das habe ich neulich aus den alten luftwaffen-techniker-archiv meines vaters geholt, es stammt aus den 70ern:
Flugbetriebsanweisung für F4-Phantom-Piloten
Stufe 1
Nähere dich dem Flugzeug in der lässigen Hols-der-Teufel-Haltung, besonders bei Nacht. Das Macht großen Eindruck auf die Umstehenden und wertet dein Image vermutlich auf.
Stufe 2
Frage den ersten Wart nach dem Datum und notiere es mit Fettstift an der Flugzeugnase. Dann frage nach der Uhrzeit und notiere sie ebenso. Für weiteren Gebrauch lege den Stift an einem bequemen Platz ab. (Anmerkung: Man hat festgestellt, dass der bequemste Platz dafür im Lufteintritt ist. Allerdings verlieren wir auf diese Weise sehr viele Fettstifte).
Stufe 3
(Vorflugkontrolle) Führe die Kontrolle zügig, aber willkürlich durch. Tritt unter allen Umständen an alle reifen. Wenn du an komplizierte Flugzeugteile kommst, wie Flügelfaltmechanismus, Luftbremsen und Nozzle, starre sie mit ernster Miene an, etwa fünf Sekunden, bevor du weitergehst. Das erzeugt einen guten Eindruck auf den ersten Wart und lässt ihn glauben, du wüsstest was du tust.
Vermeide es den Kopf zu schütteln, oder mit der Zunge zu schnalzen, denn das ärgert den Wart.
Stufe 4
Wenn du mit der Kontrolle fertig bist, überprüfe das Kennzeichen des Flugzeuges und geh dann schnell und unauffällig zu dem Flugzeug, zu dem du eingeteilt wurdest. Wiederhole ebenso gewissenhaft Punkt 1-3.
Stufe 5
Zum Einsteigen nähere dich dem Flugzeug von links und springe elegant und ohne hinzusehen die Einstiegsleiter empor. (Achte dabei auf eine gerade Körperhaltung!)
Stufe 6
Rappele dich vom Boden auf, versuche die Schmerzen durch ein Grinsen zu überspielen, setze die Einstiegsleiter wieder an und steige die Einstiegsleiterstufen hoch.
Anmerkung: Versuche das flaue Gefühl in der Magengegend zu unterdrücken und vor allem – schaue nicht nach unten! Dieser schwierige Teil des Fluges muss mit Präzision durchgeführt werden. Begib dich auf beliebige Art ins Cockpit, außer, wenn möglich, mit dem Kopf voraus.
Stufe 7
Dies ist die Entwirrungsstufe, in der der Pilot bemüht ist, Sauerstoffleitung, Radiokabel, Schultergurte, Helm, Handschuhe, Kniebretter – zwischendurch wird das Schlauchboot aufgeblasen – Schleudersitzsicherungsstifte, Kaugummipapier, alte Playboyausgaben, Spielkarten, Schachfiguren, Zigarettenschachteln und andere Dinge, die er im Cockpit verstreut vorfindet, zu sortieren und richtig zu ordnen.
Stufe 8
Als nächstes überprüfe die Position von Steuerknüppel und Leistungshebel. Wenn du den Knüppel in der linken und den Leistungshebel in der rechten Hand gast, sitzt du rückwärts im Cockpit. Jetzt keine Panik!
Lächle dem ersten Wart an, winke den Umstehenden freundlich zu und drehe deinen Körper langsam und unauffällig um 180°. Nun stelle alle Schalter, Hebel und Knöpfe in einer gefälligen und ansprechenden Art ein und mache dich bereit, die Triebwerke anzulassen.
Stufe 9
Beim Anlassen schiebe den Leistungshebel zügig auf „Military“ und jetzt achte auf die Zeichen des ersten Warts. Wenn er zu winken anfängt, widerstehe der Versuchung zurückzuwinken. Wechsle rasch die Stellung aller Schalter, Hebel und Knöpfe, bis du die richtige Kombination herausgefunden hast, worauf der erste Wart schließlich aufhören wird zu winken.
Stufe 10
Nach dem Freizeichen bringe den Leistungshebel rasch in den Hochbrennerbereich und rolle sanft über die Bremsklötze. Nimm die Leistung auf „Military“ zurück und versuche weiteren Gebrauch des Nachbrenners beim Rollen zu vermeiden, da das Flugbetriebpersonal hierdurch ziemlich irritiert wird.
Stufe 11
Wenn die auf dem Rollweg eine andere „F-4“ entgegenkommt, halte unverzüglich an, versuche nicht lange über dieses Phänomen nachzudenken, drehe einfach um und rolle zum anderen Pistenende zurück. Diesmal hast du echt Mist gebaut!
Stufe 12
In der Nähe der Startposition angekommen, fang sofort an den Tower oft und in gleichmäßigen Abständen zu rufen, das beschleunigt den Startablauf und bringt dich um vieles schneller in die Luft. Die Klappen fahre erst beim Rollen, damit du die Turmkontrolle begeisterst.
Stufe 13
Nach Verlassen der Piste ziehe dein Flugzeug in eine 50° Steigfluglage, schließe die Augen und zähle bis zehn. Fand bis dahin keine Bodenberührung statt, atme wieder regelmäßig und setze den Einsatz planmäßig fort.
Für den weiteren Flug darfst du die Augen öffnen, wenn du willst (Das empfiehlt sich jedenfalls zu einem späteren Zeitpunkt, um eine einigermaßen optisch befriedigende Landung hinzukriegen).
Doch das alles ist freiwillig und unterliegt deiner Entscheidung.
Anmerkungen der Redaktion:
Diese Flugbetriebsanweisung lässt sich im Wesentlichen auch bei anderen Luftfahrzeugen anwenden.
Irgendwelche Bedenken in Bezug auf die Flugsicherheit bestehen nicht.