Ganz so einfach ist es nicht. Richtig ist, mit der Beförderung zum Leutnant haben die Allermeisten von Ausbildung die Voraussetzungen für die weiteren Beförderungen (und Planstelleneinweisungen) bis einschließlich Hauptmann A12 erfüllt. Erst bei der Beförderung zum Stabsoffizier (Major) ist mit dem Stabsoffizierlehrgang wieder ein bestandener Lehrgang für die Beförderung nötig (die Sanoffze sind hiervon natürlich ausgenommen).
Um zum Oberleutnant oder Hauptmann befördert zu werden ist trotzdem die Stehzeit im alten Dienstgrad und ein entsprechend dotierter Dienstposten nötig. Da die Allermeisten Dienstposten für Leutnante auf A9 und A10 ausgeschrieben sind, werden die Soldaten tatsächlich regelmäßig pünktlich Oberleutnant (alle mir bekannten Ausnahmen waren anderweitig begründet). Bei der Beförderung zum Hauptmann bzw. dann der Einweisung in die Besoldungsgruppe A12 sieht das schon wieder anders aus. Es gibt viele Kameraden die, aus unterschiedlichen Gründen, nicht zum Ablauf der Mindeststehzeit im Dienstgrad Oberleutnant auf einen A11 dotierten Dienstposten versetzt werden und dadurch auch nicht "rechtzeitig" Hauptmann werden können. Die Leistung wird dabei insofern Berücksichtigt, dass Leistungsstarke Offiziere als erste auf die förderlichen (also entsprechend dotierten) Dienstposten versetzt werden sollen.
Allerdings kann es auch sein das jemand, der formell alle Voraussetzungen für eine Beförderung (Stehzeit, Dienstposten, etc.) erfüllt, nicht "rechtzeitig" befördert wird, wenn keine Haushaltskarten (also kein Geld) für die Beförderung da ist. In solchen Fällen wird im Personalamt eine Reihung nach Leistung (vor allem Anhand der letzten Beurteilung) aufgestellt und die Leistungsstärksten zu erst befördert.
In der Praxis sieht das dann so aus, dass jeder, der keinen Dreck am Stecken hat, pünktlich Oberleutnant wird. Wer dann, wann Hauptmann wird hängt am Dienstposten und wieviel Geld im aktuellen Jahr für die Beförderungen da ist. Mir ist aber niemand bekannt, der auf dem richtigen Dienstposten mehr als 4 Monate gewartet hat.
Bei der Einweisung in die Besoldungsgruppe A12 sieht es ähnlich aus. Allerdings werden diese Dienstposten (Kompaniechefs z.B.) im Zweifelsfall eher durch einen Berufssoldaten als durch einen SAZ besetzt.