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Die medizinische Behandlung bei der Bundeswehr

Begonnen von NurzuBesuch, 11. Mai 2025, 23:57:55

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alpha_de

@NurzuBesuch

Ich kann deine Schilderung für Bonn so nicht bestätigen.

Richtig ist, dass wir insgesamt und nicht nur in der Bundeswehr einen massiven Ärztemangel haben. Und wenn man zu wenig Personal hat, dann muss man priorisieren.

Und ja, eine Möglichkeit, eine Überweisung/Dauermedikation/Laborblatt zu erhalten, ist eine EMail an speziell dafür vorgesehene Adresse, die zuverlässig bearbeitet wird. Aber es gibt alternativ auch ein Büro neben der Zentralambulanz, da kann man auch hingehen. Die E-Mail ist aber der schnellere und einfachere Weg.

Und vergleiche nicht den zivilen Ansatz mit der unentgeltlichen truppenärztlichen Versorgung der Bundeswehr. Es wird das Notwendige bereitgestellt (was in der Regel deutlich mehr ist als im Zivilen) aber es ist zugleich kein "Wünsch dir was". Was aus Sicht des Arztes nicht erforderlich ist, wird auch nicht gemacht.

Wer wirklich akut neukrank ist, wird auch behandelt, aber man muss dann eben warten... wie draußen auch, nur das das für einen Soldaten eben auch Arbeitszeit ist. Und auch im Zivilen bekommt man auch nicht mal eben so einen Termin, auch da muss man warten.

Und für Fachärzte ist ein Facharztzentrum vor Ort und Koblenz nicht weit weg, so dass man, wenn akut erforderlich, auch am gleichen Tag einen Facharzttermin bekommt. Ich bezweifle, dass man das im Zivilen so findet.

Vielleicht muss sich dein Partner nochmal informieren, sprechenden Menschen kann geholfen werden.

Persönlich ziehe ich die truppenärztliche Versorgung eindeutig vor.

Privatpatient

#16
@alpha_de

Als Privatpatient (hoher Dienstgrad) bekommt jeder schnell einen Termin aber der Bürger/Soldat normal wohl kaum oder? Die zivilien überlaufenen Ärzte müssen der Bundeswehr aushelfen - ist wohl kaum zu erklären oder? "mangelhafte Leistungsfähigkeit mehrerer Sanitätsversorgungszentren" auf

Warum bekommt die Bundeswehr im Sanitätsdienst nicht das wichtige und Personal rekrutiert? Nicht mal Personal am Telefon ist schon sehr unterirdisch oder?

https://www.aerztezeitung.de/Politik/Personallage-beim-Sanitaetsdienst-der-Bundeswehr-weiter-prekaer--457120.html

Auszug:
Seit 2020 sind dem Bericht zufolge 45 Vertragsverhältnisse mit niedergelassenen Ärzten ausgelaufen, was aufgrund von Mehrfachverträgen 104 von 129 Sanitätsversorgungszentren betroffen hat. Der Bericht listet Beispiele für die ,,mangelhafte Leistungsfähigkeit mehrerer Sanitätsversorgungszentren" auf, verbunden mit harscher Kritik der Wehrbeauftragten. ,,Ein funktionierender Sanitätsdienst ist essenziell, denn ohne ausreichende medizinische Kapazitäten ist der Einsatz von Soldatinnen und Soldaten nicht zu verantworten", schreibt Högl.


22 Prozent der Dienstposten unbesetzt

Wenig Fortschritte kann die Wehrbeauftragte bei der personellen Konsolidierung des Sanitätsdienstes vermelden: Bei Offizieren und Unteroffizieren waren im Vorjahr rund 22 Prozent der Dienstposten unbesetzt. Vor drei Jahren hatte das Verteidigungsministerium zwar entschieden, 2.000 zusätzliche Dienstposten im Sanitätsdienst zu schaffen. Diese sind inzwischen organisatorisch auch ganz überwiegend eingerichtet – aber nur zu rund 26 Prozent tatsächlich besetzt. Bei Offizieren sind 97 der 270 Dienstposten besetzt, bei Unteroffizieren und Mannschaften gilt dies für 419 von 1.689 Dienstposten.


KillBurn93

Offiziere sind im Sanitätsbereich keine Privatpatienten, langsam wird dieser Post hier zur Comedynummer.
Das der Sanitätsdienst, wie der Rest der Bundeswehr, zu wenig Personal hat ist kein Geheimnis.

Warum bekommen Zivilisten nicht auf die schnelle einen Termin bei Ärzten und Fachärzten? Richtig es gibt zu wenige Ärzte in Deutschland das Problem betrifft  die gesamte Gesellschaft und nicht den Standort Bonn oder die Bundeswehr im Ganzen.
Memento moriendum Esse

Ohne Mut und Entschlossenheit kann man in großen Dingen nie etwas tun, denn Gefahren gibt es überall.
Carl von Clausewitz (1780-1831)

Ralf

@Privatpatient: Den letzten beleidigenden Satz habe ich gelöscht und ja, das hat Tradition, dass hier so etwas nicht geduldet wird.

Zitat22 Prozent der Dienstposten unbesetzt

Wenig Fortschritte kann die Wehrbeauftragte bei der personellen Konsolidierung des Sanitätsdienstes vermelden: Bei Offizieren und Unteroffizieren waren im Vorjahr rund 22 Prozent der Dienstposten unbesetzt. Vor drei Jahren hatte das Verteidigungsministerium zwar entschieden, 2.000 zusätzliche Dienstposten im Sanitätsdienst zu schaffen. Diese sind inzwischen organisatorisch auch ganz überwiegend eingerichtet – aber nur zu rund 26 Prozent tatsächlich besetzt. Bei Offizieren sind 97 der 270 Dienstposten besetzt, bei Unteroffizieren und Mannschaften gilt dies für 419 von 1.689 Dienstposten.
Wie sollen denn die DP auch so schnell besetzt sein bei mehrjähriger Ausbildungszeit, selbst wenn genügend eingestellt werden? 2000 DP sind weit mehr als pro Jahr für den SanDst jährlich einzustellen sind, also mehr als eine Verdoppelung des Regenerationsbedarfs.

Zitat von: KillBurn93 am 14. Mai 2025, 06:18:09Offiziere sind im Sanitätsbereich keine Privatpatienten, langsam wird dieser Post hier zur Comedynummer.
Das der Sanitätsdienst, wie der Rest der Bundeswehr, zu wenig Personal hat ist kein Geheimnis.

Warum bekommen Zivilisten nicht auf die schnelle einen Termin bei Ärzten und Fachärzten? Richtig es gibt zu wenige Ärzte in Deutschland das Problem betrifft  die gesamte Gesellschaft und nicht den Standort Bonn oder die Bundeswehr im Ganzen.
Dem kann ich nichts hinzufügen.
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KlausP

Mal zwei persönliche Erfahrungen aus dem Zivilen, auch wenn leicht OT:

Meine Frau (gesetzlich versichert) braucht einen neuen Neurologen. Mehrere Praxen per Mail und Telefon Anfang Januar angefragt, frühest möglicher Termin ist der 22.05.25.

Ich (PKV/Beihilfe versichert) brauchte einen Termin beim Kardiologen. Mitte Januar angefragt, Termin für den 02.07.25 bekommen.
Ach ja, in beiden Fällen wurde nicht nach GKV oder PKV gefragt. Von wegen im Zivilen ist alles besser ...
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

Privatpatient

Wohl ein Missverständnis: Es geht ja um zivil-mil-Zusammenarbeit.

Es geht um Ministerien die sich um ein paar Millionen streiten - und keine Lösung finden - das ist das traurige ...(viele Kassenärzte geben ihre Zulassung zurück und behandeln nur noch Selbstzahler - wer will schon für 50 Euro im Quartal pauschal Patienten behandeln?)


Zu den Versorgungsengpässen tragen offenbar auch Konflikte innerhalb der Bundesregierung bei: Der Sanitätsdienst habe bereits seit mehreren Jahren keine neuen Vertragsärzte mehr anstellen können. Hintergrund ist eine Entscheidung des Bundessozialgerichts aus dem Jahr 2019, in deren Folge diese Vertragsärzte als Kooperationspartner der Bundeswehr seitdem sozialversicherungspflichtig sind. Seitdem streiten das Bundesverteidigungs- und das Innenministerium darüber, ,,wer die Abführung von Sozialabgaben übernehmen solle".

Ralf

ZitatWohl ein Missverständnis: Es geht ja um zivil-mil-Zusammenarbeit.
Nun sind wir aber wohl ganz weit entfernt von der ursprünglichen Frage, ob e sin Bonn einen besonderen Engpass gibt, das geht doch in Richtung whataboutism.

Also wenn jemand noch etwas zu Bonn beitragen will, dann gerne.
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dunstig

@NurzuBesuch: Ich kann deinen Unmut verstehen. Die Poster hier haben prinzipiell Recht, dass die Versorgung generell sehr gut ist und man auch zivil - gerade in der GKV - mit einigen Einschränkungen leben muss. Aber es ist auch so, dass die Gesundheitsversorgung bei der Bundeswehr schon so einige Eigenheiten und absurde Abläufe mit sich bringt, die generell für Außenstehende manchmal nur schwerlich nachvollziehbar erscheinen und gefühlt noch historischen Zeiten entspringen als Wehrpflichtige in den Kasernen untergebracht waren.

Auf meiner Pro-/Contra-Liste war der Zugang zu der Versorgung auch einer der (zwar nicht der ausschlaggebende, aber immerhin) Punkte, die mich dazu bewogen haben, nicht bei der Bundeswehr zu bleiben. Insbesondere im Vergleich mit der PKV in Kombination mit Ballungsraum und solchen Eigenheiten wie Neukrank vor Ort um 7 Uhr ab Tag 1 in der 80km entfernten Einrichtung, etc.

Die Versorgung selber will ich garnicht in Abrede stellen, aber der Zugang zu ebendieser, halleluja. Vor allem wenn man auch Homeoffice macht, etwas Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort hat und die eigene Einheit nicht mal eine eigene Saneinrichtung hat. Wie viel Lebens- und vor allem unproduktive Arbeitszeit da verloren ging. Und da rede ich nicht von Facharztterminen. Unser zuständiges SanZ war 15km entfernt. Da jemanden ans Telefon zu kriegen, um einen simplen Termin auszumachen, keine Chance. Über 30 notwendige Versuche über den ganzen Tag verteilt waren keine Ausnahme. Vermeintliche Lösungen wie Terminanfragen nur noch per LoNo oder Sammelanruftermin für unser GeZi, welches dann Termine gesammelt für alle, die Bedarf anmelden ausmacht, haben natürlich auch nicht funktioniert. Jede zivile Praxis könnte dicht machen mit solchem Personal/Abläufen am Empfang.

Das treibt dann auch solche schönen Stilblüten: Benötigt wurde eine simple Überweisung zur Hautkrebsvorsorge. Einen 3/4 Tag lang wurde versucht, einen Termin auszumachen. Bitte um Rückruf natürlich ignoriert. Irgendwann kam ich dann durch und habe einen Termin 14 Tage später erhalten. Trotz Termin 90 Minuten Wartezeit, weil ein Arzt ausgefallen ist und das Wartezimmer voll war mit Neukranken. Kann passieren, aber da haben wir diese nächste Stilblüte, die den Zugang zur eigentlich guten Versorgung erschwert, weil sich jeder ab Tag 1 vor Ort krank melden muss und die unterbesetzten San-Einrichtungen verstopft, statt demjenigen einfach ein paar Tage Ruhe zuzugestehen, was für die meisten in der Regel ausreicht.

Nun ja, irgendwann bin ich dann drangekommen, um mein Anliegen bzgl. der Überweisung vorzutragen, nur um dann zu erfahren, dass man mich nicht für die 15 minütige Vorsorgeuntersuchung zu einem zivilen Arzt überweisen könne, sondern ich 150km ans BwK in Ulm muss. Dienst-Kfz notwendig, ganzer Arbeitstag freizuhalten, nächster Termin Monate später. Was da an Kosten und Aufwand entsteht...

Da nützt es mir auch nichts, dass die GKV die Vorsorge-Untersuchung in meinem Alter nicht zahlt, ich sie bei der Bundeswehr aber bekomme, wenn das der Weg dahin ist. Und ein Haufen Arbeitszeit dabei noch unnötigerweise draufgeht. Und hier in einem Ballungsraum zieht auch das "zivil wartet man ja auch ewig" nur bedingt. Doctolib zeigt da schon ganz gut, was zeitnah alles möglich ist.

Daher @NurzuBesuch: Ich verstehe deinen Frust. Die Versorgung bei der Bundeswehr ist prinzipiell schon sehr gut und in vielen Bereichen über der Versorgung der gesetzlichen Krankenversicherung (teils aber auch darunter). Aber je nach Standort und Auslastung kann es mitunter schon sehr beschwerlich sein, überhaupt Zugang zum notwendigen Personal zu erhalten oder je nach Themengebiet eine unfassbare Papierschwemme mit sich bringen, die erstmal langwierig vom Sanregiment entschieden werden muss. Wenn ihr da das Gefühl habt, dass das über ein akzeptables Maß hinaus geht, würde ich zur Beschwerde raten.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

schlammtreiber

Zitat von: dunstig am 14. Mai 2025, 13:39:44Aber es ist auch so, dass die Gesundheitsversorgung bei der Bundeswehr schon so einige Eigenheiten und absurde Abläufe mit sich bringt, die generell für Außenstehende manchmal nur schwerlich nachvollziehbar erscheinen und gefühlt noch historischen Zeiten entspringen als Wehrpflichtige in den Kasernen untergebracht waren.

Ähm, ich glaube DAMALS (tm) war die SanVersorgung sogar noch besser als heute. Denn damals gab es in praktisch jeder Kaserne eine eigene SanStaffel, zumindest habe ich in den 90ern keine einzige Kaserne ohne Sanis gesehen (sehr kleine Standorte vermutlich trotzdem nicht, klar).
Man ist also morgens einfach im Sportanzug zum "Neukrank Melden" angetreten und dann die 20 Meter rüber zu den Sanis gelatscht.

Termin ausmachen? Telefonisch oder per Mail? Beim eigenen Truppenarzt am Ende noch? Gab´s nicht.

Von solchen Sachen wie "wir haben kein SanZentrum am Standort und müssen Kranke per Dienst-Kfz xy Kilometer nach dortunddort fahren" habe ich zum ersten mal als Reservist gehört, und ich habe damals mit den Ohren geschlackert!

Aber 30 Jahre Sparkurs haben eben dafür gesorgt, dass früher unvorstellbare Engpässe mittlerweile als völlig normal empfunden werden.
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KlausP

Zitat... Denn damals gab es in praktisch jeder Kaserne eine eigene SanStaffel, zumindest habe ich in den 90ern keine einzige Kaserne ohne Sanis gesehen (sehr kleine Standorte vermutlich trotzdem nicht, klar). ...

Das hing aber damit zusammen, dass so ziemlich jedes Bataillon seine eigenen Truppenärzte und in der 1./- seinen eigenen SanZug hatte.
StOFä (NVA) a.D., StFw a.D.
aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

Ralf

ZitatAlso wenn jemand noch etwas zu Bonn beitragen will, dann gerne.
Ich hatte darauf hingewiesen.
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schlammtreiber

Zitat von: KlausP am 14. Mai 2025, 15:28:47
Zitat... Denn damals gab es in praktisch jeder Kaserne eine eigene SanStaffel, zumindest habe ich in den 90ern keine einzige Kaserne ohne Sanis gesehen (sehr kleine Standorte vermutlich trotzdem nicht, klar). ...

Das hing aber damit zusammen, dass so ziemlich jedes Bataillon seine eigenen Truppenärzte und in der 1./- seinen eigenen SanZug hatte.

Genau das, ja.
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