Liebe Leute,
ich wollte meine obigen Bericht heute nun noch um den mündlichen Teil ergänzen:
Über den schriftlichen Teil hatte ich ja schon berichtet. Er fand im September vergangenen Jahres statt. Die Nachricht, dass ich diesen Teil erfolgreich durchlaufen hatte, kam wenige Wochen später. Die Einladung zum mündlichen Teil erhielt ich im Dezember. Am 17.01.2018 war es dann soweit. Ich war in der Nachmittagsgruppe, die um 11.30 Uhr startete. Glücklicherweise bin ich bereits einen Tag vorher angereist, da es just an diesem Morgen geschneit hatte.
Kurz vor 10 Uhr war ich in der Mudra-Kaserne und wenig später im Warteraum. Teilnehmer aus den Vormittagsgruppen warteten noch auf ihre Einzelgespräche. Die Kommission war etwas in Verzug und wir starteten 11.45 Uhr mit den allgemeinen Hinweisen, Liquiditätskontrolle, etc.
Dann begann die Vorbereitung für den Kurzvortrag. Offen gestanden hatte ich davor am meisten Respekt. Ich hatte mich etwas darauf vorbereitet, in dem ich im Netz nach Themen recherchierte und Argumente sammelte.
Zunächst durfte jeder ein Papier mit drei unterschiedlichen Aufgabenstellung ziehen. Leider hat meine Vorbereitung gar nichts gebracht. Es waren völlig andere Themen.
1. Inwieweit beeinflusst das Aufwachsen in sozialen Brennpunkten die Karriere?
2. "America First" - Wie wirkt sich Trumps Politik auf die Weltpolitik aus? (oder so ähnlich)
3. Die Verwaltung - Alleskönner in zivil. Inwiefern ist die Bundeswehrverwaltung wesentlicher Bestandteil der Bundeswehr?
Ich habe mich nach kurzen Überlegen für das dritte Thema entschieden und den Vortrag zweigliedrig aufgebaut. Uns standen 20 Minuten zur Vorbereitung zur Verfügung.
Danach mussten wir nochmals im Warteraum Platz nehmen, bis wir zu den Kurzvorträgen vor die Kommission gebracht wurden. Wir waren vier Teilnehmer, verteilt auf zwei Kommissionen. Zunächst wurden alle Teilnehmer zur jeweiligen Kommission gebracht, diese stellte sich kurz vor und ein Teilnehmer (in meinem Fall ich) durften bleiben und den Vortrag halten.
Ich muss sagen, dass die Kommission ausgesprochen freundlich war, lächelten und man nicht den Eindruck eines Verhörs hatte. Mich hat das sehr beruhigt.
Den Vortrag habe ich völlig frei halten können und mich auch exakt an die fünf Minuten gehalten. Danach wurde ich nach draußen gebeten. Die Kommission beriet sich und rief danach den zweiten Mitstreiter zum Kurzvortrag.
Nachdem dieser fertig war wurde ich nach einer kurzen Wartezeit zum Einzelgespräch gebeten. Ich sollte mich zunächst kurz vorstellen und über meine Motivation sprechen. Das lief eigentlich auch ganz gut. Ich meinte, dass ich nicht harte Fakten, die ohnehin im Lebenslauf stünden, wiedergeben möchte, sonder die Kommission etwas hinter meine Kulissen blicken lassen möchte.
Danach stellte mir jeder der dreiköpfigen Kommission fragen. Die erste Dame (ebenfalls aus dem gnD) stelle Fragen zu meiner Vita, nochmals zur Motivation, zu möglichen Auslandseinsätzen, Versetzungsbereitschaft, Hobbies, etc. Ich hätte stundenlang mit ihr weiterreden können. Das war sehr entspannt, teilweise sehr direkt, aber ich habe offen und ehrlich geantwortet.
Die zweite Damen (ebenfalls gnD) stellte dann Fragen zum Studium, zur Bundeswehrverwaltung, zur Organisation, zum Beamtentum, etc. Das war schon sehr viel anspruchsvoller, da ich als Laie hier einfach zu wenig wusste. Mich ärgerte, dass ich mich hier nicht besser vorbereitet hatte. Einiges konnte ich präzise, einiges mit Halbwissen und einiges gar nicht beantworten.
Die dritte Damen (höherer Dienst) stellte dann ausgesprochen spezielle Wissensfragen zur Geschichte. Da musste ich überwiegen die Segel streichen und zugeben, dass ich hier deutliche Wissenslücken habe. Aber auch Sie gab mir nie das Gefühl, mich in die Pfanne hauen zu wollen.
Nach dem Gespräch (es dauerte ca. 30-40 Minuten) wurde ich hinausgebeten. Die Kommisson beriet sich und ich wurde wieder hineingerufen.
Dann wurde es sehr förmlich. Die Vorsitzende sagte, dass ihre Entscheidung gefallen und unwiderruflich sei. Alle Achtung, dachte ich, jetzt wird es aber ernst.
Ich wurde dann um eine Selbsteinschätzung gebeten. Ich gab offen meine Eindrücke wieder, dass der Vortrag recht gut gelungen war, mit einem Gespräch ich sehr, mit einem weniger und mit dem letzten gar nicht zufrieden gewesen sei, ich aber dennoch hoffe, die Kommission überzeugt haben zu können.
Sie spannten mich dann auch nicht länger auf die Folter, sagten, dass ich Sie überzeugt habe und zwar so sehr, dass Sie mir eine Direktzusage geben. Ich durfte mir dann auch sofort das BWDLZ aussuchen, in das ich gehen möchte. Die Kommission gratulierte mir, ging mit mir kurz den Studienplan durch, wies mich darauf hin, dass das Schreiben, das in der ausgehändigten Mappe nicht auf mich zutreffe, da darin von einer Einstellungsempfehlung die Rede war und ich hiermit eine Direktzusage bekommen habe. Ich wurde verabschiedet und war gegen 15.00 Uhr auch mit den letzen Formalien fertig.
Insgesamt ein sehr kurzweiliger und interessanter Tag mit netten Mitstreitern und einer sehr freundlichen Kommission.
Was mich allerdings wunderte: Die Einstellungsempfehlung war bereits am 16.01.2018, also einen Tag vor meinem Termin ausgedruckt worden.
Euch jedenfalls alles Gute und viel Erfolg!