderkrankheiten" hat, ist wohl ein nicht unbekanntes Phänomen in allen Streitkräften.

Das die nachgerüsteten Pumas jetzt allerdings komplett ausfallen und eine Werkinstandsetzung (so interpretiere ich jetzt mal 4 Monate Reparaturzeit) brauchen, zeigt mir als Laien allerdings, dass da vielleicht ein grundlegender Konstruktionsfehler vorliegt, der sich nicht "schnell" lösen lässt. Vielleicht hätte man den Marder besser weiterentwickelt und neue Werkstoffe und Fertigungsmethoden genutzt.

Das BAAINBw mit den entsprechenden Bereichen wird sich sicher auch die Haare raufen und fluchen und den Puma verfluchen. Man hat sich für den Kauf auch aus industriepolitischen Gründen entschieden, statt vielleicht den Bradley mit neu entwickelten Teilen und Updates zu kaufen, der genau wie der Marder bewiesen hat, das er mehr oder minder zuverlässig funktioniert.

Die Marder funktionierten mehr oder minder zuverlässig auch in den Zeiten, als die Nutzer regelmäßig wechselten (GWD-Zeiten)  und sicherlich nicht unbedingt immer ganz pfleglich mit Ihnen umgingen. Je komplexer ein System, desto anfälliger ist es für "Unverträglichkeiten" einzelner Komponenten untereinander.
,,Pazifisten sind wie Schafe, die glauben, der Wolf sei ein Vegetarier."

Yves Montand
französischer Schauspieler und Chansonnier
* 13. 10. 1921 - Monsumagno, Italien
† 09. 11. 1991 - Senlis

MikeEchoGolf

ZitatUnklar ist, inwieweit mangelnde technische Absprachen zwischen der Bundeswehr und der Industrie zu dem Debakel beigetragen haben. So soll die Truppe vor dem Übungsdurchlauf im Schießübungszentrum weder die nötigen Ersatzteile mitgenommen noch alle erforderlichen Sonderwerkzeuge für den Puma dabei gehabt haben. Unklar ist auch, inwieweit die 18 Schützenpanzer vor der Übung noch einmal gewartet wurden.

https://augengeradeaus.net/2022/12/bundeswehr-meldet-schuetzenpanzer-probleme-kurz-vor-bereitschaft-fuer-nato-eingreiftruppe/

Beuteberliner

Was den Puma anbelangt, erleben wir das Ergebnis strategischen, sicherheits- und wirtschaftlichen Versagens sowie der dysfunktionalen, organisatorisch festgelegten Verantwortungsdiffusion in der Bundeswehr selbst (hier genau Prozessorganisation).

Seit 1990 hat keine einzige Bundesregierung mehr eine strategische Konzeption für Deutschland entwickelt und politisch verabschiedet. Folglich gab und gibt es bis heute (!) weder eine sicherheits-, noch wirtschaftspolitisch abgeleitete Strategie. Anstelle dessen gibt es auf beiden Feldern eher reaktive Entscheidungen, die politisch-verbrämt den bequemen Status-Quo als Betäubung für die Gesellschaft der Wählerinnen und Wähler aufrecht erhalten sollte.

Infolgedessen wurde die Rüstungsindustrie nicht mehr als Schlüsselindustrie definiert und mehr oder minder sich selbst überlassen und mit Kleinstaufträgen für die Bundeswehr abgespeist. Mot der Folge, dass diese Industrie eben auch Brain- und Men-Brain erlebte. Parallel dazu wurde die Bundeswehr-Planungsadministration mit aufgeblähter Ministerialabteilung und nachgelagertem, ebenfalls aufgeblähtem Planungsamt aufgebaut, das jahrzehntelange Planungszyklen bis hin zum - etwas überspitzt ausgedrückt - Rucksäcken und Socken sicherstellt. Zusätzlich wurde organisatorisch die Nutzer (Truppe) von der Nutzungsverantwortung über Waffen und Systeme entbunden und dies in die Verantwortung des schon immer überforderten Beschaffungsamt gepackt (BAAIN).

Dieses verhängnisvolle Gesamtpaket führt dann letztlich zu derartigen "Geburten" von Wehrmaterial wie dem Puma.

Bumblebee

Ja wow. Das hat HFlg-Qualität ("schön", dass sich andere auch mal eine Schlagzeile fangen - aber meine Schadenfreude an den Kameraden, die diese Nummer nun gerade ziehen dürfen, hält sich sehr in Grenzen).

Interessieren würde mich die Performance des Lynx im Vergleich - hat da jemand ein Bild?

FoxtrotUniform

Zitat von: Al Terego am 18. Dezember 2022, 13:11:59
Mir stellt sich bei solchen Punkten immer die Frage, wie es sein kann, dass solch sensible Informationen mit schöner Regelmäßigkeit durchgestochen werden.

Weil weder die BRD als Gesamtheit, noch die Politik und der GB BMVg in der Lage sind, Verschlusssachen als solche zu identifizieren und dann angemessen zu behandeln.
Hochmut kommt vor dem Fall  ::)

Ralf

Zitat von: FoxtrotUniform am 18. Dezember 2022, 21:15:13
Weil weder die BRD als Gesamtheit, noch die Politik und der GB BMVg in der Lage sind, Verschlusssachen als solche zu identifizieren und dann angemessen zu behandeln.
Ich gehe schon davon aus, dass der Bericht des Kdr als VS-NfD eingestuft war. Es gibt halt wohl immer Leute, die haben eine Freude daran, etwas durchzustechen, sei es aus Schadenfreude, Bosheit oder aus einem subjektiv empfundenen Racheempfinden für irgendwelche Dinge, die während ihrer Karriere nicht geklappt haben. Dass man mit machen Dingen dann auch die Sicherheit DEU gefährdet, sehen diese Kleingeister nicht.
Im übrigen braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn die Leitung dann ein latentes (und ansch. auch gerechtfertigtes)  Misstrauen ggü. den Mitarbeitenden an den Tag legt, was nicht gerade zu einer guten Arbeitsbeziehung beiträgt. Das dem so ist, kann ich seit den ersten Business Insider Artikel bestätigen. Gut ist das nicht!
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2Cent

Meiner Meinung nach wird sowas meist gezielt durchgestoßen wenn man den Druck der Öffentlichkeit braucht. Die Lösung wählt man wenn man mit seinem Latein am Ende ist, schon 5 x gemeldet hat das alles "nicht geht" und die Führung einem mit "es muss aber gehen" kommt ohne dafür die Notwendigen Mittel und Möglichkeiten an die Hand zu geben.

Ich glaube der Bericht gefährdet die Sicherheit Deutschlands weniger als der Zustand der Pumas und weiteres tatenloses zusehen

Die Leitung muss kein Misstrauen gegenüber denen haben
die Versuchen den Zustand zu verbessern sondern gegenüber denen die das ganze soweit haben kommen lassen.

Ralf

Ich glaube, dass du da es dir mit der Erklärung zu einfach machst.
Das beinhaltet nämlich immer das saubere Gewand eines Whistleblowers. Gut und richtig, wenn es Vertuschungen aufdeckt.
Schlecht, wenn es aus anderen Gründen geschieht. Und davon - davon bin ich nicht nur überzeugt, sondern weiß es auch-  gab es in den letzten Monaten so einige durchgestochene Infos, die nur das Ziel hatten zu schaden. Sei es aus einer grds. Unzufriedenheit mit einer Frau als BM'in, mit einer BM'in, die man nicht für voll nimmt, oder was auch immer.
Hier zu glauben, dass das Medienspektakel etwas an der Einsatzbereitschaft der PUMAs ändert, ist zumindest nach meiner Bewertung eher abwegig.
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2Cent

Meiner Meinung nacht bewegt sich auf dem Hardtberg momentan nichts ohne Druck von außen und dazu gehört eben auch das Medienspektakel.


F_K

Medien / Öffentlichkeit sind die vierte Gewalt im Staat - und hier hat die Executive wohl keinen guten Job gemacht.

wolverine

Trotzdem sollten wir uns alle mehr bewusst machen, dass wir aktuell einen veritablen Krieg in Europa haben, begonnen von einem skrupellosen Kriegsverbrecher. Die Gefahr, dass diese Situation eskaliert und Putin auf NATO-Staaten schielt, ist nicht von der Hand zu weisen.
Da unser Verteidigungssystem auf Abschreckung basiert, habe ich zunehmend weniger Verständnis für solche Art von Durchstechereien. Gerade wenn die Abschreckung nicht wirklich materiell hinterlegt ist, ist es umso wichtiger, wenigstens den Schein zu wahren. Dann dem Gegner zu offenbaren, dass nichts da ist, ist fahrlässig und auch durch angeblich wohlgemeinte Absichten nicht zu rechtfertigen.

Der Dienstweg ist steinig, heißt es in den Leitsätzen. Klar kann man Fehler melden. Aber eben auf den dafür eingerichteten Kanälen. Wenn das auch manchmal unbefriedigend ist, bleibt man trotzdem noch Soldat. Der schlägt eben die Hacken zusammen, nimmt was da ist und macht das Beste draus.
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F_K

@ Wolverine:

Unbestritten - VS ist VS (.. und wenn Soldaten / Zivilisten das nicht richtig beachten, ist die zu verfolgen, keine Frage.)

Davon unabhängig gehe ich davon aus, dass sich in der Politik / hier dem BMVg schon etwas schneller ändern kann (auch zu mehr Abschreckung), wenn da der (öffentliche) Fokus drauf liegt.

(Die PzH war auch bekannt dafür, oft / zu viele Fehler zu zeigen (in der Vergangenheit) - jetzt zeigt sich, dass diese kriegstauglich ist - die notwendigen Reparaturen beruhen wohl hauptsächlich auf Verschleiss, der eben zu erwarten ist - das System als solches bewährt sich hervorragend.
Mit dem Boxer RCH155 erreicht die Industrie Merkmale, die sonst niemand hat - Weltklasse.).

christoph1972

https://www.n-tv.de/politik/Lambrecht-setzt-Kauf-von-Schuetzenpanzer-Puma-vorerst-aus-article23793899.html

Zitat aus dem Bereich: "Verteidigungsministerin Christine Lambrecht setzt den Nachkauf weiterer Schützenpanzer "Puma" für die Bundeswehr vorerst aus. Bevor sich das Fahrzeug nicht als stabil erweise, werde es kein zweites Los geben, lässt die Ministerin mitteilen.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat einen Nachkauf weiterer Schützenpanzer "Puma" für die Bundeswehr vorerst ausgesetzt. "Bevor sich das Fahrzeug nicht als stabil erweist, wird es kein 2. Los geben. Die Kritik aus dem Parlament ist vollkommen berechtigt", teilte Lambrecht in Berlin mit. "Unsere Truppe muss sich darauf verlassen können, dass Waffensysteme auch im Gefecht robust und standfest sind. Und die NATO kann sich weiter auf unsere Pflichterfüllung bei der VJTF verlassen. Wir haben den Schützenpanzer 'Marder' bereits bei den Vorbereitungen eingeplant und das hat sich als klug erwiesen. .... Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde in einer ersten Bilanz ein uneinheitliches Schadensbild an den ausgefallenen Schützenpanzern festgestellt, das von abgenutzten Zahnkränzen bis hin zu Problemen mit der Elektronik reicht. Offizielle Angaben dazu wurden nicht gemacht.".

Elektronikprobleme kann ich ja noch als Laie nachvollziehen. Bei der ganzen Elektronik kann es mal zu Problemen kommen. Das plagt auch ein "normales" Automodell, mal mehr, mal weniger. Aber einen unerwarteten Materialverschleiß wie Zahnkränze? Das erinnert an das Steuerkettendesaster bei Mercedes-Benz. Ein "Puma" ist ein Kriegsgerät, da erwarte ich als Steuerzahler schon, dass es von der Mechanik so robust ist, dass es sowohl Grundbetrieb wie auch Übungsbetrieb mechanisch unbeschadet übersteht.

Da werden die noch vorhandenen Marder wohl weiterhin liebevoll gewartet und gepflegt werden müssen.

Ich bedaure die Kameraden, die jetzt die Probleme in der Beschaffung/Entwicklung/Wartung/Instandsetzung ausbaden müssen und statt mit dem SPz "Puma" - einem schießenden und fahrenden Computer - mit dem "Eisenschwein" die Aufgabenstellung "VJTF" meistern müssen.

Vielleicht dann doch bei den NATO-Partnern umschauen, ob es da etwas modernes und problemfreieres Modell eines SPz gibt.



,,Pazifisten sind wie Schafe, die glauben, der Wolf sei ein Vegetarier."

Yves Montand
französischer Schauspieler und Chansonnier
* 13. 10. 1921 - Monsumagno, Italien
† 09. 11. 1991 - Senlis

LwPersFw

Zitat von: wolverine am 19. Dezember 2022, 12:14:02

Die Gefahr, dass diese Situation eskaliert und Putin auf NATO-Staaten schielt, ist nicht von der Hand zu weisen.

Der schlägt eben die Hacken zusammen, nimmt was da ist und macht das Beste draus.



Wenn wir einmal annehmen aus dem Satz 1 wird ein reales Szenario...

... glaube ich nicht das unsere Kameraden von den PzGren den 2. Satz genauso äußern würden ...

... wenn ihr "Mutterschiff" z.B. mitten im Gefecht liegen bleibt oder die Waffen versagen ...

... weil die betroffenen Rüstungsfirmen nicht in der Lage waren, ein voll funktionsfähiges, stabil laufendes Waffensystem zu entwickeln und zu fertigen ...




aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

wolverine

Was wäre denn die Alternative? Aus Protest gegen die blöde Rüstungsindustrie oder das ineffektive Beschaffungswesen den Kampf einstellen?
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