Dann mal meine Meinung zu der Frage: Ja, Deutschland würde sich (zwangsläufig) an einem solchen Einsatz direkt oder indirekt beteiligen MÜSSEN! Grundgesetz, UN- und Völkerrecht hin oder her - der Iran grenzt unmittelbar an Afghanistan an, in dem unter anderem deutsche Soldaten sowie Kameraden anderer NATO-Partner, u.a. der USA, im Einsatz sind.
Würde es zu einem Waffengang zwischen dem Iran auf der einen und den USA oder Israel auf der anderen Seite kommen, wäre Afghanistan für den Iran ein absolut lohnendes Ziel für eine "zweite Front" (neben der Grenze zum Irak) - denn die dortigen Lager der NATO-Truppen wären vermutlich in Reichweite iranischer Waffensysteme, sind über das Land verteilt wesentlich schwächer besetzt als die Garnisonen im Irak, und somit "leichter" zu bezwingen als Truppen im Irak. Das Geflecht aus Warlords, Drogenanbau und Taliban dürfte seinen Teil dazu beisteuern, dass aus der "stabilen" Lage in Afghanistan schnell ein handfester Bürgerkrieg entsteht, mit ISAF-/NATO-Truppen sowie afghanischer Armee und Polizei auf der einen, Taliban auf der anderen Seite - und die Warlords würden vermutlich die Seite unterstützen, die ihnen mehr Profit verheißt. Deutsche Soldaten müssten also nicht einmal an einem Feldzug gegen den Iran direkt teilnehmen, um in diesen und seine Auswirkungen ("Kampfhandlungen" inklusive) mit einbezogen zu werden.
Denn eine Position "wir unterstützen diesen Krieg nicht, also dürft ihr uns eurerseits auch nicht angreifen" dürfte weder die Taliban, noch iranische Soldaten davon abhalten, "denen aus dem Westen" so richtig eins reinzuwürgen.
Allerdings dürfte es tatsächlich eher unwahrscheinlich sein, dass es zu einem solchen Krieg kommt. Selbst mit Atomwaffen oder einer "schmutzigen Bombe" als "Vergeltungswaffe" dürfte der Iran einen Waffengang vermeiden wollen - denn so beliebt scheint die dortige Regierung mittlerweile nicht mehr zu sein, und ein weiteres Kräftemessen mit dem Westen könnte sich damit als Schuss in den Ofen und Ursache für ... für die Regierung weniger erfreuliche Reaktionen der Bevölkerung erweisen. Was aber das langfristige Ziel des Iran ist (weitreichende Zugeständnisse des Westens in z.B. wirtschaftlichen Fragen; ein "Zusammenschluss" der "vom Westen unterdrückten" arabischen Welt; ein effektives Mittel in Form von A-Waffen, um dauerhaft vor Israel und den USA "sicher" zu sein; oder, so unglaublich es klingen mag - ein friedliches Atomprogramm zur Energieerzeugung
) - wird sich zeigen.
Auf der anderen Seite wird auch "der Westen" keinen Krieg provozieren. Die USA sind auf dem Balkan, in Afghanistan und im Irak so stark engagiert, dass ein Krieg mit der personell und materiell doch extrem starken Armee des Iran eher unwahrscheinlich ist - zum einen würde das weitere hunderte und tausende von Milliarden Dollar verschlingen, die die USA auf Dauer nicht haben, zum anderen können sie sich die notwendigen Truppen auch nicht einfach aus den Rippen schneiden. Es gibt ja jetzt schon starke Vorbehalte in den USA gegen die Irak-Politik der dortigen Regierung, und mit einem erneuten Feldzug in der Region und anschließender Stationierung von hunderttausenden Soldaten im Iran wäre das Volk vermutlich auch nicht wirklich einverstanden - und die Soldaten erst recht nicht ...
Israel seinerseits dürfte ohne "Zustimmung" der USA in der Beziehung auch nicht aktiv werden. Und um dauerhaft etwas ausrichten zu können und keine Raketen- und Terroranschläge durch iranisch unterstützte Organisationen befürchten zu müssen, fehlt es auch Israel irgendwo an der nötigen Masse an Soldaten - von der Basis für einen Bodenkrieg einmal ganz abgesehen.
Insofern ist ein Krieg in der Region eher unwahrscheinlich, trotz Säbelrasseln seitens der iranischen Regierung. Beide Seiten hätten einfach zuviel zu verlieren ...
Was allerdings letztlich auch wenig zu sagen hat - Menschen tuen nunmal irrationale Dinge ...