Da mir das Forum sehr bei der Vorbereitung geholfen hat, möchte ich auch meinen Erfahrungsbericht zurückgeben.
Wie bereits in der Überschrift zu lesen, soll dieser von meinen Tagen in der OPZ bzw. im ACFüKrBw handeln.
Sonntag:
Da ich aus der Nähe von Hamburg angereist bin, musste ich relativ früh los. Gegen 14 Uhr am HBF Köln, dort 3 weitere Bewerber getroffen, sodass wir uns ein Taxi geteilt haben bis zur Kaserne. (ca. 15€ für alle zusammen)
Dort eingetroffen mussten wir Perso und Einladungsschreiben vorlegen und erlangten problemlos Zutritt.
Im Unterkunftsgebäude nahmen wir Bettwäsche und ein Begrüßungsschreiben, sowie ein Schloss für den Spind und den Zimmerschlüssel in Empfang. Euch wird hier alles gesagt, was ihr zu tun habt. Zuhören und ausführen.
Da bis 15Uhr Anreise war, hatten wir noch etwas Zeit. Diese verlängerte sich, da der Einweisungsvortrag Sonntags erst um 16:10Uhr beginnt, ACHTUNG wochentags bereits um 15:10, daher weniger Zeit die Stube zu beziehen.
Beim Einweisungsvortrag gibt es eigentlich keine weltbewegenden Neuigkeiten, ein biografischer Fragebogen, der zur Vorbereitung des Interviews dient, war das spannendeste.
Nach diesem Vortrag versammelten wir uns in einem Bistro innerhalb der Kaserne, um etwas zu Essen (kostet, Truppenverpflegung bekommt ihr erst ab dem zweiten Tag) und gegenseitig zu erzählen. Bei dieser Gelegenheit sind wir auch mit den Betreuungoffizieren ins Gespräch gekommen, welche sehr entspannt waren. Nehmt das Angebot an und erweitert eure Informationen vorallem bzgl. Arbeitsalltag eines Offiziers.
Montag:
Wer früh aufsteht, hat die Duschen für sich allein und morgens mehr Zeit zum Wachwerden.
Wie ihr euren Morgen plant ist eure Sache, aber um 6:10 beginnt das eigentliche Auswahlverfahren.
Der Aufsatz ist nichts weltbewegendes, ihr bekommt 2 Wörter, die ihr jeweils definieren und gegenseitig abgrenzen sollt. Hier kommt nichts weltbewegendes, eher etwas in Richtung Märchen und Sage.
Nach dem Ausatz ging es zum Computertest PMO PersönlichkeitsMerkmale Offizier, eigentlich keine besonderen Fragen, ihr werdet feststellen, das die Frage, ob ihr Drogen genommen habt, vermehrt vorkommt. Einfach alle Fragen ehrlich beantworten.
Danach ging es für mich zum ärztlichen Dienst.
Die Voruntersuchungen umfassen die typischen Tests, wie Sehtest, Hörtest, Farbsehtest ...
Die Hauptuntersuchung ging bei mir relativ schnell, da ich vorgemustert war. Ob sich der Ausschluss für Pioniere erst hier ergeben hat, oder bereits im Kreiswehrersatzamt, kann ich nicht sagen, da mir im Kreiswehrersatzamt einfach nur T2 gesagt wurde.
Nach der ärztlichen Untersuchung ging es schnell zum Gruppensituationsverfahren.
Hier ist es wichtig, das ihr euch einbringt, aber nur mit qualitativen Aussagen, lieber etwas weniger und dafür mehr Inhalt. Überzeugt von euren Ideen.
Ihr müsst in der Gruppe zwei Situationen lösen, zum Einen eine Konfliktsituation, was besser für eure Gruppe ist, zum Anderen einen Ressourcenengpass. Meiner Meinung nach müssen die genauen Themen nicht nach hier, sie sind einfach gestellt und es gibt eh sehr viele unterschiedliche. Seid einfach ihr selbst und seid konzentriert.
Nach den beiden Spielen schloss sich ein Vortrag jedes Gruppenmitglieds an. Hier müsst ihr eine Situation abwegen und euch für eine von zwei Lösungsmöglichkeiten entscheiden. Sprecht frei und überlegt euch vorher, was ihr sagen wollt (Vorbereitungszeit).
Falls ihr bei solchen Vorträgen Probleme habt, übt sie vor dem Spiegel, Eltern, Freunde, ... .
Nach dem Gruppensituationsverfahren war für mich direkt das Interview angesagt.
Dieses ist eigentlich eine Art Bewerbungsgespräch, beantwortet die Fragen ehrlich und habt Antworten zu den Fragen: Haben Sie schon einmal Verantwortung übernommen? Wie stellen Sie sich den Alltag eines Offiziers vor? Sind Sie bereit ins Ausland zu gehen? parat.
Sobald die Fragen auf die Bundeswehr allgemein übergehen habt ihr die Möglichkeit das Gespräch auf einen Auslandseinsatz zu lenken, in dem ihr euch am Besten auskennt. Bei mir ging es um den Türkeieinsatz und den Konflikt der Flaggen. Es kam dann die Frage, ob es nicht besser wäre die Bundeswehr aus der Türkei abzuziehen, da sie aufgefordert wurde die Deutschen Flaggen abzunehmen. Hier ist es richtig mit dem NATO Vertrag zu argumentieren, welcher ein gegenseitiges Beistehen beinhaltet.
Nach diesem Teil wendete das Interview sich persönlichen Fragen zu. Hier geht es um Hobbys und Fragen zum Lebenslauf. Nachdem auch das abgehackt war, wurde ich kurz rausgeschickt und nach einigen Minuten wieder hereingerufen. Nun entschied es sich... Ich bekam mein Ergebnis und den Zettel auf dem Stand: Zum Offizier geeignet. Ausstehend Sporttest. ((: Das hieß ich blieb eine weitere Nacht. Dieses Glück hatten leider nicht alle.
Mit diesem Zettel in der Hand machte ich mich auf zum Mittagsessen, welches akzeptabel ist.
Nach dem Essen stand für mich nur noch der Mathetest auf dem Plan, da ich Maschinenbau studieren will, war es besonders wichtig ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Zu meinen Mathematischen Kenntnissen: erhöhtes Niveau Schleswig Holstein mit Klasse 1-10 NRW. Gute Noten 12-13 Punkte.
Im Test kommt alles dran, integrieren, ableiten, Gleichungssysteme, Extremwerte ...
Auch einige Sachen die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Keine Ahnung wie, aber ich habe ein etwas überdurschnittliches Ergebnis geschafft.
Nach diesem Test hatte ich erstmal Zeit bis zum Abendessen um 16:00. Nein, ihr habt euch nicht verlesen, es gibt wirklich so früh Abendessen.
Danach schloss sich noch ein Einplanungsvortrag an, hier werden nochmal einige Truppengattungen mit dem entsprechenden Bedarf und Nachfrage gezeigt. Bemerkenswert hier ist eine feste Bindung zwischen Verwenung und Studienfach bei der Luftwaffe und eine Einplanung in eine bestimmte Verwenung erst nach dem Studium bei der Marine.
Der Abend wurde gleich verbracht wie der vorige.
Dienstag:
6:15 Betten abgezogen haben.
7:00 Sporttest, vorher besser nur wenig gegessen haben, lieber etwas mitnehmen und später essen.
Die eigentlichen Disziplinen werden wie hier im Forum bereits beschrieben durchgeführt. Es wird immer noch der PFT getestet. Beim Lauf merkte man, das die Halle sehr klein ist, wodurch man etwas langsamer wird und die Luft wird zunehmen schlechter.
Nach bestandenem Sporttest ging es duschen und Sachen packen. Die Sachen werden dann in den Keller des Prüfungsgebäudes gebracht und ihr begebt euch zum Einplaner. Hier erhaltet ihr einen Haufen Zettel. Informationen für euch, für die ACFüKrBw und für eure Personalakte. Hier unterschreibt ihr auch bereits eure Verpflichtung und entscheidet euch für eine Verpflichtung OHNE oder MIT Widerufsrecht. Empfehlenswert ist hier grundsätzlich mit, da ihr so immer noch die Möglichkeit innerhalb der ersten 6 Monate habt zu gehen. Dies empfahl uns auch der Einplaner beim Einplanungsvortrag.
Nachdem ihr alles ausgefühlt habt, behaltet ihr eure Zettel und gebt den Rest wieder ab.
Nun heißt es warten.
Zum Glück musste ich nicht sehr lange warten. Beim Einplaner ging alles sehr schnell. Kurzer Abgleich von Erstverwendungs- und Erststudienwunsch und dann hieß es: Wir stellen Sie ein. Sehr gut, geschafft. ((=
Dann gibt es noch eine Urkunde und eine Uhr zum bestandenen Auswahlverfahren. Außerdem wurde noch eine Einplanung ins Offizieranwärterbatallion Munster vorgenommen.
Neben der Urkunde bekam ich einen Zettel auf dem nun steht:
Einberufung zum
Heer
ABC - Abwehrtruppe
Offizieranwärterbattalion Munster
Maschinenbau
Studiumsbeginn Oktober 2014
Bei Fragen könnt ihr mir immer gerne Schreiben und allen die ihr Eignungsfeststellungsverfahren noch vor sich haben viel Glück.