Ob jetzt Paraden und Stechschritt unbedingt irgendwas mit deutscher Tradition zu tun haben, sei mal dahin gestellt... Und solche Plakate mit altdeutscher Schrift würdest du auch dann nicht sehen, wenn sie gesellschaftlich akzeptiert wären. Das war ein alter Stil, der bei uns genauso vorbei ist, wie die alten Stile der Amerikaner, Russen und sonstwem.
War auch nur ein rhetorischer Handgriff. Soll halt für eine bekannte Tradition stehen die man mit Deutschland verbindet. Übrigens, bei den Amerikanern ist der Stil nicht ganz vorbei. Es gibt immernoch Plakate mit Uncle Sam.
Ja, weil es ihnen nach dem Zweiten Weltkrieg so anerzogen wurde. Der Begriff "Entnazifizierung" sollte ja bekannt sein. Dass die deutschen Uniformen vergleichsweise sehr zivil aussehen, ebenfalls. Das ist alles Absicht und kommt daher, dass den Nachkriegsdeutsches alles preußisch-militärische ausgetrieben wurde. Und zwar so ordentlich, dass sie es auch an ihre Kinder und Kindeskinder weitergegeben haben. Das ist nun mal das Los des Verlierers.
Ich finde das sogar sehr gut. Werbemaßnahmen kann man auch dann gut machen, wenn sie sich nicht auf irgendetwas traditionelles beziehen. Und für das innere Gefüge der Armee selbst finde ich persönlich es besser, wenn man im Jahr 2055 auf eine eigene, hundertjährige Tradition zurückblicken kann, anstatt auf eine sehr viel ältere Tradition mit sehr vielen Schandflecken.
Siehe meine Antwort unter dem ersten Zitat von dir. Das irritiert nicht, es ist der Normalzustand. "Wir" haben es verbockt, "wir" fressen es aus. So einfach ist das.
Wenn du auf die gesellschaftliche Stellung als Offizier aus bist, kannste gleich wegbleiben. Ich persönlich wurde noch nie öffentlich angefeindet, man tritt mir meist positiv entgegen, aber ein Heldenkult wie in Amerika gibt es hier nicht und wird es auch in absehbarer Zeit nicht geben.
Wenn du nen Beruf mit Außenwirkung willst, werde Arzt.
Innerhalb der Armee hast du als Offizier die Rechte und Pflichten, die dir das Soldatengesetz und andere Rechtsnormen erteilen und auferlegen. Du trägst Verantwortung, triffst Entscheidungen und ab einem gewissen Punkt entscheidest du auch (in einem gewissen Rahmen) selbst, wie du die dir unterstellten Soldaten führen willst. Wer gerne Verantwortung trägt, dem macht sowas Spaß, auch wenn man nicht in Uniform am Bahnhof von wildfremden Menschen die Hand geschüttelt kriegt
Den Gedanken 'Wir haben es verbockt, wir fressen es aus' finde ich auch sehr befremdlich. Ich dachte das Deutsche Reich hätte aufgehört zu existieren und wir sind ein neues Volk geworden? Zumindest steht es so geschrieben. Wie dem auch sei, das hielt die Bundeswehr immerhin nicht davon ab Wehrmachtspersonal zu rekrutieren. Dafür waren sie ja wohl gut genug. Auch die viele andere Sachen wurden übernommen. Man kann sich auch von den Kriegsverbrechen distanzieren und trotzdem alte Traditionen pflegen.
Nein, ich bin nicht nur wegen der gesellschaftlichen Stellung hier. Aber ich finde ein bisschen gehört einfach dazu. Ein Offizier sollte eine gewisse Aura von sich geben und nicht wie ein Lackaffe aussehen.
Zu dem Thema ' Die Bundeswehr hat ja schöne Zeremonien '. Ahja. Vergleichen sie bitte diese Videos:
Bastille Day Parade 2011 - Paris, FranceColdstream Guards Trooping Their Colour. The Queen's Diamond Jubilee 2012 in HDHD Russian Army Parade Victory Day, 2013 Парад ПобедыMit diesem 'großartigen Zeremoniell'
Bundeswehr - Großer Zapfenstreich 1/4Genau diese Empörung ist es ja, die ich nicht mag. Da werden sofort jegliche Argumente umgangen und mit persönlichen Meinungen die als Fakten dargestellt werden und Angriffen auf den Argumentatoren um sich geschmissen.
Zum Militär gehört auch dazu, dass sich die Soldaten wohlfühlen, dass sie sich ihrem Land und den Leuten verbunden fühlen. Da sind Sachen die man mit Klischees verbindet genau richtig. Die NVA hatte keine Berührungsängste mit Traditionen, schauen sie sich die Tribünen an die voll waren mit Menschen, habe Bilder von Zapfenstreichen gesehen da waren nur einige Soldaten auf der Tribüne. Auch auf die Idee, den Fackelstreich zu stören mit Musik würde keiner kommen in einem anderen Land. Soviel zum Thema 'wozu'. Man kann auch gleich die Bundeswehrsoldaten in Sportanzug herummarschieren lassen, warum nicht das? Dann sind sie wenigstens nicht hochgehoben und sehen aus wie der Durchschnittsbürger.
Ich persönlich hatte die Ehre seinerzeit am 20. Juli im Bendlerblock mein Gelöbnis abzulegen. Womit wir auch beim Punkt sind:
Die BW hat sehr wohl Traditionen; das Gedenken an Offiziere, die Menschlichkeit und Verantwortung über ihr eigenes Leben stellten. (obgleich Sie naturlich keine lupenreinen Demokraten waren) Daran solltest du dich orientieren und nicht an dem Bild eines erhabenen Offiziers der den gemeinen Soldaten nicht mit dem Arsch anguckt.
Die Zeiten ändern sich nunmal...wir leben in einer modernen freiheitlichen Gesellschaft. Ich kann nur hoffen wir bleiben von Offizieren mit deinem Gedankengut verschont.
Weitere Traditionen im Übrigen sind das Gedächtnis an die preußischen Heeresreformen im Zuge der Napolionischen Ära, die den Grundstein zur bürgerlichen Armee legten. Sowie nicht zuletzt die Geschichte und Errungenschaften der Bundeswehr selbst.
Hab ich alles gelesen. Bin auch zu dem Schluss gekommen dass von dem absolut rein garnichts praktiziert wird. Zum Beispiel die Universität, die dann doch nicht 'Von Stauffenberg Universität' heißen sollte, weil er ja ein Nazi war. Auch die der preußischen Heeresreformen wurden nicht übernommen, bis auf die Musik, wobei auch da Teile verboten sind. 'Bild eines erhabenen Offiziers der den gemeinen Soldaten nicht mit dem Arsch anguckt.' Was für ein blatanter Blödsinn. Ich strebe einfach nach Offizieren die Stolz auf ihr Land sind und das auch zum Ausdruck bringen können, nicht ihre Autorität durch Brüllen demonstrieren müssen.
Fragen sie mal nach an Deutschen Schulen, wie die Kinder das finden mit Deutschem Nationalstolz etc., habe ich eine 12 Seitige Arbeit drüber geschrieben. Endergebnis: Es existiert kein Nationalstolz mehr und das pisst genug Leute an.
Man sollte nicht vergessen dass es genau das ist, was Rechtsradikalismus antreibt. Die Menschen flocken nur so zu denen rüber, weil sie einfach das Patriotischste sind, was es gibt. Auch wenn sie dadurch an einem Strang mitziehen an dem sie vielleicht doch lieber nicht ziehen würden. 'Offizieren mit deinem Gedankengut verschont' Ja, weil Nationalstolz und Selbstvertrauen bisher jede Nation in den Abgrund gestürzt haben, oder nicht? Wenn das so ein schlimmes Gedankengut ist, das Wachbataillon hat immernoch die alten K98K. Ist die Apokalypse bereits eingetreten?
Deutscher Soldat = Staatsbürger in Uniform
Heißt der Deutsche Soldat soll nicht besonders Hochgehoben sein. Zum Thema Katrina ect. ehm... machen sie sich mal wirklich schlau (Flut in HH, eigenlich bei allen Hochwässern war die Bundeswehr als Amtsunterstützung da). Wir haben halt keine Hurricans ect.
In der Bundeswehr gibt es für alles was, Sie wollen Staatsgäste begrüßen, da empfehle ich das Wachbataillon. Ich glaube wenn die Bundeswehr anfangen würde mit Stechschritt das würde nach der ganzen Zeit einfach lächerlich. Die Bundeswehr ist geschichtlich auch nicht eine klassische Streitkraft, vom prinzip her eigenlich nur eine Verteidungsarmee und war notwendig auf Grund des kalten Krieges. Wir haben ein modernes ausbildungssystem usw. überspitzt gesagt, z. B. der amerikanische Soldat ist ohne direkte Führung lebensunfähig. In Deutschland kann von der Theorie her jeder Gefreite eine Gruppe führen im Gefecht.
Das ist durchaus ein valider Punkt, gebe ich zu.
Es geht hier nicht um Katrina, sondern dass die Leute vor dem Grab des Unbekannten Soldaten standen und exerziert haben obwohl ein Sturm tobte.
Wenn sie denken das wäre lächerlich, dann schauen sie sich eine NVA Parade an. Das war überhaupt nicht lächerlich, sondern von Leuten auf der ganzen Welt bewundert. Frag mal paar Leute in Polen wie ein typischer Deutscher Marsch aussieht. Dann kannst du ja mal Vergleichen. Keiner würde sich stören wenn die Bundeswehr ein bisschen mehr Stolz zeigt und sich unbeirrt lässt von Gutmenschen.
Ich habe jetzt diesen langen Text geschrieben, ich hoffe es kommt wenigstens konstruktive Kritik anstatt des üblichen 'du bist ein Nazi daher ist deine Meinung ungültig'.