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Autor Thema: Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber  (Gelesen 2232 mal)

LwPersFw

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"Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber

von Pressebox | Mai 23, 2024 | Finanzen

Berlin, 23.05.2024 (PresseBox) –  Die Bundeswehr büßt durch den Ukraine-Krieg und der damit verbundenen Sicherheitslage in Europa an Attraktivität als Arbeitgeber ein. Das ist eines der Ergebnisse des aktuellen Trendence-Schüler*innen-Rankings für den in diesem Jahr mehr als 15.000 Schüler und Schülerinnen befragt wurden. Das HR-Marktforschungsunternehmen ermittelt jedes Jahr die attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands. Demnach fiel die Bundeswehr in der Gunst der jungen Menschen von Platz 2 auf Position 5. An der Spitze steht wie im letzten Jahr die Polizei vor adidas, BMW und Porsche, die sich allesamt um einen Platz verbesserten. Im Branchenranking sicherte sich der Handel mit einem Anteil von 32,1% und einem deutlichen Plus von 7,8% erstmals die Spitzenposition als attraktivste Arbeitgeberbranche. Der Öffentliche Dienst fiel indes vom Platz an der Sonne auf den zweiten Rang (minus 7,6%), während die Automobilindustrie den dritten Platz auf dem Siegertreppchen erreichte. Mit deutlichem Abstand folgen Arbeitgeber aus dem Gesundheitssegment, die zunehmend unattraktiver werden.

Der Berufseinstieg im Handel ist vor allem für Mädchen interessant

Während die Bundeswehr deutlich an Attraktivität einbüßte, holten Unternehmen aus der Handelsbranche im Trendence-Ranking deutlich auf. So landete die Kosmetikkette Douglas in den Top Ten und verbesserte sich von Platz 14 auf 8. Ein ähnlicher Sprung gelang der Drogeriekette dm mit einer Verbesserung um sieben Plätze auf Position 14. Bester Neueinsteiger ins Ranking ist derweil das Reiseunternehmen AIDA, dem auf Anhieb der Satz von 0 auf 16 gelang.

Mädchen zieht es vor allem in den Handel. So liegen bei diesen im geschlechterspezifischen Ranking Arbeitgeber aus dem Handel mit einem Anteil von 42,8% deutlich an der Spitze, während Jungs „nur“ zu einem Anteil von 18,2% an der Handelsbranche interessiert sind. Sie zieht es eher in die Automobilbranche (38,1% zu 16,9% bei den Mädchen). Lieblingsarbeitgeber der Mädchen ist die Polizei, gefolgt von Douglas, während die Jungs am liebsten zu adidas und Porsche möchten.

„Unser Ranking zeigt, dass vor allem Organisationen und Institute aus dem Öffentlichen Dienst an Attraktivität verlieren, allen voran die Bundeswehr. Hier dürfte der Krieg mitten in Europa eine große Rolle spielen. Dieses Ergebnis bietet sicher weiteren Gesprächsstoff für die Diskussion um die Wiedereinführung einer allgemeinen Wehrpflicht, von der junge Menschen – zieht man unsere Zahlen heran – wahrscheinlich wenig begeistert sein würden“, interpretiert Trendence-Geschäftsführer Robindro Ullah das Arbeitgeberranking.

Mädchen und Jungs mit unterschiedlichen Kriterien bei der Berufswahl

Die wichtigsten Kriterien neben dem Gehalt sind für junge Schüler und Schülerinnen vor allem, genug Zeit neben der Arbeit zu haben sowie einen Job zu finden, in dem der Kollegenzusammenhalt stimmt. Allerdings unterscheiden sich die Ansprüche bei Mädchen und Jungs voneinander. Denn während Mädchen in erster Linie auf Jobsicherheit und eine sinnvolle Tätigkeit bei der Auswahl ihres ersten Arbeitgebers achten, sind es bei den Jungs neben dem Gehalt primär die individuellen Karriereperspektiven, die die Wahl des ersten Arbeitgebers beeinflussen. Zudem interessant: Während 83,9% der Mädchen das Thema Vielfalt und Diversity bei der Berufswahl wichtig erscheint, ist es das „nur“ für 69,9% der Jungen.

Über die Trendence-Rankings

Seit dem Jahr 2006 veröffentlicht das Trendence Institut jährlich die Trendence-Arbeitgeber-Rankings, die die attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands in vier Kategorien ausweisen: Professionals, Fachkräfte, Studierende und Schüler*innen.

Für das hier thematisierte Schüler*innen-Ranking wurden mehr als 15.000 Schüler und Schülerinnen aus den Klassen 8 bis 13 befragt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden betrug zum Zeitpunkt der Befragung 17,3 Jahre. 35,4% streben das Abitur an, 39,0% die Mittlere Reife, 15,4% den Hauptschulabschluss sowie 10,3% die Fachhochschulreife. 48,9% der Befragten waren männlich, 49,1% weiblich und 2,1% gaben an, divers zu sein."

https://wirtschaft-magazin.de/bundeswehr-verliert-an-attraktivitat-als-arbeitgeber
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KaDaBu

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #1 am: 30. Mai 2024, 17:00:55 »

Beim Lesen dieses Artikels ist mir ziemlich schnell eine Frage durch den Kopf gegangen: Platz 5 bzw. 2 ist doch eigentlich sehr gut, oder irre ich mich da? Woher kommt dann der Personalmangel? Ich habe mich mal auf die Suche nach einer Antwort gemacht - leider mit dem Handicap, keinen direkten Einblick in das Personalwesen der Bundeswehr zu haben.

Im vom ZMSBw erstellten Sicherheits- und Verteidigungspolitischen Meinungsbild 2023 ist die Attraktivität des Arbeitgebers Bundeswehr schon mal genauer aufgeschlüsselt. Dort sieht man schon mal, dass die Bundeswehr nicht ganz so positiv bewertet wird, wie die Platzierung vermuten lässt:
Zitat
Im gesamten Erhebungszeitraum 2020–2023 können sich deutlich mehr Befragte vorstellen, eine zivile Tätigkeit bei der Bundeswehr auszuüben (22 bis 26 Prozent) als Soldat/-in zu werden (10 bis 13 Prozent) (vgl. Abbildung 8.1). Die Mehrheit der Befragten zieht jedoch weder eine zivile (46 bis 53 Prozent) noch eine militärische Verwendung (71 bis 77 Prozent) in der Bundeswehr in Betracht. Seit 2021 ist der Anteil derjenigen, die sich eine zivile bzw. militärische Tätigkeit bei der Bundeswehr vorstellen können, nicht wesentlich gewachsen, aber der Anteil derjenigen, die sich eine zivile oder militärische Tätigkeit nicht vorstellen können, ist um 7 bzw. 6 Prozentpunkte zurückgegangen, d.h. die explizite Abneigung gegenüber einer beruflichen Tätigkeit bei der Bundeswehr ist seit 2021 gesunken, ohne dass das explizite Interesse daran gestiegen wäre.
Hierin könnte schon mal eine erste Erklärung liegen: Ich weiß zwar nicht, wie genau die Befragung im Trendence-Rating gestaltet war, allerdings lässt sich vermuten, dass beim Ranking die Attraktivität ziviler und militärischer Karrieren gemeinsam bewertet wurde, was die Attraktivität militärischer Verwendungen für junge Menschen höher erscheinen lassen würde, als sie tatsächlich ist. Auch das ZSMBw resümiert:
Zitat
Nur ein sehr kleiner Teil der jungen Menschen kann sich aktuell vorstellen als Soldat oder Soldatin bei der Bundeswehr zu dienen. Dagegen könnte sich fast ein Drittel der jungen Männer und ein Viertel der jungen Frauen eine zivile Tätigkeit bei der Bundeswehr vorstellen. Das Interesse an zivilen Tätigkeiten bei der Bundeswehr ist unter den jungen Menschen sehr viel größer als am Soldatenberuf.
Positiv ist mir hier aber ins Auge gestochen, dass ein Migrationshintergrund keinen signifikanten negativen Einfluss auf die Attraktivität der Bundeswehr zu haben scheint. Von den Befragten mit Migrationshintergrund können sich 11% vorstellen, in einer militärischen Verwendung bei der Bundeswehr zu arbeiten (ohne Migrationshintergrund: 12%), ganze 30% in einer zivilen Verwendung (ohne Migrationshintergrund: 25%). Interessant ist auch, dass Befragte in Ostdeutschland die Attraktivität des Soldatenberufs bei der Bundeswehr niedriger bewerten als der Durchschnitt (7% ggü. 13% bundesweit).

Die Befragung des ZSMBw kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass die wahrgenommene Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeberin höher ist, als der Anteil der Befragten, die sich tatsächlich eine Karriere bei der Bundeswehr vorstellen können:
Zitat
Aktuell sieht ungefähr ein Drittel der unter 50-Jährigen in der Bundeswehr einen sehr attraktiven (4 Prozent; -2 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022) oder eher attraktiven (29 Prozent; keine Veränderung) Arbeitgeber für sich selbst, während die Mehrheit der Befragten die Bundeswehr eher nicht (33 Prozent; +4 Prozentpunkte) oder überhaupt nicht (30 Prozent; -2 Prozentpunkte) als attraktiven Arbeitgeber für sich selbst betrachtet,
Insofern muss also die Frage gestellt werden, ob die Attraktivität als Arbeitgeberin nicht vielleicht die weniger relevante Messgröße darstellt. Immerhin bewerten fast drei mal so viele Befragte die Bundeswehr als attraktive Arbeitgeberin (33%), als sich tatsächlich eine militärische Karriere bei der Bundeswehr vorstellen können (12%).

Allein erklärt das den Personalmangel aber noch nicht. Immerhin wären, auch wenn sich nur 12% der Menschen eines Jahrgangs bewerben, mehr als genug Kandidaten für die Bundeswehr vorhanden. Zusätzlichen Aufschluss liefert wieder das ZMSBw in seiner Bewerberstudie 2022 (allgemein sehr interessant und lohnend zu lesen!). Hier findet sich folgende Aussage:
Zitat
Die Quote der Einstellungen aus den Bewerbungen, d.h. aus der Kontaktaufnahme mithilfe des Karriereportals der Bundeswehr, liegt seit Jahren bei ca. 30 Prozent. [...] Solange 70 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber bei der Bundeswehr keinen positiven Einstellungsbescheid bekommen, scheint trotz mancher anderslautender Aussagen von Verantwortlichen und Karriereberatern ein Teil des Problems weniger im Umfang des Bewerberaufkommens als vielmehr in dessen Ausschöpfung zu liegen. Dies deckt sich mit der Studie der RAND Corporation, die in ihren Untersuchungen für die US Army zu einem ähnlichen Ergebnis kommt.
Das macht für mich als Laien intuitiv Sinn, da 30% eine doch recht geringe Quote sind. Stellt sich noch die Frage, wodurch der Schwund im Bewerbungsprozess entsteht. Entweder werden Bewerbungen während des Prozesses zurückgezogen, die Bundeswehr sortiert die Bewerbungen sehr stringent aus, oder eine Mischung aus beidem - meine Vermutung geht in letztere Richtung, was auch durch die Ergebnisse der Befragung unterstützt wird:

Zum einen steigt der Anteil der Bewerber mit (Fach-)Hochschulreife von 38% bei der Eingangsbefragung auf 65% in der Schlussbefragung, während der der Bewerber mit Mittlerer Reife von 42% auf 28%, mit Hauptschulabschluss von 18% auf 5% sinkt. Hier liegt die Vermutung nahe, dass Bewerber mit höherem Schulabschluss bessere Einstellungschancen haben, während Bewerber mit niedrigerem Schulabschluss häufiger einen negativen Einstellungsbescheid erhalten.
Zum anderen stellten die Bewerber bei der Eingangsbefragung aber folgende Erwartungen an den Bewerbungsprozess:
Zitat
Am wichtigsten ist für die Befragten erstens, dass Entscheidungen im Bewerbungsprozess (z.B. Einstellungszusage/Ablehnung der Bewerbung) nachvollziehbar sind (98 Prozent), zweitens, dass klar ist, an welcher Stelle des Bewerbungsprozesses sie sich gerade befinden (94 Prozent), und drittens, dass sie schnell Antwort auf ihre Kontaktaufnahme mit dem potenziellen Arbeitgeber bekommen (93 Prozent).
Wer den Einstellungsprozess bei der Bundeswehr kennt, weiß, dass Transparenz und Geschwindigkeit oft nicht so sind, wie man sie sich erhofft. Auch fällt auf, dass beide Faktoren (Transparenz und Dauer des Bewerbungsprozesses) bei der Schlussbefragung sehr viel weniger wichtig waren als bei der Eingangsbefragung. Hier lässt sich also mutmaßen, dass diejenigen Bewerber, denen der bürokratische Prozess nicht schnell genug ging, ihre Bewerbung während des Prozeses zurückgezogen und/oder ein alternatives Stellengebot angenommen haben. Auch in den Erfahrungsberichten der Bewerber wird die Bürokratie oft als negatives Merkmal des Bewerbungsprozesses genannt. Damit kommt das ZMSBw auch zu seiner abschließenden Einschätzung:
Zitat
Insgesamt ist festzustellen, dass die Bundeswehr auf ein qualitativ gutes Bewerberaufkommen zurückgreifen kann, das gut informiert und motiviert ist. Der Bewerbungsprozess ist fair und zielführend, könnte aber stellenweise transparenter sein und seine Dauer weiter gestrafft werden.

Das Problem scheint insgesamt also nicht bei der absoluten Menge an Bewerbungen zu liegen. Soweit meine unwissenschaftliche Analyse  ;)

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« Letzte Änderung: 30. Mai 2024, 17:11:11 von KaDaBu »
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Ralf

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #2 am: 30. Mai 2024, 19:15:44 »

Zitat
Zitat
Die Quote der Einstellungen aus den Bewerbungen, d.h. aus der Kontaktaufnahme mithilfe des Karriereportals der Bundeswehr, liegt seit Jahren bei ca. 30 Prozent. [...] Solange 70 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber bei der Bundeswehr keinen positiven Einstellungsbescheid bekommen, scheint trotz mancher anderslautender Aussagen von Verantwortlichen und Karriereberatern ein Teil des Problems weniger im Umfang des Bewerberaufkommens als vielmehr in dessen Ausschöpfung zu liegen. Dies deckt sich mit der Studie der RAND Corporation, die in ihren Untersuchungen für die US Army zu einem ähnlichen Ergebnis kommt.
Das macht für mich als Laien intuitiv Sinn, da 30% eine doch recht geringe Quote sind. Stellt sich noch die Frage, wodurch der Schwund im Bewerbungsprozess entsteht. Entweder werden Bewerbungen während des Prozesses zurückgezogen, die Bundeswehr sortiert die Bewerbungen sehr stringent aus, oder eine Mischung aus beidem - meine Vermutung geht in letztere Richtung, was auch durch die Ergebnisse der Befragung unterstützt wird:
Wir hatten das schon mal zur damaligen Zeit: hier hat das ZMSBw Äpfel mit Birnen verglichen und schlicht handwerkliche Fehler gemacht: Es sind nicht 70 der Bew, die abgelehnt werden. Sondern hier wurde in Relation gesetzt eine Zahl an Interessierten. Diese Zahl ist jedoch nicht die, die sich beworben hat, sondern die, die gesagt hat, Die Bw als AG ist ein interessanter. Schaut man da in die Altersbänder rein, stellt man eben fest, dass je älter die Menschen sind, umso interessanter bewerten sie den AG Bw. Aber 60+ einzustellen, ist nun einmal auch keine Lösung und die Frage lautete auch nicht: "Ziehen Sie den AG Bw in Erwägung und bewerben Sie sich?".

Zitat
Zum einen steigt der Anteil der Bewerber mit (Fach-)Hochschulreife von 38% bei der Eingangsbefragung auf 65% in der Schlussbefragung, während der der Bewerber mit Mittlerer Reife von 42% auf 28%, mit Hauptschulabschluss von 18% auf 5% sinkt. Hier liegt die Vermutung nahe, dass Bewerber mit höherem Schulabschluss bessere Einstellungschancen haben, während Bewerber mit niedrigerem Schulabschluss häufiger einen negativen Einstellungsbescheid erhalten.
Nein, es liegt schlicht daran, dass eben hauptsächlich auch Fachkräfte beworben werden. Für die Msch-Lfb wird nur marginal Werbung gemacht, weil ausreichend Interessenten.

Zitat
Auch fällt auf, dass beide Faktoren (Transparenz und Dauer des Bewerbungsprozesses) bei der Schlussbefragung sehr viel weniger wichtig waren als bei der Eingangsbefragung. Hier lässt sich also mutmaßen, dass diejenigen Bewerber, denen der bürokratische Prozess nicht schnell genug ging, ihre Bewerbung während des Prozeses zurückgezogen und/oder ein alternatives Stellengebot angenommen haben. 
Nein, sondern es wurden nur die befragt, die auch den Prozess positiv durchlaufen haben und ein Einstellungsangebot bekommen haben. Dass diese grds. positiver gestimmt sind, erklärt sich von selbst.
Zitat
Das Problem scheint insgesamt also nicht bei der absoluten Menge an Bewerbungen zu liegen. Soweit meine unwissenschaftliche Analyse
Nein. Da auch wenn Bew durchkommen sie eben nicht ihre Wunschverwendung bekommen können. Die Bw besteht nicht nur aus Msch und aus FschJg oder Fj. Gäbe es mehr Bew, dann könnten auch die Stellen besetzt werden, die in Masse ausgeschrieben sind: IT, Elektronik. MINT-fähig Studierende o.ä. und es gäbe nicht das Problem.
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Yoshimann

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #3 am: 30. Mai 2024, 21:10:40 »

Es ist heute nicht ganz einfach als AG überhaupt Attraktivität bei den Jugendlichen zu gewinnen.

Als ich eine Ausbildung gesucht habe, fragten die Firmen auf den Messen/Veranstaltungen "Was können Sie uns bieten", heute stehe/stand ich auf der anderen Seite und da fragen 90% der Jugendlichen "Was könnt ihr mir bieten?"

Da gibt es Bäckererei und EH Ketten, die den Führerschein bezahlen und einen UP oder Smart für die 3 Jahre Ausbildung stellen, ein iPhone/Ipad gibt es sowieso, bei manchen Firmen gibt es längere Aufenthalte im weltweiten Ausland uvm. Bundespolizei und Zoll fahren soweit ich weiß ein Programm "aus der Heimat für die Heimat" und bilden nun bevorzugt in der Heimat der Bewerber aus und setzt diese auch erst mal dort ein.

Da haben halt viele die Bw nicht so auf dem Schirm vor allem haben viele mit dem nicht immer heimatnahen Dienst ein Problem. Ich finde es immer kurios, das gerade Leute 30/40+ die Bw "wieder" als Arbeitgeber entdecken
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LwPersFw

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #4 am: 31. Mai 2024, 09:31:05 »


 und da fragen 90% der Jugendlichen "Was könnt ihr mir bieten?"


Und das dies so kommt... war schon 2018/2019 klar erkennbar... wurde aber auch in der Bw schlicht ignoriert...

Jetzt ... bis ca. 2031/32 ... gehen die Baby-Boomer in Rente und es rücken geburtenschwache Jahrgänge nach.

Nun bricht man in Panik aus und sucht verzweifelt nach Lösungen...

Die Guten unter den Jugendlichen haben aber jetzt die Wahl aus einer Fülle von Angeboten aus der Zivilwirtschaft und dem ÖD...

Nur die Arbeitgeber mit den besten Angebots-Paketen werden hier Erfolg haben.

Und hier hat es jede Armee z.B. schwer, wenn es um die Frage heimatnahe Verwendung geht.

Wenn ich z.B. einen hoch spezialisierten Wartungsfeldwebel IRIS-T in Panker brauche... oder den Elektronikfeldwebel F-35 in Büchel... dann nützen mir auch 10 geeignete Bewerber nichts, die dort nicht hinwollen.
Und im schlimmsten Fall habe ich auch keinen Bedarf in anderen Verwendungen die den regionalen Wünschen der Bewerber entsprechen.

Folge : 10 geeignete Bewerber konnten nicht gewonnen werden...

Hinzu tritt, dass tolle Studien herangezogen werden die immer verneinen das materielle Anreize ja nicht wichtig sind...

Aber ... wer gibt schon - auch in einen anonymen Umfrage - zu ... das Geld, Auto, etc. sehr wohl reizt... ?
Wir leben in einen materialistischen Welt!
Warum bieten denn zivile Arbeitgeber diese Anreize?
Weil diese sehr wohl wissen das auch dies wichtige Anreize sind.
Sie sind für Viele sicherlich nicht die Wichtigsten... Aber im Paket sollten sie von der Bw deutlich mehr genutzt werden.

Nur ... hier greift wieder das starre System ÖD...
Abstimmung mit BMI und BMF haben schon viele Ideen begraben...

Weil, um mich zu wiederholen, für totes Material sind 100+ Milliarden Euro da...

... für die Menschen die dafür gebraucht werden ... nicht!

Diese müssen sich immer nur anhören:

"Da können wir nichts machen...
Lässt das BBesG nicht zu. Und BMI/BMF tragen das nicht mit... - sorry"

Ja, im ÖD verdient man nicht schlecht.
Aber ich rede nicht vom einfachen Dienst vs Niedriglohnsektor, sondern mittlerer Dienst aufwärts vs Fachkräfte in der Zivilwirtschaft.

Und auch die Bw will und braucht die Guten!

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yoshimann

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #5 am: 31. Mai 2024, 11:49:40 »

Zitat
Und hier hat es jede Armee z.B. schwer, wenn es um die Frage heimatnahe Verwendung geht.

Wenn ich z.B. einen hoch spezialisierten Wartungsfeldwebel IRIS-T in Panker brauche... oder den Elektronikfeldwebel F-35 in Büchel... dann nützen mir auch 10 geeignete Bewerber nichts, die dort nicht hinwollen.
Und im schlimmsten Fall habe ich auch keinen Bedarf in anderen Verwendungen die den regionalen Wünschen der Bewerber entspreche


Völlig, richtig gar keine Frage! Wobei ich persönlich glauben würde, wenn man die Unterbringung/Standort an sich wieder attraktiv für junge Menschen macht, dann hätten die auch weniger ein Problem.

Ich war während meiner Zeit 2003/2005 zwar heimatnah stationiert, aber es pendeln mit dem Auto wäre zu weit gewesen und ich hatte keins. Da war die Kaserne ab 16:30 regelrecht ausgestorben. Eine große Perlenkette an Autos raus aus der Kaserne und die wenigen verbliebenen saßen in den leeren Blocks..

Und da saß man dann in alleine in einer 4 Mann Stube, mit einem Mannschaftsheim das um 18 Uhr geschlossen war und einem schon lange geschlossenen Freizeitcenter..

Ich glaube das Heimtfern wäre nicht mehr so schlimm wenn man eine gute Unterbringung hätte, mit Internetanschluss und vllt auch für die Soldaten Ü25 die kein TG haben die Möglichkeit sich was anzumieten, dafür müssten halt Wohnblöcke(in der Kaserne) oder ähnliches geschaffen werden, früher gab es ja sogar FW und Offz Wohnheime..

Gestern kam eine relativ gute Doku auf RTL 2 da hat man auch von dem Problem am Rande gehört. Die jungen Soldaten sind auf der Stube und zocken und die anderen Fahren nach Hause. Da kommt dann natürlich nix mehr auf am Grillplatz, usw.


Wobei das mit dem heimatfern glaube ich immer noch der größte "Killer" bei den Bewerbern ist, als ich mich 2021 beworben hatte, wollten alle in meiner Prüfgruppe heimatnah, da hat man dann auch eine Verwendung genommen für die man zwar geeigent war, aber die einen nicht so "interessiert" hat...

Wenn man den 10 Bewerbern vllt diese Apparments in der Kaserne anbieten könnte und den älteren diese auch, dann könnte man vllt 5 oder so gewinnen. Die Wohnungssuche mag ja vielleicht für viele eine Belastung sein und da wäre es doch gut wenn man innerhalb der Kaserne wohnen kann, nahe an den Kameraden und die Pendelei wäre auch weniger.


Zitat
Und hier hat es jede Armee z.B. schwer, wenn es um die Frage heimatnahe Verwendung geht.

Ich kann hier nur begrenzt anekdotisch beitragen als Wachsoldat in der US Kaserne für 6 Wochen. Dort gab es Bowlingcenter, Kinos, Fitness, alles in der Kaserne, und das soll es sogar in den USA geben. (wobei in den USA ja ohnehin viel umgezogen wird und die wohl weniger Probleme haben an den Standort zu ziehen)


Zitat
Ja, im ÖD verdient man nicht schlecht.
Aber ich rede nicht vom einfachen Dienst vs Niedriglohnsektor, sondern mittlerer Dienst aufwärts vs Fachkräfte in der Zivilwirtschaft.


Ja das stimmt, es ist ein "Witz" was man gerade im MINT Bereich oder in einem IGM Bereich schon als einfacher Facharbeiter vedient. Und im ÖD geht es dann mit A6/A7 los, respektive EG6-9 im TV-L oder TV-VKA, das ist einfach ein Witz.. vor allem da Gehaltserhöhungen quasi nur über die Zeit und über TV erfolgen...
Aber man hat ja als Beamter die reale und als Angestellter zumindest die vermeintliche Unkündbarkeit..

Ich arbeite bei einem bundeseigenen Eisenbahnkonzern, also quasi auch ÖD "ähnlich". Dort hat man auch massive Personalprobleme und dann zahlt man so fürstlich..

Ein Meister verdient so viel, wie draußen ein Facharbeiter und ein Ing. soviel wie ein Meister, und wundert man sich warum man keine drin benötigten Akademiker findet..
Zitat
Sie sind für Viele sicherlich nicht die Wichtigsten... Aber im Paket sollten sie von der Bw deutlich mehr genutzt werden

Wie sagt man immer "haben ist besser als brauchen". Ich glaube schaden würden solche Vorteile, die zivile AG bieten keinesfalls, im Gegenteil.

Und es wird immer MEHR, was die zivilen AG auftrumpfen und das ist nicht nur die 4 Tage Woche die auf dem Vormarsch ist und Homeoffice.. Die Frage ist halt nur was kann die Bw bieten? Und was ist realsierbar..

Ich habe einige Freunde in den Staaten, die sind z.b. über das ROTC zur Army usw. gekommen, wäre vermutlich in D. undenkbar, wenn da Hochschüler in der Freizeit in Uniform hantieren..
Aber so hatten die schon früh eine "Prägung" und einige bekamen auch eine Art "Buddy" für den Bewerbungsprozess im aktiven Dienst, der ihnen geholfen hat beim Sport und begleitet hat.


 
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dunstig

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #6 am: 31. Mai 2024, 11:51:28 »

@LwPersFw: Vielen Dank für deinen Beitrag, den ich vollstens unterschreibe.

und da fragen 90% der Jugendlichen "Was könnt ihr mir bieten?"
Und das dies so kommt... war schon 2018/2019 klar erkennbar... wurde aber auch in der Bw schlicht ignoriert...
Exakt. Meine Frau ist ja im Personalbereich für verschiedene Unternehmen verantwortlich strategisch tätig gewesen und hatte bereits vor knapp 10 Jahren dieses Thema in ihrer Masterarbeit im Auftrag zweier Konzerne untersucht und Maßnahmen abgeleitet. Schaue ich mir dann konträr an, mit welchem rückständigen Mindset die Personalführung bei uns in Manching bei ihren Besuchen aufgetreten ist, wundert mich garnichts mehr. Mit welcher Selbstverständlichkeit dort z.B. die Versetzungsbereitschaft vorausgesetzt wurde. Und dann wundert man sich, dass jahrelang garkeiner und dann nur die Schlechten einen Antrag auf BS gestellt haben. Da es aber die einzigen waren überhaupt mit Interesse, wurde das ganze in der Beurteilung entsprechend gepusht und die Bundeswehr kann sich über zwei weitere "qualifizierte" zukünftige Stabsoffiziere freuen. ;)

Die Guten unter den Jugendlichen haben aber jetzt die Wahl aus einer Fülle von Angeboten aus der Zivilwirtschaft und dem ÖD...

Nur die Arbeitgeber mit den besten Angebots-Paketen werden hier Erfolg haben.
Ich habe ja als vermeintliche Fachkraft mit Anfang 30 gerade den Wechsel in die zivile Wirtschaft hinter mir und nicht nur die Bundeswehr, sondern der ÖD insgesamt ist für Fachkräfte, die auch in der zivilen Wirtschaft nachgefragt werden, häufig einfach nicht attraktiv in seinem Gesamtpaket.

Mit dem Netto, was bei der Bundeswehr als BS irgendwann mal mein Laufbahnziel gewesen wäre, bin ich im Zivilen eingestiegen. Bei einer 35h Woche wohlgemerkt. Zusätzliche Benefits on top. Work-Life-Balance vielfach besser. Keine Versetzungen oder Tätigkeiten, die mir irgendeine Personalführung fernab aufdiktiert. Oder so ein Quatsch wie regelmäßiges Homeoffice nur über Individualvereinbarung mit starren Festlegungen und Beteiligung von zig Personen, die nicht mal Ahnung von meiner Arbeit haben. Krankmeldung ab dem 1. Tag persönlich beim Truppenarzt, obwohl der Standort nicht mal einen eigenen hat, usw.

Und hier hat es jede Armee z.B. schwer, wenn es um die Frage heimatnahe Verwendung geht.

Wenn ich z.B. einen hoch spezialisierten Wartungsfeldwebel IRIS-T in Panker brauche... oder den Elektronikfeldwebel F-35 in Büchel... dann nützen mir auch 10 geeignete Bewerber nichts, die dort nicht hinwollen.
Und im schlimmsten Fall habe ich auch keinen Bedarf in anderen Verwendungen die den regionalen Wünschen der Bewerber entsprechen.

Folge : 10 geeignete Bewerber konnten nicht gewonnen werden...
Natürlich sind es meist politische Entscheidungen gewesen, Standorte in der wirtschaftsschwachen Pampa am Leben zu erhalten. Nur braucht man sich dann nicht wundern, wenn das kein Anreiz ist, dass dort jemand seinen Lebensmittelpunkt hinverlegen möchte. Umso weniger, je mehr die zivile Wirtschaft um die selbe Arbeitskraft konkurriert.

Man braucht sich ja nur mal anzusehen, welche Städte/Regionen am meisten Studienanfänger ziehen - trotz häufig höherer Lebenshaltungskosten. Und dann muss man sich nur mal ansehen, was Ingenieure/Informatiker dort als Einstiegsgehalt bzw. nach 2-3 Jahren Berufserfahrung gezahlt bekommen. Sonstige Benefits in Sachen Work-Life-Balance noch nicht einmal mit berücksichtigt.

Und was bietet die Bundeswehr den Seiteneinsteigern? Befristung auf wenige Jahre und Einstieg mit A11. Und das nach monatelangen bürokratischen Bewerbungsprozessen. Kein Wunder, dass wir in Manching da nur selten wirklich brauchbare Fachkräfte bekommen haben.

Hinzu tritt, dass tolle Studien herangezogen werden die immer verneinen das materielle Anreize ja nicht wichtig sind...
Zustimmung. Ganz ehrlich, wer auf Grundlage solcher Studien seine strategische Personalplanung ausrichtet, braucht sich nicht zu wundern. Man braucht ja nur schauen, was für Forderungen die IG-Metall regelmäßig stellt. Dann sieht man doch recht schnell, dass gerade für Fachkräfte der Gehaltsaspekt i.V.m. Work-Life-Balance-Aspekten wie flexible Arbeitszeitmodelle, zusätzliche Urlaubstage für Familien, etc. klar ausschlaggebend ist. Da ist nichts mit sexy Arbeitgeber oder allzu viel Idealismus.

Warum bieten denn zivile Arbeitgeber diese Anreize?
Weil diese sehr wohl wissen das auch dies wichtige Anreize sind.
Sie sind für Viele sicherlich nicht die Wichtigsten... Aber im Paket sollten sie von der Bw deutlich mehr genutzt werden.
Eben. Mit den Sprüchen zu meiner Anfangszeit a la "Die Bundeswehr ist kein Arbeitgeber wie jeder andere" und der "Soldatenberuf ist kein Job, sondern eine Berufung" überzeuge ich von der heutigen Generation doch kaum einen mehr. Da auch die Rahmenbedingungen a la Standort usw. sehr starr sind, geht es letztendlich nur über monetäre Anreize, sei es direkt über die Besoldung, zusätzliche Rentenbenefits, individuelle Gehaltspakete whatever.

Ohne ein neues Fass aufmachen zu wollen, aber das ist ja auch wieder so ein Thema: Warum soll ich mehr Leistung zeigen, wenn ich eh nicht mehr verdiene als die letzte Pfeife, die auch noch pünktlich durchbefördert wurde, weil Leistungsaspekte keinerlei Rolle mehr spielen.

Sowohl die Anreize, gutes Personal zu bekommen als auch dieses dann für gute Leistungen signifikant ggü. den anderen zu fördern, ist bei der Bundeswehr einfach nicht gegeben. Dieses dann über die Zeit als SaZ hinaus zu halten, ist bei den Rahmenbedingungen auch nicht einfach.

Diese müssen sich immer nur anhören:

"Da können wir nichts machen...
Lässt das BBesG nicht zu. Und BMI/BMF tragen das nicht mit... - sorry"
Was dazu führen wird, dass die Bundeswehr sich immer schwerer tun wird, gutes und qualifiziertes Personal zu finden.

Ja, im ÖD verdient man nicht schlecht.
Aber ich rede nicht vom einfachen Dienst vs Niedriglohnsektor, sondern mittlerer Dienst aufwärts vs Fachkräfte in der Zivilwirtschaft.
Immer wieder meine Rede. Anreize werden aber häufig eben verstärkt mit der Gießkanne oder vor allem für einfache Tätigkeiten ausgerollt. Dass ich als Ingenieur und Informatiker aber davon mal angesprochen fühlen würde: Weit hergeholt. Das gilt aber meist für den gesamten ÖD. Wobei es bei meiner Jobsuche auch die ein oder andere Behörde gab, die da deutlich pragmatischer und flexibler agiert haben.

Ich hab aber generell eine eher Besorgnis erregende Beobachtung gemacht die letzten Jahre (auch hier: eingeschränkter Blickwinkel): Nämlich eine Abwanderung von wirklich sehr guten Beamten im höheren Dienst hin zur Wirtschaft. Trotz der Konsequenzn im Hinblick auf Pension, etc. Das hat mitunter dazu geführt, dass einige Rüstungsprojekte monatelang länger gedauert haben, weil die wenigen wirklich Guten in den Abteilungen dann auch weg waren und nur noch die mittelmäßigen zurückgeblieben sind. Und diejenigen, die da neu hinterherkommen, machen auch nicht den Eindruck, dass sie zur Spitze ihres Jahrgangs gehören.

Und auch die Bw will und braucht die Guten!
Zustimmung. Es ist ja nicht so, dass wir keine Fachkräfte als Seiteneinsteiger (und auch RDL, aber das hatten wir schon woanders) bekommen haben. Aber das waren eben gerade nicht die Guten, sondern diejenigen, die eher noch Arbeit verursacht haben. Und endet die Zeit als SaZ bleibt von den Guten und Qualifizierten auch keiner.

Vielleicht übersehe ich ja etwas, ich sehe es ja auch nur aus meiner Brille von unten und lasse mich gerne von unseren Personalexperten aufklären: Warum sollte ich als Ingenieur oder Informatiker mit Berufserfahrung oder auch als Studienabsolvent zur Bundeswehr kommen? Was kann ich einem Interessenten in meinem Freundeskreis sagen, warum das attraktiv sein sollte? Warum sollte ich jemandem raten, der Interesse an MINT hat (und auch in dem Bereich arbeiten möchte), zur Bundeswehr zu gehen, ohne nur auf das bezahlte Studium abzuzielen?

Oder auch für mich selber: Warum sollte ich als Seiteneinsteiger zur Bundeswehr zurückkehren?
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"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

F_K

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #7 am: 31. Mai 2024, 12:15:28 »

Halten wir fest - für viele Laufbahnen / Verwendungen hat die BW genug (auch qualifizierte) Bewerber - lediglich in bestimmten Verwendungen ist dies anders.

Da es so viele verschiedene Verwendungen / Laufbahnen gibt, dazu die zivile Seite - ist jede Untersuchung über die "BW Allgemein" eher fragwürdig ...
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dunstig

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #8 am: 31. Mai 2024, 12:47:19 »

Die Bw besteht nicht nur aus Msch und aus FschJg oder Fj. Gäbe es mehr Bew, dann könnten auch die Stellen besetzt werden, die in Masse ausgeschrieben sind: IT, Elektronik. MINT-fähig Studierende o.ä. und es gäbe nicht das Problem.
Vielleicht hätte ich es eingangs noch mit reinnehmen sollen, aber genau hierum ging es mir und LwPersFw in vielen Teilen seines Beitrages ebenfalls. Warum gibt es denn bei diesen Stellen nicht genug gute Bewerber? Bzw. was kann die Bundeswehr diesen bieten?
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"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

Unproomn

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #9 am: 31. Mai 2024, 13:01:36 »

Es ist mir selbst unangenehm, hier etwas im Sinne einer politischen Richtung zu reden, die mir eigentlich zuwider ist, aber meiner Ansicht nach gibt es nur zwei Wege, wie eine Armee attraktiv sein kann:

1) Materielle Vorzüge wie sicheres Gehalt, Rentenansprüche, medizinische Versorgung, etc --> Funktioniert besser, je desolater das sonstige Sozialsystem eines Staates ist. Ich kann mir vorstellen, dass das bspw. in den USA sehr attraktive Gründe sind. Hier fallen sie aber eher weniger ins Gewicht. Gut, das bezahlte Studium sticht hervor. Das gibt es aber als duales Studium auch und da arbeite ich dann auch in dem Bereich, wo ich studiert habe. SanDst mag eine der Ausnahmen sein. Aber will man damit werben "NC zu schlecht fürs zivile Studium und keinen Bock auf Ungarn oder Österreich? Komm zu uns!".

2) Ethos, Vaterlandsliebe, man ist "wer" in Uniform --> Naja, an der Front wurde über Jahrzehnte viel gemacht, um auch nur zu verhindern, dass sich irgendeine Einheit mit irgendetwas identifiziert, was weiter als die BW-Geschichte zurückgeht. Das ist sehr, sehr vermintes Gelände und dazu möchte ich mich nicht weiter äußern, zumal mir da auch keine einfache Lösung einfällt. Aber wahrscheinlich müsste man eine Karte spielen, welche vor allem junge Menschen anzieht, die Deutschland irgendwie toll finden. Aber genau das möchte man verhindern. Weil man sonst sofort im Kreuzfeuer der linken Hälfte der Gesellschaft steht.

Und um zu betonen: Mir ist schon klar, welche Partei hier Anschluss finden könnte. Die ist mir aber selbst auch zuwider. Daher fällt mir hier keine einfache Lösung ein.

Die Bundeswehr war über Jahrzehnte zu weit weg von dem, worüber die westdeutsche Gesellschaft gerne geredet hätte. Wir sind nicht Finnland oder Israel.
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F_K

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #10 am: 31. Mai 2024, 14:40:21 »

MWn können die OA Stellen alle besetzt werden - auch mit Bestenauslese - und im Med. Bereich auch mit Personen, die 1,x als Abinote haben
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Ralf

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #11 am: 31. Mai 2024, 15:05:45 »

MWn können die OA Stellen alle besetzt werden - auch mit Bestenauslese -
Nein, bspw. im Bereich IT mit MINT-Studium, FlgDst, EinsFüDst nicht.
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F_K

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #12 am: 31. Mai 2024, 15:08:43 »

OK, also die meisten OA Stellen, Danke für die Klarstellung.

Im Bereich MINT gibt es auch Zivil Mangel, Angebote ändern dies nicht.
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dunstig

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #13 am: 31. Mai 2024, 15:59:54 »

OK, also die meisten OA Stellen, Danke für die Klarstellung.

Im Bereich MINT gibt es auch Zivil Mangel, Angebote ändern dies nicht.
Wenn du meinst. Also einfach gar nichts tun und so hinnehmen? Ich sehe es tagtäglich, dass es auch anders geht und sich dieser Mangel je nach Attraktivität des Arbeitgebers gravierend unterschiedlich niederschlägt. Einer unserer Auftragnehmer hat zum Beispiel überhaupt keinen Mangel, betreibt aber auch sinnvollen und viel Aufwand, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
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F_K

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Antw:Bundeswehr verliert an Attraktivität als Arbeitgeber
« Antwort #14 am: 31. Mai 2024, 16:46:21 »

@ Dunstig:

Ganz allgemein, sind halt wirtschaftliche Tatsachen - wenn ein AngebotsMANGEL herrscht, und das Angebot eben nicht zügig auf Preiserhöhung reagieren kann - dann bleibt ein Mangel bestehen.
(Auch wenn es sich auf einzelne Marktteilnehmer ggf. unterschiedlich auswirken kann).
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