Ich möchte den Urhebern dieser Zahlen nichts vorwerfen. Allerdings ist die Frage, ob man sich (im Dienstbereich) schon mal oder mehrfach sexuell belästigt gefühlt hat, schon recht weit gefasst. Denn tatsächlich gehen da die Empfindungen ziemlich weit auseinander. Während die Eine bereits ein nett gemeintes, aufrichtiges Kompliment über ihr Aussehen bereits als "sexuell bestimmte anmache" auffasst, käme eine Andere beim Selben überhaupt nicht auf die Idee, sondern bedankte sich auch noch.
Dieser Wert sagt erst einmal genausowenig wie in einer anderen Untersuchung (auch hier als Thread), wenn angeblich mehr Soldaten die Anwesenheit von Soldatinnen als Schwächung der Kampfkraft ansähen. Denn auch das ist eine undifferenzierte Frage, die natürlich auch eine undifferenzierte Antwort produziert. So wurden in einem Truppenteil der Marine auch Soldaten befragt, die die so generell gestellte "Kampfkraftfrage" auch generell mit Ja beantworteten. Danach konkret gestellte Nachfragen, ob das auch für die Frau Hauptbootsmann, Obergefreiter oder Oberleutnant in der eigenen Besatzung zuträfe, wurden entrüstet mit Nein beantwortet. Die wären topfit unvollkommen in Ordnung.
Also, was soll man aus diesen Ergebnissen mitnehmen? Ich denke, es geht hier mehr um Sensibilisierung und Information von Seiten der Vorgesetzten, als um Einschreiten und Strafen. Dienstpflichtverletzungen gleich welcher Art müssen aufgeklärt und sanktioniert werden, gleich ob sie sexuell bestimmt sind oder nicht.