Zum Thema Rucksack: Sicher, es gibt durchaus ergonomischere Modelle auf dem Markt, wo der eine oder andere scheinbar besser damit zurecht kommt, aber bei der Bw werden Versorgungsartikel auf lange Sicht eingeführt, um einen einheitlichen Stand in Ausrüstung, Ausbildung und Vorschriften sicherzustellen. So vergeht oft viel Zeit und wenn der letzte Soldat einen neu eingeführten Ausrüstungsgegenstand erhält, ist er schon wieder veraltet. Aber die schnellebige Welt der Konsumgüter und die langfristigen Planungen und langjährigen Einsatzdauern militärischer Versorgungsartikel sind eben von den Anforderungen grundverschieden und von Soldaten, besonders am Anfang der Dienstezeit nur schwer verständlich.
Zustimmung!
Mlitärische Ausrüstung muss nicht nur den "Laboranforderungen" eines Campingurlaubs gewachsen sein, sondern auf viele Jahre Dauereinsatz ausgelegt sein. Mal eben neu kaufen, auch nach ein paar Hochgebirgstouren, kommt da nicht in Frage.
Dazu kommen wirtschaftsstrategische Aspekte: die Rüstungsindustrie und damit die Fertigung militärischer Ausrüstung muss auch mit stark eingeschränkten Rohstofflieferungen und Arbeitermangel weiter funktionieren. D.h. komplexe Fertigungsverfahren und seltene Materialien fallen aus. Das führt dann dazu, dass mal die eine oder andere Polsterung oder Komfortoption wegfällt.
Besonders diesen Effekt kann man gut in Ausstellungen zu den beiden Weltkriegen beobachten: mit fortschreitendem Krieg wurde die Ausrüstung bis hin zum Waffensystem vereinfacht um die Fertigung noch zu ermöglichen. Nach dem Krieg dreht sich das dann um: Von Nachkriegskleidung bestehend aus Uniformteilen und Kochrezepten aus einfachsten Zutaten/Küchenabfällen entwickelt sich die Wirtschaft zurück zum Luxus.
Als weiteren Punkt finden sich auch mal Flexibilitätsgründe für Szenarien, die man zivil nicht unbedingt hat: die Feldjacke kann zum Bau von Behelfstragen verwendet werden. Welche High-Tech-Jacke der Lieblingsoutdoormarke kann das?
Das Plastikgeschirr anderer Nationen ist ja schön leicht, aber im PickPott kann man Wasser auch mal über den Feuer kochen. Dank dem Henkel auch hängend, nicht nur auf einem Rost.
Wenn man sich solche vielfältigen Szenarien vor Augen hält, wird einem an der dienstlichen Ausrüstung noch die eine oder andere clevere Idee auffallen, da ist enorm viel Erfahrung und Entwicklung reingeflossen. Nur eben mit anderem Schwerpunkt als im Outdoorladen.