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Autor Thema: neue Berufung finden  (Gelesen 1296 mal)

EErice

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neue Berufung finden
« am: 22. April 2022, 11:04:16 »

Guten Tag,

ich befinde mich leider in einer sehr niederschmetternden Situation zur Zeit. Ich werde höchstwahrscheinlich mein Studium (kurz vor der Bachelorarbeit)
nach 8 Semestern wegen zwei unbeabsichtigten blöden Fehlern verlieren und mach mir jetzt die ganze Zeit Vorwürfe, dass ich,
falls es soweit kommen sollte und ich exmatrikuliert werde, mit fast 25 Jahren noch nichts im Leben erreicht habe. Irgendwie habe ich mir im Kopf
festgesetzt, dass man schon mit 25 Jahren alt ist und eigentlich bereits was im Leben erreicht haben sollte. In meinem Studium "Biologische Chemie" an sich war ich sehr gut..
ich hab einen 2,2 Durchschnitt zum jetzigen Zeitpunkt, aber das wird wahrscheinlich nichts mehr, sodass ich mich beruflich umorientieren muss.

Ich war 2018 schon als Freiwilligenwehrdienstleistender bei der Bundeswehr und die Zeit dort hat mir eigentlich recht viel Spaß gemacht, daher hab ich die Überlegung mich eventuell
für die Offizierslaufbahn zu bewerben. Bei einem erfolgreichen Einstellungsverfahren würde ich dann mit 26 den Dienst antreten, aber genau das bereitet mir Kopfschmerzen. 1. dass ich 4 Jahre umsonst studiert habe und 2. dass ich dann 26 Jahre wäre und mir das bereits so extrem alt vorkommt.

Wie würdet ihr euch in meiner Situation fühlen und denkt ihr genau so wie ich?

Mit freundlichen Grüßen
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Ralf

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #1 am: 22. April 2022, 12:25:11 »

Zitat
Wie würdet ihr euch in meiner Situation fühlen und denkt ihr genau so wie ich?
Es ist völlig unwichtig wie wir uns dabei fühlen.
DU spielst die Hauptrolle. Werde dir also klar, wie du dich fühlst und was du erreichen willst. Vielleicht liege ich falsch, aber deine Frage zeigt doch, dass du hier gerne die Entscheidungen von anderen getroffen wissen willst.

Offizier werden heißt später, Entscheidungen treffen zu müssen nach Aus- und Bewertung der Lage.

Mit 26 bist du nicht der jüngste und nicht der älteste, also das ist kein Problem.

Haben diese zwei Fehler Auswirkungen auf ein weiteres Studium? Denn als Offizieranwärter würdest du ja auch erneut studieren.
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SolSim

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #2 am: 22. April 2022, 12:44:19 »


nach 8 Semestern wegen zwei unbeabsichtigten blöden Fehlern verlieren und mach mir jetzt die ganze Zeit Vorwürfe,

Hört sich fast nach 2 versammelten (Betrugsversuch?) Prüfungen an.
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Deepflight

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #3 am: 22. April 2022, 13:04:46 »

Ich fühle mich dabei garnicht, tut auch nix zur Sache denn es geht dabei um dich.

Wenn du dein Studium kurz vor Abschluss mit Exmatrikulation trotz 2.2 im Schnitt versemmelst wirst du selber am Besten wissen was die Lehre für dich daraus sein sollte .
Selbstreflektion ist da das Stichwort.

Mit 25 oder 26 ist man für den Einstieg als Offizieranwärter noch nicht zu alt, wenngleich man natürlich auch nicht mehr zu den jpngsten gehört. Das passt also....

Stell dich aber darauf ein das man dich danach fragen wird, warum du kurz vor dem Bachelor dein Studium versenkt hast, denn die Bw wird schon wissen wollen ob deine Erfolgschancen für ein Studium beim Bund gegeben sind.
Da sollte man dann schon offen und ehrlich sein und darlegen können, warum sowas nicht nochmal passiert.

Wenn es "Rauswurf wegen Täuschungsversuch" war ist das zwsr kein absoluter Hinderungsgrund, aber halt auch nichts was die Prüfoffiziere in Freudentaumel ausbrechen lassen wird.

Mach dir bewusst das Offizier sein heißt Verantwortung übernehmen, nicht nur für sich sondern auch für andere.
Falls du dich für die Bewerbung entscheidest, wünsche ich dir jedenfalls viel Erfolg!
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EErice

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #4 am: 22. April 2022, 14:40:44 »

Danke für deine Antwort!

An sich ist noch nichts endgültig. Das Protokoll an sich hab ich diesmal komplett selbst gemacht, aber der Professor ist dennoch sehr streng und wird alles dreimal nachprüfen.
Da die Bundeswehr keine wirklichen Studiengänge im Bereich der Chemie und Biologie anbietet, würde eine Exmatrikulation keine Auswirkung auf ein
anderes Studium haben.. bei einer eventuellen Einstellung würde ich mich für Kulturwissenschaften entscheiden und mich vom Laborleben endgültig verabschieden.
Aber ich muss erstmal abwarten, bis die Ergebnisse kommen.. ich stress und sorge mich bereits um meine Zukunft, während noch keine endgültigen Entscheidungen feststehen.
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Deepflight

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #5 am: 22. April 2022, 15:46:42 »

Das ist auch gut und richtig, aber übertreib es mit dem stressen und sorgen auch nicht, sowas kann einen Lähmen.
Aha, also beschissen....hoffe du hast für die Zukunft was draus gelernt. Scheitern passiert jedem, mit Beschiss versuchen sich durchzumogeln ist aber immer blöd.

However, dass hat -in den Augen der Bw- schon einen gewissen Einfluss auf deine charakterliche Eignung für ein Studium. Denn fu bist ja bei nem Schnitt von 2.2 nicht wegen Leistungsdefizit, sondern aus charakterlichen Gründen (Betrug statt Scheitern anerkennen) exmatrikuliert...wenn es dazu kommt.

Das wäre für den Psychologen auf jeden Fall ein Punkt, der keine Ruhmespunkte bringt und natürlich die Frage aufwirft, wie du dich ala angehender Offz im Studium verhalten würdest, wenns nicht Rund läuft.

Wie gesagt,  es ist kein definitives Ausschlusskriterium, aber mit unangenehmen Fragen müsstest du schon rechnen.
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F_K

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #6 am: 22. April 2022, 15:47:48 »

Randbemerkung:

"Diesmal selbst gemacht" ist eine Formulierung für welches (begangene) Fehlverhalten im akademischen Bereich?
Selbstreflexion ist schon wichtig ...
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Deepflight

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #7 am: 22. April 2022, 17:00:43 »

Genau meine Rede, @F_K ... am Ende ists verklausuliert das Eingeständnis, dass er beschissen hat.
Und genau dort wird der Psychologe nachbohren im Gespräch.
Deswegen ist Selbstreflektion sehr sehr wichtig falls er exmatrikuliert wird und es bei der Bw versucht, denn wenn man dem Psychologen eben diese Selbstreflektion nicht vorweisen kann ist doof...
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EErice

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #8 am: 22. April 2022, 18:37:18 »

Ihr habt recht! Ich sehe meine Fehler schon alle ein und lerne daraus, aber ich finde die Formulierungen oft sehr ungerecht.
Beim ersten Versuch wurde das Protokoll als Täuschungsversuch gewertet und ich habe mich dafür auch aufrichtig entschuldigt. Nichts destotrotzt war es aber alles andere als eine arglistige Täuschung.
Damals war ich einfach extrem gestresst und überfordert, weil ich gleichzeitig noch mein Auslandssemester vorbereiten musste und kurz vor der Abreise stand,
sodass ich einfach eine Orientierung brauchte, damit  ich das Protokoll schnellstmöglich abschließen konnte.
Jetzt beim zweiten Versuch war ich wieder gestresst und stand unter Zeitdruck, weil ich gleichzeitig noch meinen Abschlussbericht von meinem Auslandssemester schreiben musste, sodass ich das Protokoll halbherzig aber eigenständig geschrieben hatte, aber seitdem Angst habe, dass es trotzdem wieder als Plagiat gewertet wird, weil ich ja vom ersten Versuch noch geprägt war. Ich hab zwar jede
Information überall mit Fußnoten für die entsprechende Quellen gekennzeichnet, aber mein inneres Gefühl will seither trotzdem keine Ruhe geben. Bald geht es für mich zurück nach Deutschland, sodass mich eventuell mein zuhause wieder ablenken könnte.

Ich bin kein unehrlicher Mensch. Wenn ich zu etwas befragt werde, erzähle ich natürlich immer die Wahrheit. Bis es aber soweit kommt, dass ich mich bei der Bundeswehr bewerbe, muss noch ein wenig Zeit vergehen und selbst wenn ich deswegen nicht bei der Bundeswehr für die Offizierslaufbahn angenommen werden sollte, dann werde ich damit auch leben können. Ich lebe generell ein sehr einfaches Leben und brauch nicht viel um glücklich zu sein außer der Natur, daher denke ich, dass auch ein nicht akademischer ziviler Beruf keine großen Unterschiede in der "Glücklichkeit" meines Lebens machen wird. Aber für den Worst-Case habe ich heute schon damit angefangen mich zunächst erstmal auf die ganzen Computerbasierten Tests des Offizierverfahren vorzubereiten.  :-\


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Ralf

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #9 am: 22. April 2022, 18:50:08 »

Ich finde deine Ausführungen interessant.
Beides mal schiebst du die Fehler auf den Stress in der Situation, suchst ihn aber nicht bei dir.
Ich denke, du musst erst einmal an dir arbeiten, dann sehe weiter.
Als Offizier in Führungspositionen kommst du zwangsläufig in Stress, wie reagierst du da? Wenn es ggf. auch zu Lasten des Lebens anderer gehen kann?
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F_K

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #10 am: 22. April 2022, 19:31:34 »

@ Ralf:

Wichtiger und richtiger Punkt!

Ich habe keine Angst um mein Leben oder Gesundheit - aber unternehme alles, um zu verhindern, dass MEINE Entscheidungen den Auftrag oder die Gesundheit meiner unterstellten Soldaten unnötig gefährden - und das ist eine große Bürde  die man als Offizier trägt.

Zweimal den gleichen Fehler wegen "Stress" ohne "Feinddruck" zu machen, ist da schon kritisch zu sehen ...

Er sollte in jedem Fall besser reflektiert werden.
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LeonLewis

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Antw:neue Berufung finden
« Antwort #11 am: 24. April 2022, 15:56:52 »

Hi. Ich bin in diesem Forum auch nicht die hellste Kerze auf der Torte, aber dein Fall trifft mich bis ins Mark.

Ich bin in einer ähnlichen Situation: werde dieses Jahr 28, Studium seit sechs Jahren (kein BA Abschluss), will abbrechen und Offizier werden. Klingt komisch ... ABER: Was habe ich in dieser Zeit gemacht?

Ich habe 1 1/2 Jahre lang Studienanfänger in "Wissenschaftlichem Arbeiten" unterrichtet. 240 Studies habe ich unterrichtet, mit einer Erfolgsquote von 92%.

Ich habe denen den normalen Stoff vermittelt à la "Wie zitiert man richtig" - "Wie recherchiert man vernünftig" - "Warum ist blindwütiges Abschreiben verboten" etc.

Worauf ich aber von der ersten Sitzung an Wert gelegt habe (was schmählich vernachlässigt wird): "Der Student muss lernendas wissenschaftliche Arbeiten in sein Leben zu integrieren!

Im Vordergrund der akademischen Ausbildung stehen die Produkte deiner (Forschungs-)Arbeit und nichts anderes. Sie sind vielleicht der einzige Ausdruck deines Schaffens. (Als "Geisti" kann ich ein Lied davon singen.)

Der Planung und Erstellung dieser Schriftzeugnisse musst du deine Lebensweise unterordnen. Kommt durch das Arbeiten zu viel Stress für das Arbeiten auf, war die Planung unzureichend. - Der Kern der akademischen Ausbildung besteht im Abliefern von fachlich akzeptablen Ergebnissen und liegt nicht im Abfrühstücken von Ereignissen. So ist die Gewichtung sonnenklar: Only Paper Matters. Wer schreibt, der bleibt.

Aus meiner Sicht: Die Perspektive Offizier zu werden beruhigt dich sicherlich, aber das kann man nicht mal eben. Der Verantwortung Entscheidungen mit irreversiblen Konsequenzen treffen zu müssen, muss man sich unterordnen (damit und dafür leben). Wer das begrüßen kann verliert weder Zeit noch Nerven. Es wird kein Fehler sein sich dem was man tut zu "verschreiben".


(Jetzt fragt sich: Wenn ich denn glaube so gut zu sein um Ratschläge zu geben, warum höre ich dann ergebnislos auf? - Ich will mein Berufsleben nicht im Elfenbeinturm mit Fantasiekram verbringen, der der Menschheit nichts nutzt [Literatur].)  ;)
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