Lieber Fragensteller,
nun haben Sie die Sicht auf die Dinge sehr gut dargestellt. Allerdings erscheint mir Ihr Ansatz doch Ihren Beorderungstruppenteil allzu pauschal zu kritisieren.
Selbstverständlich hat die Bundeswehr generell, aber auch jeder Truppenteil ein hohes Interesse daran, aktive Reservisten zu beordern und üben zu lassen. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist das Prinzip der Freiwilligkeit - und das bedeutet eben umgekehrt auch ein diesbezügliches Engagement des Reservisten, zumal, wenn er Offizier ist. Zu diesem Engagement gehört dann eben auch, Gespräche mit denen zu führen, die in einem Truppenteil für die Reservistenarbeit zuständig sind. Das ist in erster Linie der stellvertretende Kommandeur, der dafür dann in der Regeln den S 1 Offz und/oder den für Reservistenbearbeitung eingeteilten S 1 Fw des Verbandes mit hinzunimmt. In diesem Gespräch werden dann Ihre Voraussetzungen, Vorstellungen, Wünsche und Möglichkeiten mit denen des Truppenteils übereingebracht.
Ein derartiges Gespräch scheinen Sie bislang nicht geführt zu haben. Das ist aber notwendig, um für beide Seiten zu tauglichen Lösungen zu kommen.
Ihr Truppenteil hat Interesse daran, dass die Spähzüge geführt werden. Das ist legitim. Sie bringen vor, sich nach einigen Jahren Abwesenheit nicht sicher zu führen, einen Spähtrupp zu führen. Also wird Ihr beorderungstruppenteil Ihnen die Möglichkeit anbieten, diese Erfahrungen, etwa im Rahmen von anstehenden Übungserfahrungen aufzufrischen und mit neuen Erkenntnissen anzureichern, so dass Sie mit der Basis dann einen der Zugführer Offz des Bataillons bei Urlaubs- oder Einsatzabwesenheit vertreten können.
Insofern verstehe ich Ihren Ansatz nicht wirklich. Sie sind Oberleutnant der Heeresaufklärungstruppe - und Sie sind in einem Aufklärungstruppenteil beordert. Insofern sollten Sie doch auch Interesse daran haben, Ihrer bisherigen Ausbildung und Verwendung entsprechend Ihre Reservedienstleistungen durchzuführen? Um dann nach entsprechender Erfahrung KEO und später ggf. einen Kompaniechef einer Spähkompanie zu spiegeln?
Ihr Ansatz, sich auf ein vermeintlich sichereres Terrain zu begeben, um in der GA-Einheit oder einem UA/FA-Bataillon zu üben in allen Ehren. Aber was sollte Ihnen das für Ihre militärische Laufbahn als Reservist bringen? Einmal ganz abgesehen davon, dass sich Ihr Beorderungstrupenteil zurecht fragen wird, waru Sie denn genau dort beordert sein wollen, wenn Sie dort nicht üben wollen.