Moin Leute!
Ich habe am 01.08 dieses Jahr meine AGA in einer Kaserne des Heeres begonnen. Ich werde KEINE genaueren Angaben zu der Kaserne oder zu den Ausbildern machen. Ich habe die AGA nach 3 Tagen abgebrochen, werde aber wahrscheinlich nächstes Jahr nochmal mein Glück probieren. Ich möchte gerne meine Erlebnisse mit euch teilen und warum ich aufgehört habe. Ich möchte außerdem von ihnen wissen, was sie von meinen Erlebnissen in diesen 3 Tagen halten und ob dieses Verhalten der Ausbilder vertretbar ist.
Der erste Tag war der Mittwoch. Ich musste mich in einem Gebäude melden, habe weiter Informationen gekriegt und musste mich in einer Reihe vor einem Raum aufstellen und warten, bis ich aufgerufen wurde. So weit so gut. Mir ist jetzt schon aufgefallen, dass alle Mitarbeiter sehr unhöflich waren. Ich bin mir nicht sicher, ob sowas zum militärischen Drill dazu gehört. Der erste Tag war sehr locker. Wir haben ebenfalls unsere Verpflegungskarten gekriegt und konnten uns schonmal einen Einblick machen. Die Auswahl war riesen groß und das Essen war Top. Es ist für jeden was dabei. Ob Vegetarisch, Vegan oder Sportler. Top!!
Dann kam der zweite Tag. 0430 aufstehen, Duschen, Rasieren und aufstellen. Jetzt ging es los. Wir trugen zu dem Zeitpunkt noch Zivil. Jetzt wurde der Ton sehr rau. Und ich meine sehr rau. Es wurde durchgängig geschrien, auch wenn der Ausbilder bei uns auf der Stube war. Wir wurden des öfteren beleidigt und die Sprache wurde sehr vulgär bis hin zu Drohungen, dass der Ausbilder uns was antun würde, wenn wir uns zu den Stuben der Mädchen schleichen. Einer aus meinem Zug wurde vor gesamter Mannschaft von einem Ausbilder angeschrien und klein gemacht, weil ihm das T-Shirt nicht passte. Es war ein T-Shirt mit amerikanischer Flagge. Natürlich könne man jetzt sagen, dass das Provokation wäre aber letztendlich sind die amerikaner unsere Verbündete und nicht böse gemeint des Kameraden und sowas ist meiner Meinung nach kein Grund jemanden zusammen zuschreien. Letztendlich sind wir nachdem Frühstück bei 36 Grad joggen gegangen. In 3er Reihen und viele hintereinander ( so nannten die Ausbilder das ). Der Lauf war unangekündigt und manche trugen nicht mal das richtige Fußwerk dafür. Ca. 3 Minuten nachdem wir gestarten waren, ist eine Kamerad ein paar Reihen vor mir gestürzt. Und damit meine ich " richtig auf die Fresse geflogen". Ich schätze er lag ca. 30 Sekunden auf dem Boden. Die Aubilder, die links und rechts neben uns gelaufen sind, haben ihn nicht beachtet und wir mussten weiter laufen und ihn zurück lassen. Das ist meiner Meinung kein Zeichen von Kameradschaft, was bei der Bundeswehr ja groß geschrieben wird. Es ging zum Zahnarzt und zum Impfen, für die, die keinen Impfpass dabei hatten. Der hingefallene Kamerad schloss sich dann wieder bei uns an. Im Gebäude hieß es dann wieder melden, warten, Behandlung und draußen aufstellen. Fast ein dutzend mussten nachdem Zahnarzt noch zum Impfen. Das dauerte ca. 3 1/2 Stunden. Die Leute, die nicht geimpft werden mussten, darunter Ich, mussten sich draußen in "Rührt Euch" verharren. Bei 36 Grad, der Sonne im Gesicht für geschlagene 3 1/2 Stunden. Ich hatte eine Uhr mit, für die die fragen. Die Ausbilder saßen im gekühlten Gebäude, konnten sich setzten und tranken etw., während wir draußen standen. 3 von uns waren sehr knapp davor umzukippen. Das hat eine der Zahnarztassistenten bemerkt und hat ihnen Wasser gegeben. Die Ausbilder haben sich einen "scheiß" um uns gekümmert. Ich bitte euch: das hat nichts mehr mit militärischem Drill zutun, sondern grenzt ja schon an unterlasserner Hilfeleistung. Würde der Ausbilder die gesamte Zeit neben uns stehen, würde ich das alles nachvollziehen. Denn wie sagt man so schön: "Das was die Rekruten aushalten müssen, muss auch der Ausbilder aushalten". Dann ging es im schnellem Laufschritt zur Kleiderausgabe. Das erste mal sitzen in klimatisierten Räumen. Es gab etw. zu trinken und Tücher für den Schweiß im Gesicht. Und wer hätte das gedacht nur unfreundliche Mitarbeiter in Uniform, sowie in Zivil. Es hieß warten. Wir bekamen unsere Sachen und liefen in Zivil gegen Abend zu unseren Stuben, wo unsere Ausrüstung kontrolliert wurde und wir die in unsere Schränke packen mussten. Letzten Endes hatten wir einen 20-Stunden Dienst bis 0030. Die einzige Pause zum sitzen gab es bei der Kleiderausgabe und das Mittagessen entfiel. Bei jedem neuen zusammen kommen des Zuges, musste man sich aufstellen und durchzählen. Es gab leider ein paar Chaoten, die nicht bis 16 zählen könne und ihre Füße in einer Reihe aufstellen können, so wurde aus der 5-Minuten Pause, keine Pause, weil man als Zug weiß, dass das durchzählen mehr Zeit in Anspruch nimmt, als die Pause. Dann war für mich der Entschluss gekommen hier aufzuhören. Das anschließende Gespräch mit dem KpFw war ernüchternd. Mit Fragen, wie "Finden sie das lustig hier aufzuhören" und Beleidigungen. Ich habe von vielen Soldaten gehört, wieviel Spaß die AGA doch macht und wie "cool" die Asubilder drauf sind aber hier war nichts davon geboten.
Ich möchte dazu sagen, ich bin der Bundeswehr nicht negativ gegenüber gestellt. Aber die Bundeswehr hat nicht nur ein Image Problem, sondern auch ein Problem mit dem Nachwuchs. Man muss dazu sagen, dass wir 2018 und nicht 1945 haben. Wir alle sind FREIWILLIG hier. Es wundert mich nicht, dass es keine Soldaten gibt, die darauf Lust haben, in den ersten Tagen solange in der Sonne zustehen, bis sie umkippen, wie das bei uns der Fall war ( dem Kameraden geht es gut ). Ich bin zur Bundeswehr gegangen, um etwas zu lernen, um Spaß zu haben und vielleicht auch militärischen Drill kennen zu lernen. Aber militärischer Drill hat auch seine Grenzen, so hat es auch klingen mag.
Was denkt ihr darüber ?
VG