Der Ansatz Infektionsketten nachzuverfolgen war sowieso von Anfang an Schwachsinn:
1) gibt es dazu viel zuwenig Personal, egal welchen "Inzidenzthreshold" man jetzt nimmt.
2) Wage ich zu behaupten, dass viele Leute wenn sie über Ihre Kontaktpersonen der letzten sieben oder 14 Tage befragt werden, auch ohne böse Absicht sehr unpräzise Angaben machen. Also ich könnte nicht auflisten, mit wem ich mich die letzten 2 Wochen wie lange getroffen habe.
3) kann ich über Nachverfolgung von Infektionsketten kein Lagebild gewinnen, weil das immer nur bedauerliche Einzelschicksale betrifft. Als Krisenmanager für ein ganzes Land brauche ich aber "statistische" Methoden, also z.B Massen- oder Reihentestungen, auch auf "Verdacht", um die Antworten auf die Kernfragen: wieviel Prozent der Bevölkerung (keine Einzelfälle, die interessieren mich nicht) sind infiziert, erkranken, müssen auf intensiv, versterben, werden geheilt usw. zu erhalten. Nur dann kann ich sinnvolle Massnahmen, jenseits von Aktionismus, planen.
Wir werden nicht 100%, also alle retten. Wer das, auch indirekt, impliziert ("wir kämpfen um jedes einzelne Menschenleben") handelt moralisch unlauter.
Die Massnahmen Abstand_Maske_keine Großveranstaltungen decken 90% des Massnahmenerfolgs ab, wenn man jetzt noch nächtliche Ausgangssperren, Besuchsverbot zu hause und ähnlichen Müll anordnen will, dann ist das purer Aktionismus (Gschaftlerei auf bayrisch). Der Beleg dafür ist dass es in anderen Nationen anderen Aktionismus gibt (z.B Temperaturmessung in Italien) aber der Verlauf der Welle überall gleich ist.