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Autor schlammtreiber
 - 17. Juni 2011, 10:21:37
Zitat von: frozenchicken am 16. Juni 2011, 18:21:08
Ich habe nun mehrmals gehört, dass unsere deutschen Soldaten dort angeblich nicht optimal ausgerüstet sind. Ich kann mir das schwer vorstellen. Bist du auch dieser Ansicht?  Es ging hauptsächlich darum, dass die Amerikaner viel besser ausgerüstet sind. Bestimmte Sprensstoffaufspürgeräte haben und besonders gepanzerte Fahrzeuge.

Jetzt kommt so eine "Radio Eriwan"-Antwort: Im Prinzip ja, aber...  ;)

Das ganze muss man etwas aufdröseln. Theoretisch ist niemand optimal ausgerüstet, denn es ginge immer noch besser, mit unbegrenzten Mitteln. Vergessen wir die Theorie mal und gehen in die Praxis. Jetzt kommt es drauf an, welchem Maßstab man nimmt.
Die Amerikaner? Die Taliban? Die IED-Bedrohung?

In der Tat haben die US-Streitkräfte ein paar Anti-IED-Geräte, die die Bundeswehr (noch) nicht hat. Die Amis haben nämlich im Irak leidige Erfahrungen damit gemacht, als das Thema in Afghanistan noch nicht so en vogue war. Bei der Bundes wehr laufen entsprechende Beschaffungen seit 2009, und nächstes Jahr soll neues Gerät bei der Truppe sein. Das dauert leider alles viel zu lange, denn man findet zwar in Deutschland empörte Aufschreier, dass unsere Soldaten nicht gut genug gerüstet seien, aber für die logische Konsequenz, sofort mal ein paar hundert Millionen Euro oder gar eine Milliarde Euro für eine sündhaft teure ,,Sofortbeschaffung" im Ausland (USA, Israel...) locker zu machen, findet sich schon signifikant weniger Unterstützung.

Trotzdem sind unsere Soldaten noch vergleichsweise gut ausgestattet. Es gibt leider auch Teilaspekte der Bedrohung, gegen die man nicht einfach technische Vorkehrungen treffen kann. Wenn 200 kg Sprengstoff unter einem Schützenpanzer hochgehen, da hätte auch keine Zusatzpanzerung geholfen. Selbst die allerdicksten Kampfpanzer kann man kaputt machen, wenn die verbuddelte Bombe nur groß genug ist. Die Israelis wissen das seit den 1980er Jahren...

Aber mal zurück zur eigentlichen Frage: die Ausrüstung der Bw im Einsatz ist gut, teilweise sehr gut, aber nicht optimal im strengsten Sinn. Da muss hier und dort was getan werden, es wird auch was getan, aber es dauert unerfreulich lange.

Übrigens, ein großer Faktor beim Aufspüren der IEDs sind wieder die Afghanen. Die Leute dort kriegen öfter mal mit, wo der Talib sich im Boden zu schaffen macht. Dann kommt es darauf an, ob sie das an ISAF/ANA melden oder nicht. Der Anteil der durch afghanische Zivilisten gemeldeten IEDs ist daher ein guter Gradmesser für das Vertrauen der Bevölkerung (unter Beachtung der Faustregel ,,ohne Geld, mit Zünder")
Autor frozenchicken
 - 16. Juni 2011, 18:21:08
@schlammtreiber

Ich möchte mich nochmals wiederholen. Es freut mich wirklich sehr, hier Menschen getroffen zu haben die meine Nöte verstehen, ein breites Hintergrundwissen haben und dieses auch für Laien sehr verständlich rüberbringen können.
Danke nochmals an Dich und ulli76. :)

Ich habe nun mehrmals gehört, dass unsere deutschen Soldaten dort angeblich nicht optimal ausgerüstet sind. Ich kann mir das schwer vorstellen. Bist du auch dieser Ansicht?  Es ging hauptsächlich darum, dass die Amerikaner viel besser ausgerüstet sind. Bestimmte Sprensstoffaufspürgeräte haben und besonders gepanzerte Fahrzeuge.


@ulli76

Ich habe mir die Links zu den unterschiedlichen Seiten angesehen.
Diese sind wirklich sehr informativ. :)

Mein Päckchen, dass ich an meinen Sohn versandt habe, war im Übrigen sehr schnell dort. Es waren ca 5 Tage. Ich war wirklich sehr überrascht da du und auch viele andere meinten es würde ca. 3 Wochen dauern. Anscheinend war das jedoch eine Ausnahme. Denn das Päckchen welches meine Freundin an meinen Sohn versandte war länger unterwegs.

Das FBZ hat im Übrigen einen Kontakt zu einer netten Mutter eines Soldaten der zurzeit auch in Afghanistan ist  hergestellt. Das hat mir sehr geholfen.
Autor ulli76
 - 20. Mai 2011, 12:07:11
Du kannst dich ohne Probleme auch an den Oberstabsfeldwebel vom FBZ wenden, wenn du die Adressen von den anderen Eltern noch haben willst.
Die machen ja erstmal Angebote und warten dann erstmal ab, ob die Angehörigen das überhaupt wollen. Die wollen ja auch nicht aufdringlich sein.

Jetzt im Sommer bietet es sich z.B. auch an, sich mit den anderen mal auf nen Grillnachmittag zu treffen. Da ist aber auch Eigeninitiative gefragt.

Hier gibt´s noch reichlich Anregungen für Post und noch weitere Infos:

http://www.bundeswehrforum.de/forum/mitglieder-und-angehorige/geschenke-und-pakete-in-den-einsatz-ideen-und-anregungen/
http://www.bundeswehrforum.de/forum/mitglieder-und-angehorige/rezepte-fur-die-lieben-im-einsatz/
http://www.bundeswehrforum.de/forum/mitglieder-und-angehorige/hilfe-infos-zu-ptbs-und-co/
http://www.bundeswehrforum.de/forum/mitglieder-und-angehorige/frauenecke-teil-iii/
http://www.bundeswehrforum.de/forum/aus-presse-und-medien/bundeswehr-warum-ist-die-bw-in-afg/

Und klar kannst du hier fragen, wenn du was nicht verstehst, oder Erklärungen brauchst. Sonst wären wir ja nicht hier.

(Ach, der Schlammi war mal wieder schneller)
Autor schlammtreiber
 - 20. Mai 2011, 12:02:10
Zitat von: frozenchicken am 20. Mai 2011, 11:34:09
Aber leider bleibt eine gewisse Gefahr. :/ 

Das stimmt natürlich – jede andere Aussage wäre unehrlich (oder als Beruhigung gedacht). Für Angehörige ist es wahrscheinlich auch wenig beruhigend zu hören ,,statistisch gesehen ist die Gefahr geringer als bla bla", denn wenn es um die eigenen Angehörigen geht sieht man Prozent- oder Promillezahlen eben etwas anders, auch wenn sie sehr niedrig sind.

Man muss realistisch genug sein um zu sagen ,,Ja, es besteht eine Gefahr", aber man darf die Gefahr eben nicht maßlos überschätzen und sich wahnsinnig machen – Masar ist nicht Stalingrad, und der Marschbefehl nach Afghanistan ist kein Todesurteil.

ZitatIch hoffe meine hier beschriebenen Nöte und Fragen nerven nicht.

Nicht im Geringsten! Überhaupt nicht!!

Und das sage ich nicht aus Höflichkeit... Du machst es genau richtig, indem Du fragst und damit Unsicherheiten und ,,Bilder im Kopf" beseitigst.

Otto Normalbürger kann eben kaum wissen, was in Afghanistan genau abläuft – woher denn auch? Das ist keine Schande, es nicht zu wissen. Das Problem ist nur, Unwissen erzeugt Unsicherheit, Unsicherheit zeugt Angst, und Angst macht die Menschen kaputt.

Das beste Mittel gegen diese latente Angst ist daher, sich zu informieren – denn die Realität ist meist wesentlich weniger schlimm als die Bilder im Kopf.

Daher, und das gilt für alle Angehörigen, die hier evtl mitlesen:

Schämt Euch nicht! Fragt, fragt, fragt!!!! Fragt uns Löcher in den Bauch, fragt meinetwegen bis der Server kollabiert!! :D

Autor frozenchicken
 - 20. Mai 2011, 11:34:09
@ulli76

Vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung. :)

Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20

Ein Problem ist oft, dass sich Angehörige Sorgen machen, wenn sie ihre Lieben im Einsatz nicht erreichen können. Da ist in der Regel aber nichts schlimmes passiert, sondern hat praktische Gründe: Probleme mit der Telefonleitung, keine Zeit oder mit was anderem beschöftigt, was die volle Aufmerksamkeit fordert. Ebenso kann es passieren, dass das Gespräch plötzlich abbricht- auch nichts ungewöhnliches, hat meist technische Probleme.
Und wie gesagt, er kann und darf dir vieles einfach nicht am Telefon erzählen.


Ja, ich kann mir vorstellen, dass er mir vieles nicht erzählen darf und habe natürlich Verständnis dafür. Irgendwie scheint er immer beschäftigt zu sein. Ich kann, wenn überhaupt, momentan nur wenige Minuten mit ihm sprechen und meist ist es dann schon sehr spät. Manches Mal ist es dort dann schon ca. 23 Uhr. Er hat wohl den ganzen Tag bis spät zu tun zurzeit.



Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20
Raketenangriffe sind in Afghanistan leider keine Seltenheit. Dass es jetzt einen Angriff auf den Flughafen in MeS gab, hat aber nicht unsbedingt zu bedeuten, dass sich die Sicherheitslage dort generell verschlechtert.
Die gute Nachricht ist übrigens, dass viele Raketen nicht "umsetzen". Also auf deutsch, dass sie nicht explosdieren.


Das beruhigt mich jetzt natürlich zu wissen, dass viele Raketen nicht explodieren. :)

Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20
Hast du eigentlich Kontakt zu einem Familienbetreuungszentrum? Über die kann man Kontakt zu anderen Angehörigen bekommen, oft auch welche, die schon einsatzerfahren sind. Des weiteren verfügen die Betreuer dort über aktuelle Informationen und können die auch gut erklären.

Ja, ich hatte Kontakt mit einem FBZ aufgenommen. Der Erstkontakt war auch wirklich sehr positiv. Ich glaube, ich habe mit einem Oberstabsfeldwebel gesprochen. Ein sehr netter Mann. Er hat mich gut beraten, hat sich viel Zeit genommen und mir gesagt ich könne zu jeder Zeit dort anrufen. Ich habe auch Infomaterial zugeschickt bekommen. Viele Fragen sind jedoch offen geblieben und ich möchte nicht ständig dort anrufen. Von daher bin ich sehr froh, dass es ein solches Forum gibt und so nette Menschen die mir meine Fragen so nett und ausführlich beantworten. :)
Der nette Oberstabsfeldwebel hat mir angeboten, dass sich ein Sozialarbeiter mit mir in Verbindung setzen könnte. Ich habe dankend angenommen. Dieser Mann meldete sich dann einige Tage später bei mir. Dieses Gespräch war extrem kurz da er nur wissen wollte ob es mir weiterhilft einige Adresse von anderen Eltern zu bekommen deren Sprösslinge sich zur zeit im Auslandseinsatz befinden. Seitdem habe ich nichts mehr gehört und auch keine Adressen erhalten.

Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20
Edit: Was auch helfen kann ist, sich mit den Hintergründen des Einsatzes nochmal genauer zu beschäftigen. Also in deinem Fall, warum dein Sohn letztendlcih da ist. Dazu haben wir z.B. ein Interview mit dem aktuellen Verteidigungsminister in unserem Nachrichten-Board verlinkt.

Danke für den Tip. :)


Zitat von: ulli76 am 17. Mai 2011, 16:15:20
Die Tips für Päcken und Briefe bei "Mitglieder und Angehörige" hast du wahrscheinlich schon längst gesehen. ;)
Nein, die habe ich bisher noch nicht gelesen. Aber vielen Dank auch für diesen Hinweis. :)



@schlammtreiber

Zitat von: frozenchicken am 17. Mai 2011, 16:02:44
Danke für das Lob – freut mich wenn ich helfen kann ;)

Ich habe zu danken. :)
Deine Ausführungen in Deiner vorherigen Antwort waren wieder sehr gut erklärend. :)


Zitat von: schlammtreiber am 18. Mai 2011, 10:13:25
Übrigens, Du erinnerst Dich an die ,,Patrouillen im Vorfeld" außerhalb des Camps? Die klappern schön unregelmäßig die ,,guten Startplätze" in der Umgebung ab. Das macht das Geschäft für die ,,Störer" schwieriger.

Ja, ich erinnere mich daran. :) Es scheint schon alles sehr gut durchdacht zu sein. Aber leider bleibt eine gewisse Gefahr. :/ 


Ich hoffe meine hier beschriebenen Nöte und Fragen nerven nicht. Ich möchte nochmals erwähnen, wie hilfreich es ist von so kompetenten Gesprächspartnern Unterstüzung erfahren dürfen. Danke. :)
Autor schlammtreiber
 - 18. Mai 2011, 10:13:25
Zitat von: frozenchicken am 17. Mai 2011, 16:02:44
Deine Antworten sind immer sehr gehaltvoll/inhaltsreich/sehr gut erklärend und bisher konnten mich diese wirklich immer ein wenig beruhigen. Vielen Dank dafür, ich weiß dieses sehr zu schätzen.

Danke für das Lob – freut mich wenn ich helfen kann ;)

Zitat von: frozenchicken am 17. Mai 2011, 16:02:44
Es gibt dann jedoch immer wieder Dinge die man hört welche dann doch wieder Unsicherheiten und Angst schüren. Ich habe heute erfahren, dass letzte Woche Mittwoch der Flugplatz welcher an das Camp Marmal angrenzt mit Raketen beschossen wurde. Das war der erste Tag für meinen Sohn dort. Er war  gerade einige Stunden dort und schon passiert so etwas

Noch ergänzend zu dem, was Ulli dazu geschrieben hat: solche Angriffe (mit Raketen oder Mörsern) dienen genau diesem Zweck, der Verunsicherung. Es sind ,,Störangriffe" mit psychologischer Zielsetzung, deren militärischer Wert (d.h. die Chance wirklich etwas zu treffen und signifikante Verluste zu verursachen) tatsächlich stark gegen Null tendiert. In den meisten Fällen muss man sich das so vorstellen: ein kleiner Trupp Insurgenten schleicht auf einen Hügel in der Nähe, mit einer alten sowjetischen Rakete unter dem Arm (das sind meist so kleine Dinger, die ein Mann tragen kann), legen das Ding auf den Boden und richten es irgendwie Pi mal Daumen so aus, dass es das Camp treffen sollte. Keine hochentwickelte Zielvorrichtung, nur Erfahrungswerte. Dann wird das Ding mittels einer Batterie gezündet, möglichst mit Zeitverzögerung, damit sie die Biege machen können bevor jemand merkt was los ist. Du kannst Dir vorstellen, dass die Trefferchancen auf diese Art wirklich recht niedrig sind. Aber man hat zumindest die Deutschen um ihren Schlaf gebracht. Nicht nur die Soldaten im Camp, sondern auch ihre Lieben daheim.

Im Camp gibt es geschützte Räume (vulgo: ,,Bunker"). Bei Beschuss gibt es Alarm, und alle die grad irgendwo ,,rumsitzen" begeben sich schnellstmöglich in die Schutzräume. Allerdings, und so ehrlich muss man sein, die Sicherung bleibt natürlich draußen – wenn Dein Sohn also gerade Dienst in der Sicherung des Camps hat, bleibt er auf seinem Posten, Beschuss hin oder her. Das ist einer der ,,Nachteile" (oder des Wesens) der Objektschützer – sie sind primär da, um Andere zu schützen. Aber jetzt bitte keine falschen Vorstellungen – das heisst nicht, dass er jede Nacht mit grimmigem Blick einem Inferno aus detonierenden Granaten trotz wie seinerzeit in Verdun ;)

Übrigens, Du erinnerst Dich an die ,,Patrouillen im Vorfeld" außerhalb des Camps? Die klappern schön unregelmäßig die ,,guten Startplätze" in der Umgebung ab. Das macht das Geschäft für die ,,Störer" schwieriger.
Autor ulli76
 - 17. Mai 2011, 16:15:20
Päckchen dauern tatsächlich ca. 3 Wochen, bis sie da sind. Briefe sind in der Regel schneller, weil leichter.

Bei Soldaten kann man übrigens davon ausgehen, dass soweit alles in Ordnung ist, wenn man nichts hört. Wenn etwas passiert ist, wird alles dran gesetzt, möglichst schnell die Angehörigen zu informieren.

Ein Problem ist oft, dass sich Angehörige Sorgen machen, wenn sie ihre Lieben im Einsatz nicht erreichen können. Da ist in der Regel aber nichts schlimmes passiert, sondern hat praktische Gründe: Probleme mit der Telefonleitung, keine Zeit oder mit was anderem beschöftigt, was die volle Aufmerksamkeit fordert. Ebenso kann es passieren, dass das Gespräch plötzlich abbricht- auch nichts ungewöhnliches, hat meist technische Probleme.
Und wie gesagt, er kann und darf dir vieles einfach nicht am Telefon erzählen.

Briefe haben den Vorteil, dass sie "haltbarer" sind. Man kann sie sich immer wieder durchlesen und in einem Brief kann man oft seine Gedanken besser ordnen als bei einem kurzen Telefonat. Des weiteren gilt das als die sicherste Methode der Kommunikation mit dem Einsatzland.

Raketenangriffe sind in Afghanistan leider keine Seltenheit. Dass es jetzt einen Angriff auf den Flughafen in MeS gab, hat aber nicht unsbedingt zu bedeuten, dass sich die Sicherheitslage dort generell verschlechtert.
Die gute Nachricht ist übrigens, dass viele Raketen nicht "umsetzen". Also auf deutsch, dass sie nicht explosdieren.

Hast du eigentlich Kontakt zu einem Familienbetreuungszentrum? Über die kann man Kontakt zu anderen Angehörigen bekommen, oft auch welche, die schon einsatzerfahren sind. Des weiteren verfügen die Betreuer dort über aktuelle Informationen und können die auch gut erklären.

Edit: Was auch helfen kann ist, sich mit den Hintergründen des Einsatzes nochmal genauer zu beschäftigen. Also in deinem Fall, warum dein Sohn letztendlcih da ist. Dazu haben wir z.B. ein Interview mit dem aktuellen Verteidigungsminister in unserem Nachrichten-Board verlinkt.

Die Tips für Päcken und Briefe bei "Mitglieder und Angehörige" hast du wahrscheinlich schon längst gesehen. ;)
Autor frozenchicken
 - 17. Mai 2011, 16:02:44
@ulli76

Danke für Deinen Hinweis. Leider dauert es ja immer eine ganze Weile bis so ein Brief seinen Absender erreicht und so ist es einfacher mal eben schnell anzurufen um zu hören ob alles okay ist. Ich hatte auch vor meinem Sohn ein Paket zu schicken und war sehr erstaunt als eine Freundin mir erzählte, dass die Ankunft des Paketes zwei bis drei Wochen dauern kann. Ich befürchte, dass es bei einem Brief ähnlich lang dauert bis er sein Ziel erreicht.

@schlammtreiber

Deine Antworten sind immer sehr gehaltvoll/inhaltsreich/sehr gut erklärend und bisher konnten mich diese wirklich immer ein wenig beruhigen. Vielen Dank dafür, ich weiß dieses sehr zu schätzen.

Es gibt dann jedoch immer wieder Dinge die man hört welche dann doch wieder Unsicherheiten und Angst schüren. Ich habe heute erfahren, dass letzte Woche Mittwoch der Flugplatz welcher an das Camp Marmal angrenzt mit Raketen beschossen wurde. Das war der erste Tag für meinen Sohn dort. Er war  gerade einige Stunden dort und schon passiert soetwas. Ich habe dann heute einen Artikel gelesen indem ein Reporter schrieb, dass es seines Wissens noch nicht passiert ist, dass der Flugplatz oder das Camp Marmal Ziel eines solchen Angriffs wurde und er so befürchtet, dass dieses sonst so ruhige Gebiet nun auch gefährlicher wird. Ich hoffe, dass er sich irrt und alles relativ ruhig dort bleibt.



Autor schlammtreiber
 - 16. Mai 2011, 09:25:32
Zitat von: frozenchicken am 15. Mai 2011, 20:37:29
Mein Sohn erzählte mir heute, dass sie in Dörfern waren und dann kommt bei mir schon etwas Angst auf, dass sie dort angeriffen werden könnten. Er sagte mir zwar, dass dort zurzeit alles ruhig und friedlich sei, aber dennoch beunruhigt mich das Ganze.

Hallo frozenchicken,

die Arbeit in den Dörfern, also der Kontakt zu der örtlichen Bevölkerung, ist ein wichtiger Teil des Sicherheitskonzepts - für beide Seiten. Den Afghanen wird durch die Präsenz gezeigt "schaut her, wir sind für euch da, wir halten die Augen offen, wir fragen wie´s euch geht und ob es Probleme gibt". Es geht darum, Vertrauen aufzubauen und Kontakte zu pflegen. Die Vorstellung, dass Dein Sohn da mitten unter "fremden" Afghanen steht erscheint Dir wahrscheinlich unsicher oder "instabil"... es ist aber in Wirklichkeit unverzichtbar für seine Sicherheit. Ein paar Tassen Tee mit dem Dorfältesten, ein bißchen Smalltalk hier und ein Händeschütteln dort... das sind kleine Schritte zu einem guten Verhältnis. Und nichts schützt die Soldaten besser als eine freundlich gesonnene Bevölkerung in der Umgebung. Die Afghanen leben dort 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, die wissen was in der Gegend los ist, die merken wenn sich was zusammenbraut. Wenn also Dein Sohn im Dorf steht, und die Afghanen laufen direkt um ihn herum als sei dieser Deutsche im Tarnanzug das Normalste auf der Welt, während sein Zugführer die zehnte Tasse Chai mit dem "Bürgermeister" runterkippt... dann ist alles in Ordnung, dann ist es dort sicher  ;)
Autor ulli76
 - 15. Mai 2011, 20:42:02
Aber denke dran, dass Telefon die denkbar unsicherste Möglichkeit zur Kommunikation ist. Alles wird er dir also eh nicht erzählen können.
Wr empfehlen übrigens das Schreiben von Briefen.
Autor frozenchicken
 - 15. Mai 2011, 20:37:29
Hey Schlammtreiber,

vielen Dank für Deine Antwort; sie hat mir wirklich weitergeholfen. :) So klar und verständlich hat man mir das bisher noch nicht erklärt.

Mein Sohn erzählte mir heute, dass sie in Dörfern waren und dann kommt bei mir schon etwas Angst auf, dass sie dort angeriffen werden könnten. Er sagte mir zwar, dass dort zurzeit alles ruhig und friedlich sei, aber dennoch beunruhigt mich das Ganze.

Ich würde gern mehr von Ihm erfahren, aber leider konnten wir bisher immer nur (aufgrund der hohen Telefonkosten, die dann für ihn anstehen) ganz kurz telefonieren. Ich würde diese gern in Kauf nehmen, jedoch wenn ich versuche, ihn anzurufen, hat das bisher nicht geklappt.
Autor schlammtreiber
 - 13. Mai 2011, 09:57:52
Hallo auch!

Die Objektschützer werden hauptsächlich zum Schutz des Feldlagers eingesetzt. Dies umfasst Dienst im Camp bzw an dessen "Außenhaut" (Zaun, Tor, etc), aber auch routinemäßig im Vorfeld des Camps, d.h. in der Umgebung, draußen.
Mach Dich aber deswegen nicht verrückt - die Objektschützer sind wesentlich seltener als ihre infanteristischen Kameraden vom Heer (Fallschirmjäger, Jäger, Gebirgsjäger, Panzergrenadiere) in Feuergefechte verwickelt, weil letztere die Außenposten "tief im Indianerland" bemannen.

Kann also durchaus sein, dass Dein Sohn öfters (regelmäßig) draußen unterwegs ist, aber erstens ist er bei seinen Vorgesetzten in guten Händen (die waren meistens schon mehrmals da unten, da ständig irgendeine Staffel des Regiments in Masar ist) und zweitens ist die vorbereitende Ausbildung sehr intensiv und professionell (kenne ich von einer Wehrübung). Geh also davon aus, dass er gut vorbereitet ist und von alten Hasen geführt wird.
Autor frozenchicken
 - 12. Mai 2011, 18:40:43
Hallo,

ich möchte nochmals für die zahlreichen Antworten danken die mir damals gegeben wurden bedanken. Ich hatte den weiteren Verlauf wohl mitverfolgt jedoch zu den weiteren Themen die entstanden konnte ich leider nichts hinzufügen. :)

Mein Sohn ist nun seit Dienstag in Afgahnistan und es ist schwerer für mich als ich dachte damit umzugehen. Vielleicht da alles dann doch ganz plötzlich kam und er einige Tage vorher erfuhr, dass er dorthin muss.
Weiß jemand wie häufig man als Objektschützer ausserhalb des Lagers seine Arbeit verrichten muss?
Autor schlammtreiber
 - 22. Juli 2010, 08:47:54
Zitat von: rtrbandit am 21. Juli 2010, 13:07:04
Ja, schon klar das so Antworten wie die letzten Beiden kommen mussten.

Heul doch  :D

Wer Scheisse labert wird darauf hingewiesen. Wer das nicht verträgt soll bitte nur noch mit Leuten reden die seinen Bullshit unkommentiert lassen - ob beifällig nickend oder augenrollend dürfte egal sein.
Autor wolverine
 - 21. Juli 2010, 17:14:33
Ich verstehe sowieso nichts mehr; bin ja auch schon zu alt!