Guten Tag,
ich stecke in einem kleinen Dilemma zwecks der Berufswahl und Entscheidung.
Kurze Einführung: 24 Jahre alt, fast abgeschlossenes Ingenieurstudium (zivil, schließe Juli 2015 ab, bin dann 25 Jahre), Gedient Wehrdienst 9 Monate, eher schlechtes Abitur, körperlich und psychisch gesund und fit.
Ich möchte zur Bundeswehr zurück (seit meinem Ausscheiden nach den 9 Monaten) und dort im Truppendienst bei der Kämpfenden Truppe dienen.
Mein Studium habe ich gemacht, da ich
1. für eine Zivile Karriere einen Plan B haben wollte
2. Lebenserfahrung sammeln wollte (was mir durch und durch gelungen ist)
3. die freie Wirtschaft und Alternativen kennen lernen wollte und damit somit auch immer eine Alternative habe, falls etwas schief läuft.
(Studium in der Bundeswehr damals kam nicht in Frage, wegen schlechtem Abitur und unpassendem Studiengängen.)
Bundeswehr:
Ich würde gerne zum einen im Feld in der Truppe unter Frauen/Männern dienen. Als Trupp oder Gruppenführer, Soldaten direkt im Feld führen, Erfahrung sammeln, entsprechende Lehrgänge mitnehmen und mich gerne auch an Spezialisierten Verwendungen versucht (EGB, KS, KSK - ich bin nicht naiv, was die Erfolgswahrscheinlichkeit angeht, Versuchen kann man es)
Zum anderen würde ich gerne mit fortschreitendem Alter natürlich auch "Sesshafter" werden, sprich mit 40 turn ich nicht mehr mit den Jungen im Feld herum.
Ideale Laufbahn wäre natürlich ein Offizier im Truppendienst IN der Truppe. Das ist aber eine Illusion, denn schon recht früh wird der Schreibtisch auf mich warten und bei allem Respekt, die paar Truppenpraktika, Einzelkämpfer und andere Abzeichenlehrgänge aus Spaß oder diverse Feldaufenthalte kommen nicht an das Praktische Wissen eines Feldwebels ran . Das will ich nicht. Ich will das Soldatenhandwerk von der Pike auf lernen --> deshalb Feldwebellaufbahn.
Daher meine Fragen:
1. Ist es möglich sich nach 6-8 Jahren im Feldwebeldienst auf eine Laufbahn als Offizier im Truppendienst zu bewerben und als vollwertiger Offizier weiterzumachen?
Damit meine ich nicht den Fachoffizier, wo ich maximal bis Hauptmann oder Stabshauptmann kommen kann, sondern die "vollwertige" Offizierslaufbahn, sprich im besten Fall als BS bis hin in die oberen Stabsoffz-Dienstgrade.
Ein Studium habe ich, Abitur ebenfalls. Die OPZ (heißt jetzt anders) müsste ich natürlich bestehen - keine Frage.
2. Werde ich als Neckermann-Uffz eingestellt, wegen abgeschlossener Berufsausbildung, obwohl ich im Truppendienst bin?
Würde mich interessieren, da das zumindestens besser wäre als als OG eingestellt zu werden, was den Sold angeht.
Finanziell mache ich eine verdammt schlechte Partie, das ist mir klar. Einstiegsgehalt für meine Qualifikation als ING liegt bei ca. 40.000 EUR im Jahr - aufwärts. Als Feldwebel verdiene ich deutlich weniger.
3. Nach 12 Jahren Dienstzeit als Feldwebel mit der Annahme ich will/muss doch ausscheiden, erhalte ich gleichwertige BFD Bezüge (gleichwertig zu Offz) sprich ich könnte ein Masterstudium bzw. ein weiteres Studium draufsetzen?
BFD ist denke ich nicht Laufbahnengebunden
Warum die Laufbahn werden sich manche fragen.
Ich sehe die Entwicklung, nicht nur in der Bundeswehr, kritisch, dass so viele Studierte gleich oben einsteigen und nie gelernt haben mit Messer und Gabel zu essen. Sprich: Ich möchte von der Pike auf das Soldatenhandwerk lernen, Erfahrung sammeln, adequat führen, in meinem Jungen Alter noch NICHT am Schreibtisch sitzen und idealerweise gerne später in eine höhere Führungspositionen aufsteigen (entsprechende Leistungen und Prüfungserfolge vorrausgesetzt) - oder als Offz aussteigen.
Finanziell mag das dumm sein, aber Lebenserfahrung kann man sich nicht kaufen - Glück nur teilweise.
Ich bitte nur um wirklich fundierte und belegbare Antworten zu geben. "Könnte sein" bringt mir nichts. In der Soldatenlaufbahnenverordnung unter § 29 sind Antworten zu finden, allerdings würde ich gerne ein paar Meinungen dazu hören. Gesetzestexte werden ja bekanntlich ausgelegt
Vielleicht sind Offiziere oder Feldwebel anwesend, die ähnliches gemacht haben oder Alternativen kennen. Ich bitte um ehrliche Antworten.
Dankeschön!
§29 Aufstieg in die Laufbahn der Offiziere im Truppendienst
Aufstieg in die Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes
(1) Unteroffiziere aller Laufbahnen können zur Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes zugelassen werden,
wenn sie sich in einem Feldwebeldienstgrad befinden und an einem Auswahllehrgang erfolgreich teilgenommen
haben.
(2) Nach der Zulassung führen Feldwebel den Dienstgrad Fähnrich und Hauptfeldwebel den Dienstgrad
Oberfähnrich. Ihre Dienstgradbezeichnung mit dem Zusatz „(Offizieranwärterin)“, „(Offizieranwärter)“ oder
„(OA)“ führen im Schriftverkehr
1.
Oberfeldwebel bis zu ihrer Beförderung zum Oberfähnrich,
2.
Stabsfeldwebel und Oberstabsfeldwebel bis zu ihrer Beförderung zum Offizier.
(3) § 24 gilt entsprechend mit der Maßgabe, dass auf die Ausbildungs- und Beförderungszeit je nach dem
erreichten Dienstgrad bis zu zwei Jahre der bisherigen Dienstzeit als Soldatin oder Soldat angerechnet
werden können. Nach erfolgreicher Beendigung der Ausbildung zum Offizier werden Stabsfeldwebel und
Oberstabsfeldwebel zu Leutnanten ernannt.