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Autor Thema: Laut FU6 keine DU - Suizidgefahr - Was tun?  (Gelesen 676 mal)

alphacharlie

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Laut FU6 keine DU - Suizidgefahr - Was tun?
« am: 28. Oktober 2023, 02:40:08 »

Moin zusammen,

wichtige Frage für einen guten Kameraden.

Kamerad hat einsatzbedingte PTBS. Das sehen zumindest er, andere Kameraden, Eltern, Chef, Spieß, TrpArzt, Lotse und ich so. Er ist bereits in Schutzzeit.

Er hat drei Therapien abgebrochen, „weil ihn keiner versteht“.

Will nichts mehr mit der Bundeswehr zu tun haben.

Starker Alkoholkonsum, KzH seit 10 Monaten.

Jetzt wurde er 13 Werktage lang in einer FU6 wohl auf unangenehmste Weise verhört und untersucht.

Die zuständige Psychologin wollte heute Mittag ihre Entscheidung über „DU ja oder nein“ mitteilen. Hat sich heute Morgen aber krankgemeldet. Es kam ein Major, dieser hat kurz die Befunde durchgeschaut. „Sie brauchen Hilfe, aber DU sind sie nicht. Sie können jetzt nach Hause, melden Sie sich bei ihrem TrpArzt.“

Er klingelte mich soeben heulend wach. Er will jetzt endgültig nicht mehr leben (bereits stark alkoholisiert, solche Anrufe und Aussagen kommen öfters vor…). Das „endgültig“ ist aber neu.

Habe Kontakt zu den Eltern, die versinken in Sorge. Die schlafen heute Nacht beide bei ihm, sind aber total überfordert, einfach kernoffen. Wir haben alle Angst davor, dass er wirklich aufgibt.

In seinem Universum war die DU und Entlassung der letzte Ausweg (auch nüchtern), trotz allen Warnungen und mehrmaliger Aufklärung über Schutzzeit.

Ich finde das Ende in der FU6 doch sehr fragwürdig. Seine Erzählungen waren detailreich und nicht widersprüchlich.

Kann man irgendwas machen, um ihm in -seinem- Universum zu helfen?

Vereine sind informiert, verweisen nur auf Schutzzeit, Seelsorge, Feldjäger…

Manche reden von Beschwerde und/oder Anwalt. Aber an sich wissen alle genannten Parteien nicht mehr wirklich weiter und es scheint grade so, als tickt hier eine Zeitbombe…

Er war ein Guter… EFK 1, Freifall, SERE-C… Dann kam ein heftiger Einsatz.

Vielleicht kann jemand helfen.
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LwPersFw

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Antw:Laut FU6 keine DU - Suizidgefahr - Was tun?
« Antwort #1 am: 28. Oktober 2023, 09:28:06 »

Er soll umgehend mit der ZALK und dem PTBS-Beauftragten Kontakt aufnehmen und das Erlebte schildern.

Klar verdeutlichen das er persönlich keine Chance sieht, dass die Ziele der Schutzzeit erreicht werden können (z.B. 3 gescheiterte Therapien).

Die Äußerungen der FU6 sieht er negativ... diese waren aber aus Sicht der Ärzte bestimmt genau anders gemeint.
Diese sehen wahrscheinlich sehr wohl (noch) Chancen für erfolgreiche Behandlungen. Und dies ist, dass hat ja z.B. @LotseBert mehrfach erläutert, unter dem Schutzschirm der Schutzzeit deutlich besser für den Betroffenen, da z.B. finanziell abgesichert und kein Zwang Dienst leisten zu müssen, wenn der Patient 100 % seiner Kraft für die Genesung benötigt. Das wissen ja auch die Ärzte und werden deshalb keine vorschnelle Diagnose : DU stellen.
Erst recht nicht, wenn sie die Befürchtung haben, dass ihr Patient, an dem Punkt wo er aktuell steht, nach Entlassung ins bodenlose fällt! Auch sie haben ja eine Pflicht zur Fürsorge aus ärztlicher Verantwortung!

Hat er denn überhaupt schon schriftlich beantragt, dass die Schutzzeit beendet wird und eine Entlassung auf Grund DU erfolgt ?


Ansonsten müssen Familie und Freunde jetzt "einfach da sein" und immer wieder vermitteln das ein Ausweg gefunden wird.

Letzter Notanker : Zwangseinweisung in die Psychiatrie

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aktiver Berufssoldat im Bereich Personalwesen

alphacharlie

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Antw:Laut FU6 keine DU - Suizidgefahr - Was tun?
« Antwort #2 am: 28. Oktober 2023, 13:02:38 »

Ich denke, in seinem Fall ist es mehr als eindeutig, dass nur die Schutzzeit die beste Hilfe garantiert. Das will er aber einfach nicht wahrhaben. Er hasst alles, was mit der Bw zu tun hat. Man findet diesbezüglich gar keinen Zugang zu ihm. Er hat wohl den Antrag auf Beendigung der Schutzzeit und Entlassung wegen DU bereits vor 3 Monaten gestellt, seitdem hat sich nur der FU6-Aufenthalt ergeben.

Seine Eltern wollten ihn bereits in einer Geschlossenen unterbringen. Er wurde dann extrem aggressiv, handgreiflich, ist dann weggelaufen und hat sich 2 Tage lang im Wald nebenan versteckt und dort nur mit Jogginganzug übernachtet (bei 7 Grad nachts). Anschließend hat er versucht, in einem Hotel einzubrechen. Die Besitzer haben ihn erwischt, aber kennen die Familie und haben auf eine Anzeige verzichtet und ihn nach Hause gefahren, woraufhin er sich dann wieder abgeschossen hat.

Ich werde Montag die ZALK kontaktieren, wird er selber wahrscheinlich nicht tun. Danke für den Tipp.

Ist echt ein Härtefall.
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christoph1972

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Antw:Laut FU6 keine DU - Suizidgefahr - Was tun?
« Antwort #3 am: 31. Oktober 2023, 17:17:36 »

Major = Oberstabsarzt? Ein Major hat keinen Zugriff auf ärztliche Unterlagen, gerade nicht in einer FU VI, wenn man da 13 Tage war, dann wohl eher stationäre Aufnahme in Psychiatrie zur Begutachtung.

Die Eltern könnten evtl. eine "Vorübergehende" Betreuung beim zuständigen Betreuungsgericht anregen, falls die PTBS mit ihren Nebenschauplätzen, so ausgeprägt ist, dass der Kamerad externe Unterstützung zur Regelung seiner Angelegenheiten braucht.

Psychische Erkrankungen wie die PTBS sind leider dadurch gekennzeichnet, dass sich die Gedanken immer wieder ohne Ausweg um bestimmte Dinge drehen. Manchmal hilft trotz allem Verständnisses nur eine längere stationäre Unterbringung bei der Bewältigung des Traumas. Alkohol dient wahrscheinlich der Betäubung, um nicht immer wieder den "Schmerz" über das Erlebte zu erleben. Die Loslösung vom Dienst/der Bundeswehr wird als einziger Ausweg gesehen, den "Schmerz" über das Erlebte zu lindern. Das damit häufig leider auch die letzten Stützen für den Alltag wegbrechen, wird dabei nicht wahrgenommen, weil der seelische Schmerz, das seelische Trauma, so überwältigend sind, dass für rationale Entscheidungen wenig bis gar kein Platz mehr ist.
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„Pazifisten sind wie Schafe, die glauben, der Wolf sei ein Vegetarier.“

Yves Montand
französischer Schauspieler und Chansonnier
* 13. 10. 1921 - Monsumagno, Italien
† 09. 11. 1991 - Senlis
 

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