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Ausfälle beim SPz PUMA, VJTF 23 b.a.w. mit SPZ Marder

Begonnen von HubschrauBär, 18. Dezember 2022, 09:32:19

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F_K

Natürlich werden die Soldaten tapfer verteidigen - und ggf. das Leben verlieren.

Insoweit sind Ausrüstungsfragen im Falle des Falles eben entscheidend.

Ralf

ZitatPressemitteilung  51/2022

19.12.2022

Ausfälle Schützenpanzer PUMA – Deutscher Beitrag für NATO-Speerspitze bleibt unberührt

Während der Ausbildung im Schießübungszentrum des Heeres in der vergangenen Woche kam es zu unerwartet hohem Ausfall am neuen Waffensystem Schützenpanzer PUMA bei herausfordernden taktischen und klimatischen Übungsbedingungen.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht dazu:
,,Die neuerlichen Ausfälle des Schützenpanzers PUMA sind ein herber Rückschlag.
Ich habe bis Ende nächster Woche eine Analyse durch beteiligte Stellen des BMVg und der Bundeswehr, der Heeresinstandsetzungslogistik GmbH sowie der Industrie beauftragt. Das Projekt PUMA steht an einer entscheidenden Wegmarke und das habe ich allen Beteiligten unmissverständlich klar gemacht.

Bevor sich das Fahrzeug nicht als stabil erweist, wird es kein 2. Los geben. Die Kritik aus dem Parlament ist vollkommen berechtigt. Unsere Truppe muss sich darauf verlassen können, dass Waffensysteme auch im Gefecht robust und standfest sind. Und die NATO kann sich weiter auf unsere Pflichterfüllung bei der VJTF verlassen. Wir haben den Schützenpanzer MARDER bereits bei den Vorbereitungen eingeplant und das hat sich als klug erwiesen."

Hintergrund

Das Deutsche Heer, das Bundesamt für Ausrüstung der Bundeswehr, die Heeresinstandsetzungslogistik und die beteiligten Industrieunternehmen führen seit Freitag eine umfangreiche Bestandsaufnahme und Fehleranalyse durch. Ziel ist es, die Einsatzbereitschaft des Schützenpanzers so schnell wie möglich wieder herzustellen. Die Panzer befinden sich aktuell auf dem Rücktransport.

Die Truppenteile der VJTF 2023 haben höchste Priorität und deshalb die besondere Aufmerksamkeit der gesamten Leitung des Hauses. Der deutsche Beitrag für die NATO-Speerspitze im Rahmen der VJTF 2023 bleibt von diesen technischen Herausforderungen aber in jedem Fall unberührt. Im Zuge der Einsatzvorbereitung wurden bereits Kampfeinheiten der Panzergrenadiere mit dem Schützenpanzer MARDER ausgebildet, die nun die PUMA-Einheiten ersetzen.
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Angelthewolf

Der Puma ist sehr unzuverlässig, warum nicht den IFV Lynx nutzen, da er speziell als eine bessere Alternative zum Puma entwickelt wirde

F_K

Wie zuverlässig der Lynx ist, kann noch niemand sagen.

Als der Puma gewählt wurde, gab es diesen noch nicht.

christoph1972

Man könnte auch auf den ASCOD in der neuen Konfiguration zurückgreifen, den auch GB beschafft. In der bestehenden Variante scheint er zumindest in Spanien und Österreich ohne große Vorkommnisse gut zu funktionieren.
,,Pazifisten sind wie Schafe, die glauben, der Wolf sei ein Vegetarier."

Yves Montand
französischer Schauspieler und Chansonnier
* 13. 10. 1921 - Monsumagno, Italien
† 09. 11. 1991 - Senlis

F_K

CV90?


Wer hat mehr "Sammelkarten"?

Ernsthaft: Derzeit steht in der BW für die Fähigkeit Schützenpanzer mWn keine Auswahlentscheidung an - und selbst wenn dies zukünftig der Fall sein sollte, wird es die aktuellen Probleme nicht lösen können.

theodor_rannt

Ohne jetzt die genauen technischen Details der Probleme beim Puma zu kennen. Es scheint ja ein größeres Problem zu sein als eine Kontrollleuchte die blinkt, obwohl sie das nicht sollte.
Industriepolitisch gesehen halte ich es für fatal den Puma jetzt durch ein ausländisches System zu tauschen. Wenn man die BW wieder vernünftig ausstatten will, wird man die Deutsche Rüstungsindustrie brauchen, deshalb wäre ein solcher Nackenschlag kontraproduktiv. Das Problem ist meiner Meinung nach, dass wir hierzulande mit KMW und Rheinmetall zwei Unternehmen mit sehr ähnlichen Produktportfolios haben, die eine BW mit moderner Ausrüstung beliefern sollen, wenn gleichzeitig kleine Volumina geordert werden, die in den letzten Jahren meist noch reduziert wurden. Und diese Ausrüstung soll dann noch als Gemeinschaftsprojekt entwickelt werden.
Das ist jetzt nicht unbedingt ein ideales Setup. Insbesondere wenn es Reklamationen gibt.
Meiner Meinung nach haben wir in Deutschland mit den momentanen heimischen Auftragsvolumina einen Panzerbauer zu viel.

Rheinmetall kauft Unternehmen zu (~24 k Mitarbeiter, bei 5,7 Mrd. € Umsatz (jeweils 2021; wikipedia), KMW ist deutlich kleiner und setzt eher auf Kooperationen (z.B. KNDS, Kooperation mit Nexter).
Für mich ließt sich das so, dass KMW mit Nexter versucht Rheinmetall bei der Leopard 2 Nachfolge auszubooten. Rheinmetall wartet mit einem eigenen Portfolio auf und dass dann der Puma als Gemeinschaftsprojekt leidet, wundert mich persönlich nicht.

Wahrscheinlich würde es schon sehr viel helfen, wenn eines von beiden Unternehmen den Puma komplett übernehmen würde.

Andi

Das Kernproblem aller Waffensysteme der letzten Dekaden ist und bleibt eine völlige Übertechnisierung mit IT. Das führt einerseits zu imensen Kostensteigerungen und andererseits zu hochkomplexen Entwicklungserfordernissen, die am Ende eine dekandenlange Entwicklung "in der Truppe" erfordern und gleichzeitig eine enorm teure Ersatzteilversorgung erfordern, die nur bei weltweit intakten Lieferketten funktionieren kann.

Was beim Jäger 90 noch angehen mochte (und ja auch notwenig ist, weil er ja ohne die IT-basierte Flugstabilisierungssteuerung gar nicht flugfähig ist) war bereits bei Tiger, A400m und NH90 einfach nur noch offensichtliches Entwickeln von IT-Lösungen für den zivilen Markt. Was man bei einem Panzer (vielleicht mit Ausnahme von Funk und Optiken) nicht mit einem Hammer behandeln kann, gehört wohl grundsätzlich nicht in einen Panzer - und wenn es IT-Module geben muss, dann müssen die entsprechend voll austausch- und ersetzbar sein. Und in einen für militärische Zwecke konzipierten Hubschrauber gehört genau so wenig IT, wie möglich. Wenn da die erste MG-Salve durchgewandert ist muss das Ding trotzdem noch seinen Auftrag erfüllen können.

Am Ende waren es aber eben regelmäßig explizit die Entscheidungen und Einflussnahmen von Politikern, die hier die reihenweise Entwicklung und Beschaffung von nicht kriegsgeeignetem Materiel veranlasst haben. Nicht selten gegen den klaren Rat von Generalen (die dafür auch durchaus mal gegangen wurden).

Gruß Andi
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Beuteberliner

@ Andi, danke für die wunderbare Beschreibung der Hauptursachen für immer teurere, weil immer IT-komplexere Waffensysteme/Großgerät, die den Weg in unsere Bundeswehr fanden. Auch wenn ich das mit dem Hammer im übertragenen Sinne verstanden wissen möchte. Denn selbst die Waffennachführanlage des KPz Leopard 2 war bereits im 1. Produktionslos in ihrer Zeit hochkomplex, erwies sich allerdings als kriegstauglich.

Nur einen Zahn muss ich Ihnen und anderen Nutzern hier ziehen: Der einseitige Verweis auf Politiker greift zu kurz: Gerade auch hier beim Puma war es der seinerzeitige Heeresinspekteur, der sich über alle Bedenken seiner Fähigkeitsentwickler, die das Desaster bereits in den ersten Versuchsversionen feststellten, hinwegsetzte und den Puma unbedingt für sein Heer wollte.

bayern bazi

vollkommen bei Andi

bei der ganzen IT Entwicklung in den Fahrzeugen - auch bei HÜ - wenn die "Friedens oder Gefechts Option nicht gewählt werden kann (Fahrer/Kommandant hat einen Schalter der sämtliches "Schnick - Schnack" /Warnmeldungen ausschaltet) - steht dann das Fahrzeug mitten im Gefecht auf reduzierter Leistung weil Abgasfilter voll oder AdBlue fehlt ;)

von der Ausfallrate der IT durch elektronische Impulse möchte ich gar nicht reden

wer nicht kämpft  - hat bereits verloren
 

F_K

Anmerkung:

NLAW / Javelin / Stinger / Iris T sind ohne (komplexe) Sensorik / IT nicht denkbar - und haben sich bewährt.

Auch PzH 2000 / Caesar/ Himars sind ohne "IT" nicht denkbar.

Ergo - IT macht Dinge möglich - kann aber manchmal nicht gut umgesetzt sein.

LwPersFw

Und nun verspricht der Hersteller, "praktisch über Nacht", die Probleme beheben zu wollen...
(O-Ton aus der aktuellen Presse , z.B. https://augengeradeaus.net/2022/12/puma-debakel-herstellerfirma-sagt-nach-puma-debakel-schnelle-unterstuetzung-zu-aber-hat-noch-keinen-zugriff-auf-defekte-schuetzenpanzer/  )



... Probleme, die man die letzten 4 Jahre nicht in den Griff bekommen hat ...

Auszüge aus:

"Deutscher Bundestag  Drucksache 19/6770
19. Wahlperiode

28.12.2018

Antwort der Bundesregierung

Sachstand zur Einführung und Nutzung des Schützenpanzers Puma sowie Überblick über die Maßnahmen zur Verbesserung seiner Einsatzbereitschaft 



Ein zweites Baulos, das den Bedarf der Verbände vollständig decken soll, ist daher erst nach 2021 geplant (BMVg, Fähigkeitsprofil der Bundeswehr 2018, Staatssekretär Benedikt Zimmer, 3. September 2018).

Bis dahin sollen alle 350 Schützenpanzer Puma, die derzeit allesamt noch Vorserienfahrzeuge mit unterschiedlichen Bauständen sind, auf den K-Stand, den vertraglich geschuldeten Stand, gebracht werden.


1. Was sind nach Kenntnis der Bundesregierung die Gründe für die fortwährenden technischen Ausfälle beim Schützenpanzer Puma? 

Die technischen Ausfälle beim Schützenpanzer PUMA sind im Wesentlichen auf eine noch nicht zufriedenstellende Stabilität des Gesamtsystems zurückzuführen, was im Zuge der Einführung von komplexen Systemen nicht unüblich ist.


2. Was unternimmt die Bundesregierung, um die festgestellten Mängel abzustellen, und haben diese Änderungen Einfluss auf den K-Stand? 

Zur gezielten Schwachstellenanalyse wurde im Jahr 2017 eine sogenannte Nutzungskampagne durchgeführt. Hierbei wurden Maßnahmen zur Abstellung der technischen Mängel identifiziert und umgesetzt. Zur Verifizierung der Maßnahmen wurde im November 2018 eine weitere Nutzungskampagne durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die eingebrachten Änderungen die Systemstabilität wesentlich verbessert haben. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird der K-Stand der Fahrzeuge entsprechend angepasst.


5. Von welchem Termin geht die Bundesregierung zurzeit aus, an dem der Hersteller die vereinbarte Menge an Schützenpanzern gemäß dem vertraglich geschuldeten K-Stand liefert, und wann wird den Panzergrenadieren ein zuverlässiger, störungsfreier, robuster und einsatzbereiter Schützenpanzer Puma zur Verfügung stehen?

Nach derzeitiger Planung endet die Serienauslieferung der vertraglich vereinbarten 350 Schützenpanzer PUMA im August 2020.

Die Fahrzeuge, die bei Auslieferung noch nicht dem vertraglich vereinbarten K-Stand entsprachen, werden im Rahmen der sogenannten Werksinstandsetzung der Instandhaltungsstufe 4 bei den Firmen nachgerüstet.

Der Zeitpunkt dieser Instandsetzung hängt u. a. von der Intensität der Nutzung der Fahrzeuge ab, so dass hier kein Termin genannt werden kann.

Für internationale Einsätze nutzbare Fahrzeuge sollen im Jahr 2021 zur Verfügung stehen, damit der Schützenpanzer PUMA im Rahmen der NATO-Verpflichtung ,,Very High Readiness Joint Task Force" (VJTF) im Jahr 2023 eingesetzt werden kann. "




Und hier einmal die wirtschaftliche Dimension

Aus BT-Drucksache  19/31491

"33. Wie viele Unternehmen sind mit dem Projekt Puma beauftragt?

Bereits auf der ersten Unterauftragnehmerebene unterhalb der Landsystemhersteller Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG und Rheinmetall Landsysteme GmbH sind mehr als 400 Einzelunternehmen am Projekt SPz PUMA beteiligt (basierend auf einer Gesamtbetrachtung der Industrie aus dem Jahr 2019). Insbesondere die großen Unterauftragnehmer haben noch jeweils eine erhebliche Anzahl an Sublieferanten, deren Betrachtung in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich war. Die Zahlenangaben in den Antworten auf die Fragen 33 bis 36 beruhen auf der o. g. Gesamtbetrachtung und geben den gegenwärtig verfügbaren Kenntnisstand der Bundesregierung wieder."

aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

wolverine

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F_K

Hier wäre wichtig, die Details zu kennen - fehlt an meinem Fahrzeug eine Sicherung im Wert von ein paar Euro, ist es sicherlich eine Bagatelle - ist es die "falsche" Sicherung, fährt es eben NICHT.

Ist die Lieferung der Sicherung nicht SOFORT möglich, ist es ein Ausfall des Systems - trotz "Bagatele".

schlammtreiber

Zitat von: F_K am 02. Januar 2023, 20:32:22
Ist die Lieferung der Sicherung nicht SOFORT möglich, ist es ein Ausfall des Systems - trotz "Bagatele".

Bei einem normalen Menschen liegen Ersatzsicherungen im Handschuhfach... das Problem hier ist eindeutig, dass der Puma KEIN HANDSCHUHFACH hat  :)
Semper Communis
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