Sehr gutes Interview mit einem ziemlich realistischen Blick auf die derzeitigen Verhältnisse einschließlich der Beurteilung Wladimir Putins.
Putin weiß eben, dass die geschaffenen Tatsachen nicht einfach weggeredet werden können. Er kann also jegliche Kritik aus dem Westen oder der Ukraine einfach ignorieren und aussitzen. Tatsache ist, dass Russland die Krim nun militärisch kontrolliert. Tatsache ist, dass die Ukraine nicht über die militärischen Mittel verfügt, um dies gegen den Willen Russlands zu ändern. Tatsache ist, dass sich die Bevölkerung auf der Krim mehrheitlich zu Russland bekennt und das Referendum dort entsprechend ausfallen wird. Tatsache ist auch, dass Moskau Kiew in der Ostukraine noch viel, viel mehr Ärger machen kann, und daher über ein ordentliches Druckmittel verfügt.
Während Moskau also ganz realistisch die Tatsachen betrachtet, ergeht man sich im Westen in ausschweifenden Diskussionen um Recht, Moral, historische und demokratische Legitimationen hier und dort und überhaupt. Da reichen schon minimale Punkte wie fehlende Abzeichen auf einer Uniform, und die öffentliche Meinung ist tagelang gelähmt in einer Grabenkampfdiskussion, ob es sich jetzt hier um eine militärische Aktion Russlands handelt, oder ob sich gleichsam aus dem Nichts wie durch ein Wunder plötzlich ominöse "Milizen" mit russischer Armeeausrüstung und -Bewaffnung materialisiert haben. Oder Aliens? Im Kreml haut man sich vor Lachen auf die Schenkel und nutzt die gewonnene Zeit zum Schaffen von... Tatsachen.
Ganz knapp zusammengefasst: Moskau hat die Krim, die Ukraine kann daran nichts ändern, der Westen wird deswegen auch keinen Krieg mit Russland führen, wird also auch nichts ändern.