DamalsTM in meiner AGA im IV./1994 sind wir zum Beginn der 2. Woche 6 km in unseren neuen Stiefeln/Kampfschuhen mit gefüllten Rucksack ohne aufgeschnallten Schlafsack und ohne Waffe zügig marschiert.
Ich war unterdurchschnittlich sportlich trainiert und habe innerlich geflucht, Schmerzen ausgehalten und meinem Gruppenführer gedankt, dass ich nicht neue Socken angezogen habe und die Stiefel/Kampfschuhe vorher richtig schön eingefettet hatte, damit das Leder weicher wird. Behandlungsbedürftige Blasen hatte ich keine. Einige andere Kameraden haben mit Hilfe des Sanbereichs an offenen Hacken, Riesenblasen unter den Füßen und blau gestoßenen Zehnägeln laboriert.
Ich wage es zu bezweifeln, dass uns als Nicht-Freiwillige, 9 km im Laufschritt befohlen worden wären. Viel mehr war zumindest der Großteil der Ausbilder darauf bedacht, uns das soldatische Grundwissen um eine Marschvorbereitung zu vermitteln. Es gab Tipps, Hinweise und Ansporn.
Zum heutigen verfügbaren Schuhwerk waren die Kampfstiefel im Vergleich damals wohl eher derbes Material. Wer als Ausbilder in der AGA nicht verstanden hat, dass die jungen und älteren Rekruten Anleitung und Führung brauchen, auch für Tipps und Hinweise dankbar sind, der sollte sein Selbstverständnis als Ausbilder überdenken. Auf mich/uns wurden z. T. Sanitätssoldaten mit gerade abgeschlossener AGA, Gefreite und dienstjunge Unteroffiziere/Stabsunteroffizieren (mit Dienstzeiten inkl. eigener AGA und SGA, etc., von maximal 3 Jahren) losgelassen. Ein Feldwebel war stv. Zugführer. Das war damalsTM Standard. Das waren nicht immer didaktische Spitzenkönner, aber "fast" alle Ausbilder waren bemüht, den Ihnen unterstellten Rekruten etwas beizubringen.
Sicher gab es Ausreißer nach oben und unten, was die Methodik und das Einfühlungsvermögen anging, aber den Leuten wurde es einfach als Unteroffizier, geschweige denn als Hilfsausbilder ohne weitere Führungsausbildung, auch nicht beigebracht!? Mit zeitlichem Abstand und eigener Erfahrung als ziviler Ausbilder, kann ich heute sagen, wenn manche Dinge vorher erklärt worden wären, hätten wir den Sinn in manchem Befehl sicherlich gesehen, so wurde das damalsTM als unnötiger "Drill" oder "Willkür" empfunden.
Im "Frieden" sollte man als Ausbilder die Zeit haben, seinen Rekruten die Notwendigkeit mancher Ausbildung nahe zubringen. Alle wird man damit nicht erreichen, Manche wird es nicht interessieren, aber wenn auch nur 1 oder 2 Leute mehr verstanden haben, warum jetzt eben diese Härte und die x-te Wiederholung, wird es weniger Abbrecher geben und hoffentlich weniger Beiträge wie die vom TE ...