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Erfahrungsbericht: Seiteneinstieg ZGeoBw (Geoinformationsdienst)

Begonnen von young_seneca, 11. Juli 2025, 12:32:31

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young_seneca

Aufgrund der großen Unterstützung, die ich hier erhalten habe, seit ich mich entschieden habe, mich im Dezember 2024 bei der Bundeswehr zu bewerben, möchte ich der Community etwas zurückgeben, indem ich meine Bewerbungserfahrungen teile. Ich habe auch ein paar Fragen am Anfang :D. Meine Erfahrungen sind aus der Perspektive eines Quereinsteigers als Offizier im Geoinformationsdienst der Bundeswehr.

Zuerst stelle ich meine Fragen hier oben, da der Hauptbeitrag recht lang ist :D.

  • Ich habe gelesen, dass ich meinen Arbeitsvertrag mit meinem jetzigen Arbeitgeber nicht kündigen muss und dass er, sobald ich ihm meinen Einberufungsbescheid vorlege, verpflichtet ist, mich zur Grundausbildung gehen zu lassen und eventuell den Vertrag nach 6 Monaten von sich aus zu kündigen. Ist das richtig?
  • Meine Verpflichtungszeit liegt zwischen 8 und 13 Jahren. Ich habe immer gedacht, dass 10 Jahre für mich der ideale Zeitraum sind. Allerdings haben mir einige Leute gesagt, ich solle einfach mit dem Minimum von 8 Jahren beginnen und dann die Verpflichtung verlängern, wenn mir die militärische Laufbahn gefällt. Was sagen die erfahrenen Leute hier?
  • Ich habe Dreadlocks. Der Feldwebel, der für Seiteneinsteiger zuständig ist, hat mir gesagt, dass ich meine Haare nicht abschneiden muss. Stattdessen kann ich sie in einen Zopf packen. Laut ihm gibt es eine neue Regelung, die es auch Männern erlaubt, lange Haare zu behalten. Wisst ihr etwas darüber?
  • Mein Dienstposten bietet mir die Möglichkeit, den LKW-Führerschein zu machen. Allerdings habe ich nicht einmal den PKW Führerschein. Wird mich das daran hindern, den LKW-Führerschein zu machen, oder kümmert sich die Bundeswehr um alles?

Hauptbeitrag
Über mich: Ich habe einen Doktortitel in Geowissenschaften von einer deutschen Universität. Außerdem bin ich eingebürgerter Deutscher (ich habe vor 2 Jahren die Staatsbürgerschaft erhalten), der die deutsche Sprache nicht so fließend spricht wie Muttersprachler oder Menschen, die hier aufgewachsen sind.

Anfang Dezember 2024 schickte ich meine Bewerbung an die für GeoInfo Seiteneinsteiger-Bewerbungen zuständige E-Mail-Adresse. Man teilte mir mit, dass meine Bewerbung auch für das Oberfähnrich-Modell in Frage käme, wenn ich das wollte. Dies lehnte ich ab, da ich wusste, dass der Einstieg am ZGeoBw aufgrund meiner abgeschlossenen Promotion als Major erfolgen würde. Danach habe ich nichts mehr von der Bundeswehr gehört. Natürlich war ich besorgt und habe im Januar und Februar 2025 einige Telefonate geführt. Schließlich erhielt ich Ende März eine Einladung zu einem Fachgespräch in Euskirchen. Das Fachgespräch fand Anfang April statt und dauerte eine Stunde. Ich saß vor einer Kommission, die aus einem Oberst, einem Zivilisten und einem Personalberater bestand, und wurde vor allem zu meiner Doktorarbeit und zu meinem akademischen und persönlichen Hintergrund befragt. Sie wollten auch wissen, warum ich zur Bundeswehr möchte, vor allem als Offizier und nicht als ziviler Mitarbeiter. Insgesamt war es eine angenehme Erfahrung, obwohl ich den Eindruck hatte, dass der Oberst versuchte, mich an meine Grenzen zu bringen, um zu sehen, wie ich reagieren würde. Zum Glück blieb ich ruhig und blieb beim Thema. Die Bundeswehr erstattete mir Hotel- und Fahrtkosten - allerdings nur bis zu einem bestimmten Betrag (ICE 2. Klasse Sparpreis und Hotelzimmer <= 50€).

Danach kehrte ich nach Hause zurück, und was nach dem Vorstellungsgespräch im April eine 2-wöchige Wartezeit sein sollte, wurde zu einer 2-monatigen Wartezeit. Nach dem, was ich gelesen habe, ist das bei der Bundeswehr durchaus üblich und man muss einfach Geduld haben. Auf jeden Fall rief ich immer wieder an (ca. einmal in 2 Wochen), um nach Neuigkeiten zu fragen. Schließlich erhielt ich Anfang Juni einen dicken Umschlag von der Bundeswehr mit einem Einladungsschreiben zur Offiziersprüfung in Köln für Juli, zusammen mit Gutscheinen für die Buchung des ICE-Tickets sowie weiteren Unterlagen. Da ich einen Vollzeitjob habe, war ich dankbar, dass ein Monat dazwischen lag und ich so Zeit hatte, einen dreitägigen Urlaub für das Auswahlverfahren zu planen.

Ich kam am Montag in Köln an und durfte meine ärztliche Untersuchung machen. Hier war ich super ängstlich wegen meiner Kurzsichtigkeit. Diesbezüglich habe ich meine Sehtest-Ergebnisse mitgenommen. Zum Glück ging alles gut und ich wurde D2 gemustert. Am Dienstag hatte ich den CAT-Test, FüKomp, VStab, GSV und Interview. Die Bedeutung dieser Abkürzungen kann man mit einer schnellen Google-Suche im Internet herausfinden. Während des CAT-Tests fand ich den Abschnitt über die verbale Analogie am schwierigsten. Das liegt aber einfach daran, dass ich erst als Erwachsener (damals etwa 26 Jahre alt) Deutsch gelernt habe und daher viele ungebräuchliche Wörter einfach nicht kenne :). Den Teil zum quantitativen Denken empfand ich als einfach und wenig herausfordernd, da hier nur einfache arithmetische Fähigkeiten geprüft wurden. Der Abschnitt über logisches Denken, bei dem man 8 Muster vorgeben bekommt und dann das neunte Muster ergänzen muss, war ebenfalls durchschnittlich schwierig. Ich fand es einfacher, die Muster zu erkennen, als ich zunächst angenommen hatte. Falls ihr wie ich in einem dieser 3 Bereiche eine Schwäche habt, empfehle ich euch, euch auf die beiden Bereiche zu konzentrieren, in denen eure Stärken liegen, und zu versuchen, dort die maximale Punktzahl zu erreichen, um den schwächeren Teil auszugleichen. Die FüKomp und die VStab erfordern nicht viel Vorbereitung. Sei einfach nicht verrückt!

Bei der GSV habe ich mit zwei anderen Kandidaten das typische Rollenspiel gemacht, bei dem wir Ressourcen usw. teilen und dann eine Abschlusspräsentation halten mussten. Die Einzelheiten zu diesem Abschnitt sind an vielen Stellen im Internet zu finden.

Danach wurde ich zu einem letzten Vorstellungsgespräch eingeladen. Bei dem Gespräch hatte ich einen Oberleutnant und einen Major vor mir. Sie stellten die typischen Fragen: Warum Bundeswehr, meine Stärken und Schwächen, was Führung für mich bedeutet usw. Nehmt euch Zeit, über diese Dinge nachzudenken, auch wenn ihr ,,nur" Geoinformationsoffizier und nicht Panzergrenadier werden wollt. Schließlich wurde mir mitgeteilt, dass ich das Verfahren bestanden und meine Eignung erhalten hatte. Wie erwartet, liegt meine Schwäche in der verbalen Analogie, aber insgesamt waren sie zufrieden damit, wie gut ich Deutsch sprechen konnte, wenn man bedenkt, dass ich die Sprache erst vor ein paar Jahren gelernt habe.

Am Mittwoch (dem letzten Tag) hatten wir den Sporttest. Ich hatte immer Angst vor dem Klimmhang und habe deshalb 2 Wochen lang dafür trainiert. Immerhin konnte ich fast 60 Sekunden hängen, statt der vorgeschriebenen 5 Sekunden. Das Fahrrad-Ergometer war für mich die größte Herausforderung. Ich war überrascht, denn ich fahre regelmäßig Fahrrad. Aber so ist das Leben! Danach ging ich zum Einplaner für Geoinfo-Seiteneinsteiger. Aufgrund meines Doktortitels und weniger als 3 Jahren Berufserfahrung wurde mir der Dienstgrad eines Majors angeboten. Der Einplaner war sehr nett (im Gegensatz zu dem, was ich hier und anderswo gelesen habe) und sprach auch über sein Privatleben mit mir. Wir besprachen meine Karrieremöglichkeiten und einigten uns auf einen Starttermin am 01.10. Schließlich packte ich fröhlich meine Sachen und verließ die Kaserne.

Vielen Dank an allen, die meine Fragen beantwortet haben sowohl auf dem Forum als auch privat. Viel Glück für alle, die diesen Prozess durchlaufen.

Ralf

Danke erst einmal für deinen Bericht. Zu deinen Fragen:

Ich habe gelesen, dass ich meinen Arbeitsvertrag mit meinem jetzigen Arbeitgeber nicht kündigen muss und dass er, sobald ich ihm meinen Einberufungsbescheid vorlege, verpflichtet ist, mich zur Grundausbildung gehen zu lassen und eventuell den Vertrag nach 6 Monaten von sich aus zu kündigen. Ist das richtig? Ja, nicht kündigen und das Arbeitsplatzschutzgesetz lesen. Bis zu einer festgesetzten (!) Dienstzeit von 2 Jahren unterliegst du diesem Gesetz.

Meine Verpflichtungszeit liegt zwischen 8 und 13 Jahren. Ich habe immer gedacht, dass 10 Jahre für mich der ideale Zeitraum sind. Allerdings haben mir einige Leute gesagt, ich solle einfach mit dem Minimum von 8 Jahren beginnen und dann die Verpflichtung verlängern, wenn mir die militärische Laufbahn gefällt. Was sagen die erfahrenen Leute hier? Es gibt Regelverpflichtungszeiten, die man dir anbietet, hier - so habe ich das verstanden zwischen 8 und 13 Jahre wählbar. Die Möglichkeit einer Weiterverpflichtung anschließend von 8 auf x Jahre besteht grundsätzlich, aber eben halt nur, wenn dann auch Bedarf besteht. Ist bspw bereits eine Nachbesetzung vorgenommen worden, würde deinem Antrag nicht stattgegeben werden oder bestenfalls auf einem anderen Dienstposten / Ort.

Ich habe Dreadlocks. Der Feldwebel, der für Seiteneinsteiger zuständig ist, hat mir gesagt, dass ich meine Haare nicht abschneiden muss. Stattdessen kann ich sie in einen Zopf packen. Laut ihm gibt es eine neue Regelung, die es auch Männern erlaubt, lange Haare zu behalten. Wisst ihr etwas darüber? Ja, wenn du die Haare zum Zopf trägst, ist das erst einmal grds okay. Es findet halt dann seine grenzen, wenn du keinen Helm mehr tragen kannst.

Mein Dienstposten bietet mir die Möglichkeit, den LKW-Führerschein zu machen. Allerdings habe ich nicht einmal den PKW Führerschein. Wird mich das daran hindern, den LKW-Führerschein zu machen, oder kümmert sich die Bundeswehr um alles? Die Festlegung, ob du einen FS machst, wird dein Disziplinarvorgesetzter treffen. Er muss halt in seiner Einheit eine Funktionsfähigkeit sicherstellen. Wenn er einen Zug hat mit 20 Menschen und davon sind 18 mit einem B Führerschein und er braucht nur 5 Kraftfahrende unabhängig vom Dienstposten, dann wird er wohl kaum den beiden "ohne" einen machen lassen. Es dreht sich ja hier um den verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern.
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Helft mit, dass es so bleibt.

F_K

Ansonsten:

MKF sind eher Mannschaftssoldaten - weil diese ebenengerecht eingesetzt werden.

ReserveHF

Punkt 3 habe i v jetzt mehrmals lesen müssen, bin mir aber immer noch nicht sicher ob das ernst gemeint ist?
Dreadlocks als Soldat? Dann nich als angehender Offizier? Das kann doch nicht die Vorstellung sein, die man von der Bundeswehr oder irgendeiner anderen Armee hat.
Ich bin jetzt eine Weile raus, ich weiß dass sich vieles geändert hat. Aber das kann doch nicht ihr ernst sein, oder?
Was käme dann als nächstes? FlipFlops statt Kampfstiefel? Lastenrad statt Wolf?
Ich muss mir das gerade vorstellen wie ein Soldat Freitags nachmittags barfuß im Schneidersitz am Bahnhof sitzt und einen Joint raucht.
Entweder das ist ein Witz oder das ist nicht mehr meine Armee.

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