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Autor Thema: Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe  (Gelesen 3668 mal)

Firefly_123

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Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« am: 16. März 2023, 15:22:39 »

Hallo in die Runde,

ich bin ein "Forums-Frischling" und daher nicht ganz sicher, ob das Fragenstellen/Austauschen per "Thema" richtig ist. Ich vermute meine Frage findet eher Gehör bei den Hennen im Hühnerstall doch dort scheint schon seit einiger Zeit nichts mehr los zu sein (zumindest sind die Threads etwas älter?).

Mein Freund hat die Möglichkeit zum Ende des Jahres '23 für etwa 4,5 Monate in den Irak zu gehen. Der Einsatz überrascht uns in unserer noch relativ frischen Beziehung etwas, da er verletzungsbedingt ursprünglich aus der Planung raus war. Nun ist der Heilungsweg - ein Glück - sehr positiv vorangeschritten und das Thema liegt buchstäblich auf dem Küchentisch. Er möchte den Einsatz gerne wahrnehmen und mich an seiner Seite wissen, ich versuche daher mich aktuell nicht nur mit ihm auszutauschen, sondern mich aus versch. Quellen zu diesem Thema zu informieren und mir eine Meinung zu bilden. Zum Beispiel habe mich in die versch. Threads schon etwas eingelesen (klingt tröstlich), im Internet recherchiert (demnach ist ein Auslandseinsatz quasi das Beziehungs-Aus) und Ratgeber durchgelesen (mit Kommunikationsübungen usw). 

Dennoch würde ich mich freuen "aus erster Hand" zu erfahren, was kommt da (abgesehen den organisatorischen Dingen) auf uns als Paar zu? Der Einsatzort und auch die Tätigkeit sind "relativ" sicher, daher mache ich mir/wir uns derzeit vor allem um die Themen Sorgen bzgl. Entfremdung, Anschluss verlieren, Kontakthalten, also kurz wie hält man die Beziehung am Leben trotz der Entfernung und Entbehrung im jeweiligen Alltag?

Gibt es hier vllt auch positiv Beispiele, ich hatte gelesen und gehört als Paar kann man dadurch "stärker" werden, und zugleich steht auch häufig geschrieben, dass es eben so gar nicht so einfach ist anschließend wieder zur Ursprungsform der Beziehung zurückzukehren, stimmt das?

Ich freue mich sehr über Antworten und danke vorab für eure Mühen.

Viele Grüße


 
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Ralf

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #1 am: 16. März 2023, 17:02:31 »

Ich kann positiv berichten: während meiner drei Einsätze (und die ersten beiden noch nicht verheiratet und recht frisch kennengelernt) ist nichts zerbrochen (o.k., ich bin nun auch schon etwas älter, bei den Einsätzen waren wir schon um die 30).
Wichtig war dabei, sich nicht zu sehr einzuengen: jeden Tag um 19 Uhr müssen wir tel/chatten etc. das wäre schief gegangen. Dann ist man gerade mit seinen Kameraden zusammen und muss sich losmachen, nicht gut.
Man konnte ja auch vor dem Kennenlernen sein Leben ohne den Partner leben, also geht es auch mal etwas weniger.
Wir haben viel über Email kommuniziert und dabei 2 mal die Woche ein Telefontermin ausgemacht, der bei beiden passt.
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Firefly_123

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #2 am: 16. März 2023, 19:23:53 »

Hallo Ralf,

danke, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst.

Wir sind auch beide auch schon etwas älter (Mitte 30) und aufgrund der bisher bestehenden "Untauglichkeit" (vorerst kein 90/5) waren unsere gemeinsame Zukunftsvorstellung bislang in Richtung Familienplanung angedacht. Daher verunsichert mich, dieses Vorhaben schon sehr, da ich fürchte das uns dadurch wertvolle Zeit verloren geht. Plus, ich muss zugeben, war bin ich relativ naiv an das Thema BS herangegangen und dachte nicht das sich diese Möglichkeit vor dem Hintergrund tatsächlich noch einmal ergibt.

Haben dich und deine Partnerin auch solche Themen beschäftigt oder klammert man das im Allgm. eher aus, sobald die Option für ein Einsatz besteht?

An die anderen "Mitlesenden" - gibt es hier noch mehr, die sich auch schon mal in der Situation befunden haben? Und wenn, wie konntet ihr eine Lösung finden, die für beide Seiten tragbar war? Ein klassischer Kompromiss scheint hierbei ja nicht möglich zu sein?

Vielen Dank und Gruß
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Beuteberliner

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #3 am: 16. März 2023, 19:50:29 »

Ich denke, dass eine vor dem Einsatz gefestigte Beziehung (und das kann ja auch ohne Heirat so sein) eine gute Voraussetzung dafür ist, dass eine Einsatzabwesenheit nicht zum Showstopper wird. Übrigens auch nicht bei Schwangerschaft der Frau (wie bei mir und anderen) oder mit Kindern.

Der Hinweis von @Ralf mit der zeitlichen Vorfestlegung von Zeiten fürs Telefonieren ist wichtig. Denn im Einsatz kann immer etwas dazwischen kommen, dass es damit schwierig wird. Das Verbindungshalten mir Emails war für uns ideal, weil man immer dann schreiben konnte, wenn es passte - und dann waren es keine Kurznachrichten, sondern wirklich persönliche Briefe, in die alles hineinkam, was rational und emotional zwischen Partnern passieren sollte, und es wurden Dinge besprochen, die in der Heimat zu erledigen waren. Und zumindest bei uns varriierte die Telefonhäufigkeit von ein- bis fünfmal die Woche zu verschiedenen Zeiten, die wir jeweils zuvor per Chat absprachen.

Wenn ein Einsatz heransteht, gibt es diesbezüglich keine Kompromisse. Sehr wohl aber natürlich zwischen den Partnern, wenn es darum geht, mit unterschiedlichen Erwartungen aneinander verträglich umzugehen. Gegenseitige Rücksicht ist da schon wichtig und geboten.
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Ralf

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #4 am: 16. März 2023, 20:24:56 »

Zitat
dieses Vorhaben schon sehr, da ich fürchte das uns dadurch wertvolle Zeit verloren geht
Es sind ja nur 4,5 Monate und man kann ja auch vor dem Einsatz versuchen schwanger zu werden, so dass die Entbindung und die gemeinsame Zeit nach dem Einsatz zusammen beginnt.
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Firefly_123

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #5 am: 16. März 2023, 21:42:53 »

Hallo Ralf, hallo BeuteBerliner,

herzlichen Dank für eure Antworten - ich finde es wirklich toll, dass ihr euch die Zeit genommen habt und mir Einblicke in eure Sichtweisen und Erfahrungen gebt. Eure Erfahrungswerte helfen mir das vor uns liegende "greifbarer" und weniger ängstigend zu verstehen, denn ich empfinde es als "zivile" Person wirklich schwierig mir das vorzustellen, da ich selbst keinen BW Hintergrund habe. In meiner Arbeitswelt sind Abwesenheiten in Form von Geschäftsreisen deutlich kürzer ;) Daher, danke!

Auch die weiteren Threads, selbst wenn sie schon vor einiger Zeit verfasst wurden, helfen mir ein Bild von der Thematik (was kommt auf uns zu und wie bewältigen wir das zusammen, ist das was ich fühle normal) zu machen. Durch die Forum-Seiten bin ich u.a. auf das FBZ aufmerksam geworden, wo wir uns demnächst auch persönlich nochmal beraten lassen werden.

Natürlich freue ich mich, sollten noch mehr Mitglieder ihre Erfahrungen teilen wollen - ich bin um jeden Tipp dankbar.

Bis dahin, einen angenehmen Abend und viele Grüße 
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bayern bazi

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #6 am: 16. März 2023, 22:11:46 »

wichtig ist - nicht zu klammern und hoffentlich Unterstützung von Verwandten und Freunden in der Heimat

war selber 3 mal für 4 Monate im Ausland (und das in einer Zeit wo Handy noch eine Ausnahme war) 

nach dem Motto - solang du nix von mir hörst ist alles in Ordnung - Gedanken solltest dir nur machen wenn Offiziere vor der Haustür stehen

und telefoniert haben wir wenn uns danach war  1-2 mal die Woche - Mails wurden auch hi und da geschrieben (dafür aber etliches mit der guten Alten Feldpost - und die Briefe hab ich heute noch weil die liest man mehrmals  )

muss aber auch dazu sagen - meine Familie dahoam - hat mir den Rücken freigehalten - sogar wie es bei uns am Hof gebrannt hat- wurde mir erst Tage später erzählt (und wie ich das dem KpChef erzählt hab - wollte er mich gleich in Heimaturlaub schicken damit ich zuhause helfen kann- Kommentar vo mei Frau - wos wuist den do - kost uns en ned helfn .

hab aber auch erlebt wie sich ein Kamerad nach einem Anruf von der  Freundin ( sie hat telefonisch Schluss gemacht) ne Waffe an den Kopf gehalten hat :o
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wer nicht kämpft  - hat bereits verloren

 

Firefly_123

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #7 am: 17. März 2023, 10:51:19 »

Danke @Bayern Bazi! Auch deine Schilderungen sind ein guter Impuls für unsere Entscheidungsfindung und Planung.  :) (Das mit deinem Kameraden tut mir leid.) All diese Infos helfen mir/uns diese abstrakte Vorstellung etwas zu entschleiern und zugleich gibt es uns Anregungen, worüber wir miteinander sprechen und uns Gedanken machen könnten.


Noch einmal an die weiblichen Forenmitglieder gerichtet:
Gibt es hier vllt auch eine die ihre Erfahrung aus der Perspektive einer "Daheimgebliebenen" teilen möchte? Mich würde vor allem interessieren, was hat dir geholfen die Verbindung mit und zu ihm zu halten als er weg war? Waren es auch E-Mails und Briefe oder die festen Telefonzeiten, die du als tröstlich empfunden hast? Ich habe gelesen dadurch, dass die Welt sich im "zu Hause Alltag" sehr viel schneller dreht, die Distanz auf den beiden Seiten doch ganz anders empfunden werden kann. *

*Klar, ich weiß, jede Beziehung ist anders, jede Liebe hat seine eigene Magie. Doch einen Perspektive aus der "ich bin zu Hause und alles geht weiter - ohne ihn"-Brille würde mich ebenso interessieren.

Ich danke euch und sende viele Grüße

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bayern bazi

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #8 am: 17. März 2023, 12:41:17 »

achso noch ein Nachbrenner ;)

frag nicht was er macht ;) :o

teilweise verstehst du das nicht - und teilweise darf er dir das nicht sagen


und im Regelfall ist der Job relativ "Langweilig" weil es über die gesamte Zeit immer dieselben Dienste sind - die Abwechslung ist da dann relativ gering
« Letzte Änderung: 17. März 2023, 12:42:59 von bayern bazi »
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ulli76

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #9 am: 18. März 2023, 10:37:28 »

Die Beziehungen, die über den Einsatz zerbrechen, waren meist vorher schon nicht wirklich stabil oder gesund.

"Und wenn, wie konntet ihr eine Lösung finden, die für beide Seiten tragbar war?"
Solche Fragen wundern mich schon. Was soll denn eine "tragbare Lösung" sein? Der eine ist im Einsatz und der andere zu Hause. Dafür gibt es keine "Lösung". Die Frage geht völlig an der Realität vorbei.

Ich verstehe auch nicht diese massive Abhängigkeit von einem Partner, den man meist auch noch nicht so lange kennt (wir sprechen ja nicht von einer Ehe die schon seit 20 Jahren besteht- da muss das Leben teilweise tatsächlich ganz anders organisiert werden wenn einer im Einsatz ist).

Versuch mal das Ganze nicht so zu überdramatisieren.
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thelastofus

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #10 am: 18. März 2023, 12:07:00 »

Und man sollte auch im "Internet" vorsichtig sein wenn man Kontakt zu anderen sucht, oder wenn plötzlich auf einen zugegangen wird. Dahinter muss nicht die verständnisvolle Ehefrau von Oberfeldwebel Dosenkohl stecken, sonder ggf. auch jemand ganz anders mit üblen Absichten..

Lieber den Kontakt über die Einheit zu den Familien suchen, aber das bekommt noch gesagt.
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HubschrauBär

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #11 am: 20. März 2023, 20:03:26 »

Was euch in eurer Beziehung hilft muss nicht zwangsweise das sein was anderen geholfen hat.

Wir haben mittlerweile 4 Einsätze hinter uns.
2* als Päärchen und 2* als Eltern.

Zum Kontakthalten haben sich bei uns auch keine festen Zeiten bewährt.
Manchmal hört man sich täglich mehrmals, dann aber auch wieder mal einige Tage gar nicht.
Wenn ich absehbar nicht erreichbar bin, gebe ich vorher bescheid.

Meiner Partnerin helfen soziale Kontakte zu "Leidensgenossinnen" viel. Das ist bei uns natürlich einfacher da man sich aus dem Umfeld der Einheit ohnehin schon kennt. So treffen sich "die Mädels" immer Mal wieder und können sich austauschen.
Das ist bei einer "Einzelgestellung" natürlich schwieriger.

Wir gönnen uns direkt vor und nach dem Einsatz immer noch ein paar Tage gemeinsame Auszeit als Familie. (Obacht bei der Planung. Ein paar Tage "rum odr num" sind bei den Flugtagen aus und in den Einsatz völlig normal.

Den Tip, nicht zu fragen was er macht, kann ich nur sehr bedingt teilen.
Ich finde es wichtig, dass du grundsätzlich weißt was er tut. (Also die generelle Tätigkeit. Details in täglichen Abläufen usw sind sicher teils geheimhaltungswürdig).
Aber es macht auch für den Partner daheim einen Unterschied, ob der Soldat z.B. mehrere Tage "auswärts" unterwegs ist, oder jeden Tag stundenlang seinen Arbeitscontainer von innen sieht. Dementsprechend unterschiedlich werden die Probleme sein, die den Soldaten beschäftigen.

Insgesamt kann ich den Kontakt und die Betreuung durch die Familienbetreuungsorganisation nur empfehlen. Vor allem, wenn ggf. noch wenig/kein Kontakt zu anderen besteht.
Hierzu muss der Soldat die Betreuung auf dem entsprechenden Formblatt allerdings auch einfordern. Seltsamerweise wollen das manche nicht.
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SanStffEins

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Antw:Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe
« Antwort #12 am: 23. März 2023, 10:24:34 »

Ich finde handgeschriebene Briefe in Carepaketen immer sehr nett, dann hat man was physisches.
Gleiches natürlich als Antwort ausm Einsatzland.

Als Tipp:

Weder Hin- noch Rückflugdaten sind als in Stein gemeißelt anzusehen, da gibts eine Unzahl an Gründen die das eine verkürzen und das andere verlängern können.

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