Das ist ein Spin-Off von dem Thread mit den gekürzten Stunden und der Frage nach der rückwirkenden Freistellung statt Urlaub.
Haben Rechtsberater auch eine Art Aufsichtsfunktion? Ich bin echt nicht kleinkariert und wenn man mal aus praktischen Gründen etwas nicht 100% vorschriftenkonform macht, dann ist das sicherlich kein Grund gleich eine Beschwerde zu schreiben.
Aber bei uns sieht man echt regelmäßig, dass es an grundlegendem Rechtsverständnis mangelt. Wenn man das dann per Dienstweg diplomatisch natürlich ohne Beschwerdekeule anspricht, dann wird das als nervend empfunden.
Das ist richtig frustrierend, weil man eigentlich nur per Beschwerde korrektes Verwaltungshandeln bewirken könnte, aber das wäre oft wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.
Beispiele:
- Chef, Perser der Einheit und Persführer im Persamt verstehen sich offensichtlich sehr gut bzw. haben untereinander gewisse Abhängigkeitsverhältnisse. Da kann man dann bei manchen Anträgen gezielt Sand ins Verwaltungsgetriebe streuen, um einen Soldaten an der dienstlichen Weiterentwicklung zu hindern (Laufbahnwechsel, Frewilligenmeldung, normale Versetzung, ...). Passiert ständig. Niemand soll eigeninitiativ/gegen den Willen der Führung den Standort verlassen, auch nicht zeitweise, das ist das Credo bei uns, warum auch immer.
- Von den oberen Ebenen am Standort z.B. Kdr kommt etwas offensichtlich rechtswidriges. Die Einheitsführer fühlen sich eher den ganz hohen Dienstgraden als geltendem Recht verpflichtet. Manche StOffze sind sich wahrscheinlich gar nicht darüber im Klaren, dass etwas schief läuft, weil die Leute mit denen sie zu tun haben sich nicht trauen entsprechende Hinweise zu geben. Die Meldung zu dem Problem versandet spätestens beim Disziplinarvorgesetzten. Der Personalrat unterwirft sich eigentlich immer der rechtswidrigen Weisung und lässt durch die Blume mitteilen, dass im Falle einer Beschwerde alles viel schlimmer wird. Passiert zwar nicht ständig aber spontan fallen mir zwei, eigentlich drei heftigere konkrete Beispiele ein, die nicht lange her sind.
Hier geht es weder um sexuelle Nötigung noch um einen durchgeknallten Deppen aus der ganz rechten Ecke oder Pflichtverletzungen mit Todesfolge.
Mit diesen Beispielen kann man den Gerechtigkeitssinn von kaum jemandem aktivieren. Trotzdem ist nicht richtig was passiert und der halbe Standort weiß das auch, nimmt es aber hin, weil die Nachteile wirklich überwiegen, wenn man ernsthaft anfängt herumzumeckern. Mich stört, dass das regelmäßig und wie selbstverständlich passiert. Das sind definitiv keine Einzelfälle.
Würde man den offiziellen Weg beschreiten, dann wäre man als Störfaktor gebrandmarkt, weil ist ja nur Kleinkram, isso, wurde schon immer so gemacht...ihr kennt das.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Verantwortlichen für Vieles auch einfach nicht ausgebildet sind. Nicht jeder hat Verwaltungsfachangestellter als ZAW gemacht und dort wird auch nur das Mindeste abgedeckt. Offiziere werden wenn überhaupt auch nur marginal verwaltungsrechtlich ausgebildet, obwohl sie sich früher oder später mit fast nichts anderem beschäftigen müssen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Wie geht ihr damit um? Augen zu und durch, in der Hoffnung, dass dem nächsten Chef, Kdr, ... sowas nicht egal ist oder dass zukünftig bessere Berater auf die Führungsetage am Standort Einfluss nehmen? Oft ist man ja nicht einmal selbst betroffen.
Gibt es andere milde Mittel neben der einfachen Meldung und dem Gespräch?