Der 1. Prüftag (22.01.15)Unsere Stube hatte intern beschlossen, früh genug aufzustehen um die Duschen ohne Stress nutzen zu können. Deshalb wurden wir durch den Wecker um 4:45 geweckt. Das Duschen stellte kein Problem mehr dar.
Wir gingen alle zum
Frühstück in die Truppenküche, die um 5:45 öffnete. Ihr solltet die Zeit im Auge behalten, da um 6:10 der Aufsatz folgte. Das Essen war sehr lecker und abwechslungsreich und war als Buffet aufgebaut.
Wir fanden uns nun alle im Raum zusammen, wo am Vortag der Begrüßungsvortrag gehalten wurde. Eine zivile Mitarbeiterin erklärte uns den Ablauf der
„Schriftlichen Arbeitsprobe“. Auf den Tischen liegen bereits die unlinierten Bögen (Auf Nachfrage dürfen linierte Blätter unterlegt werden). Jedes Blatt ist mit Gruppe A oder B gekennzeichnet, jede Gruppe bekommt 2 Wortpaare.
Ich habe mich für das Wortpaar
„Erziehung und Ausbildung“ entschieden. In der vorgegebenen Zeit sollt ihr diese Wörter beide definieren, abgrenzen, Gemeinsamkeiten ausarbeiten und ein Fazit ziehen. Ich habe ungefähr 1 1/2 Seiten geschrieben.
Meine nächste Anlaufstelle war der
„CAT-Adapt“, der aus dem Bereich der Wortpaare, Rechenaufgaben (Grundrechenarten etc.) sowie der Matrizen (Das fehlende Muster ergänzen).
Man bekommt bei diesem, wie bei allen folgenden Computertests Kopfhörer zur Verfügung gestellt, die zur Konzentrationsförderung dienen sollen. Das Testprogramm erklärt sich selber und lässt einen auch anhand von Beispielaufgaben ausprobieren ob man verstanden hat wie der Test abläuft. Dass man hier genau lesen sollte ist glaube ich klar.
Am Ende dieser Station unterschreibt die Testerin die entsprechende Spalte auf dem Laufzettel.
Daraufhin habe ich den Personalberater aufgesucht, der für mich die ärztliche Untersuchung vorgezogen hat.
Unten am Schalter der medizinischen Abteilung habe ich mich mit meinen Dokumenten (Atteste sowie Brillen/Kontaktlinsenpass) eingefunden und angemeldet.
Im Wartezimmer werdet ihr nun von einzelnen Mitarbeitern aufgerufen und absolviert nun die ganze
Voruntersuchung (diverse Sehtests, Hörtest, Messen & Wiegen, Urinprobe).
Zum Abschluss wurde ich sofort zur
Hauptuntersuchung zu einem Arzt weitergeleitet. Dieser nahm meine medizinische Historie auf und untersuchte mich gründlich. Er war sehr nett und erklärte jeden Schritt der Untersuchung genau. Er überprüfte auch die Geschlechtsorgane, jedoch kann man diese Untersuchung auch im Voraus durch einen Urologen durchführen lassen.
Als Abschluss der Hauptuntersuchung teilte er mir meinen Tauglichkeitsgrad T2 mit sowie meine Ausschlüsse.
Auch beim Arzt ist es wichtig ehrlich zu sein was die Krankheitsgeschichte angeht.
Den Brief mit den Ergebnissen dieser Untersuchungsreihe gebt ihr dann beim Personalberater ab.
Nun folgte das
"Gruppensituationsverfahren", welches ich als sehr spannend empfand. Dazu muss ich sagen, dass ich eine echt gute Gruppe erwischt habe, mit der die Planspiele sehr gut durchzuführen waren. Man sollte hier klar machen, dass man die Lage im Griff hat und gelegentlich nochmal für die Gruppe zusammenfassen was bis jetzt erreicht und besprochen wurde. Außerdem sollte man auch gut auf die anderen eingehen und alle Meinungen zu einer Lösung zusammenfließen lassen.
Der Vortrag war auch sehr interessant, da man ein Thema zugewiesen bekommt, welches nichts mit militärischen Lagen etc. oder Bundeswehr allgemein zu tun hat. Es sind Problemsituationen aus dem Alltag, wo man als leitende Persönlichkeit im Fiktiven Rahmen einen Entschluss fassen muss.
Dieser sollte aufgrund von Pro/Contra Argumenten klar strukturiert sein. Ihr dürft nicht vergessen auch deutlich zu sagen, wie ihr eure Entscheidung durchführen werdet.
Zeigt euch dort schon interessiert und aufgeschlossen und gebt euer Bestes, denn die Prüfer werdet ihr im Interview wiedersehen.
Die genauen Uhrzeiten für die Interviews werden euch hier am Ende mitgeteilt und in eure Laufzettel von der Prüfkommission eingetragen.
Als letzte Station vor dem Mittagessen wartete der
„PMO“ – der Persönlichkeitsmerkmalstest Offizier auf mich, der aufgrund von 118 Fragen einige Einblicke in die persönliche Meinung zu gewissen Themen analysiert hat. Ihr solltet darauf achten, euch nicht zu viel Zeit fürs antworten zu lassen. Wichtig hierbei ist, dass viele Fragen mit abgeändertem Satzbau wiederkehren und auch dementsprechend beantwortet werden müssen.
Daraufhin habe ich mich wieder beim Personalberater gemeldet, der mich zur Mittagspause entlassen hat. Dort könnt ihr zur Truppenküche gehen und ein leckeres Mittagessen genießen.
Da die ärztliche Untersuchung abgeschlossen war, ging es für mich schon zum
"Mathetest".
Es ist ein Computertest, der genauso abgelaufen ist, wie die Computertests vorher. Das heißt das Programm hat sich vorgestellt und es gab auch wieder Beispielaufgaben. Es werden die Bereiche Analysis, analytische Geometrie und Algebra abgefragt. Also zusammengefasst der Schulstoff der gymnasialen Oberstufe. Hier wird auch nicht zwischen Bundesländern oder Grundkurs oder Leistungskurs differenziert.
Ich muss zugeben, dass ich an manchen Stellen raten musste.
Der Test wird hinterher für die Studienberatung am nächsten Tag genutzt und soll eure Eignung für bestimmte Studienfächer darstellen.
Nun begann eine ziemlich lange Wartezeit für mich im großen Warteraum, wo ein paar Mitbewerber sich schon über ihre Eignungen unterhielten. Ebenso erfuhr man dort auch schon, dass einige abreisen mussten aufgrund des Interviews oder des Arztes.
Die Zeit hat sich endlos gezogen, bis mich mein Prüfoffizier mit in das aus dem GSV bekannte Zimmer nahm.
Das Interview ließ sich ungefähr wie folgt gliedern:
- Lockere Begrüßung durch einen der beiden Offiziere mit Rückfragen zur Anreise.
- „Wieso wollen sie zur Bundeswehr?“.
- Hinterfragen der eigenen Einstellung zum Thema Auslandseinsätze.
- Rückfragen zum biographischen Fragebogen sowie PMO.
- Eigene Reflexion der Leistung im Gruppensituationsverfahren.
- Fragen zum beruflichen Werdegang und Plan B im Falle einer Nichteignung.
- Fragen zum Abitur (schulische Leistung, Lernaufwand, Schulnoten, Abschlussnote).
- Abschließende Fragen bzgl. Drogenkonsum und Straftaten. (Nicht explizit, sondern eher Routinefragen.)
- Möglichkeit sich noch zum Interview zu äußern (Schlusswort).
Wichtig bei diesem Gespräch ist wie im gesamten Verfahren, die Wahrheit zu sagen. In meinem Falle kam es gelegentlich dazu, dass die Prüfer einen durch etwas direkt formulierte Fragen versucht haben aus der Reserve zu locken. Wenn man ihnen jedoch alles so gut und nachvollziehbar wie möglich erklärt, sollte das jedoch kein Problem sein.
Man sollte sich vorher seine Lücken im Lebenslauf genau anschauen und sich überlegen wie man sie am besten erklären kann. Ich habe zum Beispiel gesagt, dass bei mir der Plan B eigentlich die Ausbildung ist, die ich weiterführen würde wenn ich das Assessment nicht mit Erfolg bestehen würde.
Daraufhin wurde ich ins Wartezimmer zurückgeschickt und nach ca. 5 Minuten wieder vom Offizier abgeholt, der mir das Ergebnis eröffnete. Ich war sehr erleichtert als er mir bescheinigte, dass ich die Eignung zum Offizier erhalten hatte. Nun folgten noch Rückfragen zur Durchführung des Interviews sowie die Bekanntgabe der bisher erreichten Ergebnisse.
Gegen Abend folgt nun noch ein
"Einplanungsvortrag" mit interessanten Zahlen und Fakten zur Einstellung am nächsten Tag.
Zum Abschluss des Tages, bin ich mit meinen verbliebenen Stubenkameraden noch zum Abendessen, dann zur Stube und abschließend zum „Griechen“ gegangen, wo sich die Reihen schon gelichtet hatten.