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Autor Thema: Erfahrungsbericht: AC Köln htD Wehrtechnik; FR Kraftfahr- und Gerätewesen (KG)  (Gelesen 2023 mal)

MbIng

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Hallo alle zusammen im BW-Forum!!!

Nachdem ich vor kurzem das AC in Köln für den htD FR Kraftfahr- und Gerätewesen (KG) durchlaufen habe, würde ich hier auch gerne meine Erfahrungen zum Ablauf und gewissen Tipps zur Vorbereitung als Orientierung für alle, die es noch vor sich haben, teilen.

Zunächst der zeitliche Ablauf im Vorfeld des AC:

19.11.20: Bewerbung im Onlineportal für das Trainee-Programm im htD mit Beginn am 01.06.
23.11.20: Zuordnung zum wehrtechnischem Fachgebiet (KG)
06.01.21: Einladung zum AC am 17.2.21
17.02.21: AC in Köln

Ich bin einen Tag vorher nach Köln angereist und hatte im B&B Köln Airport Hotel übernachtet, für eine Nacht absolut empfehlenswert. Am 17.2 ging es dann um 7:15 Uhr los. Neben mir nahmen an dem Tag zwei weitere Bewerber an dem AC für den htD teil. Zuerst ging es an das Ausfüllen der Unterlagen zur Reisekostenrückerstattung, Kontaktdaten und einer Erklärung, dass man weder Erkältungssymptome hat, noch mit einer mit Corona infizierten Person Kontakt hatte.

Nach dem Ausfüllen der Unterlagen wurde uns der Ablauf des AC erklärt. Es gab bei uns coronabedingt die Änderung, dass jeder Bewerber immer nur einzeln von der Kommission "geprüft" wurde. Folglich wurde der Kurzvortrag ohne die Anwesenheit der anderen Bewerber vor der Kommission vorgetragen und das übliche Gruppengespräch wurde zu einem Einzelgespräch. Zusammen mit dem Abschlussinterview wurden alle drei mündlichen Teilbereiche des AC (Kurzvortrag, Einzelgespräch, Abschlussinterview) in einem Stück für jeden Bewerber durchgeführt. Ich hatte von den drei Bewerbern die längste Anreise gehabt und durfte deshalb nach dem Aufsatz direkt mit dem Kurzvortrag sowie dem Einzelgespräch und dem Abschlussinterview weitermachen. Der zeitliche Ablauf, sowie der Inhalt der einzelnen Teile war wie folgt:

8:00 Uhr: Aufsatz

Jeder Bewerber bekam jeweils ein Blatt mit zwei Themen für den Aufsatz. Man sollte ein Thema auswählen und es in einem Zeitraum von 1h bearbeiten. Auf dem Blatt stand zu jedem Thema ein kurzer Absatz mit der Aufgabenstellung bzw. auf was man bei der Bearbeitung eingehen soll. Daran kann man sich beim Schreiben auf jeden Fall orientieren um einen "roten Faden" zu haben. Bei mir lauteten die zwei Themen in etwa so:

1. Was muss beim Engineering eines Transportfahrzeugs für den Einsatz in Mali (Transportaufgaben vom Flughafen zum Stützpunkt der BW) hinsichtlich Aufbau, Panzerung etc. beachtetet werden und würde es Sinn machen, ein ziviles Fahrzeug für den Einsatzzweck umzubauen?

2. Alternative Antriebskonzepte und Energiequellen zu den aktuell primär eingesetzten Dieselmotoren bei Rad- und Kettenfahrzeugen. Welche Vor- und Nachteile haben die jeweiligen Antreibe? Sind alternative Antriebe und Energiequellen bei der BW nötig?

Ob andere Teilnehmer die gleichen Themen hatten, kann ich nicht sagen, da ich aufgrund der Prüfreihenfolge im gesamten Verlauf des AC keinen Kontakt mehr mit ihnen hatte. Ich entschied mich für das zweite Thema und habe innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit knapp 3 Seiten geschrieben. Die Zeit war relativ knapp, aber dennoch sollte es machbar sein, mit einem gewissen Grad an Vorkenntnissen ein Konzept zu erstellen. Wirkliche Tipps kann ich zur Vorbereitung für den Aufsatz dabei nicht geben, da die Themen natürlich jedes mal unterschiedlich sind. Man sollte als Vorbereitung vll. 1-2 mal einen Kurzaufsatz zu einem beliebigen Thema verfassen, um einfach das "manuelle Schreiben" eines Aufsatzes, was man i. d. R das letzte Mal in der Schulzeit gemacht hat, wieder ins Gedächtnis zu rufen. ;D
So habe ich es zumindest gemacht.

9:10: Vorbereitung für Kurzvortrag

Wie eingangs erwähnt, durfte ich nach dem Aufsatz und einer kurzen Pause mit der Vorbereitung für den Kurzvortrag weitermachen. Erneut standen zwei Themen zur Auswahl. Innerhalb von 20 min sollte ein 5-10-minütiger Vortrag vorbereitet werden. Die Themen lauteten:

1. Sterbehilfe: Diskussion pro/contra und mögliche Auswirkungen.

2. Social Media: Diskussion pro/contra allgemein, Gefahren und Nutzen für die BW und sollte für Soldatinnen und Soldaten ein Social Media Verbot gelten?

Auch hier entschied ich mich für das zweite Thema, notierte mir 3-4 pro und contra Argumente, sowie 1-2 Punkte zu den gestellten Fragen im Zusammenhang mit der BW.

Laut dem Merkblatt zum Auswahlverfahren (bekommt man zusammen mit der Einladung zum AC) sowie der Aufgabenstellung handelt es sich bei den Themen für den Kurzvortrag um ein "gesellschaftspolitisches Themenfeld der Politik, Wirtschaft oder des sozialen Bereiches". Es macht also durchaus Sinn, als Vorbereitung fleißig die Zeitung zu lesen und regelmäßig die Nachrichten zu schauen, damit man zu gewissen aktuellen Themen zumindest mal schon etwas gehört bzw. gelesen hat. Aber auch hier kann man wie beim Aufsatz natürlich nicht sicher sein, welche Themen tatsächlich beim AC zur Auswahl stehen. Schlussendlich ist es m. M. n. beim Kurzvortrag wichtig, den eigenen Standpunkt logisch darzulegen und frei und sicher vorzutragen, als im Vorfeld bestimmte Themen auswendig zu lernen und darauf zu hoffen, dass genau diese Themen angefragt werden.

9:30 Uhr: Kurzvortrag, Einzelgespräch und Abschlussinterview

Nach der Vorbereitung des Vortrags ging es dann in den Prüfungsraum, wo mir die Prüfungskommission (2x htD, 1x hntD, 1x Psychologin) gegenüber saß. Nach kurzer Vorstellungsrunde durch die Kommission stellte ich mich ebenfalls kurz vor (Name, Wohnort, kurz auf den Lebenslauf eingehen).

Danach durfte ich mit dem Kurzvortrag starten. Beim Vortrag sollte man wirklich auf die Zeit achten und nicht überziehen. Die Zeit wird durch die Kommission gestoppt. Vorgetragen wurde in meinem Fall im Sitzen vom eigenen Platz aus und ohne die Nutzung eines Flipcharts.

Im Anschluss an den Kurzvortrag wurden keine Fragen zum Vortrag gestellt und es ging sofort in das Einzelgespräch über.

Im technischen Teil des Gesprächs ging es bei mir im Wesentlichen um einen Vergleich zw. Dieselmotor und Elektromotor. Es wurden solche Punkte wie das Zugkraftdiagramm und die Drehmomentverläufe, sowie die Regelung und generelle Unterschiede zw. den beiden Konzepten diskutiert. Die Stimmung war dabei sehr locker. Wenn man etwas nicht direkt beantworten konnte, wurde es keinesfalls negativ aufgefasst, sondern es wurde versucht durch gezielte Fragen indirekt Hilfestellungen zu geben, damit man die Antwort sich sozusagen selbst erarbeitet und auf den richtigen Weg kommt.
Zur Vorbereitung sollte hier jeder selbst entscheiden, wie präsent die entsprechenden, für die jeweilige FR möglicherweise relevanten Grundlagen aus dem Studium noch sind. Ich habe mir vor dem AC 1-2 Tage Zeit genommen und in meinen Studiumsunterlagen nochmals in den Grundlagen zu Fahrzeugdynamik, Kraft- und Arbeitsmaschinen sowie der Thermodynamik geblättert und bin damit eigentlich ganz gut gefahren.

Nachdem der techn. Teil des Gespräches abgeschlossen war, ging es dann um die Organisation der BW, der BRD sowie Verfassung usw. Fragestellungen, die ich noch im Gedächtnis habe waren:

  • Welche Staatsform hat die BRD, welche gibt es noch?
  • Welche Marktform hat die BRD, welche gibt es noch?
  • Was ist Angebot und Nachfrage?
  • Wann wurde die BRD gegründet?
  • Was ist die Gewaltenteilung und welchen Zweck hat diese?
  • Was ist das Grundgesetz?
  • Was steht im Grundgesetz ganz vorne?
  • Welche Artikel im Grundgesetz sind für die BW besonders relevant?
  • Wer wählt den Bundeskanzler?
  • Wer ist aktuell Verteidigungsminister, Bundepräsident, Bundekanzler; wer war der Vorgänger?
  • Welche Bündnisse hat Deutschland?
  • Was ist die NATO?
  • Wann wurde die BW gegründet?
  • Was bedeutet BAAINBw?

Ich denke die Art der möglichen Fragen für diesen Teil sollte ungefähr klar seil.  Man sollte sich zum einen auf der Homepage der BW schlau machen und die grundlegenden Sachen zu Gründung, Geschichte, Bündnisse, Auslandseinsätze und Organisation, aber auch den Aufbau des Grundgesetzes und ggf. das politische System der BRD nochmals anschauen. Dieser Teil des AC ist definitiv etwas, worauf man sich gut vorbereiten kann und hier im Forum gibt es weitere hilfreiche Erfahrungsberichte, wo von ähnlichen Fragestellungen berichtet wird. Da loht es sich auf jeden Fall auch zu informieren.

Abschließend kam noch das Abschlussinterview, was man sich als klassisches Vorstellungsgespräch vorstellen kann. Die Fragen stellte dabei fast ausschließlich die Psychologin und diese hatten folgenden Charakter:

  • Warum haben Sie sich bei der BW beworben?
  • Wie stehen Sie zur bundesweiten Versetzung und Auslandseinsätzen?
  • Was sind Ihre Stärken & Schwächen?
  • Was macht eine gute Führungskraft aus und ob man schon Führungserfahrung hat?
  • usw.

Auch hier sollte die Art der möglichen Fragen, die sich im Wesentlichen nicht von klassischen Fragen in einem Vorstellungsgespräch unterscheiden, klar sein.

Nach dem Abschlussinterview wurde ich gebeten den Prüfungsraum zu verlassen, damit sich die Kommission über mein Ergebnis zum AC beraten konnte. Nach wenigen Augenblicken bat man mich wieder rein und teilte mir mit, dass ich das AC erfolgreich absolviert habe und dementsprechend eine Einstellungsempfehlung erhalte. Ob ein Einstellungsangebot zum 01.06 tatsächlich folgt, hängt nun von der ärztlichen Untersuchung, der Sicherheitsuntersuchung und nicht zuletzt von dem Ranking im Vergleich mit allen anderen Bewerbern. Das Ergebnis aus dem AC ist 2 Jahre gültig.

Mit einem Stapel Unterlagen zum Ausfüllen durfte ich dann gegen 11 Uhr die Heimreise antreten. Wie das AC für die beiden anderen Mitbewerber lief kann ich nicht sagen, da ich, wie eingangs erwähnt, als erstes die 4 Teilbereiche des AC absolvieren dürfte und zwischendurch coronabedingt keinen Kontakt mit ihnen hatte.

Für die Vorbereitung habe ich hauptsächlich die Beiträge hier aus dem Forum (Eignungsfeststellung Zivil: https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,50469.msg358650.html#msg358650) und die Homepage der BW genutzt. Außerdem ist es ganz sinnvoll das aktuelle Tagesgeschehen durch Zeitungen, Nachrichten, etc. zu verfolgen und sich auch das sicherheitspolitische Geschehen etwas anzuschauen. Das techn. Know-How was man aus dem Studium mitbringt, sollte für den Aufsatz und das techn. Gespräch auf jeden Fall ausreichen. Je nachdem wie lange de Abschluss her ist, sollte man sich das ein oder andere für die FR relevante Thema ggf. nochmals anschauen.

Ich hatte mich im gesamten Ablauf fair behandelt gefühlt und am Ende des Tages war es wie so oft deutlich entspannter, als man es sich vll. vorstellt. Allen, die das AC noch künftig vor sich haben, wünsche ich viel Erflog!
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Ralf

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