Wir reden doch hier nicht von einer Dienstzeit bis 67? Also ein vergleichbares Dienstzeitende mit anderen öffentlichen AG. Da sind doch immer noch 5 Jahre Unterschied.
Nein, wir reden davon, dass bei dem Wegfall der besonderen Altersgrenze manch ein Unteroffizier auf die Idee kommen könnte, dass er sich die Umstände des Dienstes bei der Bundeswehr nicht länger geben muss, wenn er unter bei weitem entspannteren Begleitumständen - dafür dann aber fünf Jahre länger - einfach Beamter werden kann.
Und einer gehörigen Anzahl zu unterstellen, dass sie sich von ihrem derzeitigen AG abwenden um bei einem anderen anzufangen kommt mir immer vor wie "beim Nachbarn ist das Gras immer grüner". Das stellt sich dann in der Realität schon wieder anders dar.
Warten wir doch einfach mal ab.
Und es ist Stimmungsmache zu sagen, dass dann alles alte Leute in den Einsatz müssen und es deswegen nicht funktioniert. Es ändert sich an dem Mengenverhältnis derjenigen, die in den Einsatz können nichts, denn ob Dienstposten unbesetzt sind oder durch einen Älteren (der ja auch nicht unbedingt nicht auslandsdienstverwendungsfähig sein muss) besetzt ist, macht für die anderen keinen Unterschied. Mal davon ab, wie viele Ältere überhaupt in den Einsatz müssen oder ob es nicht im Verhältnis sowieso niedrigere Dienstgrade sind.
Du machst den gleichen Fehler, wie F_K und unsere Führung. Es geht nicht um jetzige Luxusverhältnisse! Es geht um Umstände in denen die Bundesrepublik Deutschland und/oder ihre Bündnispartner in massiven bewaffneten Konflikten gebunden ist. Ich weiß nicht, ob du in den letzten Jahren mal Nachrichten geschaut hast, aber die Welt brennt! Und wenn wir nicht aufpassen, dann brennt auch bald Europa. Mit Ungarn und Polen haben wir schon zwei angehende Diktaturen vor der eigenen Haustür.
Zweck von Streitkräften ist nicht sie auf dem Papier existieren zu lassen, sondern für den Ernstfall gerüstet zu sein und das sind wir schlicht und einfach nicht mehr.
Es geht aber um das "Wie"... und da bleibt nur die "Kündigung" mit Verlust der Pension.
Wie gesagt, bei einem Dienstherrenwechsel ist das schlicht und einfach nicht richtig, da findet ein voller Finanzausgleich zwischen den beteiligten Dienstherren statt.
Und bei einer einfachen "Entlassung auf Verlangen" gibt es eben auf Antrag grundsätzlich Altersgeld in der entsprechenden Höhe der erworbenen Pensionsansprüche - gemindert um 15%.
Und dann stellt sich die Frage, wie werde ich von einer neuen Behörde eingestellt...
Das ist ganz einfach: Man bewirbt sich. Und alleine in den nächsten Jahren werden um die 50000 Stellen in der Verwaltung neu besetzt werden müssen, die mit Masse nicht durch die aus der Schule kommenden Geburtenjahrgänge abgedeckt werden können. Von der Polizei will ich gar nicht sprechen, die haben ja jetzt schon Probleme.
Dementsprechend gibt es ja von zwei Bundesländern z.B. schon die Initiative Feldjäger in den Polizeidienst zu übernehmen ohne dass sie eine Laufbahnprüfung absolvieren müssen. Was meinst du, wie sich die Panik in den nächsten Jahren entwickeln wird, wenn die Länder und Kommunen feststellen, dass sie keine Leute kriegen. Da wird es noch weitaus bessere Angebote geben.
... und da liegen Welten zwischem einem Arzt und einem... z.B. StFw in der Verwendung PersFw.
Der klassische Stabsfeldwebel ist denke ich die falsche Klientel, denn die Dienstzeit soll ja stufenweise angehoben werden. Ich denke an Berufssoldaten aller Laufbahnen bis ungefähr Mitte 30 bis 40, die sich Gedanken machen werden, weil sie die Änderung voll treffen wird.
Offiziere mit Studium werden keinerlei Probleme haben, Portepees mit Berufsausbildung und Meister vermutlich ebenfalls nicht.
Und ja ... die Dienstzeit als BS wird i.d.R. dann bei der Pension als Beamter berücksichtigt...
Bei einem Dienstherrenwechsel sogar voll - deswegen die Ausgleichszahlungen.
...nur keine Behörde muss den Bewerber mit der BesGruppe einstellen, die er zuletzt in der Bw hatte.
Stimmt, die neue Behörde kann ihn viel höher dotiert einstellen.
Muss sie natürlich nicht, aber der Berufssoldat ist nunmal interessant. Die eigene Pensionskasse wird erst mal durch Ausgleichszahlungen gefüllt, die Altersstruktur des eigenen Personalpools wird ein wenig ins Gleichgewicht gebracht und er ist Verwaltungstätigkeit und Behördenarbeit durchaus gewohnt.
Was nützt es also dem PerFw in meinem Beispiel mit 55 ... mit z.B. A07 z.B. bei Behörde X einzusteigen... ohne zu wissen ob er bis 67 wieder den A09 erreicht...
Dem 55 Jährigen nutzt das vermutlich nichts, der wird schön dabei bleiben und in den sauren Apfel beißen, ein, zwei Jahre länger machen zu müssen. Aber der 35 Jährige, der plötzlich 7 Jahre länger machen muss wird sich Gedanken machen.
Denn im mittleren Dienst ist der A09 sowas wie der OStFw in der Truppe... Da glaube niemand das die zivilen nur auf einen Quereinsteiger aus der Truppe warten...
Wir sind ja so nett viele unserer Portepees bis zur Meisterebene zu qualifizieren, entsprechend geht es da vermutlich eher in Richtung des gehobenen Dienstes. Aber die Rechnung ist ja auch eine andere: Keine Versetzungen mehr, keine Einsätze mehr, dafür dann vielleicht ein bisschen weniger Geld - dürfte im Normalfall aufgehen.
Und ich erlaube es mir, dir zu widersprechen: Es gibt jetzt schon Behörden, die auf "Quereinsteiger aus der Truppe" warten (BA, BAMF, Polizei BB, Polizei MV, bald die BuPo) und das werden in den nächsten Jahren noch viel mehr werden. Denn durch die Vorbehaltsstellen hat jede Behörde eine Ahnung von der Qualität ehemaliger Soldaten und die Not qualifiziertes Personal zu finden wird massiv steigen.
Das Ganze muss einfach sehr differenziert betrachtet werden, so wie Ralf versucht hat es zu verdeutlichen.
Ja, genau das muss es. Und Ralf macht eben - wie gesagt - den entscheidenden Fehler davon auszugehen, dass alles so bleibt wie es ist - oder vielmehr, wie es mal war. Dabei sind die Herausforderungen ja schon längst bekannt.
Ich halte diese "wird schon gutgehen"-Mentalität für völlig blauäugig und absolut unseriös. Um es ganz deutlich zu sagen: Diejenigen, von denen wir jetzt schon zu wenig haben werden wir dadurch noch mehr verlieren und noch weniger bekommen.
Gruß Andi