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Autor Thema: Die Lage in Afghanistan  (Gelesen 383170 mal)

schlammtreiber

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #240 am: 15. März 2012, 16:55:15 »

OK, ich hatte da mehr aus meinen eigenen Erfahrungen berichtet und die waren derart, dass nahezu die gesamte Führung unseres Kandaks, das wir als OMLT betreut haben, paschtunisch war! Offensichtlich werden die Paschtunen dann bevorzugt im Norden eingesetzt und die Tadschiken und Usbeken im Rest von Afghanistan ... (nur eine Theorie!)

Deine Theorie kann durchaus stimmen (das Prinzip, Soldaten nicht in ihrem Heimatgebiet für Counterinsurgency einzusetzen, ist eines von zwei widerstreitenden Prinzipien...) oder es war einfach ein neueres Kandak (der Paschtunenanteil der ANA soll dringend erhöht werden).

Jedenfalls machen diese Umstände ein massives "Überlaufen" der ANA extrem unwahrscheinlich. Eine Gefahr wäre schon eher, dass die ANA nach dem Abzug der ISAF als Instrument der nördlichen Ethnien in einem Bürgerkrieg gegen die Paschtunen missbraucht werden könnte.
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schlammtreiber

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #241 am: 16. März 2012, 08:23:01 »

Zumindest eines hat Karzai mit seinem öffentlichen Schluckauf geschafft: nahezu die gesamte Weltpresse rätselt herum, wie ernst er das meine, ob er selbst überhaupt ernst zu nehmen sei, was er sich davon verspräche etc etc etc

Nur mal so als Beispiel die Süddeutsche:

Nato-Truppenabzug aus Afghanistan
Warum Karsai zu kühn ist

http://www.sueddeutsche.de/politik/nato-truppenabzug-aus-afghanistan-warum-karsai-zu-kuehn-ist-1.1310281

Zitat
Die Idee des afghanischen Staatschefs hätte durchaus Charme - wenn sie denn realistisch wäre.



Eines kann man schon mal rausdestillieren: wenn Karzais Phantasien umgesetzt würden könnte man das Land beim Abzug auch gleich sprengen  ::)
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Tommie

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #242 am: 16. März 2012, 09:27:39 »

Zitat
Die mit den Taliban verfeindeten Gruppen werden deren Rückkehr nach Kabul nicht kampflos akzeptieren.

Und damit hätte er sich seinen derzeitigen Verbündeten Rashid Dostum zum Todfeind gemacht! Hekhmatiar ist ohnehin nie auf der Seite Karsais gewesen und die Rückkehr der Taliban, denen sich Karsai geradezu anbiedert, würde auch die Usbeken und Hazara gegen Karsai aufbringen! Wenn es momentan auch keine "Nordallianz" wie unter Ahmad Shah Massud mehr gibt, diese "Luftnummer" Karsais könnte dazu führen, dass sich plötzlich alle einig sind und ihn und seine Bagage zum Teufel jagen und das Islamisten-Pack um den "einäugigen Banditen" gleich mit dazu! Warum macht man denen nicht irgendwo in den Bergen Pakistans ein Reservat, wo sie dann in Ruhe und in Frieden wie in der Steinzeit leben können ;) ?

Merke: Ein amoklaufender Amerikaner ist ein Massenmörder, der nach der Sharia bestraft werden muss! Taliban, die nach dieser Bestrafung am lautesten rufen und gleichzeitig unschuldige und unbeteiligte Zivilisten mit IEDs töten, sind Märtyrer für den heiligen Krieg!

Fazit: Wir hätten von dem Geld, das wir in dieses Land hinein gepumpt haben, besser eine Mauer drumherum gebaut und einen Deckel oben drauf gesetzt! Der letzte der raus kommt, könnte dann das Licht ausschalten ;) !
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schlammtreiber

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #243 am: 16. März 2012, 09:38:07 »

Warum macht man denen nicht irgendwo in den Bergen Pakistans ein Reservat, wo sie dann in Ruhe und in Frieden wie in der Steinzeit leben können ;) ?

Diese Option, d.h. eine Sezession der paschtunischen Stammesgebiete Südafghanistans und Westpakistans und deren Vereinigung zu einem Paschtunen-Staat, wurde auch schon mal laut angedacht. Allerdings sind nicht nur Kabul und Islamabad (aus logischen Gründen) streng dagegen, sondern es stünde auch zu befürchten dass dieser Staat wieder ein sicherer Hafen für Terroristen werden könnte. Auch Taliban-Afghanistan hat man ja 1996-2001 in Ruhe und Frieden machen lassen (nur Iran stand 1998 mal kurz vor der Invasion), und hätten die Taliban nicht ihre AQ-Freunde beherbergt würden sie heute noch weitermachen.
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schlammtreiber

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #244 am: 16. März 2012, 12:09:18 »

Alles paletti wenn man´s macht wie Panetta Panetti (reim dich oder ich fress dich)   ;D

1) Karzai ignorieren
2) was Nettes über Karzai sagen
3) hoffen das Karzai und Reporter das fressen
4) Karzai weiter ignorieren

Panetta: All United in Afghanistan Strategy
http://www.defense.gov/News/NewsArticle.aspx?ID=67570

Zitat
The official said he has attended many such meetings with Karzai, and today’s session was “very, very positive.” (...) Pentagon Press Secretary George Little, who also attended the meeting, said the Afghans did not ask for any change in the transition timeline agreed to at the November 2010 NATO summit in Lisbon, Portugal.

“The secretary has seen President Karzai's statement,” Little said. “He believes it reflects President Karzai's strong interest in moving as quickly as possible to a fully independent and sovereign Afghanistan. The secretary also believes that we have made good progress thus far in both security gains and transition, and that it is important for us to remain focused on those efforts in the months ahead.”

Hervorhebung durch LOLenden Autor  ;)
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Tommie

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #245 am: 16. März 2012, 12:13:05 »

Fassen wir also kurz zusammen ;) :

Ich weis ja nicht, was der "Oberbürgermeister von Kabul" da wieder geraucht hat, aber das war wohl ein ganz schlechter Knaster :D !
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schlammtreiber

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #246 am: 16. März 2012, 12:16:18 »

In der Tat  8)
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Sid92

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #247 am: 16. März 2012, 14:06:20 »

Um Tommies Gedanken mal weiterzudenken:

Selbst wenn sich wieder eine gewisse "Einigkeit" gegen Karzai und die Taliban aufbaut, und man beide zum Teufel jagt, entsteht daraus trotzdem keine stabile Regierung in dem Land. Denkbar wären dann nichtgewählte Militäranführer in einer Art Militärdiktatur.

Und was ergibt sich denn aus einer "Einigkeit", die durch einen gemeinsamen Gegner entsteht, wenn dieser nichtmehr da ist, und ein Land keine stabile Struktur in keinem Bereich hat (politisch,wirtschaftlich,sozial,infrastrukturell)...ich weiß nicht ich hab nicht das Gefühl, dass die Afghanen irgendwann mal auf eigenen Füßen stehen können.
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schlammtreiber

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #248 am: 16. März 2012, 14:25:34 »

Selbst wenn sich wieder eine gewisse "Einigkeit" gegen Karzai und die Taliban aufbaut, und man beide zum Teufel jagt,

Karzais Amtszeit endet 2014, das erledigt sich also aller Voraussicht nach ohne dass man ihn "zum Teufel jagt". Und was die Taliban angeht, die werden nicht verschwinden, aber werden voraussichtlich auch nicht stark genug sein, das Land wie 1996 wieder zu übernehmen. Und damit wäre der Westen wahrscheinlich schon zufrieden, auch wenn man es nicht so offen sagt.

Zitat
entsteht daraus trotzdem keine stabile Regierung in dem Land. Denkbar wären dann nichtgewählte Militäranführer in einer Art Militärdiktatur.


Nicht demokratisch mit stabil verwechseln  ;)
Eine Herrschaft von Warlords kann durchaus stabil sein, auch wenn sie nicht demokratisch ist. Und sollte sich in Afghanistan eine solche Herrschaft entwickeln, die die Taliban in Schach hält, wird sie auch Unterstützung von Außen kriegen weil sie das kleinere Übel ist... Demokratie hin oder her.

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schlammtreiber

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #249 am: 19. März 2012, 12:11:46 »

Ein Vergleich der Ist-Situation in Helmand 2010 vs 2012:

Leaving Helmand
http://afpak.foreignpolicy.com/posts/2012/03/16/leaving_helmand

Zitat
(...) When I visited Marjah for the first time that (2010) July we were not able to leave the military base because of high levels of insecurity.  That summer and autumn Royal Marines, U.S. Marines, and Afghan troops took heavy casualties in Sangin.  Almost all of northern Helmand was accessible only by air.  Even in central Helmand large parts of Nad-Ali were under insurgent control.

A year on, Nad-Ali was a 20-minute drive from Lashkar Gah.  In December, Governor Gulab Mangal took Afghan parliamentarians to Marjah to meet local officials in a café where my successor and I had lunch the month before.  In January, Governor Mangal was the first governor in 30 years to drive from the northern District of Kajaki down to Lashkar Gah in the centre, approximately a 130 kilometre drive.  Last month 3,100 Sangin elders registered for its first local election.  (...)
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Seppi84

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #250 am: 19. März 2012, 13:19:53 »

Grüße aus Mazār-i Scharif! Es ist arschkalt.... 8)
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"Wollen wir denn auch noch Weltmeister im Jammern werden?"

Helmut Schmidt

schlammtreiber

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #251 am: 19. März 2012, 13:21:24 »

Grüße aus Mazār-i Scharif! Es ist arschkalt.... 8)

 ;D ;D ;D Aus Deiner Sig: 
Zitat
"Wollen wir denn auch noch Weltmeister im Jammern werden?"



(nur Spaß  ;) )
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schlammtreiber

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« Antwort #252 am: 20. März 2012, 12:59:33 »

Ein interessanter Artikel auf Foreign Affairs (kostenlose Registrierung erforderlich) zu einer möglichen Beraterstrategie nach 2014:

War Downsized
How to Accomplish More With Less

http://www.foreignaffairs.com/articles/137186/carter-malkasian-and-j-kael-weston/war-downsized?page=show

Zitat
In relying more on small, elite advisory teams, living out in the field and working side by side with their Afghan counterparts, the United States could enable the Afghan government to fend off the Taliban at an affordable cost. This strategy differs dramatically from counterterrorism because it prioritizes holding Afghanistan together (many counterterrorism advocates, such as the U.S. diplomat Robert Blackwill, readily concede that a divided, Pashtun-less Afghanistan may be the outcome). Not only can an advisory strategy bring about a stable, secure Afghanistan, but it also offers the United States a strategic model for its new age of austerity. Future challenges can be met, and even prevented, at a low cost by the aggressive use of military and civilian advisers.
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schlammtreiber

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Antw:Die Lage in Afghanistan
« Antwort #253 am: 20. März 2012, 13:21:15 »

... und die Typen, die den größten Teil dieses Berater-Jobs erledigen:


Secret Bases, ATVs, Awesome Beards: Inside a Special Forces Team in Afghanistan
http://www.wired.com/dangerroom/2012/03/inside-special-forces/

Zitat
The thing you notice first about Special Forces in the field is their awesome, mountain-man-style beards, the most obvious facet of what they call their “relaxed grooming standards.”

The beards in part reflect the notorious independence of Special Forces teams — independence that can border on defiance at times. “I am given the autonomy to attack [a] problem as I see fit,” a commando officer told me. Looking, talking and thinking like the regular Army is not a priority.

But there’s a practical reason for the beards. The Special Forces team in Laghman works closely with an Afghan special police unit, more closely than regular Army units usually work with their own Afghan counterparts. Building friendships with the Afghan cops, respecting their culture so the Afghans give respect in return, is critical to the Special Forces mission. In the eyes of many Afghans, only manly men can be leaders. And all manly men have beards. Thus leadership starts with facial fair.

Plus, the beards look awesome.
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« Antwort #254 am: 21. März 2012, 14:28:20 »

U.S. Readies for Spring Clash With Taliban
http://online.wsj.com/article/SB10001424052702303717304577279352530608634.html?mod=googlenews_wsj

Zitat
SHARANA, Afghanistan—Mountainous eastern Afghanistan, with its proximity to Kabul and to insurgents' Pakistani havens, is about to become the war's final battleground with a large American combat force arrayed against the Taliban.

The snows here that shut down mountain passes and blanketed insurgent hideouts for the winter are melting. This means that the annual fighting season—the last in 11 years of war with U.S. combat forces leading the fight—will begin soon.
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