So ist ja jetzt hier ne ganze Menge gekommen, ich probiere mal mich verständlich zu machen:
Zu den Amerikaner:
Ja die BRD und Japan sind zwei sehr gute Beispiele wie die Amerikaner Demokratie und Menschenrechte gebracht haben.
Den Einfluss/Impact der Amis auf Suedkorea und Taiwan sind weitere...
Die Welt ist nicht schwarz/weiß, die Amerikaner ebensowenig. Wenn man aber so grundsätzlich Menschenrechte ignoriert und sich alles herausnimmt was man anderen ankreidet, wie jetzt aktuell der Skandal um die Methoden der CIA, Guantanamo ( mit was man das vergleichen kann sollte jedem klar sein) und ganz zu schweigen von irgendwelchen Drohnenangriffen ohne rechtliche Legitimation, dann ist man in meinen Augen nun mal nicht mehr dazu geeignet, sich als Speerspitze der Gerechten dieser Welt zu präsentieren. Die Amerikaner tun was sie wollen und zwar schlicht weil sie es können. Sie schaffen sich ihre Tatsachen einfach selbst. Aber das ist ein Thema für sich. Eine Frage der Glaubwürdigkeit...
So und nochmal zum Thema Erfolg oder nicht:
Natürlich, und das meinte ich mit :
gibt ja gerade als Soldat viele Lösungswege sich mit diesem Einsatz zu arrangieren
, gibt es Teilerfolge.
Das kommt doch schlichtweg auf den Rahmen an den ich betrachte. ES IST super und ein voller Erfolg dass Kinder zur Schule gehen konnten, ES IST ein Erfolg dass es keine Hinrichtungen in Fußballstadien mehr gibt , dass afghanische Sicherheitsorgane aufgebaut und ausgebildet wurden/werden... keine Frage.
Die Frage die ich mir dabei stelle ist nur, wie nachhaltig ist diese Zeit des relativen Friedens? Wie schnell ist das alles wieder vorbei wenn Afghanistan aus dem Fokus entlassen wird?
Ich habe aus meinem direkten Umfeld auch sehr ernüchternde Berichte gehört von Soldaten, die nicht nur einmal dort waren. Und die haben eines klar gemacht: Gib den Menschen tolle Einrichtungen , Schulen und Ambulanzen etc. , bau ihnen alles am Besten noch nach deutschem Standards in die Pampa und es wird in der Zeit gut und toll sein wo man da ist und das betreut. Sobald diese Betreuung weg ist wird offensichtlich, dass die Menschen das einfach nicht selbst betreiben können. Das zerfällt und ist passé. Und nicht mal nur im "mittelalterlichen" Afghanistan, genauso im Kosovo. Wenn das mal nicht sinnbildich ist für so ziemlich alle "westlichen Strukturen" die wir wie ein Fremdkörper versuchen in diesem Land zu implementieren...
Es gibt eine Regierung, juhu, dass die gesamten Strukturen dort von Korruption durchsetzt sind und der Mann vom Land evtl. überhaupt keinen Bezug zu seiner Zentralregierung im fernen Kabul hat, die ihn ja auch nicht mal effizient schützen kann wenns dumm läuft, ist zumindest nicht förderlich für die Regierungsfähigkeit.
Natürlich kann man die Hoffnung haben, dass diese Generation die jetzt die Bildung genießen konnte und die, wie es in den Medien auch öfter dargestellt wird, eine wirkliche Anti-Kriegshaltung entwickelt hat, dieses Land aus dem Sumpf zieht. Ich weiß es nicht. Insofern tue ich mich zumindest schwer den Einsatz als "Erfolg" zu bezeichnen.
@F_K: Wie muss ich das verstehen? Nur weil die Taliban auch hauptsächlich "weiche" Ziele vernichten sind Kolleteralschäden durch ISAF-Truppen weniger negativ zu werten?
Ich glaube die Psychologie die dahinter wirkt, gerade beim Einheimischen vom Lande, dürfte ein wenig komplexer sein als der eurozentrierte Bildungsbürger so ganz intuitiv meint. Für die ist das dann evtl doch noch ein Unterschied wer da wen und wie tötet...
Natürlich erfülle ich als Soldat dort meinen Auftrag. Es kann aber von niemandem erwartet werden dass man die Sache dort deswegen unbedingt auch positiv sehen muss, auch wenn es dem eigenen Seelenfrieden immer besser bekommen mag. Würde mich wundern wenn hier im Forum alle so eindeutig auf der "Erfolgsschiene" fahren, da hab ich die Realität durchwachsener erlebt.