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in letzte Zeit häufen sich in  Beitragen einige identifizierbaren Daten:

 Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und detailierten Beschreibungen welche angegeben werden

Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das was allgemein ist - wir werden dies in nächster Zeit besser im Auge behalten und gegebenenfalls auch löschen

Autor Thema: Generation Overload - SE als OffzTrD (OFähnr-Modell) L-IT, H-Cyber oder NschTr  (Gelesen 762 mal)

GigiBlaBlaBla

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Guten Tag zusammen,
ja, der Text wurde etwas länger und mit dem RedBull wurde es auch etwas später...

Als bereits längerer, interessierter und stiller Leser des Forums, habe ich mich nun entschlossen, hier aktiv zu werden. Unter anderem auch deshalb, da ich, sollte sich nichts ändern, ab Juli dieses Jahrs meinen SE als SaZ13 in die Lfb OffzTrD UTB Lw als OA (OFähnr-Modell) vollziehe.
Nach reichlichem Recherchieren - sei es durch Gespräche mit ehemaligen, als auch aktiven Soldaten, sowie dem Durchlesen diverser Threads hier im Forum oder dem WorldWideWeb – wollte ich die Möglichkeit nicht auslassen, auch auf die Erfahrungswerte und Meinungen der Mitglieder dieses Forums zurückzugreifen.  :)

Kurze Faktenlage zu mir:
- bei Dienstantritt zw. 30 und 35 Jahre alt
- Ausbildung als Kfz-Mechatroniker
- Bachelor of Science in Internationaler Technischer Betriebswirtschaftslehre (210 ECTS)
- 3,5 Jahre Berufserfahrung als Berater in der IT Branche
- geselliger, junggebliebener, aktiv-sportlicher, lediger und kommunikativer Mann ohne „Anhang“, der sich mit und um Menschen herum sehr wohlfühlt und seine Stärken nicht nur auf der Tastatur besitzt, sondern auch im Umgang mit Mensch und Maschine.
- reine 8-10h hinter einem Bildschirm zu sitzen und SQL-Queries abzufeuern, BI Dashboards zu kreieren oder IT-Support zu geben und nicht zu wissen, für wen oder was ich meine Lebenszeit bereitstelle etc. kann ich schon machen, allerdings fehlt mir dort „das große Ganze – intrinsische“ und mir fällt, nach Corona und der ganzen Home-Office Regelung, die Decke allmählich auf den Kopf. Das Fitnessstudio oder das Joggen im Park können da nur schwer einen Ausgleich schaffen.

Ergo: Ich hatte bereits seit langer Zeit an einen „Tapetenwechsel“ gedacht. Deshalb habe ich bei der Bundeswehr nach neuen Herausforderungen und Möglichkeiten gesucht, um mich weiterzuentwickeln und meine Fähigkeiten und das Know-How einem für mich „attraktiveren Arbeitgeber“ zur Verfügung zu stellen, bei dem ich gerne meine (Arbeits-)Zeit verbringen möchte und bei dem ich, für mich, andere, nicht-monetäre Fragen beantworten kann.

Während der Einplanung wurden für mich drei Verwendungsbereiche festgehalten:
- L-IT (CIR) Führungsdienst Informationstechnik (aktuell dafür zugesagt)
- H-CyberIT (CIR)
- H-NschTr

Letztere Verwendung wurde mir aufgrund meines BWL-lastigen Studiums angeraten. Die ersten beiden hatte ich, aufgrund meiner Berufserfahrung, genannt und nach Klärung auch genehmigt bekommen.
Ich bin mir meines Alters und der doch schwierigeren Ausgangslage in der freien Wirtschaft nach DZE ohne BS zu werden hinsichtlich einer Verwendung in der Infanterie (HAufklTr, FschJg, GebJg) oder im Flugführungsdienst STF bewusst, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es mein Score aus dem AC ist, der mich dazu evtl. nicht zulässt, oder ob der Einplaner und der Bedarf es ist, da er zackig auf den Nachschub im Heer über ging. Ich würde gerne wissen, in welchen Verwendungen ich mich anhand meines Scores durchsetzen „könnte“.

Weiterhin bestünden für mich, nach subjektiver Einschätzung, im Bereich IT gleich mehrere Vorteile, die ich beim Nachschub so noch nicht bestätigt bekommen habe:

Pers. subjektive Vorteile IT:
+ ziemlich hohe Zukunftsrelevanz und dadurch
+ sehr hohe Chancen nach DZE in der freien Wirtschaft
+ bereits Berufserfahrung vorhanden
+ IT gibt es an nahezu allen Standorten
+ höhere Chancen im „Länderdreieck“ Bonn – Köln – Euskirchen zu landen, anstatt irgendwo
+ ggf. durch größeren Bedarf eher die Chance zum BS; Bedarf unbekannt

Pers. subjektive Nachteile IT:
-Schreibtischjob (bei der Luftwaffe wohl noch eher als im Heer?) dadurch
-fehlendes „Bundeswehr-Feeling“ und gleicht eher einem täglichen Gang ins Büro
-Mitwirken in einem (Auslands-)Einsatz wohl eher im Reach-Back-Verfahren aus Deutschland (nicht vor Ort)


Pers. subjektive Vorteile Nachschub (Logistik):
+ gute Zukunftsrelevanz und dadurch
+ gute Chancen nach DZE in der freien Wirtschaft
+ abwechslungsreiche Tätigkeiten
+ Logistik wird an fast allen Standorten gebraucht
+ da im Heer, wohl eher ein „Bundeswehr-Feeling“ vorhanden
+ ggf. höhere Chancen beim Mitwirken eines (Auslands-)Einsatz vor Ort
+ ggf. weitere Führerscheine (nebensächlich)

Pers. subjektive Nachteile Nachschub:
- keine Berufserfahrung vorhanden
- ggf. geringere Chancen auf BS, da mehr Bewerber; Bedarf unbekannt


Nun zu meinen Gedanken:

Ich habe nichts gegen Schreibtischarbeit. Manchmal ist eine Heizung und das Trockene sehr bekömmlich. Doch wenn die gesamte Arbeitszeit = Bildschirmarbeit ist (bspw. bei einem Programmierer/Entwickler o.ä.) dann werde ich nicht glücklich und das ist für beide Seiten keine Win-Win-Situation.  Mitbekommen habe ich bereits, dass für die Bundeswehr beim Seiteneinstieg das Studium ggf. von höherer Relevanz ist, als die Berufserfahrung. 
In meinem Fall würde ich aber bspw. im Hinblick auf die fachlichen (nicht militärischen) Fähigkeiten beim Nachschub (Logistik) quasi von Null anfangen, da keine Berufserfahrung vorhanden, außer der ein oder andere Nebenjob, wobei ich im Bereich der IT bereits Erfahrungen gesammelt habe.
Im Nachschub (vor allem im Heer), so wurde mir gesagt, würde ich aber auf jeden Fall meine gewünschte Abwechslung (innen/außen) bekommen. Wohingegen ich mit der IT und dann auch noch in der Luftwaffe wohl von der „klassischen Bundeswehr“ weit entfernt sei; sprich Bürojob. Ob das auch für den Bereich CIR gilt, konnte mir nicht gesagt werden.
Interesse hätte ich für den Nachschub auch, so ist das nicht. Dort wäre ich sicherlich auch nicht schlecht drin. Doch kommt nun ein anderer, für mich wichtiger, Punkt ins Spiel; wenn auch keiner von uns eine „Glaskugel“ besitzt:
„Fast-Forward“ ins Jahr 2028 bis 2030: Mir gefällt die Bundeswehr so gut, dass ich nicht nur eine Verlängerung anstrebe, nein, sogar der Wunsch eines Berufssoldaten hat meine Gedanken gekreuzt. Vorausgesetzt die Bundeswehr sieht das dann ähnlich.


Daher nun die Fragen:

1. Worin finden sich Unterschiede zwischen der L-IT (CIR) – vor allem im Führungsdienst, für den ich bisher eingeplant bin– und dem H-CyberIT (CIR)? Vor allem im Hinblick auf die Werdegangsausbildung und dem Verwendungsaufbau?
Leider habe ich die Dokumente „C1-1340/0-4517 - Verwendungsaufbau der Offiziere des Truppendienstes im Werdegang Cyber-IT Dienst der Bundeswehr“, und „C1-1340/0-1300 - Verwendungsaufbau der Offiziere des Truppendienstes im Uniformträgerbereich Heer“ nicht vorliegen.

Persönl. Anmerkung: Gerade Bewerber, die sich für die Werdegänge eines Offiziers des Truppendienstes interessieren, würden aus diesen Dolumenten einige, interessante Informationen zu den jeweiligen UTBs recherchieren können, noch bevor sie doch evtl. fragend vor dem Einplaner sitzen, was sie alles als Wunsch äußern könnten, wenn sie es nur wüssten.

2. Was steckt hinter dem Begriff „Führungsdienst Informationstechnik“ im Hinblick auf den ersten DP und den weiteren Jahren im Tagesgeschäft?

3. Was ist der Unterschied im Hinblick auf die Tätigkeiten zwischen:
-ITOffz EinsVbdLw
-ITOffz BtrbEinsFü Land
-ITMgr Bw

4. Gibt es eine Möglichkeit im Heer in der Infanterie als ITler oder Nachschub eine Verwendung zu finden? Wenn ja, welche wäre das? Leider habe ich ja noch keinen Zugriff auf das IntranetBw und somit auf „IS-Org“ die Möglichkeit, die Berufe ausfindig zu machen, für die ich bspw. (m)eine Verwendung anstrebe. Da würde ich doch prizipiell sehen, wozu ein Beruf geeignet ist, oder nicht?

5. Wenn ich später ggf. die Absicht hätte, ins Amt für Heeresentwicklung zu gehen, und falls Bedarf bestünde, müsste ich dazu der UTB Heer angehören oder ist dies auch über die UTB Luftwaffe möglich? Und sind dies alles DP für den MilFD?

6. Werde ich im CIR den CITEC Cyber/IT Evaluation Center – Test absolvieren müssen?

7. Bin ich in der IT-Landschaft der Bundeswehr überhaupt „richtig“, wenn ich mich nicht als Software-/Hardware Spezialist und Programmierer sehe, sondern eher in der Rolle eines Scrum Masters/ ITIL oder der des klassischen oder agilen Projektmanagers?

8. Welche Möglichkeiten kennt ihr, die ich innerhalb der L-IT (CIR) oder H-Cyber (CIR) einschlagen, um möglichst eine abwechslungsreiche Tätigkeit i.S.v. „nicht nur Schreibtisch und Büro“ zu erleben?

9. Thema BS:

9.1. Ist mein Bachelor in int. technischer BWL ein Hindernis oder von Nachteil, um in der Luftwaffe IT (CIR) oder im H-Cyber (CIR) beim Antrag auf einen BS in der Auswahlkonferenz gegen andere bestehen zu können, wenn diese bspw. ein Informatikstudium mitbringen?
Denn es heißt:
[...] Die Übernahme zum BS erfolgt für OffzTrD UTBLw grundsätzlich im Werdegang und setzt eine Verwendung im Werdegang und die hierfür erforderliche Ausbildung voraus. Dem Studium kommt dabei eine hohe Bedeutung zu. Voraussetzung für die Übernahme ist der erfolgreiche Abschluss der werdegangsbezogenen Fachausbildung. Grundsätzlich können OffzTrD UTBLw auf Antrag oder auf Vorschlag ihres beurteilenden/Stellung nehmenden Vorgesetzten am Auswahlverfahren für die Übernahme zum Berufssoldaten teilnehmen soweit sie zum Zeitpunkt der Durchführung der Auswahlkonferenz zwei planmäßige Beurteilungen als Offizier erhalten haben. [...]

9.2. Einen Antrag auf einen BS könnte ich bereits nach den ersten sechs Jahren nach Beförderung zum Lt. stellen, so wurde es mir mitgeteilt. Müsste ich nach folgendem Textausschnitt aber anders verfahren? Mit welcher „Wartezeit“ oder besser gesagt, ab wann könnte ich frühestens einen Antrag auf BS stellen?
Gelesen hatte ich nämlich dazu, dass:
[...] Offiziere im Ausbildungsgang ohne Studium erwerben die geforderten Qualifikationen regelmäßig früher als Offiziere mit Studium. Vor diesem Hintergrund erfolgt die Übernahme zum BS grundsätzlich erst dann, wenn - bezogen auf den jeweilige Offizieranwärterjahrgang (OA-Crew), dem der Offizier aufgrund seines individuellen Ausbildungsverlaufs zugeordnet wurde - auch die Soldaten auf Zeit im Ausbildungsgang mit Studium zum BS ernannt werden können. [...]

9.3. Wie schaffe ich es, dass meine zweite Beurteilung in meiner Fachverwendung erstellt wird? Eine Beurteilung in der Fachverwendung würde ja eine gute Basis sein, anhand man mich dann in den Auswahlkonferenzen vorstellen kann, nicht?  Auch hier: Würde ich schlechter abschneiden, aufgrund meines BWL-Studiums, als ein ITler im CIR?

9.4. Wäre ich, nur aufgrund meines BWL-Studiums, besser in der Logistik der Bw aufgehoben und hätte dadurch auch dort bessere Chancen auf einen BS, anstatt als BWLer, aber mit IT-Berufserfahrung in der L-IT (CIR) oder H-Cyber (CIR) oder ist nach mehreren Beurteilungen das Studium nicht mehr ganz so relevant?

9.5. Wenn ich nebenberuflich (bspw. Uni Hagen) meinen Master in Wirtschaftsinformatik machen würde, hätte ich dadurch meinen „Nachteil“ hinsichtlich eines IT-lastigen Studiums und dem Antrag auf BS kompensiert, da ich ja „nur“ einen BWL-lastigen Bachelor habe? Eigenes Interesse liegt allerdings in einem Master in Psychologie? Anmerkung: An einer Bw-Uni darf ich leider keinen Master machen, da mein Bachelor wohl zu wenig naturwissenschaftliche Credits aufweist.

9.6. Was hat es mit dem BS nach Geburtsjahrgang auf sich? Sind bestimmte Geburtsjahrgänge bereits geschlossen, sodass ich evtl. als 1989er gar keine Chance mehr auf einen Berufssoldaten habe?

9.7. Hätte ich, aufgrund meines Alters und der Verwendungszeit (bspw. bei max. SaZ25 = wäre somit dann kurz vor der 60) überhaupt gute Aussichten, vorher während der Dienstzeit beriets Berufssoldat zu werden, im Hinblick auf meine „Restdienstzeit“, so dass der Dienstherr vom Erfolg meiner Ausbildung profitieren kann?
Denn dazu habe ich folgendes gefunden:
[…] Ruhestand:
(1) Für Berufssoldaten werden folgende allgemeine Altersgrenzen festgesetzt:
-die Vollendung des 65. Lebensjahres für Generale und Oberste sowie für Offiziere in den Laufbahnen [...]
-die Vollendung des 62. Lebensjahres für alle anderen Berufssoldaten.
Als besondere Altersgrenzen der Berufssoldaten werden festgesetzt:
-die Vollendung des 62. Lebensjahres für die in Absatz 1 Nr. 1 genannten Offiziere,
-die Vollendung des 61. Lebensjahres für Oberstleutnante,
-die Vollendung des 59. Lebensjahres für Majore und Stabshauptleute,
-die Vollendung des 56. Lebensjahres für Hauptleute, Oberleutnante und Leutnante,
Das durchschnittliche Zurruhesetzungsalter aller Berufssoldaten liegt ab 2024 um mindestens zwei Jahre über dem Zurruhesetzungsalter nach dem Stand vom 1. Januar 2007.[...]


9.8. Müsste ich mich nicht auf SaZ17 verpflichten, um die Voraussetzung zum Stabsoffizier zu haben?
Denn dazu habe ich folgendes gefunden:
[…] 4.1.1 Planungsziele und Förderperspektiven
4003. Die langfristige Verwendungsplanung richtet sich grundsätzlich an der allgemeinen Laufbahnperspektive aus. Diese ist für OffzTrD statusunabhängig die Besoldungsgruppe A14. Für OffzTrD im Status eines SaZ kann die Beförderung zum Stabsoffizier nur mit einer Verpflichtungszeit von mindestens 17 Jahren erreicht werden. OffzTrD mit Lehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst National (LGAN) sollten im Rahmen der Personalentwicklung so gefördert werden, dass sie - Eignung, Befähigung und Leistung vorausgesetzt – regelmäßig mindestens die Ebene A16 erreichen.
4002. Die individuelle Förderperspektive (IFöP) kann von der allgemeinen Laufbahnperspektive abweichen. Das Bestimmen der IFöP beginnt erstmalig nach der Übernahme in das Dienstverhältnis eines/einer BS oder nach Erreichen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen für die Beförderung zum Stabsoffizier, spätestens im 37. Lebensjahr. Die IFöP ist von Eignung, Befähigung und Leistung des Offiziers, von den strukturellen Realisierungsmöglichkeiten sowie dem konkreten Bedarf abhängig. Sie wird statusunabhängig für jeden Stabsoffizier im Rahmen von regelmäßigen, aufeinander aufbauenden Perspektivbetrachtungen bestimmt, um das Leistungsvermögen und das Potenzial der Führungskräfte kontinuierlich zu erfassen, zu bewerten und durch die individuelle Verwendungsplanung und deren Realisierung weiter zu entwickeln.
4005. OffzTrD, die aufgrund ihres Eignungs- und Leistungspotentials für eine Förderperspektive oberhalb der allgemeinen Laufbahnperspektive in Betracht kommen, müssen so frühzeitig identifiziert werden, dass eine zeitgerechte Förderung im Eignungs- und Leistungsvergleich erreichbar ist. [...]


10. Wenn ihr bis hierhin gelesen habt: Was sind eurer Auffassung nach die „Problemzonen“ der Bundeswehr in den nächsten 25 Jahren? Sprich: (Zukunfts-)Trends, Entwicklungen in den TSK etc.

11. Seht ihr weitere Vor- oder Nachteile zu den o.g. Optionen?

Für eure Lesezeit und falls ihr ein Kommentar dalässt, bin ich euch sehr dankbar.  :)
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Ralf

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Das ist in der Tat viel Text und viele Fragen, einen guten Teil davon könnte ich dir in einem zwei-Stunden Gespräch erläutern, manche gar nicht (z.B. in welchen Verwendungen du dich anhand deines „Scores“ durchsetzen würdest, denn weder ist dein individuelles Prüfungsergebnis noch das der Mitbewerber bekannt).
Manchmal ist es besser, wenn man sich auf 3-4 wichtige Fragen konzertiert, den einen oder anderen schreckt das schon ab und ich habe mir auch überlegt, ob ich mir das am Sonntag Morgen antue und anstatt die Zeitung zu lesen, hier nun doch recht viel Zeit investiere.

Einen größeren Anteil deiner Fragen kann man jedoch schon damit beantworten: eine Einplanung im Werdegang Cyber/IT unterliegt der fachlichen Zuständigkeit des KdoCIR. D.h bis auf die Laufbahnausbildung (GA und OSH/OSLw) ist die fachliche Ausbildung und auch der Verwendungsaufbau unabhängig von der „Rockfarbe“.
Ohne ein IT-Studium (bzw. einige MINT-Studiengänge) wirst du der Spezialisierung IT-Manager und nicht IT-Expert zugeteilt, d.h. die ganzen „Hacker-Verwendungen“ bzw. Programmiererverwendungen fallen da für dich raus. Mit einem späteren Master kannst du aber auch die Voraussetzung herstellen, dass du dort mitverwendet werden kannst. Dann würdest du auch am CITEC teilnehmen, um deine Stärken und Schwerpunkte feststellen zu lassen.
Zwei Beurteilungen bekommt man relativ schnell: Dazu muss man -grob gesagt- zwei Jahre auf seinem ersten Dienstposte sein, da die erste, die Anlass-BU bereits nah 12 Monaten erstellt wird. Für bestimmte Verwendungen reicht für den BS-Antrag auch eine BU, IT gehört dazu. Damit erfüllst du die Voraussetzungen für die Antragstellung. Die Übernahmen erfolgen auch im Anböschungsverfahren, um eine ausgewogene Alters- und Dienstalterstruktur zu erreichen. Es kann also sein, dass man dich nach deinem ersten Antrag auch schiebt, da du ja noch viele weitere Chancen haben wirst, die zu beweisen und zu bewerben. Das geht aber auch nur, wenn im selben Leistungsband genügend gute Mitbewerber vorhanden sind. Aber by the way, du hast ja ein Studium, von daher fällst du auch nicht in den Ausbildungsgang ohne Studium. Da du mit den IT-Managern mitverglichen wirst (und die alle ja kein IT-Studium brauchen), ist es also auch nicht von Nachteil, dass du kein IT-Studium hast. Willst du deine Chancen auf den gesamten Bereich IT erweitern (IT-Expert), dann solltest du einen entsprechenden Master nachholen, wirst dann aber natürlich auch für die Verwendung auf Programmier-DP mitbetrachtet.
Wenn du BS wirst, wirst du auch Stabsoffizier, wenn du planst als SaZ StOffz zu werden, musst du mind. SaZ 17 abgeben.
Ach ja, noch zum wording, der Einstieg als OFähnr zählt nicht als Seiteneinstieg, das wäre erst mit einem verwertbaren Studium und Einstieg mit einem Offizierdienstgrad und damit auch eine verkürzte Offizierausbildung und eine reine Fachkarriere. Als OFähnr stehen die auch Führungsverwendungen offen.
Abschließend: Personalführung ist nicht -verwaltung. Verwendungsaufbaukonzepte und andere konzeptionelle Grundlagendokumente setzen den Rahmen, aber aufgrund individueller Stärken und Schwächen und ggf. bestimmter Bedarf wird davon aber auch mal abgewichen und das ist auch gut so. Deswegen kann es immer anders kommen und zweitens als man denkt. Das ist ja auch das schon und spannende an einer Verwendung als Offizier. Was ich in über 30 Dienstjahren nun an Tätigkeiten und Einsätze gemacht habe, von denen ich als Angehöriger des Werdegangs Personalmanagement nicht mal im Ansatz vermutet hätte, dass ich so etwas mache, macht für mich den Beruf des Offiziers aus. Wenn man will und auch bereit ist (und das auch äußert), dass man gerne Verwendungsbreite erreichen möchte, dann erhöht man die Chance, auch zwischen vielen Bereichen versetzt zu werden.
Aber da stehst du ja auch gerade erst am Anfang. Erst einmal Ausbildung schaffen, dann in der Verwendung reüssieren und sich von den Mitbewerbern abheben. Dann hat man auch schon eine gewisse Erfahrung und ein deutlicheres Bild, was man gerne möchte und in welche Richtung man sich entwickeln will. Dass das vor Dienstantritt alles noch nicht so klar ist, ist normal und auch gut. Wer sich zu früh festlegt, schränkt sich zu sehr ein. Was ist besser als Erfahrung? Mehr Erfahrung. Und selbst wenn dir die Verwendungsaufbaukonzepte vorliegen würden, würde dir das für deine spätere Verwendung auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel weiterhelfen. Du bist weder ausgebildet noch weißt du, was deine Erstverwendung ist, wird es Zugführer in einem IT-Btl? Oder wirst du im KdoCIR fachbezogen eingesetzt oder gehst du auf einen IT-DO in einem TaktLwG (als Lw-Mensch) oder in ein LogBtl als IT-Offz (egal welche Uniform) oder in ein ArtBtl (als H-Mensch) oder ins KdoH oder KdoLw auf einen IT-DP… da gibt es 1000 Möglichkeiten.

Fakt ist (leider), dass die Zukunft immer mehr in Richtung IT geht. Leider deswegen, weil nicht nur die Bw hier das Fachkräfteproblem hat und die Studien zu den Fähigkeiten MINT der Schüler in DEU nicht besonders berauschend deren Bildungsstand aufzeigen. Das wird ein großes Problem.

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"Wenn du BS wirst, wirst du auch Stabsoffizier, wenn du planst als SaZ StOffz zu werden, musst du mind. SaZ 17 abgeben."

Ich dachte immer, man ist als Offizier SaZ13. Und entweder man wird innerhalb der Zeit BS oder geht nach 13 Jahren. Mir wurde die Möglichkeit, für SaZ17 zu unterschreiben in Köln garnicht eröffnet.  ???
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F_K

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@ Goldgelber:

Nicht in Köln - frage Deinen Perser!
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Ralf

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Das geschieht dann auch immer im Zuge einer Weiterverpflichtung, wenn ein dienstl. Bedarf besteht.
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Deepflight

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Eben. Eingestellt wird man im Offz mit Laufbahnziel Hptm als SAZ 13 ,+/- ein bissl, je nach Verwendung. Ein bissl mehr -SAZ 15- bei manchen Dingen die in der Ausbildung schwer aufwändig sind, weniger soweit mir bekannt bei Offz mit Studium garnicht, nur bei Offz ohne Studium oder SE / Wiedereinstellern sind kürzere Zeiten möglich.
Heißt also, im Regelfall ist vorgesehen das man Hptm wird; wenn man länger bleiben will, muss man entweder BS werden und sich in der Auswahl hierzu im Bestenvergleich durchsetzen, oder eben um Verlängerung als SAZ bitten (sprich Antrag stellen).

Das Ganze wird ja aus gutem Grund so gehandhabt, ebenso wie die Tatsache das der BLS erst bei einer Dienstzeit ab SAZ17 vorgesehen ist (! Bei SE / Wiedereinstellern ist das m.W.n.z.T. anders, gabs erst neulich ein Gerichtsurteil zu und weitere Verfahren sind wohl anhängig).
Warum?
Naja, wenn man als Offz zur Bw kommt wird man im ACFüKrBw getestet. Das sagt aber nur, ob man die Anlagen hat, ein guter Offz zu werden, nicht, dass man es auch wird. Mitunter stellt sich eben raus, dass trotz OffzAusbildung kein guter Offz draus wird, und dann hat man eben die Möglichkeit, sich nach 13 Jahren zu trennen und den Menschen nicht noch für teuer Geld aufn BLS schicken und wegen Stehzeit zum Major befördern zu müssen.
Man behält dann nach Bedarf, Eignung, Leistung und Befähigung nur die Guten.

Zum anderen wird durch diese neuerliche Bestenauslese der Altersdurchschnitt gesenkt und das Dienstgradgefüge gewahrt. Salopp gesagt, man braucht eben mehr junge, fitte Oberleutnante als ZgFhr und Hauptleute als Chefs als Majore, mehr Majore als Oberstleutnante und so weiter.
Wobei eben auch nicht mehr jeder OLt ZgFhr, nicht jeder Hptm Chef wird .
Es ist also ein Personalwerkzeug, um die Truppe halbwegs jung zu halten und die, die länger dabei bleiben wollen zu hoher Leistung zu motivieren.
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