Hallo Forum,
da ich Mitte 2015 meine Fachhochschulreife haben werde, wird es langsam zeit sich zu entscheiden. Die Fachhochschulreife hab ich allein aus dem Grund gemacht um die Offizierslaufbahn anzustreben. Ich habe mich hier angemeldet um evtl. ein paar Erfahrungen erzählt zu bekommen. Sind die Offiziere "nur" für das Planen und Organisieren zuständig? Das Letzte was ich machen will, ist tag ein tag aus am Schreibtisch zu sitzen. Mit fällt sogar schon die Fachhoschulreife schwer (wieso entscheidet man sich auch für Wirtschaft?..). Rein vom Logischen her wäre es am sinnvollsten in die Offizierslaufbahn zu gehen, allein schon gehaltstechnisch. Ich bin sehr sportlich aktiv (Kraftdreikampf, BB, Schwimmen) und liebe es allgemein draußen in der Natur zu sein. Zudem will ich später nicht nur sagen können "Hab ich organisiert!" sondern "Ich war mittendrin!"
Wisst ihr was ich meine? Ich habe echt Angst, dass ich mich für die Offizierslaufbahn entscheide, aber dann ziemlich unglücklich werde, weil ich einfach nichts erlebe und mich nur im Hintergrund aufhalte. Klar hab ich dort die meiste Verantwortung, aber das isses einfach nicht :D
Wofür würdet ihr euch entscheiden? Ich will kein gepflegtes Leben führen mit einer Wohnung am Stadtrand. Weswegen geht man auch sonst zum Militär? Hoffe auf ein paar Antworten, wenigstens kleine Anhaltspunkte die meine Sicht auf die einzelnen Bereiche etwas klarer macht.
Vielen Dank!
Die wenigsten Offiziere landen in ihrer Zeit als SaZ bei reinen Schreibtischtätigkeiten.
Wenns sie dann BS werden, erhöht sich der Anteil im Laufe der Zeit.
Meiner Meinung nach sind die meisten Offiziersdienstgrade an der frischen Luft. Zumindest bis Hauptmann steht man als Kompaniechef voll im leben und fährt mit raus.
Es sei denn man ist als Stabsoffizier tätig. Ich denke S1 ( Innere Führung, Personalwesen, Informationsarbeit, Jugendarbeit/Nachwuchsgewinnung, Personalersatz) und S6 (Führungsunterstützung, Fernmeldewesen, Datenverarbeitung, IT-Sicherheit, Stabsunterstützung) werden eventuell mehrheitlich Innendienst sein.
S2 ( Beurteilung der Feindlage, Nachrichtengewinnung und Aufklärung, militärische Sicherheit und Abwehr, Geo-Information) und S7 (Ausbildung und Übung vor und in Einsätzen) werden aber wohl wieder mehr draußen sein. Generalstabs ist man vielleicht auch wieder mehr drinnen. Aber es ist halt recht Abwechslungsreich.
Ich denke das es kaum reine Schreibtischtäter gibt. Dafür gibt es ja die Wehrverwaltung.
ZitatMeiner Meinung nach sind die meisten Offiziersdienstgrade an der frischen Luft.
Mag für die Ebene Zugführer richtig sein, danach überwiegt die administrative Tätigkeit.
ZitatEs sei denn man ist als Stabsoffizier tätig. Ich denke S1...
Bitte nicht die Tätigkeit eines Stabsoffiziers (beginnt mit dem Dienstgrad Major bzw. Korvettenkapitän) mit der Leitung einer Stabsabteilung verwechseln. In einem Verband sind das grösstenteils Verwendungen bis zum Dienstgrad Hauptmann. Und der S2-Offz ist auch mehrheitlich Schreibtischtäter....
An den TE: Wenn Du jetzt schon Probleme mit dem Erlangen der FHR (willst Du eigentlich studieren oder schliesst Du das im Vorfeld schon aus?) hast und von vornherein sagst, dass Du eher praktisch orientiert bist, dann solltest Du dich m.M.n. mit dem Gedanken abfinden, Dich doch für die Feldwebellaufbahn zu bewerben. Die Tätigkeit eines Offiziers ist ab "post-Zugführer" eher "sitzende Tätigkeit".
Als Erstverwendung wird bei Offizieren immer Zugführer angestrebt, aber schon nach 2 - 3 Jahren ist das vorbei und es wartet die erste Stabsverwendung (A11). Da ist man dann definitiv an den Schreibtisch gekettet.
Von dort aus kommt man nur über eine Verwendung als "ZgFhr I" (A11) wieder an die frische Luft, aber diese Dienstposten gibt's jetzt auch nicht sooo oft. Wahrscheinlicher ist ne Verwendung als KEO und da tut man wiederum die (Schreibtisch-)Dinge, die der Chef auf einen abwälzt, damit er eben hin und wieder mal an die frische Luft kann.
Wenn dir diese Realität nicht zusagt, kann ich dir auch keine Offizierlaufbahn empfehlen. Der Feldwebel ist der "Praktiker", das war schon immer so.
Du musst eben überlegen, möchte ich extrem viel Verantwortung, viel im Büro sein und gut verdienen oder möchte ich viel Verantwortung, immer unterwegs sein und nicht gut verdienen :)
ZitatMit fällt sogar schon die Fachhoschulreife schwer
Keine gute Voraussetzung für die Bewerbung als Offizier - ob man sich da gegen die Mitbewerber durchsetzen kann?
ZitatDu musst eben überlegen, möchte ich extrem viel Verantwortung, viel im Büro sein und gut verdienen oder möchte ich viel Verantwortung, immer unterwegs sein und nicht gut verdienen
Nicht wirklich.
Ggf. ist der Bewerber nicht offiziergeeignet, da stellt sich die Frage überhaupt nicht.
Und ausserdem ist der Verdienst in der Fw Laufbahn für nen Berufsanfänger auch nicht gerade wenig ;)
...und auch in den ersten 12/13 Jahren liegen ja nun keine Welten zwischen Offz und Fw...
???
Büdi, dein Ernst ? :o
Zitat von: Büdi am 03. Juni 2014, 12:07:13
...und auch in den ersten 12/13 Jahren liegen ja nun keine Welten zwischen Offz und Fw...
Also 200 € sind schon ne Hausnummer.
Vergleich zwischen Leutnant und Feldwebel.
Beides nach 3-4 Jahren erreichbar.
Können Sie mir sagen ob sich die Erfahrungsstufe nach der tatsächlichen Erfahrung ( sprich geleisteten Jahren im Dienst ) oder nach dem Alter richtet ?
Ich vermute ersteres, allerdings habe ich auch schon widersprüchliche Aussagen gelesen.
Es handelt sich um das Alter ab dem 21. LJ
Wenn sie mit höherem Dienstgrad eingestellt werden, werden ihnen die Erfahrungsstufen so angerechnet als ob sie schon seit dem 21. Lebensjahr beim Bund sind.
Sowohl als auch. Steigen Sie mit höherem Dienstgrad ein, wird auf das 21. Lebensjahr zurückgerechnet. Steigen Sie im niedrigsten Dienstgrad ein, wird entsprechend bei 0 angefangen zu zählen. Außer Sie sind unter 21, dann müssen Sie entsprechend warten, bis Sie 21 sind, bevor es anfängt zu zählen.
Dankeschön.
Bedeutet als 24 jähriger der nicht mit höherem Dienstgrad eingestellt wird wäre ich A3 Stufe 2, korrekt ?
Na, verstehendes Lesen sollte man aber voraussetzen können:
Zitat von: dunstig am 04. Juni 2014, 14:44:22
Steigen Sie im niedrigsten Dienstgrad ein, wird entsprechend bei 0 angefangen zu zählen.
Dementsprechend werden Sie in A3 Stufe 1 eingestellt.
Negativ,
Unterster Dienstgrad = A3
da kein höherer Dienstgrad = Stufe 1
wenn sie jetzt als SU eingestellt worden wären wäre es
A6 Stufe 2 ;)
Weil höherer Dienstgrad dann angerechnet wird
Die Beiträge haben sich überschnitten :'(
Danke für die Info.
Man lernt nie aus, ich dachte es geht wirklich nur nach den geleisteten Dienstjahren und hab mich gewundert, warum da beim Hauptmann in den Besoldungstabellen in den ersten paar Stufen keine Dienstbezüge stehen.
Einstieg als Fw mit 24 Jahren wäre dann A7 Stufe 4?
Müsste Stufe 2 sein, wenn mich nicht alles täuscht, da ab dem 21. Lebensjahr gerechnet wird.
ZitatMan lernt nie aus, ich dachte es geht wirklich nur nach den geleisteten Dienstjahren (...)
Schön wärs. Ich werde 7 Jahre treu gedient und tapfer verteidigt haben, bevor ich von Stufe 1 in Stufe 2 komme. >:(
Ist stufe 2 cally
Achsooo, also wird der DG dann nicht von den 24 sondern den 21 Jahren zurückgerechnet?
Zitat von: Cally am 04. Juni 2014, 15:58:35
Achsooo, also wird der DG dann nicht von den 24 sondern den 21 Jahren zurückgerechnet?
Zitat von: dunstig am 04. Juni 2014, 14:44:22
Sowohl als auch. Steigen Sie mit höherem Dienstgrad ein, wird auf das 21. Lebensjahr zurückgerechnet. Steigen Sie im niedrigsten Dienstgrad ein, wird entsprechend bei 0 angefangen zu zählen. Außer Sie sind unter 21, dann müssen Sie entsprechend warten, bis Sie 21 sind, bevor es anfängt zu zählen.
Zitat von: Cally am 04. Juni 2014, 15:58:35
Achsooo, also wird der DG dann nicht von den 24 sondern den 21 Jahren zurückgerechnet?
Die Frage verstehe ich nicht. Du wirst mit höherem Dienstgrad eingestellt. Demzufolge wird auf das 21. Lebensjahr zurückgerechnet. Das bedeutet, dass du bei Einstellung so behandelt wirst, als wenn du schon als 21-Jähriger bei der Bundeswehr gewesen wärst.
=> Bei Einstellung mit höherem Dienstgrad und 24 Jahren wird zurückgerechnet auf das 21. Lebensjahr
=> Es ergeben sich 3 Jahre "Dienstzeit"
=> Da nach 2 Jahren (oder mit Erreichen des 23. Lebensjahres) die Stufe von 1 auf 2 erhöht wird ergibt sich somit für den 24-jährigen die Erfahrungsstufe 2
So meinte ich das auch ;) Danke
Man geht davon aus das sie bei einstellung 21 waren....also errechnet sich das so:
21 Jahre Stufe 1 nach 2 Jahren steigen sie in Stufe 2
23 Jahre Stufe 2 nach 2 Jahren und 3 Monaten steigen sie in Stufe 3
25 Jahre und 3 Monate Stufe 3 nach 3 Jahren steigen sie in Stufe 4
28 Jahre und 3 Monate Stufe 4 nach 4 Jahren steigen sie in Stufe 5
32 Jahre und 3 Monate Stufe 5 nach 5 Jahren steigen sie in Stufe 6
37 Jahre und 3 Monate Stufe 6 nach 5 Jahren steigen sie in Stufe 7
42 Jahre und 3 Monate Stufe 7 nach 5 Jahren steigen sie in Stufe 8
47 Jahre und 3 Monate haben sie die höchste Stufe erreicht.
Vielen Dank für die ganzen Antworten!!!
Hab ich das also jetzt richtig verstanden, dass die wenigsten Offiziere bspw. im Ausland mit "raus" gehen? Dann ist das wahrscheinlich in der Tat nicht die richtige Laufbahn für mich. Sollte ich für die FW-Laufbahn die FHR zuende machen? Gleicht sich das mit dem Sold nicht aus, da Fw öfters im Ausland sind? Ich will auf jedenfall eine praktische Tätigkeit ausführen, im Ausland mit raus gehen, Einsätze, evtl. aber nur ganz evtl. vielleicht sogar eines Tages Kommandoeinsätze, aber diesen Traum haben wohl viele. Ich will auch nicht des Geldes wegen zur Bundeswehr, hätte durch Connections sogar ziemlich gute Chancen nach bspw. einem Maschinenbaustudium in mehreren großen Firmen zu arbeiten. Aber was ist das schon wenn der Job keinen Spaß macht?
Als FW wäre wohl die Verwendung als Fallschirmjäger zielführend. Wie sieht es nach der Verpflichtungszeit aus? Schafft man den Sprung in die freie Wirtschaft oder sollte man sich eher nach einem Job in der Securitybranche bspw. Maritime suchen? Hat man als Fw Fallschirmjäger die Vorraussetzungen ohne weitere Ausbildungen zum Objektschutz oä.?
Hoffe auf ein paar Antworten, vielen Dank! ;)
Doch- auch im Ausland fahren viele Offiziere mit raus- Zugführeroffiziere der Infanterie fahren natürlich mit ihren Zügen raus. Wenn die Kompanie mit mehreren Zügen in einem Auftrag raus fährt, fährt der Chef auch oft noch mit- sitzt dann aber eher in seinem Panzer und führt von dort, als dass er im Graben liegt. Selbst unser Kommandeur (also der von den Infanteristen, weniger der von uns Sanis)´ist regelmäßig mit raus- sei es zu Erkundungen oder um Gespräche mit einheimischen wichtigen Leuten zu führen. Von den Sanis fahren natürlich vor allem die Ärzte auf den BATs mit raus- ok, da kann es passieren, dass man nur ein seinem Fahrzeug ist.
Wenn du Feldwebel im Truppendienst werden willst, solltest du vorher eine Ausbildung machen oder als Alternative taugt auch den Plan zu studieren oder in den öffentlichen Dient zu gehen.
Viele gerade Truppendienstler gehen nach ihrer Dienstzeit zur Berufsfeuerwehr, Polizei, Justiz etc. Einige studieren oder machen ihren Meister in dem Beruf, den sie vorher mal gelernt haben.
In der Sicherheitsbranche im weitesten Sinne landen auch ein paar- da gibt es aber himmelweite Unterschiede.