Nach der einstweiligen Verfügung zwecks Betreuung folgte sehr rasch die Bestellungsurkunde. ( 2-3 Tage später
lag diese vor).
Da wir in dieser Angelegenheit einige rechtliche Ansprüche durchfechten müssen, konnten wir leider
nicht auf die Betreuung verzichten.
Der entstandene Schaden ist immens und solange meine Schwiegermutter als Unfallverursacher
geführt wird ist das mehr als übel.
Die Unfallaufnahme kann jedoch so nicht korrekt gewesen sein. Sie entspricht
einfach nicht der STVO.
Man kann jedoch nur aktiv werden, wenn man die Vollmachten dazu besitzt.
Auch die Privat-Haftpflichtversicherung, sowie die private Unfallversicherung meiner Schwiegermutter
machte ohne die Urkunden für die Schwiegermutter und Vorsorgevollmachten des
Schwiegervaters (als Versicherungsnehmer) wenig Anstalten sich um den Vorgang zu kümmern.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin...
Vom Innenministerium des Landes erhielt ich eine Nachricht, daß die Ermittlungen zum Unfallhergang
nicht abgeschlossen sind und daß ich von dort aus weitere Informationen erhalten werde, was auch
immer das heißen mag.
Normal kann das ja irgendwie nicht gelaufen sein.
Wir werden wohl ein bis zwei Prozesse für die Schwiegermutter führen müssen, denn der entstandene
Schaden ist immens und dürfte hochgerechnet 6 wenn nicht 7 stellig werden.
Wir sind heute beim 26. Beatmungstag ( a´ 1900€ ) angelangt,
ohne den Einsatz des RTW und NAW´s.
Die erste große Operation hat gestern stattfinden können, nachdem der Zustand für die Op stabil genug war.
Es folgen mindestens
noch 3 weitere Operationen, die Rehabilitation und wir werden höchstwarscheinlich trotzdem einen Pflegefall zurück erhalten.
Der Schwiegervater, den meine Schwiegermutter bis dahin gepflegt hatte, hat sich im Moment ebenfalls
auf die Intensivstation gesellt, da die Situation für seine Herzerkrankung zuviel war.
Den werde ich allerdings wohl viel früher als Pflegefall nachhause bekommen und irgendwie organisieren müssen.
Damit habe ich von meiner Mutter ja schon Übung.
Gut durchorganisiert, läuft das zwar anfangs noch etwas ruckelig.
Man bekommt das aber
auch organisiert, ohne das man auf dem Zahnfleisch laufen muß, wenn man differenziert was man
wegdelegieren muß/kann.
Allerdings kann ich nur noch einmal erwähnen wie wichtig Patientenverfügung und Vorsorgevollmachten sind.
Bei der Schwiegermutter mußten wir das gesamte richterliche Programm beantragen.
Der Schwiegervater hatte mir nachdem er gesehen hatte welches Gestalpe das wird, alle Vorsorgevollmachten unterschrieben.
Mit den Vorsorgevollmachten kann man bei den Behörden, Anwälten und bei der Bank prinzipiell einfach unkompliziert durchmarschieren.
Wenn mein Schwiegervater wieder von der Beatmung abtrainiert ist, erhält er seine bürgerlichen Rechte sofort zurück, und kann problemlos wieder für sich selbst unterzeichnen.
Bei dem richterlichen Verfahren der Schwiegermutter , wird in 6 Monaten überprüft, ob sie die noch Betreuung benötigt.
Sie darf selbst wenn sie bis dahin "fitter" sein sollte, nichts alleine unterschreiben.
Die Betreuung muß erst wieder rückgängig werden.
Alle Behörden und Institutionen denen die Betreung angezeigt wurde,
müssen dann ein weiteres mal angschrieben werden.
( Ich beginne gerade den 2.Aktenordner zu dem Vorgang.)
Insofern mag ich also nur die Betreuung dort anzeigen, wo es unbedingt notwendig ist.
Übrigens:
Das Leben ist seltsam. Irgendwann wendet sich das Blatt immer. Man muß nur lange genug warten.-
Ich war nicht die Lieblingswahl meiner Schwiegermutter und dementsprechend schwer hat sie mir einige Jahrzehnte das Leben gemacht.
Ich bin kein nachtragender Mensch: Natürlich wird sie wenn es irgendwie möglich ist, wieder nachhause gehen und dort gepflegt werden, obwohl ich mir immer geschworen hatte, das wird niemals mein Problem werden....
Zwei Dinge sollte man daraus lernen:
a.)Man sollte sich beizeiten überlegen, wen man in der Familie traktiert und tritt,
und
b.)man sollte unbedingt früh darauf achten nicht nur eine Patientenverfügung, sondern auch Vorsorgevollmachten auszufüllen und zu hinterlegen. ( zb. bei der Bundesnotarkammer -Zentrales Vorsorgeregister)
Der Ablauf nach der einstweiligen Verfügung ( die man für Unterschriften medizinischer Maßnahmen benötigt )ist folgender:
Man bespricht mit der Betreuungsstelle des Gerichtes, welche Rechte für die Betreuung benötigt werden.
( da hier ein Strafverfahren und eine Zivilklage mit Rentenansprüchen ect. folgen , benötigt man neben der Gesundheitsfürsorge , dem Aufenthaltbestimmungsrecht, alle Rechte die bei einer Betreuung infrage kommen.) Früher kam das einer Entmündigung gleich.
Nachdem die Bestellungsurkunde ausgestellt wurde, muß ein "Ist -Zustand" ermittelt werden, mit einem Finanzstatus
zum Stichtag der Bestellung.
Diese Unterlagen werden für den Rechenschaftsbericht an das Gericht benötigt.
Innerhalb eines Monats erhält man einen Termin beim Vormundschaftsgericht zur Eröterung von Aufgaben und Pflichten.
Für meinen Schwiegervater benötige ich das alles nicht.
( Mein Mann ist Ersatzbetreuer. Da ich beruflich die größere Erfahrung mit intensivmedizinischen Maßnahmen, und auch über Folgemaßnahmen besitze, haben wir beschlossen, daß ich den Betreuer und mein Mann Ersatzbetreuer wird.)
Natürlich werden die Maßnahmen in der Familie und mit dem Rechtsanwalt abgesprochen.
Zudem betreue ich seit Jahren schon meine 90 jährige Mom, allerdings ebenfalls mit den notwendigen Vorsorgevollmachten ausgestattet
Es ist wirklich "doof" und "sperrig "wenn die Vorsorgevollmachten im Notfall nicht vorliegen.
Eine Patientenverfügung haben die meißten ja noch, die Vorsorgevollmachten fehlen jedoch häufig.
Wer solche Unterlagen noch nicht ausgefüllt hat, der sollte evtl . mal danach googeln, ausdrucken und ausfüllen.
So ein Unfall ist leider schnell passiert.
Liebe Grüße Plüsch