Zunächst einmal finde ich es beachtlich, dass sich der Minister für diese Runde und für Frau Will überhaupt zur Verfügung gestellt hat. Ist doch bekannt, dass die Moderatorin zumeist sowohl inhaltlich als auch dahin gehend überfordert ist, derartige Runden überhaupt im Griff zu behalten, wenn Spannungen aufkommen.
Auf der anderen Seite möchte ich zu bedenken geben, dass es konzeptioneller Unfug einer Redaktion ist, das persönliche Leid einer einzelnen Person (hier die ehemalige Soldatin und der von PTBS betroffene Ehemann) mit einer generellen Frage (hier: Einsatz in AFG) in einen Topf zu werfen. Was soll ein Minister zu einem wirklich bedrückenden Einzelfall sagen - vor allem, wie soll er ihn politisch einordnen und mit der Frage der Sendung verbinden? Da war er meiner Meinung nach klug genug, sich nicht auf das Glatteis zu bewegen.
Ich fand seine sachlich-zurückhaltende Art in dieser Runde auch taktisch passend: Während sich der hyperventilierende Stammtischparolen-Quasselkopf Todenhöfer (ältere erinnern sich an den legendären Ausspruch des früheren SPD-Fraktionsvorsitzenden Wehner, der ihn im BT einmal als "Herr Hodentöter" ansprach) vorwiegend mit dem gut präparierten Grünen abrackerte, waren der Minister und der kath. Militärbischof ruhende Pole, die für Ausgleich sorgten. Wären beide ebenso überengagiert wie Herr Todenhöfer dabei gewesen, hätten wir Fernsehzuschauer mutmaßlich nichts mehr mitbekommen, weil Frau Will diesem Treiben hilflos ausgeliefert gewesen wäre und sich nur mit einem irrelevanten Einspielfilmchen retten könnte.
Ob das von Herrn Todenhöfer Genannte tatsächlich Lügen sind, interessiert mich weniger. Es ist aus meiner Sicht schlicht Demagogie, die sich den vermeintlich friedfertigen Mantel des Gutmenschen umlegt, um so auf Meinungsfang zu gehen. Insofern empfinde ich diesen Herrn einfach als unsäglich arrogant und als Unheilbringer und freute mich, dass er sowohl vom Militärbischof, als auch von beiden Politikern an einigen Stellen sehr wohl begründet eingebremst wurde.