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  • 29. April 2024, 00:31:39
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AUS AKTUELLEM ANLASS:

in letzte Zeit häufen sich in  Beitragen einige identifizierbaren Daten:

 Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und detailierten Beschreibungen welche angegeben werden

Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das was allgemein ist - wir werden dies in nächster Zeit besser im Auge behalten und gegebenenfalls auch löschen

Autor Thema: Präsident des Reservistenverbandes fordert Pflichtdienst für Reservisten  (Gelesen 4300 mal)

ResisTraktor

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https://www.rnd.de/politik/bundeswehr-reserve-in-desolatem-zustand-verbandspraesident-fordert-bessere-ausruestung-WVQHNTGVC5JWHLHLCOZXFOYKZM.html

 „Bislang können Reservisten selbst entscheiden, ob sie üben oder nicht. Meiner Meinung nach sollten sie verpflichtet sein, mindestens alle zwei Jahre für 14 Tage zu üben. Für diese Zeit müssen die Reservisten auch vom Arbeitgeber freigestellt werden.“

Wirklich tragisch, wenn der Vorsitzende des Vereins, der in erster Linie die freiwillige Reservistenarbeit im Blick hat, Verpflichtungen für die Reservisten fordert.

Der Verband - genauso wie die Bw selbst - hat es in der Vergangenheit versäumt, in Richtung der Arbeitgeberseite zu wirken und hier Verpflichtende Regelungen zur Freistellung zu schaffen. Im Gegenteil, selbst in Veröffentlichungen der Bw und des Verbandes wird immer wieder betont, dass eine Freistellung der Arbeitnehmer in Absprache und angeblich freiwillig erfolgt (was übrigens für Reservistendienstleistungen bis zu 6 Wochen/Jahr schon heute nicht gilt).

Durch eine konkrete zeitliche Verpflichtung für die Reservisten wird eine Beorderung übrigens sicher nicht attraktiver.

Diejenigen Reservisten, die heute schon beordert sind, haben ausgesprochen große Herausforderungen, gegenüber ihren Arbeitgebern die Notwendigkeit für Reservistendienst zu erklären. Solche Äußerungen, wie die von Herrn Sensburg, erschweren dies noch weiter. Zudem ist zu bezweifeln, dass 14 Tage in zwei Jahren auch nur ansatzweise ausreichen, um Reservisten in Übung zu halten.

Ich weiß nicht, wessen Interessen der Reservistenverband vertritt, die der bereits aktiv übenden Reservisten aber ganz sicher nicht.
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F_K

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... ein "bisschen" aus der Zeit gefallen.

Es gibt ja kaum noch naTrT - und V DP sind auch weggefallen.

WENN mal also solche Pflichtdienste fordert, muss man na TrT aufstellen und ausrüsten und kann diese dann "beüben".

Kostet halt Geld - was nicht da ist ...
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Beuteberliner

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Die Diskussion geht aus meiner Sicht an den tatsächlichen Problemen völlig vorbei.

Nach der deutschen Einheit wurde im Rahmen des "Einfahrens der Friedensdividende" auch die Reserve als im Prinzip überflüssig betrachtet und nicht nur sie, sondern auch das für ihren Betrieb notwendige Rahmenpersonal abgewickelt und reduziert (KWEA). Im selben Zusammenhang wurden seit Jahrzehntrn bewährte militärische Friedensstrukturen (Wehrleitersatzbataillone, Feldersatztruppenteile, die gesamte teilaktive Heimatschutzkomponente und die Masse der nichtaktiven Truppenteile sowie die durch Aktive zu besetzenden V-Dienstposten nach und nach abgewickelt. Mit deren Abschaffung entfielen dann natürlich auch die Möglichkeiten für die bis dahin durchaus regelmäßig durchgeführten Truppenwehrübungen 1 und 2, für die die in diesen nicht-/teilaktiven Truppenteilen beorderten Reservisten einfach einberufen wurden und dann die Unabkömmlichkeit durch den Arbeitgeber oder zwingende persönliche Gründe beim KWEA mit entsprechenden Belegen nachweisen mussten. Schließlich wurde jegliche Reservistenarbeit gesetzlich auf Freiwilligkeit und mitwirkung der Arbeitgeber als Systemwechsel eingeführt.

Die Bundeswehr könnte heute beliebig viele nichtaktive oder teilaktive Truppenteile aufstellen und diese auch per Grundbeorderung befüllen. Das geschieht ja seit vorletztem Jahr auch mit den RSU-/heute Heimatschutzkompanien und -regimentern. Doch solange das Freiwilligkeitsprinzip Grundlage für die Heranziehung zum Teservistendienst bleibt, wird man eben hinnehmen müssen, dass die Strukturen mit einer nicht unerheblichen Anzahl von Karteileichen gefüllt sind. Ganz davon abgesehen, dass ohne Wehrpflicht die Aufstellung und Inübunghaltung von nichtaktiven Truppenteilen potjemkinsche Dörfer bleiben werden.


Auch wenn sie heute in den SollOrg anders heißen, gibt es natürlich in den Truppenteilen und Dienststellen V-Dienstposten, auf denen bv Reservisten beordert werden können.
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F_K

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@ Beuteberliner:

Gibt es noch wirklich V Strukturen in aktiven Einheiten?

(Ich war damals "V", die G2 Abteilung wäre im V Fall 3 x so gross geworden (2 der 3 Schichten der Schichtfähigkeit waren V, plus zusätzliche Fähigkeiten, inklusive Material / Waffen für diese Reservisten).

MWn wurde die Masse davon "damals" aufgelöst - heutzutage werden Res in aktiven TrT auf "Spiegel DP" geplant.

However: wie gesagt, kein Geld.

Erstmal die 100 Mrd. ausgeben, dann 300 Mrd für die notwendige Vollausstattung, und dann kann man über (neue) n'a TrT sprechen ...
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Beuteberliner

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Ja, es gibt Reservisten-Dienstposten gem. SollOrg in nahezu Kommandos und Truppenteilen ausgebracht, auf denen Reservisten beordert werden können. Das sind also strukturgebundene Dienstposten, die keine (laufenden) Kosten verursachen. Ihr Argument hierzu ist also falsch. Genauso könnten auch zusätzliche n/a Bataillone und Kompanien per SollOrg aufgestellt werden. Auch dies würde keine laufenden Ausgaben generieren.

Nur wäre es eben illusorisch, diese mit Reservisten zu befüllen und noch illusorischer zu denken, dass man diese Truppenteile üben lassen könnte.
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F_K

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Nunja - ein na TrT benötigt Waffen und Ausrüstung, dies kostet Initial Geld (je nach Grossgerät auch erheblich), die Wartung / Inst / Lagerung kostet auch Geld - wenn es funktionieren soll, muss geübt werden (Funktionspersonal öfter, die anderen weniger), kostet Geld.

... DESWEGEN hat man ja die HSchBtl aufgelöst, obwohl die LKW zivil ergänzt worden wären, es also nur um die Einlagerung von G3, MG3, ein paar PzFst und später ein paar Milan ging ...
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funker07

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Ich hab über nen ROA den Kontakt zur Bundeswehr bekommen und war als Wehrpflichtiger auch Mitglied im Reservistenverband (noch vor dem Plan SaZ/BS zu werden).
Der Schwerpunkt wirkte doch schon stark nach freiwilliger Reservistenarbeit und Saufen, Schießen, Schlauchbootfahren.

Die Reservisten, die ich bisher aus Sicht eines aktiven Soldaten positiv erlebt hab, waren deutlich überwiegend ehemalige Saz12+ oder BS, die schon zu aktiven Zeiten Kontakt zu der Einheit hatten, in der sie üben.
Ich erinnere mich noch an das Trauerspiel, als der Verband einen Sicherungszug für KFOR aufstellen wollte.

Die Mitgliedszahlen sinken, da wären verpflichtete, denen man die Mitgliedschaft irgendwie schmackhaft macht natürlich von Vorteil.

Für die Nachwuchswerbung der Bundeswehr wäre das eher ein Nachteil. Die Aussicht, auch nach der Dienstzeit von z.B. 13 Jahren noch regelmäßig regelmäßig wieder hin zu müssen und das auch dem späteren Arbeitgeber klar zu machen, ist bestimmt kein Pluspunkt.

Der Verband - genauso wie die Bw selbst - hat es in der Vergangenheit versäumt, in Richtung der Arbeitgeberseite zu wirken und hier Verpflichtende Regelungen zur Freistellung zu schaffen
Das kann weder der Verband noch die Bundeswehr selbst, hier muss der Gesetzgeber aktiv werden.
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F_K

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Offtopic:

Was ist denn aus dem SichZg geworden?
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Beuteberliner

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F_K, die gesamten nichtaktiven Strukturelemente (die ich aufzählte) wurden NICHT aus Kostengründen aufgelöst (Waffen und Ausrüstung waren ja sowieso da und das Thema der Lagerung hätte man auch anders lösen können). Es war eine rein politische Entscheidung, dass Landesverteidigung nicht mehr als nötig angesehen wurde und deshalb dir gesamte Reserve eingedampft werden sollte. Die Kosten spielten dabei eine marginale Rolle - da waren eher die aktiven Truppenteile im Fokus der Auflösung und Zusammenlegung.
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FoxtrotUniform

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Ehrlich gesagt stellten in meinen bisherigen Verwendungen die Wehrübenden eher eine Mehrbelastung, als eine Entlastung dar.

Ausschließen hiervon möchte ich (überwiegend) ehemalige BS oder eine handvoll SaZ.

Aber etliche Reservisten wurden in Kommandos eingesetzt oder spezialisierten TGrp und haben den Reservedienst als attraktives Taschengeld oder Hobby betrieben. So die Realität in Luftwaffe und AIN.

Nebensatz: Wie man einen Mitarbeiter von Airbus DS beim „Kunden“ üben lassen kann, ist ebenfalls eine Unverständlichkeit.

Davon unberührt bleibt der Aspekt, durch Wehrübungen die Industrie und das Militär zusammen zu bringen, und gegenseitiges Verständnis zu entwickeln.
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Hochmut kommt vor dem Fall  ::)

F_K

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@ FU:

Jeder hat sein Lagebild.

Reservisten unterstützen (auch) in Einsätzen, Übungen und Regelbetrieb.
Genug mil. Führer schätzen diese Unterstützung - manche Abteilungen wären ohne Res deutlich weniger Leistungsfähig.

Reservisten, die mehrfach 10 Monate am Stück üben, sind fachlich ähnlich, manchmal besser als "aktive" Kameraden - einige, mir bekannte Res, sind inzwischen wieder "aktiv".

Your mileage May vary.
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LwPersFw

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"Verteidigungsministerium gegen Übungs-Pflicht für Reservisten

Das Bundesverteidigungsministerium hat die Forderung nach häufigeren und verpflichtenden Übungen für Bundeswehr-Reservisten zurückgewiesen. Ein Sprecher sagte in Berlin, es gebe derzeit keine Rechtsgrundlage, Arbeitgeber zur Freistellung von Reservisten und zur Übernahme der Kosten zu verpflichten. Daher bevorzuge man freiwillige Übungsleistungen.

15.04.2023"

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/verteidigungsministerium-gegen-uebungs-pflicht-fuer-reservisten-102.html

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aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

F_K

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Nunja - die Freistellung für Übungen ist gesetzlich geregelt - da sollte das BMVg ggf. mal ins Gesetz blicken ...
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Opa_Hagen

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Offtopic:

Was ist denn aus dem SichZg geworden?

Wenn ich mich recht erinnere, ist das im Sande verlaufen. Ich hatte mich auch beworben, wurde abgelehnt (zu alt). Nun ja, 2 Jahre später war ich als normaler Resi für "meinen" Verband im vorletzten Kontigent in Prizren.
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Unproomn

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Verpflichtende Übungen waren ja vermutlich in den 70ern/80ern, wo dann halt bei fast jedem Betrieb ein nicht unerheblicher Teil der Belegschaft betroffen war, kein großes Hindernis. Wenn ich aber als jemand in einem der letzten GWD-Jahre und mit viel Idealismus (daher Beorderung) nun bei jedem Vorstellungsgespräch erklären müsste, dass ich und zwar aus dem ganzen Betrieb vermutlich nur ich potentiell ohne Widerspruch herausgezogen werden kann, wäre das definitiv ein unschönes Hindernis. Kann man gerne machen, aber dann fordere ich auch eine verpflichtende Grundausbildung für die 95% meiner Alterskohorte (männlich wie weiblich), damit die auch noch schnell wehrdienstfähig werden und herangezogen werden können ;)

Selbiges würde übrigens auch gelten, falls die "freiwillige, aber erwartete" Übungsdauer mit zunehmender Professionalisierung der HSchKp sukzessive ansteigt. Ich bin ins Vorstellungsgespräch mit "1-3 Wochen" und könnte es vermutlich auch nicht erklären, wenn daraus jetzt plötzlich 2x 2 Wochen Minimum und am besten auch noch hier eine Woche nSAK, dort 10 Tage Truppenübungsplatz und am besten noch zwei Wochen Großveranstaltungen werden.

Kurzum: Wenn man das verpflichtend macht, würde für mich sofort wieder das Thema "Wehrgerechtigkeit" im Raume stehen.
« Letzte Änderung: 25. April 2023, 14:00:56 von Unproomn »
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