Hier (nach bester Erinnerung) ein Erfahrungsbericht meines Besuches im AssessmentCenter für Führungskräfte in Köln zur Bewerbung in die Laufbahnausbildung Höherer technischer Dienst in der Bundeswehrverwaltung - Fachrichtung Wehrtechnik (Informationstechnologie und Elektronik).Bei meinen Termin mit der Karriereberatung, sowie beim Telefongespräch in welchem man mich zum Assessmentcenter einlud, teilten mir meine Gesprächspartner bereits recht genau den Tagesablauf des AssessmentCenters mit, so dass mich keine wirklichen Überraschungen erwarteten.
7:30hNach und nach Eintreffen & Anmelden aller Bewerber im 'Ankunftsraum':
- 4 Personen: Höherer technischer Dienst Wehrtechnik FR Informationstechnik & Elektronik
- 3 Personen: Studium
Alle motiviert und leicht nervös.
08:00hGemeinsame Begrüßung in 'Aufsatzraum', ausfüllen von Anmeldung und Reisekostenformular. Freundliche Atmosphäre.
Dann
1stündiger Aufsatz (keine weiteren Hilfsmittel):
- Blatt mit 2 zur Wahl stehenden Themen: In kurzem Absatz erläutert, worin auch genannt wurde, auf welche Aspekte man im Aufsatz eingehen sollte. Bewerber in den höheren technischen Dienst hatten die Themen 'Cloud Storage' (pro & contra, sowie mögliche Verwendung in der Bundeswehr) und 'Autonomes Fahren' (u.a. eingesetzte Sensoren). Bewerber für das Studium hatten andere Themen zur Wahl.
- Konzeptpapier, das mit abgegeben werden sollte, aber nicht in die Bewertung zählte
- Eigentliches Aufsatzpapier
- Der Aufsatz sollte klar gegliedert sein, eine Einführung geben, pro & contra der Technologie erläutern, möglichen Einsatz in der Bundeswehr disktieren, sowie eine abschließende Bewertung liefern.
- Lesbare Schrift wurde erbeten.
Angefangen wurde nach ca. 5min, als sich alle für ihr Thema entschieden hatten (meines: 'Cloud Storage', dies wählten anscheinend die meisten anderen ebenfalls).
Dann habe ich mir ~1/2h zum Konzept genommen (Stichworte, pro/contra-Tabelle) und in der restlichen ~1/2h die Reinschrift zu Papier gebracht.
Am Ende wurde die Zeit etwas knapp (worunter die Schrift litt), reichte aber gerade noch, um meine Bewertung niederzuschreiben.
Die Aufsätze wurden eingesammelt und den jeweiligen Kommissionen (unterschiedliche für höheren technischen Dienst und Studium) übergeben.
Kurze Pause, weiter ging es im selben Raum mit der
Vorbereitung des Kurzvortrages (keine weiteren Hilfsmittel):
- 15min (oder 20min?) Länge
- 1/2h (oder 3/4h?) zur Vorbereitung
- Blatt mit 2 zur Wahl stehenden Themen, erneut kurz erläutert, worum es geht, und was diskutiert werden soll. Jeder Bewerber hatte unterschiedliche Themen (meine: 'Fake News vs. Nutzung von sozialen Medien durch die Bundeswehr' und 'Beamtenstatus pro/contra bzw. noch zeitgemäß?').
- Konzeptpapier, das mit abgegeben werden sollte, aber nicht in die Bewertung zählte
- 1 Blatt FlipChart-Papier + dicker Stift - wir durften (mussten aber nicht) es nutzen, konnten es bereits vorher beschriften, und / oder während des Vortrages.
Angefangen wurde nach ca. 5min, als sich alle für ihr Thema entschieden hatten (ich nahm die 'Fake News').
Wieder nutzte ich ca. die Hälfte der Zeit für das Konzept, beschriftete danach das FlipChart-Papier teilweise und machte mir Notizen, was ich später einfügen und auf welche Themen ich eingehen wollte.
Das Papier wurde eingesammelt, die Bewerber für den höheren technischen Dienst folgten in den Raum, in dem bereits die Kommission auf uns wartete. (Die Studiums-Bewerber wurden in einen anderen Raum geführt.
Hier saßen wir der
Kommission gegenüber, die und begrüßte und sich kurz vorstellte:
- Beamter des höheren technischen Verwaltungsdienstes (Vorsitzender)
- Beamter des höheren technischen Verwaltungsdienstes
- Beamtin des höheren nichttechnischen Verwaltungsdienstes
- Psychologin
Danach
stellte reihum jeder Bewerber sich ebenfalls kurz vor (wer bin ich, wo komme ich her, warum bin ich hier etc.).
Hierauf folgten die
Kurzvorträge, jeweils mit sehr kurzer abschließender Diskussion/Fragen:
- Irgendwas mit IT(?)
- Erneuerbare Energien & möglicher Einsatz bei der Bundeswehr
- Meine 'Fake News'
- Irgendwas zum Thema Wirtschaftlichkeit(?)
Dann gab es
Diskussions-/Fragerunden mit allen Bewerbern und der Kommission:
- Mit beiden Beamten des höheren technischen Verwaltungsdienstes: 'Liegengebliebener Panzer, irgendwo in der (afghanischen) Wüste' - wie ist das Vorgehen, was sind die Möglichkeiten (und Probleme), einen Notruf abzusetzen. 'Was, wenn wir nun in einem U-Boot wären'... Zwar wurden häufig gezielt Bewerber angesprochen und teilweise nach bestimmten Technologien gefragt, man konnte sich aber zu Wort melden und ggf. Ergänzungen oder neue Aspekte einbringen.
- Mit der Beamtin des nichttechnischen Vewaltungsdienstes (und dem Vorsitzenden): Organisation der Bundeswehr, Gesetz (und Historie), Bündnisse, Auslandseinsätze, Beamtenstatus. Hier wurden gezielter einzelne Bewerber gefragt, bei nicht ausreichender Beantwortung die Fragen weitergereicht.
Mittagessen - gemeinsam mit den anderen Bewerbern des höheren technischen Dienstes, sowie den beiden 'technischen' Kommissionsmitgliedern.
Freundliche Unterhaltung.
Es folgten die
Einzelgespräche, welche je >~30min dauerten. (Die Bewerber warteten derweil im 'Ankunftsraum', wieder zusammen mit den Studiumsbewerbern.)
Nun kam primär die bisher sehr schweigsame Psychologin zu Wort:
- Wie sehe ich die Bundeswehr? Wie stehe ich zur Bundeswehr?
- Was verstehe ich unter Führung?
- Wie stelle ich mir meinen Arbeitsalltag vor?
- Wie stehe ich zu einer weiteren Ausbildung mit abschließender Prüfung?
- Wie stehe ich zum Tragen einer Uniform und Führen einer Waffe?
- Bin ich uneingeschränkt in Deutschland versetzungsbereit? Wie stehe ich zu möglichen Auslandeinsätzen?
- Persönliche Schächen und Stärken
- Ggf. Fragen zum Lebenslauf / Werdegang
Am Ende konnte man selbst Fragen stellen - so vorhanden.
Danach wartete man im 'Aufsatzraum' auf die anderen Bewerber des höheren technischen Dienstes. (Die Studiumsbewerber bekamen derweil bereits ihr feedback - sie schienen ausnahmslos 'bestanden' zu haben.)
Nachdem alle versammelt waren, erneut ein bißchen warten, dann wurde Bewerber #1 allein zur Kommission gerufen. Als er zurückkehrte teilte er mit, dass er eine Art 'Empfehlung für das nächste Jahr' erhalten habe, aber noch besser deutsch lernen müsse.
Anschließend wurden wir restlichen drei Bewerber hineingerufen - und man teilte uns mit, dass wir alle das Assessmentcenter erfolgreich durchlaufen hätten.
Freundliches Händeschütteln und Verabschieden.
Im 'Aufsatzraum' erhielten wir abschließend weitere Unterlagen (Personalbogen, Liste von einzureichenden Unterlagen, weitere Formulare), dann trat man den Heimweg an.
Ein paar Tage später erhielt ich das 'Bestehenschreiben' per Post, telefonisch wurde ein Termin zur ärztlichen Untersuchung vereinbart.
Die Überweisung meiner Hotelausgaben fand nach ca. 1,5 Wochen statt, Bahngutscheine hatte ich bereits im Vorfeld erhalten.