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Fristenbürokratie, es wird immer mehr!

Begonnen von Formular1337, 01. September 2025, 18:50:13

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Formular1337

In meist kurzen, unregelmäßigen oder regelmäßigen Abständen sind fällig:

- Tankkartenbelehrung
- Ladungssicherung, online, präsenz, Stufe 1, 2, 3
- Resturlaubsbelehrung
- Restmehrarbeitsbelehrung
- Informationssicherheitsbelehrung
- Cyber Hygiene Checkup
- Sicherheitsbelehrung
- Datenschutzbelehrung
- Tauschfrist Maske
- Tauschfrist Weste
- Tauschfrist Brille
- BFT
- Schwimmen
- Schießen
- Ersthelfer
- Arbeitsschutzbelehrung
- Verschiedenste Untersuchungen beim Betriebsarzt
- AVU-IGF
- Impfungen
- ELUSA
- Verlegefähigkeit
- Sprach SLP
- Übungsleiter
- Rettungsschwimmer
- PolBil
- LeKu

Das alles bei:

- Papierprozesse oder digitalisierte Papierprozesse
- Kein sinnvoller digitaler Prozess
- Kein zentrales Beschäftigtenportal wo man Termine oder Fristen zentral einsehen kann und einfach ein Häkchen setzen könnte.
- Vermutlich, kombiniert, tausende militärische Vollzeitstellen die für Durchführung, Erfassung und Kontrolle dieser Sachen draufgehen.

Ich mach das jetzt seit 20 Jahren mit und es wird immer mehr. Man blickt kaum noch durch. Das Homelaufwerk besteht zu 90% aus Archiv mit Nachweisen zu den angesprochenen Dingen weil die jeweiligen Verantwortlichen diese auch gerne noch verlieren. Besonders IGF, immer falsch.
Alles muss immer irgendwie nachgewiesen werden. Kein Vertrauen. Viele dieser Sachen scheinen sinnlos, ändern sich nur in 0,1% der Fälle. Vieles könnte einmalig gehandhabt werden, anderes generell gesetzlich für den Allgemeinfall geregelt. Oder aber auch komplett entfallen.


Von bürokratischen Wahnsinn welchen den eigentlichen produktiven Dienstbetrieb betreffen habe ich noch gar nicht angefangen.
Bürostuhl ist kaputt, Wartezeiten 6+ Monate.

Wir verwalten uns zu Tode.

Rant Ende

funker07

Das Ausbildungszentrum CIR nutzt für sowas BwTable.
Wobei das wohl nicht in allen Abteilungen als verbindlich gilt und deshalb trotzdem Papier nötig ist.

Die Belehrungen werden online gemacht, alle ähnlich dem Cyber Hygiene Checkup.
IGF kann eingetragen werden und die vorgesetzte Stelle kann es einsehen.
Und auch für die IHF-Daten von Maske usw (du hast noch den Helm vergessen) gibt es Felder.

Das größte Problem sehe ich eigentlich darin, dass der einzelne Soldat nicht prüfen kann, ob die IGF-Daten wirklich in SASPF eingetragen wurden.
Inzwischen wird ja bei der Auswahl BS/OffzMilFD mehr als ein Jahr IGF betrachtet....übrigens ganz toll für die, die auf ZAW müssen.
Besonders witzig, wenn der Ersthelfer dabei abläuft und es kaum Kapazität für die Vollausbildung gibt.
Ich hab mal ne ABC-Ausbildung durchgeführt (als das noch jeder ab Fw durfte). Ein Soldat wollte die Meldung an den KTF, dazu das im Btl verbindliche IGF-Heft und noch nen extra Wisch.
Sein KTF hatte wohl mal die Daten verloren, deshalb die IGF-Hefte eingesammelt und die dann auch verloren.


PolBil und LeKu muss nicht der einzelne Soldat nachweisen, das ist das Problem des Chefs.
Und an AVU-IGF muss eigentlich auch die Einheit denken und nicht der Soldat...eigentlich.

LwPersFw

Zitat von: funker07 am 01. September 2025, 22:03:51Das größte Problem sehe ich eigentlich darin, dass der einzelne Soldat nicht prüfen kann, ob die IGF-Daten wirklich in SASPF eingetragen wurden.


auch dafür gilt...

Zitat von: funker07 am 01. September 2025, 22:03:51...muss eigentlich auch die Einheit denken und nicht der Soldat...eigentlich.


Dafür wurde 2024 die SAP-basierte Erfassung in der Anwendung MilLeistDaten eingeführt.

Wird diese von den zuständigen Bearbeitern (sollte z.B. bei S3Ausb verortet werden) sauber geführt...
... erfolgt die automatische Überspielung in PersWiSys. Dadurch muss dort nichts mehr gepflegt, bzw. geprüft werden.

Umgekehrt zieht sich die Anwendung den Punkt EH-A automatisch aus PersWiSys, da dort die Angaben ja automatisch über die
entsprechenden Trainingszeugnisse eingespielt werden.

Hinzu kommt das nicht nur die Einzelergebnisse in PersWiSys erfasst werden (außer Schießen und ABC),
sondern unter "Qualifikationen" eine Gesamtbewertung:
"Im Hintergrund werden die Ausprägungen ,,Erfüllt", ,,Teilgenommen" und ,,Befreit" je Disziplin automatisiert im
Personalwirtschaftssystem in einer Qualifikation ,,Nachweis IGF" zusammengefasst und der Person zugeordnet,
sobald zu allen Disziplinen für diese Person ein Status - außer ´offen´ - erfasst ist."



Hier liegt es also nicht am System...
Sondern wie sauber die einzelnen Zuständigen arbeiten..., bzw. ob die Abläufe in der Einheit/DSt sachgerecht sind.



Zitat von: funker07 am 01. September 2025, 22:03:51Und an AVU-IGF muss eigentlich auch die Einheit denken und nicht der Soldat...eigentlich.


Hier sind Änderungen angekündigt, da die AVU-IGF durch eine Untersuchung auf "Auslandsdienstverwendungsfähigkeit - Europa" abgelöst werden soll...
Wann ... wohl Ende 2025/Anfang 2026...?


aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

schlammtreiber

Zitat von: Formular1337 am 01. September 2025, 18:50:13Wir verwalten uns zu Tode.


Ich darf dazu Prof. Neitzel zitieren?

"Die Bundeswehr im Frieden ist die vollendete Karikatur der deutschen Beamtenbürokratie."


Heilmittel? Was nicht kriegstüchtig macht, kann weg!
Semper Communis
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InstUffzSEAKlima

Das ist aber längst kein reines Problem der Bw bzw. von Behörden/Verwaltungen, sondern ist in nahezu allen größeren Unternehmen in ähnlicher Weise der Fall. Da werden ebenfalls Heerscharen von Arbeitskräften ausgelastet, nur um interne Prozesse zu leben, ohne dass auch nur ein Handschlag im Sinne der Wertschöpfung getan wurde. Das mit-sich-selbst-Beschäftigen im Sinne eines sich selbst ernährenden Verwaltungsapparates kann man so schnell auch nicht aufgeben.

dunstig

Zitat von: InstUffzSEAKlima am 11. September 2025, 10:22:22Das ist aber längst kein reines Problem der Bw bzw. von Behörden/Verwaltungen,
In diesem Extrem aber definitiv. In keinem Unternehmen habe ich über alle Arbeitsebenen hinweg solch eine Verwaltungsquote erlebt wie in meiner Zeit bei der Bw. Sicherlich sind auch die Konzerne, in denen ich bisher Einblick hatte, mitunter träge Maschinerien und viel mit Selbstverwaltung beschäftigt. Aber auf die Gesamtheit bezogen erlaubt sich die Bundeswehr eine extremste Verwaltungskostenquote, die sich sonst niemand leisten könnte.

Der Eingangspost zeigt ja schon recht schön, wie viel da so schon auf unterster Ebene zusammenkommt. Nimmt man dann noch die Vielzahl an irgendwelchen Statusabfragen von x vorgesetzten Dienststellen dazu, bei der auch ja jeder Teil der Meldekette sein will, auch wenn nur sinnlos weitergeleitet wird und fleißig Zeit vom Meldetermin abgezogen wird, wirds schon langsam abstrus. Man muss sich ja nur mal anschauen, wie viele Dienststellen, Stabsoffiziere und Beamte im höheren Dienst zu beteiligen sind und wie viele Seiten Papier geschrieben werden, nur um eine 3-tägige Schulung bei einem externen Anbieter zu beantragen. 8 Wochen Vorlauf werden gefordert und trotzdem reicht das manchmal nicht. Und wenn es dann genehmigt wird, kommt der nächste Wälzer an Anträgen. Kommandierung, Hotelbuchung (hier in der Region häufig Drama, da oft nur über dem Pauschalsatz möglich), Reisekosten, Trennungsgeld, usw. usf. Das ist schon erschreckend, wenn man das mal auf den Stundensatz runterbricht und die beteiligten Personen abschätzt und dann noch die Arbeit im Vorlauf und Nachgang dazu nimmt sowie die Zeit, die sonst produktiv genutzt werden könnte...

Und das ist nur ein Beispiel im Kleinen von ganz vielen, wo man sich schon fragt, ob das wirklich notwendig ist. Sieht man ja auch hier im Forum an den interessanten und ausführlichen Ausführungen von LwPersFw bzgl. der Umsetzung von Regelungen wie viel da abstrus zu prüfen und beachten ist.

Meiner Meinung nach kann die Bundeswehr sich das gerade in der aktuellen Situation eigentlich nicht leisten. Ohne es zu wissen würde ich einfach mal polemisch behaupten, dass die Quote aus zivilem Verwaltungspersonal plus Soldaten in Stäben/Ämtern/Behörden gegenüber denen, die "Wertschöpfung" betreiben katastrophal ist und das nicht durch mehr Personal gelöst wird bzw. daran auch der geänderte Kurs nur wenig ändern wird.
"Ich stehe vor der Bundeswehr, zu der ich seit 22 Jahren auch "meine Armee" sagen kann. Und bin froh, weil ich zu dieser Armee und zu den Menschen, die hier dienen, aus vollem Herzen sagen kann: Diese Bundeswehr ist keine Begrenzung der Freiheit, sie ist eine Stütze unserer Freiheit." Joachim Gauck

InstUffzSEAKlima

Mit zusätzlichem Personal wird auch dessen Verwaltung/Versorgung usw. wieder aufwändiger usw. Das war ja früher auch in den Einsatzkontigenten so, dass man für mehr Einsatzkräfte auch mehr Unterstützungskräfte benötigte und dann auch der Headcount in den Stäben anwuchs, was wiederum mehr Unterstützungskräfte forderte und sich das ganze so über die Jahre gesteigert hat. Selbst in der kleinen Welt des Feldlagers wurde es mit jedem Kontingent schwerfälliger und bürokratischer, während man anfangs noch mit viel Improvisation und pragmatischen Lösungen in der Regel sehr flexibel und schnell auf Dinge reagieren konnte, bevor die Überregulierung einsetzte.

xnos

Ich habe lediglich über die Reserve-Schiene mit der Bundeswehr zu tun und finde den Verwaltungsaufwand gegenüber dem "Machen" in einem Wehrdienstverhältnis schon absurd: x-fach den selben Personalfragebogen ausfüllen, vor Ort immer wieder aufs Neue(!) den gleichen Bogen, wieder und wieder die eigene Bankverbindung angeben, Merkblätter, nahezu alle paar Monate neue Einverständniserklärungen, die sich lediglich im Design unterscheiden, usw.

Vor kurzem musste ich im Zivilleben auch an dieses Thema denken, denn: beim Zahnarzt gewesen, Leistung in Anspruch genommen, Rechnung bei meiner gesetzlichen Krankenkasse für einen Zuschuss eingereicht und nicht einmal 24 Stunden später war das Geld auf meinem Konto. So kann es auch laufen.

Ali1896

Ich schaue ja (noch) als Zivilist mit bisher eher geringen Berührungspunkten mit der BW-Bürokratie drauf. Wobei ich auch schon ein paar kuriose Erlebnisse hatte.

Aber wenn ich hier eure Brichte lese – mir gefällt das nicht.

In meiner Fantasie läuft das so:
Der Soldat macht seine Einweisung, den Unterricht, die Untersuchung. Das Zertifikat wird digital erfasst, der Haken dahinter leuchtet. Kurz vor Fristende bekommt er automatisch eine Mail, mit Kontakt zur richtigen Stelle zur Terminabsprache. Bei Versetzung wird der Zugriff gleich an die neue Kompanie übergeben. Jederzeit online einsehbar – auch per App.

Der Soldat sieht vom Sofa aus, wann was erneuert werden muss. Die App bietet Messenger, Konferenztool, Kalender, Zugriff auf Fortbildungen und Jobbörse, Open-Office-Paket und Cloud-Speicher. Reservisten hätten ebenfalls Zugang.

Sowas ist meine Fantasie. Woran hakt es bei euch? Für mich wirkt das (und vieles andere, was hier geschildert wird), als müsste der Minister einen großen Teil des vielen Geldes nicht nur in Gerät, sondern in die Prozesse stecken – die BW endlich in die Zeitenwende führen. Und vielleicht gehört dazu auch, dass ein paar Leute, deren Mindset einfach nicht mehr passt, in den verdienten Ruhestand verabschiedet werden.

(Schwank aus meinem Beruf: Wir haben sowas. Digital, vom PC und mobil zugänglich. Mail, Messenger, Cloud, digitales Klassenbuch, Stundenplan, Fortbildungen. Entwickelt an einer Uni im Bundesland, benutzerfreundlich, guter Support, datenschutzkonform, Server nicht in Nordkorea. Viele Schulen hier nutzen es. Eigentlich top – bis das Land meinte, lieber eine eigene Lösung zu basteln. Und die ist, Überraschung: Mist. Aber dafür demnächst Pflicht ...)

wolverine

Ok, dann verteidige ich mal ein bisschen.

Vieles hier Geklagte stimmt und ich habe das auch schon oft und eben zigmal wiederholt erlebt.

Aber die Bw ist nun einmal für den Fall geschaffen und vorgehalten, wo die vielgerühmten digitalen Prozesse eben nicht (mehr) funktionieren. Ohne Strom, im Schlamm und zerstörten Gelände 3G/4G/5G Sendemasten sind dann nur noch kniehoch.

Dann arbeitet man eben noch mit dem Trommeldrucker oder der Schreibmaschine mit Durchschlägen.
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1348-2-HM-4

Zitatwolverine - Dann arbeitet man eben noch mit dem Trommeldrucker oder der Schreibmaschine mit Durchschlägen.

Wenn es denn noch welche gibt - bzw. welche die mit Matritzendruck arbeiten können. Kohlepapier gibts sicher auch in Hülle und Fülle im Geheimlager....

Wahrscheinlich muss KlausP mit 73 dann doch noch ran, der Konrad A. war ja auch 73 als er BK wurde.

Mit den 17jährigen Rekruten mit Heimweh wird es auch schwer werden, wenn via Messengers die Eltern vom Feind informiert werden, die Kinder sollen daheim bleiben - der Angriff steht bevor....

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