@miguhamburg1: Danke, ich bin historisch nicht ganz uninteressiert und -beleckt.
@schlammtreiber: Ich sehe eigentlich keinen Grund, warum du gegenüber mir "ungemütlich persönlich" werden sollte, wenn ich nicht "kapiere". Ich bin durchaus volljährig, dieser Tonfall erinnert mich aber an den eines Elternteiles gegenüber seinem Kind. Das muss nicht sein, wie ich finde.
Abgesehen vom größeren Kontext der Krise halte ich speziell a) die Zusammenstöße seit dem 18. Februar und b) das Abkommen vom 21. Februar für zuletzt entscheidende Weichenstellungen.
a) Der Befehl zum Vorgehen gegen die Demonstranten hätte am 18. Februar nicht erteilt werden dürfen. Hier ist primär Rußland in der Pflicht zu sehen, sekundär die EU, es hätte noch mehr Druck als schon geschehen ausgeübt werden müssen um zu verhindern, dass überhaupt Blut fliesst.
Zum zweiten, b), hätte das Abkommen vom 21. Februar honoriert werden müssen von Seiten der nationalistischen Opposition. Hierzu hätte primär die EU noch mehr Druck als schon geschehen, auf die Opposition ausüben müssen. Das Abkommen war schon schwer zu schlucken für Russland, aber es hätte es zähneknirschend mitgetragen. Übrigens entgegen deiner weiter oben stehenden Aussage, schlammtreiber:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-mission-steinmeier-lobt-russland-a-955114.htmlDas geschah aber nicht - natürlich ist die Frage, inwieweit sich der "Rechte Sektor" und andere, extreme Teile der Opposition auf dem Maidan hätten beeinflussen lassen. Nachfolgend hat die Rada am 22. Februar mit 328 Ja-Stimmen und 0 Nein-Stimmen Präsident Janukowitsch abgesetzt. Am 24. Februar hat ein Sprecher der EU-Kommission diese Absetzung anerkannt. Die EU hat also drei Tage nach Unterzeichnung eines Abkommens das die Außenminister zweier EU-Staaten, Steinmeier und Sikorski, mit unterzeichnet hatten, ebendieses Abkommen wieder in den Papierkorb geworfen.
Man hätte eine solche eilfertige Anerkennung eines neuen Präsidenten (was ist denn das formelle Verfahren zur Absetzung des alten - genügte tatsächlich 1 Abstimmung des Parlamentes oder muss ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet werden?) zumindest aussetzen können bis die Tinte unter dem Abkommen einigermassen trocken war. Das hat man nicht getan, sondern den Kompromiss den man einging, 3 Tage nach Unterzeichnung (!) wieder kassiert. Muss sich da nicht Rußland verschaukelt fühlen? Was ist also ein Abkommen noch wert, dass unter Beteiligung der EU geschlossen wird?
Aber erkläre doch gern deine Sicht der Dinge bezüglich Russlands Sicht, schlammtreiber, insbesondere da du ja im Studium mehr als ein Blatt Papier schwarz gemacht hast zum Thema (Fehl)Perzeption. Was hätte man in diesem Fall konkret tun müssen, damit nicht die russische Perzeption der Einkreisung entsteht?