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Autor Thema: Russland / Ukraine  (Gelesen 113718 mal)

LwPersFw

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1170 am: 07. August 2023, 13:25:09 »

Wie ich ja schrieb --- ist jedes versenkte/beschädigte Schiff zu begrüßen.

Aber jetzt darauf den Fokus zu legen, ist m.E. nicht zielführend.
Denn 1. wird der Krieg an Land entschieden und 2. können die ca. 50 strategischen Bomber der RU den Part als Raketenträger von den Schiffen jederzeit übernehmen - so diese ausfallen.
Z.T. werden diese ja auch bereits schon länger eingesetzt.



... und russische Artillerie zu zerstören.


Das ist doch auch wieder so eine Nebel-Kerze...

Gemäß z.B. Statista verfügten die RU vor Kriegsbeginn über ca. 6500 einsatzbereite Geschütze (plus nochmal ca. 6000 in Depots), die UKR über ca. 2500.

Gemäß Oryx haben die RU bisher ca. 800 und die UKR ca. 350 (darunter 60 US-777) verloren.

D.h. die RU haben noch über 5500 Geschütze (plus die in den Depots).

Ich glaube ja Vieles, aber nicht das die UKR in großem Maßstab diesen Bestand auf kurzer Zeitachse dezimieren kann. Denn eine erhebliche Anzahl dürfte ja in der UKR im Einsatz sein.

AUSSER : Die NATO würde a.s.a.p. weitreichende Präzisonswaffen in erheblichen Umfang liefern -- tut sie aber nicht.


Das Ziel der Ukraine ist immer noch, dass gesamte Staatsgebiet - inkl. Krim - zurückzuerobern.

Mit diesem Ansatz

Zitat
Ich habe gerade eine interessante Diskussion gehört- dass größere Geländegewinne zur Zeit gar nicht das Ziel der Ukraine ist.

wird das aber auch nichts... zumindest nicht mehr in 2023 ...

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F_K

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1171 am: 07. August 2023, 13:43:00 »

Anmerkung zu Schlammtreiber:

Das Kaspische Meer ist ein See (wenn auch der größte der Welt) - dort liegen keine Schiffe, die die Schwarzmeerflotte sinnvoll verstärken könnten.

Anmerkung zu LwPersFw:

Die Lagebeurteilung, wie viele einsatzbereite (Art-) System UKR / RU noch hat, ist für "uns" quasi nicht leistbar - neben der Frage der Einsatzbereitschaft stellt sich ja noch die Frage der Abnutzung (durch zu hohe Schusszahl).

Es gibt jedenfalls Hinweise (auch durch RU Generalität, die deswegen ja abgesetzt wurden), dass RU zunehmend Probleme hat, Art Duelle zu gewinnen, weil Munition / Aufklärungsmittel fehlen - und dadurch hat man natürlich erhöhte Verluste an Material - und zwar OHNE BDA per Bild, wenn die Aufklärung über Radar erfolgt - und dann erscheint sowas nicht bei Oryx.

Wenn wir es positiv sehen wollen, ist die UKR noch in der Phase, den Schwerpunkt des Hauptstoßes durch (kleine) Angriffe aufzuklären - bei negativer Sichtweise wäre dies nicht gelungen.

Bis zum Herbst wissen wir mehr ...
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Waffeleisen

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1172 am: 07. August 2023, 14:13:08 »

Weder Russland, noch der Westen, noch die UKR kann diesen Krieg in dieser Intensität weitere / mehrere Jahre durchhalten - dafür gibt es z. B, zu wenig Art Munition in den Lagern - und auch mit Hochlauf der Produktion kann dies nicht ausreichend schnell adressiert werden.
[....]

Das ist für einige Komponenten wie beispielsweise Artilleriemunition sehr richtig.

Ich habe aber den Eindruck das seitens der NATO das 'Wollen' den Durchhaltezeitraum deutlich mehr verkürzt, als was mit 'Können' möglich wäre.

Die NATO sitzt noch auf so vielen Waffensystemen, alleine das schlecht ausgerüstete Deutschland hätte noch:

- bis zu 600 Taurus Marschflügkörper, wo ist hier der große Unterschied zu den Storm Shadows? Oder sind die Taurus durch die Bank nicht einsatzfähig und man will sich das nicht eingestehen?

- Kampfhubschrauber Tiger (selbst wenns nur 20 sind), kann man ja zeitgleich mit F16 liefern

- ggf. Ozelot und Mantis zur Luftabwehr, warum installiert man nicht ein paar Mantis Systeme um Kiew um die Patriots für die Front freizumachen? Zumindest gegen Drohnen sollten die helfen.
Ozelots könnten in Frontnähe ggf. russische Hubschrauber bekämpfen. Ozelots und Mantis hätte man doch in den letzten 20 Monaten unbürokratisch produzieren können bei politischem Willen?

- viele weitere Waffensysteme (Panzerhaubitze 2000, Leopard 2, usw.) für die man die Bundeswehr kannibalisieren müsste. Aber wir könnten uns alleine eh nicht verteidigen und müssten sowieso nachkaufen (und Polen ist zwischen und und Russland).
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schlammtreiber

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1173 am: 08. August 2023, 09:47:43 »

Anmerkung zu Schlammtreiber:

Das Kaspische Meer ist ein See (wenn auch der größte der Welt) - dort liegen keine Schiffe, die die Schwarzmeerflotte sinnvoll verstärken könnten.


Ein bißchen was liegt dort schon: https://en.wikipedia.org/wiki/Caspian_Flotilla
Zwei Fregatten, ein halbes Dutzend Korvetten und kleinere Boote.

Aber das ist begrenzt, viel ist es nicht.
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schlammtreiber

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1174 am: 08. August 2023, 09:52:38 »


- ggf. Ozelot und Mantis zur Luftabwehr, warum installiert man nicht ein paar Mantis Systeme um Kiew um die Patriots für die Front freizumachen? Zumindest gegen Drohnen sollten die helfen.


Mantis könnte Patriot nicht ersetzen (völlig anderes Einsatzprofil), eher schon Gepard könnte dadurch freiwerden - die natürlich auch an der Front nützlich wären.

Im Augenblick ist das Problem aber, dass von "ersetzen" gar nicht die Rede ist, da die Ukrainer Fla-Systeme zusätzlich wollen. Um ihre Städte zu schützen. Und das ist auch der Grund für die russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Städte fernab der Front, damit bindet man Luftabwehr die an der Front dringend benötigt würde. Denn die Russen wissen, dass Kiew nicht bereit ist die Zivilbevölkerung dem Bombardement preiszugeben um die Luftabwehr an die Front zu bewegen.
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F_K

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1175 am: 08. August 2023, 10:11:32 »

@ Waffeleisen:

Bitte die Geschichte berücksichtigen:

- Die HFla Truppe ist AUFGELÖST worden (viel Material ABgebaut, nur Teile sind zur Luftwaffe transferiert worden, es ging ja um Kosteneinsparungen).
- Mantis gibt es erst kurze Zeit (bezogen auf einen 20 Jahres Zeitraum), es gab 2 (!) Systeme in der BW, die die BW nicht mehr hat.
- Ozelot gibt es in der BW noch ganze 6 (!).

Ebenfalls bitte die Technik berücksichtigen:

- Mantis ist ein C RAM System, für Feldlager, statischer Betrieb, unbemannt (die Geschütztürme).
- Mantis ist daher NICHT für beweglichen Einsatz gegen einen mechanisierten Feind sinnvoll einsetzbar, bzw. nicht überlebensfähig.
- Gäbe man Ozelot ab, würde die Fähigkeit in der BW komplett verloren gehen
- Das Wirkmittel (Stinger) ist in UKR vorhanden, ein wesentlicher Fähigkeitsgewinn wäre dort also nicht gegeben.

Gerade was Fla angeht, hat sich Deutschland / die Bundeswehr sicherlich verdient gemacht, weil:

- wir Gepard geliefert haben (die die BW nicht mehr hat)
- IRIS T SLM geliefert hat (die die BW nicht hat, und die SEHR NEU sind)
- Patriot geliefert hat
- Skyranger (technisch viel von Mantis), hat die BW auch nicht - und auch "brandneu".

@ Schlammtreiber:

Ja, richtig. Keine Landungsboote (um Brücken zu ersetzen) - und die Startkapazität für Flugkörper ist ja noch vorhanden, insoweit keine sinnvolle Verstärkung.
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Waffeleisen

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1176 am: 08. August 2023, 12:52:22 »


- ggf. Ozelot und Mantis zur Luftabwehr, warum installiert man nicht ein paar Mantis Systeme um Kiew um die Patriots für die Front freizumachen? Zumindest gegen Drohnen sollten die helfen.


Mantis könnte Patriot nicht ersetzen (völlig anderes Einsatzprofil), eher schon Gepard könnte dadurch freiwerden - die natürlich auch an der Front nützlich wären.

Im Augenblick ist das Problem aber, dass von "ersetzen" gar nicht die Rede ist, da die Ukrainer Fla-Systeme zusätzlich wollen. Um ihre Städte zu schützen. Und das ist auch der Grund für die russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Städte fernab der Front, damit bindet man Luftabwehr die an der Front dringend benötigt würde. Denn die Russen wissen, dass Kiew nicht bereit ist die Zivilbevölkerung dem Bombardement preiszugeben um die Luftabwehr an die Front zu bewegen.

Das ist richtig, mit Mantis wird man nur Drohnen und keine Kinschal und dergleichen abschießen.

Ich hatte es auch so wie im zweiten Absatz (gegenteilig) beschrieben gemeint, nur ein absolutes Minimum an Luftabwehr bei den Städten zu belassen und mit dem Gros die Frontvorstöße zu unterstützen (falls man Patriot/Gepard gegen tieffliegende Hubschrauber in 5-10 km Entfernung sinnvoll einsetzen kann - gegen Drohnen und hochfliegende Ziele helfen die sicherlich).

Das impliziert natürlich die harte Entscheidung ein gewisses Maß an Kollateralschäden in den Städten zu akzeptieren und eben nicht das zu tun was Russland bezweckt.
Da man das nicht tut, scheint man auf ukrainischer/amerikanischer Seite den Abnutzungskampf/Wirtschaftskrieg als sehr zielführende Option anzusehen.
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F_K

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1177 am: 08. August 2023, 12:57:43 »

@ Waffeleisen:

Bei aller Liebe - wer Patriot und Gepard in einem Satz bezüglich Fähigkeiten kombiniert, hat die Fähigkeiten der Systeme nicht verstanden.

Nochmal: DEU verfügt über keine Mantis (mehr), kann diese also NICHT (an die UKR) abgeben.

Selbst wenn man Mantis "hätte", ist damit eine Verteidigung einer Stadt (in der Ausdehnung) eben unmöglich.

... und nein, man wird Mantis auch nicht mehr (neu) herstellen, weil es den Bedarf dafür nicht gibt.
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Waffeleisen

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1178 am: 08. August 2023, 13:05:26 »

@ Waffeleisen:

Bitte die Geschichte berücksichtigen:

....

Ok, danke für die Infos (und den inhaltlich deutlich wertvolleren Gehalt des ersetzenden Beitrags), das war mir nicht klar.

Nachdem die BW bereits Mantis vor Corona im Einsatz hatte (Mali), hatte ich angenommen, das wäre mittlerweile in ordentlicher Stückzahl beschafft und damit notfalls gegen eine Kinschal (finanziell) opferbar.

Dass die BW da quasi nichts bekommen hat ist echt traurig.

Von Ozelots hatte ich von vor wenigen Jahren mal die Anzahl 60 im Kopf.

Umso schlimmer, dass immer noch nichts nachbestellt wurde.
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schlammtreiber

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1179 am: 08. August 2023, 16:08:22 »


Ich hatte es auch so wie im zweiten Absatz (gegenteilig) beschrieben gemeint, nur ein absolutes Minimum an Luftabwehr bei den Städten zu belassen und mit dem Gros die Frontvorstöße zu unterstützen (...)
Das impliziert natürlich die harte Entscheidung ein gewisses Maß an Kollateralschäden in den Städten zu akzeptieren und eben nicht das zu tun was Russland bezweckt.

Korrekt, und genau mit dieser harten Entscheidung tut sich eine demokratisch gewählte Regierung wie die ukrainische eben sehr schwer. Das weiß Putin, und er nutzt es aus.
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LwPersFw

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1180 am: 09. August 2023, 07:19:38 »

Das Grundproblem ist die immer noch mangelnde Unterstützung der UKR durch die NATO - wenn es das Ziel bleiben soll die gesamte UKR, inkl. Krim, zu befreien.

"„Jeder Meter wird mit Blut bezahlt“: Top-General ärgert sich über Kritik an Gegenoffensive

Ukrainischer Befehlshaber ignoriert Kritik an Gegenoffensive: „Das ist ihr Problem“

Im Kampf gegen Russland stehen Saluschnyj und seine Soldaten seit gut 16 Monaten vor einer echten Herkulesaufgabe:
das ukrainische Militär muss sich zumeist gegen eine größere, besser bewaffnete russische Streitmacht verteidigen.
Seine Truppen müssten mindestens so viele Artilleriegeschosse abfeuern wie der Feind, sagte der General, aber wegen
der begrenzten Ressourcen seien sie manchmal um das Zehnfache unterlegen.

„Dies ist keine Show, bei der die ganze Welt zuschaut und Wetten abschließt oder so.
Jeder Tag, jeder Meter wird mit Blut bezahlt“ sagte Saluschnyj.
Vielleicht sei man nicht so schnell, wie „die Beobachter“ es gerne hätten, „aber das ist ihr Problem“, fügte er hinzu.
Saluschnyj betonte, dass die Gegenoffensive schneller vorankommen würde, wenn man weitere Waffenlieferungen sowie Kampfjets erhalten würde."


Quelle: https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-gegenoffensive-russland-general-saluschnyj-kampfjet-lieferungen-bachmut-news-92376245.html



Denn was hat der General schon letztes Jahr - zu Recht - gefordert, weil ihm klar war, dass seine Truppen durch massive Verteidigungsstellungen durchbrechen müssen:

"Ukrainischer Armeechef: "Brauche 300 Kampfpanzer, 600 bis 700 Schützenpanzer und 500 Haubitzen"

Der ukrainische Oberkommandierende Walerij Saluschnyj fordert neue Waffen für einen Sieg über die russische Armee.
"Ich brauche 300 Kampfpanzer, 600 bis 700 Schützenpanzer und 500 Haubitzen", sagt der 49-Jährige in einem Interview der britischen Zeitschrift "Economist".

Damit sei es möglich, die russischen Truppen auf die Positionen vor dem Einmarsch am 24. Februar zurückzudrängen, sagt Saluschnyj.
Derzeit erhalte er jedoch weniger Mittel, als er benötige.
Größere Operationen seien damit nicht durchführbar, trotzdem werde gerade eine neue ausgearbeitet. "Sie ist auf dem Weg", versicherte der General."


Quelle: https://www.stern.de/politik/ausland/ukraine-news--ukrainischer-armeechef-fordert-300-panzer-und-500-haubitzen-fuer-sieg-33008724.html



Und hat die UKR dieses Minimum auch nur ansatzweise bekommen --- NEIN !!

Von umfangreichen Luftabwehrsystemen, weitreichenden Präzisionswaffen, etc ganz zu schweigen...


Also brauchen wir ("der Westen") uns nicht wundern, warum die UKR Soldaten nicht so schnell voran kommen... oder - was ich nicht hoffe - die Linien der RU doch nicht vollständig durchbrechen werden...


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schlammtreiber

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1181 am: 09. August 2023, 09:25:24 »

Hier mal eine wirklich lesenswerte Analyse der aktuellen Lage und der Aussichten beider Seiten - die Autoren sind vom Institute for the Study of War, eine der wichtigsten Quellen für fundierte tägliche Lageberichte:

How the Ukraine Counteroffensive Can Still Succeed
https://time.com/6300772/ukraine-counteroffensive-can-still-succeed/
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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1182 am: 09. August 2023, 11:25:33 »

Anmerkung:

ISW macht schon coole Analysen. Warum ist aber per OSINT keine wirklich fundierte Lagebeurteilung möglich?

Gut bekannt ist:

- Der Verlauf FLOT / FLET
- Die bestätigten Verluste an Großgerät (Oryx)
- Zustand von Brücken

Was wir aber (OSINT) nicht wissen:

- verfügbare Kräfte Eigene, Gegner (Gerät und Personal)
- Gefechtswert der Kräfte
- Versorgungslage (Munition)
- mögliche Entwicklung auf der Zeitachse (Generalmobilmachung, Teilmobilmachung, Nachschub / Produktion)

Man kann lediglich versuchen, aus den bekannten Daten und laufenden Operationen auf die nicht bekannten Daten zu schließen - aber dies ist natürlich schwierig.
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LwPersFw

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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1183 am: 15. August 2023, 15:12:35 »

"Reisners Blick auf die Front

"Ukraine will mit Taurus gezielt Brücken angreifen"

14.08.2023, 18:47 Uhr

Immer wieder versucht die Ukraine Brücken auf der Krim anzugreifen, mit bislang mäßigem Erfolg.
Für eine gezielte Zerstörung brauche Kiew den gewünschten Marschflugkörper Taurus, sagt der
österreichische Oberst Markus Reisner im wöchentlichen Interview mit ntv.de. Dieser habe im
Vergleich zu Scalp oder Storm Shadow entscheidende Vorteile. Die zögerliche Haltung der deutschen
Regierung über eine mögliche Lieferung bezeichnet der Militärexperte als eine Fortsetzung der
"boiling the frog"-Strategie der USA.


ntv.de: Die Ukraine hat bereits die Marschflugkörper Scalp und Storm Shadow aus Frankreich und Großbritannien bekommen.
Warum möchte Kiew auch Taurus haben? Was macht die Waffe so attraktiv?


Markus Reisner: Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen die Quantität und zum anderen die Qualität. Die Quantität verbessert
sich automatisch, wenn Deutschland von seinen etwa 600 Taurus eine signifikante Anzahl der Ukraine abgeben würde.
Dadurch steigt das Arsenal der Ukraine, denn durch die laufenden Einsätze verringert sich der Bestand der Scalp und Storm Shadow.
Viel bedeutungsvoller aber ist der qualitative Unterschied. Die Marschflugkörper vom Typ Scalp oder Storm Shadow sind bunkerbrechende
Waffen und dafür entwickelt worden, tief in die Erde einzudringen, dort Betonwände zu durchbrechen und im Inneren eines Bunkers zu explodieren.
Das liegt an dem Zünder, der so angelegt ist, dass er erst detoniert, nachdem er mehrere Betonwände oder die Erde durchdrungen hat.
Diese Zünder sind beim Storm Shadow und Scalp nicht wechselbar, ganz im Gegensatz zum Taurus, der variabel einstellbare Zünder hat.
Das bringt den großen Vorteil, dass es mit dem Taurus möglich ist, gezielt Brücken anzugreifen und zu zerstören.

Die Ukraine hat in den letzten Tagen und Wochen immer wieder probiert, Brücken auf der Krim anzugreifen.
Wirkliche Schäden hat es dabei aber nicht gegeben.


Das liegt daran, dass die Treffer zwar sehr exakt waren. Sie haben aber nur zu einem Durchdringen der Brückenfahrbahn gereicht, nicht
zur Zerstörung wichtiger Brückenpfeiler. Mit dem Taurus wäre das aber möglich.

Am Wochenende hat die Ukraine erneut probiert, die Kertsch-Brücke auf der Krim anzugreifen.
Welche Raketen wurden dafür benutzt?


Die Kertsch-Brücke ist schon zweimal bei Angriffen der Ukraine schwer beschädigt worden. Einmal mithilfe eines mit Sprengstoff beladenen
 LKWs und das zweite Mal durch unbemannte Überwassersysteme, die sich an einem Brückenpfeiler in die Luft gesprengt haben. Der letzte
Angriff ist wieder aus der Luft erfolgt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit durch weiterreichende Systeme, vergleichbar mit Marschflugkörpern.
Es gibt die Vermutung, dass es umgebaute S-200er gewesen sein könnten. Da es aber keine Bilder von Trümmerteilen gibt, lässt es sich
nicht sicher sagen. Sicher ist nur, dass es zu keinem Treffer gekommen ist.

Woher kamen dann die großen Rauchwolken, die über der Brücke aufgestiegen sind?

Von den Abwehrmaßnahmen der Russen. Der Einsatz von Nebel, also die Rauchschwaden, die wir gesehen haben, war der klassische Versuch,
die genaue Zielsteuerung auf die Brücke unmöglich zu machen.

Sind die Angriffe auf die Brücken der einzige Grund, weshalb die Ukraine die Taurus-Marschflugkörper haben will?

Die Ukrainer wollen mit Taurus Brücken angreifen, weil sie sie damit gezielt zerstören können.
Außerdem haben sie eine höhere Reichweite als die Scalp oder Storm Shadow.

Taurus hat eine Reichweite von über 500 Kilometern und Scalp und Storm Shadow können "nur" bis zu 350 Kilometer weit fliegen, oder?

Richtig. Es ist deshalb interessant, wie in Deutschland darüber diskutiert wird, diese Raketen "zu entschärfen". Aber was bedeutet das?
Dass die Ukrainer keine Koordinaten eingeben können, die auf russischem Territorium liegen? Oder dass die Rakete in ihrer Reichweite beschränkt wird?

Macht es Ihrer Meinung nach Sinn, die Reichweite zu beschränken?

Es ist offensichtlich der Versuch, Russland nicht zu massiven Vergeltungsmaßnahmen zu verleiten. Das Problem ist, dass die Ukraine Waffen bekommt,
 um sich zur Wehr zu setzen, diese Waffen dann aber nicht zu 100 Prozent einsetzen kann. Das schafft ihnen gegenüber Russland einen Nachteil.
Es gehört eben auch eine Portion Vertrauen dazu, dass die Ukraine diese Raketen nicht auf russischem Territorium einsetzt. Sie tut es mit Drohnen
und anderen Waffen ja sowieso schon. Und dazu haben sie völkerrechtlich auch das Recht, weil sie sich gegen Russland verteidigen.

Sie greifen russisches Territorium an, aber nicht mit den aus dem Westen gelieferten Scalp und Storm Shadow.

Genau, bisher gibt es kein einziges Beispiel, wo die Russen Trümmerteile einer Scalp auf russischem Territorium beispielsweise gezeigt hätten.

Können Sie daher die zögerliche Haltung und die Bedenken der deutschen Regierung verstehen,
dass die Ukraine Taurus-Flugkörper auf russischem Boden einsetzen könnte?


Ich vermute, die deutsche Regierung führt die Strategie fort, die auch die amerikanische Regierung verfolgt. Es gibt einige Beispiele, die zeigen,
dass sie kein Interesse an einer Eskalation des Konflikts haben. Von den amerikanischen HIMARS-Systemen, die sehr erfolgreich waren, wurden
letztes Jahr im Sommer 20 Stück geliefert, 18 weitere wurden für die nächsten zwei Jahre zugesagt. Die Ukraine hatte aber 100 bis 150 Stück
gefordert, was militärisch auch sinnvoll gewesen wäre. Sie haben sie aber nicht bekommen. Die Frage ist: warum? Das Zweite sind die immer
noch nicht gelieferten ATACMS, eine ballistische US-Kurzstreckenrakete mit einer Reichweite von über 300 Kilometern. Bis heute behaupten die USA,
diese Raketen seien nicht das, was die Ukraine gerade braucht, obwohl das jeder militärischen Logik widerspricht. Der dritte Punkt sind die
F-16-Lieferungen. Auf der Welt sind circa 3000 F-16-Jets im Einsatz und seit Monaten schafft man es nicht, zusätzliche Piloten auszubilden und die Flugzeuge zu liefern.

Und das vierte Beispiel?

All diese russischen Raketen, Marschflugkörper und Drohnen können Ziele in der Ukraine und kritische Infrastruktur nur zerstören, weil sie mit GPS fliegen,
dem russischen GLONASS-System (russische Version des GPS). Das könnte man stören, tut es aber nicht. Und auch bei der Diskussion um den Taurus
ist der Hintergrund offenbar die Strategie der Amerikaner nach "boiling the frog" (diese Strategie zielt auf ein langsames Niederringen des Gegners,
ohne dass er es merkt und reagiert, Anm. d. Red.). Immer dann, wenn die Ukraine militärisch ins Hintertreffen kommt, will man wieder einen symmetrischen
Ausgleich herstellen, aber nicht übers Ziel hinausschießen. Weil man offensichtlich Angst hat, dass Russland dann Maßnahmen setzt, die regionale oder sogar
überregionale Folgen haben können. Das spiegelt sich auch in der jetzigen Diskussion wider.

Die Taurus-Marschflugkörper passen nur an die Flugzeugträger Eurofighter, F-16 oder Tornado. Die hat die Ukraine aber alle nicht, oder?

Nein, aber das Problem gab es schon bei der Scalp und der Storm Shadow. Die Ukraine hat dann ihre Su-24-M-Flugzeuge so modifiziert, dass sie die
Marschflugkörper tragen können. Man müsste also wieder versuchen, die Jets so zu modifizieren, dass sie die Taurus tragen können. Das dürfte vom
Aufwand aber nicht so groß sein, weil die Taurus grundsätzlich in ihrer Konstruktion dem Storm Shadow und Scalp sehr ähnlich ist.

Die Ukraine müsste dann einige Su-24-M-Jets so modifizieren, dass die zwar Taurus, aber nicht mehr Scalp oder Storm Shadow tragen können.
Reicht die Anzahl der Flugzeuge dazu aus?


Die Ukraine hat nur eine Handvoll Su-24-M-Flugzeuge. Das Problem würde sich erst dann lösen, wenn sie F-16-Jets zur Verfügung hätte.
Die kann aufgrund ihrer Konstruktion viele Waffensysteme tragen, zum Beispiel auch aus amerikanischer Produktion, wie die lasergelenkte Bombe GBU-28.
Das würde der Ukraine ermöglichen, mehrere Angriffe gleichzeitig zu fliegen. Der Grund, warum sie überhaupt noch eine funktionierende Luftwaffe haben,
ist, dass die sowjetischen Su-24-M sehr robust sind. Viel robuster als F-16 zum Beispiel. Und zweitens, weil die Ukrainer fast jeden Tag diese Flugzeuge
von einem Flugplatz zum nächsten verlegen und dazwischen sogar auf Autobahnen stationieren. Sie versuchen sich so der Aufklärung der Russen zu entziehen.
Die greifen immer wieder mit dutzenden Marschflugkörpern Flugplätze in der Ukraine an. Aber bis jetzt schlagen die meistens ins Leere.
Das könnte die Diskussion um eine Lieferung von F-16 für die Ukraine deutlich verbessern und die Möglichkeit erhöhen, andere Waffensysteme zu tragen.

Werfen wir noch einen Blick auf die Front. Die ukrainischen Streitkräfte sollen am Wochenende den Ort Urozhaine im Süden von Donezk befreit haben.
Lässt sich das bestätigen?


Die Ukraine hat es im Zentralraum tatsächlich geschafft, in Urozhaine vorzurücken. Das sehen wir auch sehr eindeutig auf Videos, auf denen russische
Soldaten zu Fuß versuchen, aus dieser kleinen Ortschaft unter massivem Artilleriefeuer zu fliehen und versuchen, sich südlich irgendwo festzusetzen.
Das ist ein taktischer Erfolg, weil die Ukraine somit ihren Vorstoß bei Staromajorske in Richtung Osten erweitern konnte, während die Russen
zurückgedrängt worden sind. Es ist aber kein operativer Erfolg, weil der Durchbruch bisher nicht nachhaltig ist und noch nicht in die Tiefe führt.

Gibt es seit vergangener Woche noch weitere Veränderungen an der Frontlinie?

Im Süden, in den Oblasten Saporischschja und Cherson ist interessant, dass die Ukraine in den letzten Tagen immer wieder versucht hat,
verschiedene Brückenköpfe am Südufer des Dnipro einzurichten. Noch gibt es keinen großen Brückenkopf, der es auch möglich machen würde,
Gerät und Ausrüstung auf die andere Seite zu bringen. Das Gelände ist nach wie vor sehr schwierig, weil es zum Großteil Überschwemmungsgebiet ist.
Im Norden sehen wir Erfolge bei den Russen, die einen erfolgreichen Gegenangriff bei Kupjansk gestartet haben. Dort ist die 1. russische Garde-Panzerarmee
 mit der linken und der rechten Flanke zentral vormarschiert. Man kann aber auch hier noch nicht von einem zentralen Durchbruch sprechen."


Quelle: ntv.de
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-will-mit-Taurus-gezielt-Bruecken-angreifen-article24323972.html


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Antw:Russland / Ukraine
« Antwort #1184 am: 16. August 2023, 15:11:26 »

Die zögerliche Haltung der deutschen
Regierung über eine mögliche Lieferung bezeichnet der Militärexperte als eine Fortsetzung der
"boiling the frog"-Strategie der USA.


Es ist ja irgendwie bei jedem Waffensystem das gleiche Jammerspiel. Erst mal ausschließen, dann sich drehen und winden, schließlich doch liefern. Als Hintergrundmusik das hysterische "Eskalation! ESKALATIOOOOON!!!111" Geschrei aus den üblichen Ecken. Dann wird nach laaaanger Zeit geliefert, und Putin macht genau...nix. Buchstäblich jedes verdammte einzelne mal...
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