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Autor Thema: Materialübernahme der NVA duch die BW  (Gelesen 11874 mal)

ARMY STRONG

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Materialübernahme der NVA duch die BW
« am: 08. April 2011, 09:11:13 »

Danke fuer die Antworten. Dass das gesamte NVA-Material uebernommen wurde ist bekannt, hatte damals selber einiges an Kleinkram (Klapptische, Handschuhe, diesem komischen Plastiktueten-ABC-Abwehrponchos usw. ) in den Bestand bekommen.
Diese Luftnummer mit den BMPs, die fuer Unmengen von Geld erst umgeruestet und dann kurz darauf aus dem Bestand genommen wurden, habe ich ebenso mitbekommen. Durfte mir so ein Teil sogar mal anschauen, als ich bei einer Versorgungsfahrt in den Osten mal in der falschen Kaserne gelandet war und ein wenig Zeit totschlagen musste waehrend ein hilfsbereiter Hauptmann versuchte herauszufinden wo die Dienststelle zu der ich sollte wirklich ist.

Mir ging es jetzt nur drum, ob jemand weiss, warum die MI-24 nach den Tests an untauglich fuer die BW erachtet wurde, waehrend BMP-1 und die MIG-29 uebernommen wurden. Welche Kriterien kamen zur Anwendung?

Bisher ging ich davon aus, dass bei der Uebernahme der NVA bestimmte Waffensystem, wie eben die Kampfpanzer, MI-24, diverse Artilleriesysteme uvm. zwar Bundeseigentum wurden, aber z.B. auch aufgrund der KSE-Bestimmungen nie eine BW-Kennung erhielten weil eben eine Nutzung von vorneherein ausgeschlossen wurde?

Aber, mir schon bewusst, dass wir uns jetzt vom eigentlichen Thema wegbewegen, sorry.....
« Letzte Änderung: 08. April 2011, 10:12:41 von Fitsch »
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Schamane

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #1 am: 08. April 2011, 11:19:25 »

Army Strong ja durch die KSE - Bestimmungen war klar, dass gepanzertes Material abgebaut werden mußte und da ist auch klar, dass man eher das "feindliche" Material verschrottet. Denn was nutzt es zwei völlig verschiedene Systeme von Kampfpanzern im Betrieb zu halten.
In anderen Bereichen war es einfach der Hochmut und die Ignoranz von westdeutschen Offizieren gegenüber des Materials des "Feindes". Denn man konnte ja nicht eingestehen, dass NVA - Material dem BW Material überlegen war. So habe ich im medizinischen Bereich mit höheren Offizieren (Apothekern, Ärzten) gesprochen, dass durch die wahllose Zerstörung Schäden in Mio. Höhe entstanden sind. Denn als Beispiel verfügte der Medizinische Dienst der NVA schon vor 89 über Faltcontainer, die bei der Bundeswehr erst etwa 8 - 10 Jahre später mit großem finanziellen Aufwand eingeführt wurden.
Zur Mi24 ist zusagen, dass Ersatzteile bis 2013 eingelagert waren und man somit in dieser Zeit nicht hätte nachkaufen müssen. Ein politischer Grund für die Aussonderung ist mir zwar zu Ohren gekommen, aber dies wird sich frühestens 2023 feststellen lassen.
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KlausP

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #2 am: 08. April 2011, 12:00:57 »

Ein großer Teil von ehemaligem NVA-Material wurde den Amerikanern für den Golfkrieg zur Verfügung gestellt. Dazu wurde fast alles Pioniergerät (z.B. Wasseraufbereitungsstationen), Gerät des Chemischen Dienstes (Duschanlagen, Wassertransport-Kfz, KCB-Aufklärungsfahrzeuge), des Verpflegungsdienstes (Feldküchen, Wassertransportanhänger, Kühlanhänger) in einer Art "Messe" den Amerikanern angeboten und die wählten aus, was sie brauchten.
BTR 60 (bei BTR 70 bin ich mir nicht sicher) gingen an die Türkei.
Unsere umgerüsteten BMP 1A1 gingen an Griechenland (mein ZgFhr II. Zug überwachte in Hamburg die Verschiffung und war dann später für 3 oder 4 Wochen als Ausbilder in Griechenland).
T-72 und Artillerie-Systeme (SFL-Haubitzen z.B.) wurden an Finnland verkauft.
 
Ach ja, die von @Army Strong angesprochenen grünen ABC-Ponchos.
Dazu kann ich was sagen, da ich als ABC-Abwehrer (Techniker Chemische Dienste) meines alten Bataillons die Dinger verwaltete:
Diese waren für den einmaligen Gebrauch bei plötzlichem Überfall mit chemischen Kampfstoffen gedacht, und zwar nur für die Zeit des unmittelbaren Überfalls. Nach dem Überfall wurden sie nach hinten abgeworfen, man stellte sich auf die Innenseite der Plane und zog sich den Schutzanzug aus gummiertem Gewebe an, den jeder Soldat als Ausrüstung hatte. Warum man die Anzüge nicht übernommen hat, ist mir auch unverständlich. Dafür wurde der grüne Schutzumhang dem Bundeswehrsoldaten ausgehändigt, allerdings wurde ihm nicht gesagt, wozu das Teil eigentlich dienen sollte.
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aktiver Soldat vom 01.11.71 bis 30.06.06, gedient in zwei Armeen

Pletschi

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #3 am: 08. April 2011, 12:16:52 »

ihr meint wohl den SBU 67
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ARMY STRONG

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #4 am: 08. April 2011, 12:28:21 »

Ach ja, die von @Army Strong angesprochenen grünen ABC-Ponchos.
Dazu kann ich was sagen, da ich als ABC-Abwehrer (Techniker Chemische Dienste) meines alten Bataillons die Dinger verwaltete:
Diese waren für den einmaligen Gebrauch bei plötzlichem Überfall mit chemischen Kampfstoffen gedacht, und zwar nur für die Zeit des unmittelbaren Überfalls. Nach dem Überfall wurden sie nach hinten abgeworfen, man stellte sich auf die Innenseite der Plane und zog sich den Schutzanzug aus gummiertem Gewebe an, den jeder Soldat als Ausrüstung hatte. Warum man die Anzüge nicht übernommen hat, ist mir auch unverständlich. Dafür wurde der grüne Schutzumhang dem Bundeswehrsoldaten ausgehändigt, allerdings wurde ihm nicht gesagt, wozu das Teil eigentlich dienen sollte.
So, jetzt nach 20 Jahren erfahre ich endlich mal was naeheres ueber diese Dinger. Ja, wir haben die eine Zeitlang als ABC-Abwehr-Poncho-Ersatz ausgegeben, aber wie die wirklich zu benutzen waren wusste keiner. Hat allerdings auch keinen interessiert. Wir fanden nur einfach dass die Dinger lustig ausehen.....
Vielen Dank fuer die (spaete) Aufklaerung Klaus.  :)
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KlausP

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #5 am: 08. April 2011, 12:36:34 »

ihr meint wohl den SBU 67

Ja, den meine ich.
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schlammtreiber

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #6 am: 08. April 2011, 12:36:53 »

Zitat
Dafür wurde der grüne Schutzumhang dem Bundeswehrsoldaten ausgehändigt, allerdings wurde ihm nicht gesagt, wozu das Teil eigentlich dienen sollte.

Ich muss in einer "guten" Einheit gewesen sein, denn uns wurde das exakt so beigebracht wie von Dir beschrieben:

Diese waren für den einmaligen Gebrauch bei plötzlichem Überfall mit chemischen Kampfstoffen gedacht, und zwar nur für die Zeit des unmittelbaren Überfalls. Nach dem Überfall wurden sie nach hinten abgeworfen

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Megawaldi

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #7 am: 08. April 2011, 12:39:49 »

Ja, wir haben die eine Zeitlang als ABC-Abwehr-Poncho-Ersatz ausgegeben, aber wie die wirklich zu benutzen waren wusste keiner.
Bei uns war es das selbe...
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Pletschi

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #8 am: 08. April 2011, 13:02:59 »

wenn wir in der aga damit geübt haben,sind die ausbilder hingegangen und haben in den wasserlöscher,die in den kompaniefluren hingen,alte marmelade hineingefüllt und uns damit bespritzt wärend wir unter dem sbu kauerten.
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ARMY STRONG

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #9 am: 08. April 2011, 13:18:22 »

wenn wir in der aga damit geübt haben,sind die ausbilder hingegangen und haben in den wasserlöscher,die in den kompaniefluren hingen,alte marmelade hineingefüllt und uns damit bespritzt wärend wir unter dem sbu kauerten.
Das ist ja menschenverachtend wie diese schrecklichen Schinder mit euch umgegangen sind, hoffe Meldung an den Wehrbeauftragten wurde umgehend geschrieben.  :D
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Hei-Ko

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #10 am: 08. April 2011, 13:21:07 »

Ich finde das eine Unerhörtheit, dass euch noch nicht mal Brote für die Marmelade ausgeteilt wurden!!!
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Pletschi

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #11 am: 08. April 2011, 13:22:57 »

*lach um erhlich zu sein,wussten wir gar nicht das es so einen menschen überhaubt gab.und es wäre uns auch nicht in den sinn gekommen uns zu beschweren.so lernten wir wenigstens die teile richtig abzudichten und es war auch ein heidenspass wenn es einen erwischt hatte ;-)
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miguhamburg1

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #12 am: 08. April 2011, 14:05:30 »

@ Pletschi, reden Sie jetzt über die NVA oder die Bundeswehr? Ersteres würde erklären, dass Sie nichts vom Wehrbeauftragten wussten...

@ Schamane: Für einen Angehörigen (angehender ? Arzt) des ZSan, als der Sie sich bislang ausgaben, wagen Sie sich ja ziemlich weit aus dem Fenster mit Ihren Aussagen zu Waffensystemen und Großgerät der ehem. NVA! Und teilweise sind diese Aussagen entweder tendenziös oder schlicht falsch!

1)  Bezugsgrundlage für das Zusammenführen von Bw und NVA waren die sog. "2 + 4-Verträge", die die Stärkegrenze der Bundeswehr festlegte. Zusätzlich galten dann - modifizierte - KSE-Obergrenzen für Großgerät und Waffensysteme, die unter die KSE-Bestimmungen fielen.

2)  Im Zuge der NVA-Integration mussten in den neuen Bundesländern natürlich Truppenteile entstehen, die in Stärke und Gliederung und Ausrüstung den Bw-Grundlagen entsprachen. Dies war zunächst allein aufgrund der vorhandenen Menge bei den neuen TrTlen in den meisten Fällen nicht möglich. Deshalb wurde entschieden, zunächst das vorhandene und benötigte Großgerät aus dem NVA-Bestand zu übernehmen. Ein weiterer Grund war natürlich, dass das ebenfalls integrierte NVA-Personal ja nur dieses Gerät kannte und bedienen konnte.

3)  Hierzu wurde das Großgerät teilweise zunächst mit den notwendigen technischen Änderungen versehen, die die Vorgaben der Verkehrs- und Betriebssicherheit sicherstellten, damit sie entsprechend genutzt werden konnten. Allerdings war eine dauerhafte Nutzung dieses Großgeräts und der Waffensysteme in keinem der Fälle vorgesehen.

4)  Der Grund hierfür lag nun jedoch nicht daran, dass es "feindliches" Gerät war und lag auch nicht daran, dass aus welchen Gründen auch immer genügend Ersatzteile verfügbar waren. Die Begründung war schlicht und ergreifend, dass
-  man hätte auf Dauer doppelte logistische Aufwändungen beibehalten müssen und Ausrüstung und Munition nur jeweils in einem Teil der Bw hätte nutzen können,
-  die NVA-Waffensysteme und Munition in russischen Herstellerwerken hergestellt wurden und die Abhängigkeit von diesen Lieferanten als keine tragfähige Option auf Dauer angesehen wurde. Dies war allein durch den immer mehr zusammenbrechenden Staatenbund der später Ex-Sowjetunion allen Verantwortlichen klar.

5)  Dasselbe gilt für andere Ausstattung, wie die von Ihnen genannten "Faltcontainer". Auch hier sprachen die Erfordernisse der Betriebs- und Verkehrssicherheit gegen eine großflächige Nutzung in der Bw. Denn auch hier waren umfangreiche technische Änderungen notwendig, für die schlicht und ergreifend keine HH-Mittel bereitgestellt wurden. Dass diese Faltcontainer dennoch als "Truppenlösung" in einigen Stäben verwendet wurden, war auch nur eine vorübergehende Erscheinung. Davon ganz abgesehen, war es zum Zeitpunkt der NVA-Integration noch überhaupt nicht abzusehen, dass diese Container, z.B. für Einsätze des Sanitätsdienstes möglicherweise sinnvoll/erforderlich gewesen wären. Denn zu dem Zeitpunkt bestand noch eine vollkommen andere sanitätsdienstliche Konzeption, und zwar die aus den Zeiten des Kalten Krieges, und da war der Sanitätsdienst mit Masse noch in die TSK eingegliedert und auf das Verzögerungs-/Verteidigungsgefecht abgestellt.
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Schamane

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #13 am: 08. April 2011, 14:17:29 »

@ miguhamburg1 selber war ich 89 noch zu jung, das stimmt. Allerdings habe ich mit verschiedenen höheren Offizieren sowohl der ehemaligen NVA als auch der Bundeswehr gesprochen, welche wohl auch ihren DG übersteigen, denn Gold haben sie glaube ich nicht auf der Schultern ich gehe eher von einem OTL / O möglicherweise mit dem Zusatz i.G. aus. Aber wir werden sehen was herauskommt. Die Faltcontainer wurden ausschließlich auf dem Gebiet der DDR gebaut mit eigenen Mitteln, weshalb man nicht von anderen Staaten abhängig war.
Wenn bei Gesprächen wie in Potsdam vom MGFA initiert ehemalige Staatssekretäre, GenInsp und Insp. der TSK / Orgbereiche als auch die andere Feldpostnummer einräumen, dass im Zusammenhang mit der Zusammenführung der Streitkräfte auch materiel schwere Verfehlungen begangen wurden in der Rückschau, so werde ich dem nicht wiedersprechen. Und ehemalige Generalapotheker der BW räumen unumwunden ein, dass für eine Armee im Einsatz das Material der NVA zielführender gewesen wäre, aber die Einsätze ja erst 93 mit Somalia massiv begannen.
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Pletschi

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Re:Materialübernahme der NVA duch die BW
« Antwort #14 am: 08. April 2011, 14:20:46 »

@miguhamburg1
ich war bei der bundeswehr.
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