An der Bundeswehruni in München kommt es seit Mai 2014 zu einer Häufung von Suizidfällen. Eltern und einige Dozenten berichten nach SPIEGEL-Informationen von hohem Prüfungsdruck.
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/bundeswehr-universitaet-muenchen-raetselhafte-suizidserie-a-1072261.html
Die Gründe für das Scheitern sind ja vielfältig. Eine ganze Reihe der OA scheitern, weil sie mit der Selbstverantwortung hinsichtlich Zeit, Geld und Freiheit nicht klar kommen. Es ist ein gewollter Auswahlprozess, dass jemand trotz Freiheiten sein Ziel erreicht.
Unbenommen dessen, dass natürlich Selbsttötungen natürlich nicht das Ziel sind (und die Gründe auch nicht so ganz klar zu sein scheinen).
Dass das Lerntempo höher ist als an zivilen Unis kommt zum großen Teil daher, dass der OA sich voll und ganz auf sein Studium konzentrieren kann, er muss nicht nebenher Geld verdienen. Leider konzentrieren sich halt manche nicht nur darauf. Da habe ich viele ziemlich seltsame Dinge erlebt: von superschnelle Motorrädern hin zu Jet-Ski bis hin zum Feierbiest. Dass da das Studium leidet, sollte jedem klar sein.
Ich frag mich aber, warum es jetzt zu so einer Häufung gekommen ist.
An den Lernbedingungen und dem Druck wird sich ja nicht soo viel geändert haben.
6 in ca. 1 1/2 Jahren wird auch im Vergleich mit einer vergleichbaren zivilen Population statistisch auffällig sein.
Das wäre ein Fall für X-Faktor! :D
Wäre mal interessant das zu "untersuchen" auf wahre Gründe.
Kann doch nicht nur am Druck, Freizeit und am möglichen Versagen liegen...
.. was zwar eher weniger damit zu tun hat, aber ich kann z.B besser unter Druck arbeiten.
Das ist ein Fall für den Y Faktor.
Generation Y. Die sind nicht mehr so belastbar. Die wollen ihre Studienzeit mehr als Lebenszeit und Erfahrungszeit, denn als Lehr- und Lernzeit erleben. Als Donzent in diversen Kursen in den letzten 5 Jahren habe ich einen Shift erlebt, er von "strebsam, tüchtig, lernwillig" Richtung "gelangweilt, zu spät kommend, früh fertig werden wollend" erlebt. Jahrzehntelang haben wir ein Wahlfach an drei Samstagen im Semester angeboten, das sehr beliebt war. Medizinische Ausrüstung kann man leider im Regelbetrieb schlecht nutzen, deswegen Samstags. Letztes Jahr fiel es zum ersten Mal mangels Nachfrage aus.
Viele hauptamtliche Dozenten teilen diese Erfahrungen. Viel öfter gerät man in ein Seminar, in dem die Hälfte bis zwei Drittel der Anwesenden nicht vorbereitet sind. Das verbleibende Drittel kommt zu spät und ca 10% kommen garnicht erst und versuchen, die Unterschrift im Laufzettel durch andere einholen zu lassen...
Ich denke, dass dieser Wandel auch an den BW Unis Einzug gehalten hat.
Ein "Früher waren alle härter" bringt hier mal gar nichts. Das ist erstens unpassend und zweitens nirgends, dass ein Zusammenhang zwischen schlechtem Studienergebnis und den Selbstmorden besteht.
Man hat natürlich die Generation an Studierenden, die da ist und die so ist wie sie ist. Andis Erfahrungen mögen also zutreffen und sie könnten sicher hier und da bestätigt werden, trotzdem sollte man es sich mit Blick auf Suizidraten nicht zu einfach machen. Auch wenn heute der Leistungsdruck als fordernder erlebt wird als früher oder außerhalb der Bw-Unis, wird es andere Gründe geben, die sich vielleicht nur in vergleichenden Studien erschließen werden. Wobei der Anlass zum Suizid womöglich für immer unbekannt bleibt. Selbst Abschiedsbriefe und -worte müssen ja nicht die Realität der letzten Lebensphase wiedergeben. Vielfach sind es nur Gründe, die hineingelegt wurden oder die von Angehörigen herausgehört oder -gelesen werden.
Ich kenne mich jetzt nicht an den BW-Unis aus, bin aber in der Lehre an einer zivilen Hochschule tätig. Was bei mir am Fachbereich auffällig ist, ist die Tatsache, dass gerade im Bachelorstudiengang die Abbrecher+Durchfallquote stark nach oben ging. Mittlerweile sind es glaube ich 50%.
Eine weitere Entwicklung, die mir meine Schwiegervater, der Lehrer an einer Gesamtschule war mitteilte, ist die Tatsache, dass aufgrund elterlicher Mitbestimmung immer mehr Leute zum Abitur durchgeschleift werden. Somit kommen immer mehr Leute an die Hochschulen, die da eigentlich nicht hingehören. Das traurige Resultat ist dann, dass diese jungen Leute dann eben aufgrund "elterlicher Fürsorge" einen Bildungsweg einschlagen, der sie schnell überfordert und auf dem sie dann die besten Jahre ihres Lebens verschwenden.
Ich weiss, dass es bei der OPZ in Köln auch den Eignungstest für Studienbewerber gibt, bei dem die OAs dann idealerweise Studiengänge angeboten bekommen, die diese dann erfolgreich absolvieren können. Allerdings kenne ich einen OA, der jetzt nicht das ist, was man als Mathegenie bezeichnen würde. Duch gutes raten ist ihm dann gelungen sogar eine Tauglichkeit für die Ingenieurswissenschaften zu bekommen. Er war jetzt schlau genug zuzugeben, dass er sich durchgeraten hatte und studiert jetzt was geisteswissenschaftliches. Allerdings könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es auch potenzielle OAs gibt, deren Wunsch Offizier zu werden so groß, dass sie eben nicht zugeben würden beim Eignungstest geraten zu haben und dann eben ein Studium beginnen, dass sie einfach nicht bestehen können.
Wenn es dann im Studium eng wird kommen dann eben Existenzängste etc. durch, schließlich (das ist jetzt mein Kenntnisstand) ist man immernoch für 14 oder waren es 12 Jahre, verpflichtet und die Offz.-Karriere ist, wenn das Studium verhauen wurde vorbei. Das ist eine extreme Fallhöhe, die man da hat. Klar bei so langen Verpflichtungszeiten dürfte man auch ordentliche BFD-Mittel zur Weiterbildung am Ende der Dienstzeit bekommen. Dir Frage ist, wie gut die Möglichkeiten im Falle des scheiterns den OAs aufgezeigt werden.
Letztendlich ist das Problem eben, dass heutzutage viel zu viele Leute Abitur machen, die für ein Hochschulstudium nicht geeignet sind und unter verschärften Studienbedingungen, wie es eben an den BW-Unis derFall ist, kommt es dann eben über proportional oft zu solchen Tragödien.
Zitat... Das ist eine extreme Fallhöhe, die man da hat. Klar bei so langen Verpflichtungszeiten dürfte man auch ordentliche BFD-Mittel zur Weiterbildung am Ende der Dienstzeit bekommen. ...
Das nutzt dem Studienabbrecher aber nichts. Besteht jemand das Studium nicht endet seine Dienstzeit mit Ablauf der letzten Dienstzeitfestsetzung und er ist raus. Vom BFD-Anspruch bleibt dann so gut wie nichts mehr übrig. Der erfolgreiche Studienabschluss ist integraler Bestandteil der Laufbahn "OffzTrDst mit Studium" und ein Wechsel in "OffzTrDst ohne Studium" nicht möglich, weil es hier nur sehr wenige Stellen gibt und die zu diesem Zeitpunkt sind schon mit Bewerbern aufgefüllt.
im "normalfall" kommen da meist ein paar pnkte mehr zusammen, bis sich jemand für einen suizid "entscheidet"
neben dem schulischen druck sollte hier dann auch noch das private umfeld mit betrachtet werden
perönliche - zwischenmenschliche probleme - finanzielle lasten - ecc sind da bestimmt auch mit beteiligt
also nicht alles auf den leistungsdruck schieben
und ich hab leider keine statiskik - aber interessant wären auch die zahlen von zivilien universitäten und hochschulen
sprich auf wieviel 1000 studenten im jahr ein suizied kommt oder so
Solchen Auffälligkeiten muss man sicher nachgehen und jeder einzelne Fall hat seine eigene Tragik.
Aber wie der Bazi schon schrieb- man muss die Zahlen erst einmal in Relation bringen.
Also 6 Fälle seit Mai 2014. Davon aber alleine 3 innerhalb von 2 Monaten Ende letzten Jahres.
Also bleiben 3 innerhalb von 1 1/2 Jahren- da müsste man genauer schauen, ob das schon eine Häufung darstellt- plus die Auffälligkeit von 3 in 2 Monaten.
Wie waren die Zahlen der Jahre davor? Wie waren da die Schwankungen.
Wie sieht der Vergleich mit zivilen Unis aus?
Was wird an Ursache vermutet? Warum gibt es die Häufung in München aber nicht in Hamburg?
Ist das einfach eine statistische Besonderheit, so wie die beiden Todesfälle in zwei von einander unabhängigen Einsätzen innerhalb kurzer Zeit letztes Jahr?
@ KlausP: Was heißt letzte Dienstzeitfestsezung? Ich dachte durch die Verpflichtung auf 12 od. 14 Jahre ist das dann die zu leistende Dienstzeit.
Die Dienstzeit wird entsprechend der zu absolvierenden Ausbildungsabschnitte stufenweise festgesetzt und erst dann, wenn die für die Laufbahn erforderliche Ausbildung komplett erfolgreich absolviert wurde erfolgt die Festsetzung auf die volle Verpflichtungszeit. Was soll man mit einem UA/FA/OA der die Laufbahnausbildung auch im zweiten Anlauf nicht geschafft hat?
Dann ist natürlich die Lebensplanung über den Haufen geschmissen, wenn man das Studium versaut.
Das ist doch eine Binse. Ist das nicht überall so, wenn man eine Ausbildung nicht erfolgreich abgeschlossen hat?
Außerdem steht das mit der stufenweisen Festsetzung der Dienstzeit schon in der Verpflichtungserklärung. Wer das bei der Unterschriftsleistung nicht gelesen und/oder nicht verstanden hat und dann noch nicht mal nachfragt, hat wohl was falsch gemacht.
Das ist in den meisten Fällen ne Lebenskrise, wenn man seine Ausbildung versaut. Das fiese als OA ist halt, dass man als Soldat ja durchaus gut gewesen sein kann, aber eben trotzdem wegen des Studiums kein Offizier wird. Das macht das Studienaus beim Bund meines Erachtens besonders bitter.
Was hat man denn als OA bis zum Studienbeginn als Soldat gemacht, außer sich auf diversen Lehrgängen rumzutreiben und das eine oder andere Truppenpraktikum hinter sich zu bringen?
Es ist jedenfalls ein anderes Betätigungsfeld als im Studium. Und wenn ich mich jetzt nicht verlesen habe, wurde vor dem Studium schon ein Teil der Offiziersausbildung durchlaufen. Das war, was ich mit "als Soldat" meinte.
Zitat... ein Teil der Offiziersausbildung durchlaufen ...
Und das ist genau das, was ich mit "sich auf diversen Lehrgängen rumzutreiben und das eine oder andere Truppenpraktikum hinter sich zu bringen" gemeint habe. Den größten Teil seiner Dienstzeit hat er bis zum Studienbeginn vermutlich im Hörsaal zugebracht.
Interessanter Artikel. ::)
Insbesondere der Schluss "Man müsse auch berücksichtigen, dass die Gründe für die Selbsttötungen letztlich nicht aufzuklären seien." wirkt angesichts der Tatsache, dass in ca. 90% aller Suizide ein Abschiedbrief o.ä. vorhanden ist etwas seltsam.
Und was die Belastung der Studenten angeht:
1) Genau diese Belastungserhöhung wurde bereits im Vorfeld der Umgestaltung unserer Studiengänge kritisiert und mittlerweile auch wissenschaftlich untersucht. Mitunter ist diese Mehrbelastung aber auch der Tatsache geschuldet, dass diverse Dozenten nach wie vor nicht verinnerlicht haben, welche Ziele und Inhalte ein Bachelor-/Masterstudium im Gegensatz zu einem humanistischen Diplom/Magisterstudium hat.
2) Gymnasien produzieren mehr und mehr Abiturienten, die kaum einen fehlerfreien Satz schreiben können und dementsprechend völlig überfordert sind, wenn sie das im Studium sogar wiederholt eigenständig tun müssen. Die bereits beschriebene Tendenz, das Eltern ihre Kinder zum Abitur nötigen wird dabei aber noch verstärkt von Schulsystemen in denen keine Konkurrenz und keine leistungsbezogene Zuordnung mehr praktiziert wird. Gymnasium für alle - und dann auch mehr oder minder mit Anspruch auf Abitur. Das sind leider mitunter die Spätwehen der 68er, die sich jetzt voll in diversen Schulsystemen durchsetzen. Faszinierender Weise ist die bayrische Schulwelt von diesen negativen Tendenzen am wenigsten Betroffen, was daran liegen könnte, dass es hier in den letzten Jahrzehnten kaum Veränderungen im Schulsystem gab.
3) Die Belastungen an den Universitäten der Bundeswehr sind in den technischen Studiengängen schon erheblich - darauf kann man die Inhalte des Artikels in Bezug auf Drittprüfungen und eine sich aufbauende Prüfungswelle beziehen. Aber ob das mehr als im Zivilen ist, wo nebenbei noch gejobbt werden muss? Alle anderen Studiengänge sind definitiv nicht stressiger, als im zivilen - auch nicht durch Trimester, wobei wir von den zu erreichenden Creditpoints sowieso eher auf zweieinhalb Semester pro Jahr kommen.
Ich habe allerdings durchaus die Befürchtung, dass die klassische Reaktion auf diese Suizide und die Eingabe eher ein Infragestellen der UniBw München, als ein eigentlich angemessenes Infragestellen der 16 deutschen Schulsysteme und der Bachelor-/Masterstudiengänge sein wird.
Gruß Andi
Das Problem ist nicht die Belastung, sondern die Eignung. Die Gymnasien produzieren Testtiere, die wunderbar gute Noten in der Schule schreiben können, das ganze wird z.T noch von den Eltern gepusht. Der Erfolg ich dann ein passabler Abiturschnitt gefolgt von einer Bruchlandung an der Uni. Dazu kommt, dass durch G8 die Abiturienten ein Jahr jünger, was diese jetzt nicht unbedingt stressresistenter macht.
Zitat2) Gymnasien produzieren mehr und mehr Abiturienten, die kaum einen fehlerfreien Satz schreiben können und dementsprechend völlig überfordert sind, wenn sie das im Studium sogar wiederholt eigenständig tun müssen
Das ist reine Polemik auf höchstem Niveau.
Ich kann feststellen, dass meine Tochter am Ende der Grundschule schon fehlerfrei Sätze schreibt ....
Ist das Auswahlverfahren zum Bw Studium denn leichter geworden, das Studium aber gleich schwer?
@F_K: Es gibt immer noch gute und sehr gute Leute, die an die Unis kommen. Das steht außer Frage. Nur wenn ich mir einige Studenten anschaue, die ich dann in Seminaren/ Laborpraktika (Ziviluni) betreuen darf, frage ich mich eben, wo die ihr Abitur gewonnen haben. Ich bilde mir eben ein, dass dieser Anteil größer wird.
Und es gibt 2 BwUnis, warum nur München und nicht HH? Gerade in HH gibt es in einem bestimmten Studiengang ziemlich hohe (höher als in anderen und das regelmäßig) Ausschussquoten.
Fragen über Fragen.
@ Theodor_rannt:
Eindrücke sind Eindrücke und keine wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Ich gehe aber mal davon aus, dass die Schreibkenntnisse meiner Tochter in den noch kommenden Jahren nicht schlechter werden, sondern eher besser (Rechtsschreibung ist schon annähernd perfekt ...) werden.
Insoweit ist eine freche Behauptung "die Abiturienten können keine fehlerfreien Sätze schreiben" einfach Bullshit.
Na ja, wenn ich hier so lese was Abiturienten und Realschüler so an Rechtschreibung, Grammatik und schriftlichem Ausdruck fabrizieren ... ::) Manchmal frage ich mich ob diese Kandidaten zu doof oder "nur" zu faul sind, sich vernünftig und halbwegs korrekt zu artikulieren.
Das war doch das Handy, nicht der Nutzer!
Ach ja, stimmt ja! Wie konnte ich das vergessen!
@ KlausP:
Ja, mag sein.
Wenn man "Abitur vergleich früher" sucht, findet man viele Untersuchungen, die durchaus belegen (z. B. mit PISA, Zentralabitur usw.), dass das Abitur auch durchaus schwerer geworden sein kann.
Dass es natürlich eine Leistungsverteilung gibt, ist keine Frage.
Zitat von: F_K am 18. Januar 2016, 15:29:34
Das ist reine Polemik auf höchstem Niveau.
Nein, das ist die bittere Wahrheit. Nur ist es in diversen Bundesländern mittlerweile trotzdem möglich dann in Deutsch mit 15 Punkten nach hause zu gehen. Und im Studium führt dann das Einbeziehung der sprachlichen Defizite in die Benotung zu schlechterer Bewertung der Dozenten durch die Studenten im natürlich unbedingt erforderlichen "Feedback" - das an mancher Uni mittlerweile über die Verteilung von Mitteln entscheidet. Insgesamt ein Thema, dass mehr und mehr Probleme an den Unis bereitet - aber kein neues.
Zitat von: F_K am 18. Januar 2016, 15:29:34
Ich kann feststellen, dass meine Tochter am Ende der Grundschule schon fehlerfrei Sätze schreibt ....
Das freut mich für deine Tochter. Sollte dem so sein hoffe ich, dass sie diese Kernkopentenz auch über die Nutzung von Smartphone und Co. retten kann.
Gruß Andi
Zitat von: Ralf am 18. Januar 2016, 16:09:09
Und es gibt 2 BwUnis, warum nur München und nicht HH? Gerade in HH gibt es in einem bestimmten Studiengang ziemlich hohe (höher als in anderen und das regelmäßig) Ausschussquoten.
Fragen über Fragen.
Maschinenbau?
Naja, der Vorteil an den öffentlichen Unis ist eben, dass man sich sein Lernpensum zurecht legen kann. Mal ein Semester intensiver studieren, mal eines etwas mehr gejobbt etc.. Dann dauert das Studium eben 5,5 oder 6 Jahre. Am Ende zählt (fast nur) das Ergebnis. Diese Freiheiten hat man an den UniBws nicht. Kann ich mir schon vorstellen, dass es dort stressiger ist. Aber das sollte man eben schon vorher gewusst haben.
ZitatInsoweit ist eine freche Behauptung "die Abiturienten können keine fehlerfreien Sätze schreiben" einfach Bullshit.
Jein, es kommt entscheidend auf die persönlichen Talente an. Auch ich kenne Offiziere, die keinen geraden Satz schreiben können. Es gibt Stabsoffiziere in G1-Abteilungen, die bringen es nicht fertig, eine durchstrukturierte Stellungnahme an den Wehrbeauftragten zu formulieren. Auch das Verfassen eines Beschwerdebescheids bringt nicht wenige Stabsoffiziere ins Schwitzen, obwohl es eigentlich wirklich nicht schwer ist und es sogar Muster und Vorlagen gibt. Diese aber dann auf einen neuen Fall zu übertragen, und eigene Argumente schriftlich darzulegen, führt viele Offiziere an ihre Grenzen.
Dafür haben diese Leute aber möglicherweise andere Talente, die es ebenso rechtfertigen, die Offizierslaufbahn zu beschreiten. Vielleicht sind sie hervorragende Techniker, Informatiker oder Taktiker oder können Menschen gut führen, ausbilden und motivieren. Sie sind halt ggf. nur falsch eingesetzt.
In einem Ingenieursstudium wäre ich wohl auch krachend gescheitert, ebenso wie z.B. in Medizin. Da hätte ich als OA wohl eine ziemlich jämmerliche Figur abgegeben und es wäre die Frage aufgeworfen worden, wer mir wohl das Abitur geschenkt hat.
Daher sollte man in der hiesigen Diskussion nicht nur darauf abstellen, ob sich jemand schriftlich gut ausdrücken kann oder nicht.
1, 2, 3, viele ...
Es ist glaubhaft, das es viele Offiziere gibt, die ggf. Keine "ordentlichen" Bescheide schreiben können (wenn man die Maßstäbe eines Juristen anlegt).
Viele können 20 oder 100 Offiziere sein - auf die 10.000 ten Offiziere der Bundeswehr ein kleiner Prozentsatz.
So eine Behauptung gegenüber der Mehrzahl der Offiziere lässt sich aber nicht belegen ( und entbehrt vermutlich auch einer Grundlage).
Genauso ist es pauschalierend ( und damit falsch) so vielen Abiturienten solche Vorwürfe zu machen.
Zitat von: DadOA am 18. Januar 2016, 17:04:39
Naja, der Vorteil an den öffentlichen Unis ist eben, dass man sich sein Lernpensum zurecht legen kann.
Nein, das ist mit der Einführung von Bachelor und Master so wie man es von "früher" (TM) kannte vorbei.
Zitat von: F_K am 18. Januar 2016, 19:50:06
Genauso ist es pauschalierend ( und damit falsch) so vielen Abiturienten solche Vorwürfe zu machen.
;D Wer macht denn den armen, armen Abiturienten "Vorwürfe". Es geht vielmehr um eine Zustandsbeschreibung.
Und damit es dir besser geht: Daten, Zahlen und Fakten liefert dazu u.a. Professorin Mechthild Habermann, die dazu seit mehr als zwei Jahrzehnten forscht. Kannst sie ja mal anrufen oder ihre Publikationen zum Thema lesen.
Gruß Andi
Naja, DadOA hat schon Recht. Im Zivilen kann ich mir trotz der Umstellung aussuchen, welche Module ich wann belege oder nehme es in Kauf, dass ich halt nicht in der Regelstudienzeit fertig werde. Zumindest in den technischen Studiengängen in HH ist es genau vorgegeben, wann welches Modul belegt werden muss und auch ein Überschreiten der Regelstudienzeit ist nicht vorgesehen. Auch Semesterferien, die freie Entscheidung, ob ich an Prüfungen teilnehmen will, usw. ist bei uns nicht gegeben gewesen.
An den öffentlichen Unis ist es in den meisten Fällen möglich, seine Regelstudienzeit zum Bachelor um 2 Semester zu überziehen.
Aber auch an den UniBw ist es so gesehen theoretisch möglich. Hat man nämlich in den ersten Trimestern sein soll erfüllt und darf weiterstudieren und kommt erst danach ins stocken, hat man lediglich, so wie ich es lese, nur die Vorgabe, seinen Bachelor bis zum vorgesehenen Studienzeitende (i.d.R. 4 Jahre) fertig zu machen. Man kann dann eben nicht mehr seinen Master an der UniBw machen.
Stockt es erst beim Master, kann man sein Studium auf Antrag um ein Trimester verlängert, mit der Folge, dass sich die Verpflichtungszeit um ein Jahr (von 13 auf 14 Jahre) verlängert.
Zitat von: F_K am 18. Januar 2016, 19:50:06
1, 2, 3, viele ...
Es ist glaubhaft, das es viele Offiziere gibt, die ggf. Keine "ordentlichen" Bescheide schreiben können (wenn man die Maßstäbe eines Juristen anlegt).
[...]
Sofern es sich um keine genormten Vorlagen handelt, würde ich diese auch besser nicht als Maßstab nehmen :D
Was ich für einen nicht ganz unwichtigen Faktor halte, ist der, dass manche Leute zur Bundeswehr gehen, weil sie wirklich Soldat werden möchten. Wer das lebt, wird hier an der Uni echt nicht glücklich.
Die Häufung würde ich damit erklären, dass der Werdegang Offz ohne Studium kontinuierlich abgebaut wurde.
Folgerung: Es werden immer mehr OAs (zukünftig alle) zum studieren "gezwungen".
Edit:
Auf Wunsch ergänzt
Naja, das würde aber nicht erklären, warum es solche Unterschiede zwischen Hamburg und München gibt.
Zitat von: Ralf am 16. Januar 2016, 21:36:13
Leider konzentrieren sich halt manche nicht nur darauf. Da habe ich viele ziemlich seltsame Dinge erlebt: von superschnelle Motorrädern hin zu Jet-Ski bis hin zum Feierbiest. Dass da das Studium leidet, sollte jedem klar sein.
Naja, wieso sollte man das Privileg, dass man (wenn man auf dem Campus für ~100€ wohnt) ungefähr 1600-1800€ netto im Monat hat, nicht auch ein wenig nutzen?
Der eine fährt halt gerne Motorrad als Ausgleich zum Unileben und der nächste vertrinkt das Geld halt gerne und der Dritte kauft sich davon einen 3000€ PC :D
Ist natürlich kontraproduktiv, da das Studium darunter leiden kann und höchstwahrscheinlich auch wird, wie du ja bereits sagtest, aber dafür ist halt die Verlockung einfach zu groß,
wenn man als Student so viel Geld hat. Viele Arbeitgeber in Deutschland verdienen ihr ganzes Leben nicht so viel, wie wir OA als Studenten.
Und einigen erscheint das Geld auszugeben halt sinnvoller als es zu sparen.
Ich glaube, es geht weniger um das Geldausgeben oder darum, in einem Hobby aktiv zu sein, lieber Pericranium.
Es geht schlicht um eine vielfach falsche Schwerpunktsetzung einiger stud. OA/Offz bezüglich ihres dienstlichen Auftrags, nämlich das Studium in der vorgesehenen Zeit erfolgreich abzuschließen. Wer also seinen Freizeitvergnügungen zu viel Intensität und Zeit einräumt, dass darunter die Auftragserfüllung leidet, ist schlicht selbst Schuld, wenn er mit dem Studium ins Taumeln gerät!
Ich erlaube mir da mal eine Abwandelung im Sinne des allgemeinen Zeitgeistes:
Zitat von: miguhamburg1 am 20. Januar 2016, 22:55:04
Es geht schlicht um eine vielfach falsche Schwerpunktsetzung einiger Soldaten bezüglich ihres dienstlichen Auftrags, nämlich das Studium in der vorgesehenen Zeit erfolgreich abzuschließen. Wer also seinen Freizeitvergnügungen zu viel Intensität und Zeit einräumt, dass darunter die Auftragserfüllung leidet, ist schlicht selbst Schuld, wenn er dienstlich ins Taumeln gerät!
Es gibt für Vorgesetzte keine Möglichkeiten mehr die dienstlichen Interessen gegenüber einem Soldaten durchzusetzen, da das System Bundeswehr sich dahingehend nicht mehr in Selbstauflösung befindet, sondern bereits aufgelöst hat. Und zwar dadurch, dass sich jeder Soldat durch Krankschreibung jeder dienstlichen Maßnahme - inklusive Disziplinarverfahren - entziehen kann. Und wenn ich jemanden als Vorgesetzer nicht mehr erreichen kann - aus welchen Gründen auch immer-, dann geht er mir verloren. Und das kann auch in Suizid gipfeln.
-Trennung-
In Bezug auf den Studienaufbau sind die Studiengänge der BwUnis - bis auf die Trimesterregelung und der zeitlichen Zielsetzung - komplett gemäß dem bayrischen/hamburgischen Landeshochschulgesetz aufgebaut. Verlängerung von Studienzeit geht auch an öffentlichen Unis so einfach nicht - und das aus gutem Grund: Die Unis wollen keine Langzeitstudenten mehr, die Kapazitäten fressen.
Und die Vorgaben an den UniBw orientieren sich - zur Planung des Studiums als Teil der Laufbahnausbildung - schlicht an den Regelstudienzeiten gemäß der Landeshochschulgesetze und der Akkreditierung der einzelnen Studiengänge.
Gruß Andi
Zitatda das System Bundeswehr sich dahingehend nicht mehr in Selbstauflösung befindet, sondern bereits aufgelöst hat. Und zwar dadurch, dass sich jeder Soldat durch Krankschreibung jeder dienstlichen Maßnahme - inklusive Disziplinarverfahren - entziehen kann.
DAS müsstest Du aber auch mal etwas näher ausführen...
ZitatUnd wenn ich jemanden als Vorgesetzer nicht mehr erreichen kann - aus welchen Gründen auch immer-, dann geht er mir verloren. Und das kann auch in Suizid gipfeln.
Diese Kausalkette ist ausgesprochen erstaunlich.
Zitat von: Pericranium am 20. Januar 2016, 22:15:54
Zitat von: Ralf am 16. Januar 2016, 21:36:13
Leider konzentrieren sich halt manche nicht nur darauf. Da habe ich viele ziemlich seltsame Dinge erlebt: von superschnelle Motorrädern hin zu Jet-Ski bis hin zum Feierbiest. Dass da das Studium leidet, sollte jedem klar sein.
Naja, wieso sollte man das Privileg, dass man (wenn man auf dem Campus für ~100€ wohnt) ungefähr 1600-1800€ netto im Monat hat, nicht auch ein wenig nutzen?
Der eine fährt halt gerne Motorrad als Ausgleich zum Unileben und der nächste vertrinkt das Geld halt gerne und der Dritte kauft sich davon einen 3000€ PC :D
Ist natürlich kontraproduktiv, da das Studium darunter leiden kann und höchstwahrscheinlich auch wird, wie du ja bereits sagtest, aber dafür ist halt die Verlockung einfach zu groß,
wenn man als Student so viel Geld hat. Viele Arbeitgeber in Deutschland verdienen ihr ganzes Leben nicht so viel, wie wir OA als Studenten.
Und einigen erscheint das Geld auszugeben halt sinnvoller als es zu sparen.
Da fängt meiner Meinung nach auch eine Tugend des Soldaten ein: Selbstdisziplin. Wenn ich die Quartalsweise zu uns kommenden OA sehe, verliere ich beinahe jedweden Respekt wenn man bedenkt zu was sie mal alle werden: Vorgesetzter. Trifft natürlich nicht auf jeden zu, ich sehe natürlich nur den Teil der hier sein Unwesen treibt. Das ich mal solche Äußerungen in einem öffentlichen Forum treffen muss in dem es um ein grundsätzlich schreckliches Thema geht, hätte ich selbst nicht gedacht.
Nun kommt es mir aber so vor, das es anderswo nicht grundlegend anders ist. Die Prioritäten sollten sicher nicht in dem liegen was so viele Soldaten (durch alle Verwendungen und Dienstgradgruppen) sehen und einfordern: der vermeintlichen Freizeit. Alle beharren auf dem Status: "Beruf"/Job mit besonderem Status, der aber beinahe nur zum eigenen Wohl ausgelegt wird. Mehr als genug Beispiele sind selbst in dem Forum hier zu lesen.
Gib ihnen Zeit. Von Diensteintritt bis Ende Studium vergehen 5 Jahre. da tut sich bei einigen noch manches.
Keiner wird in seine Rolle geboren und keiner war mit Diensteintritt so, wie etliche Jahre später.
Zitat von: dunstig am 20. Januar 2016, 21:57:55
Naja, das würde aber nicht erklären, warum es solche Unterschiede zwischen Hamburg und München gibt.
Inwiefern soll es die denn geben? Auf die Suizide bezogen oder die Studiengänge?
Ich finde es interessant hier, dass das Gesprächsthema von den Suiziden auf sowas wie Lernbereitschaft/Motivation/Einstellung des OA an der Uni gekommen ist. Und das, obwohl hier mit ziemlicher Sicherheit keiner weiß, ob es überhaupt an dem hohen Prüfungsdruck lag (was ich sowieso bezweifle).
Btw, es waren 3 Suizide innerhalb von zwei Wochen und nicht zwei Monaten.
Ich möchte mich nicht mit Vorreden über meine Neuanmeldung in diesem Forum aufhalten, ich möchte unmittelbar zur Sache kommen.
Obgleich ich mir wenig davon verspreche, mich hier zu diesem Thema zu äußern, in Anbetracht dessen, was vorgefallen ist und mit Blick auf die Tatsache, dass ich keinen Grund habe anzunehmen, dass es die letzten Tragödien dieser Art waren, kann ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren weiter über manche Dinge zu schweigen, die ausgesprochen werden können.
Zu meiner Person:
Ich habe selbst als OA/Offz an der UniBw München studiert und war in dieser Zeit zwei Jahre lang gewählter studentischer Vertreter. Nach meinem Studium hatte ich als Soldat im erweiterten Kontext noch mit dieser Einrichtung zu tun. Nach meiner Dienstzeit war ich jahrelang Mitarbeiter dort, ich habe insgesamt fast mein halbes Leben dort verbracht und darf für mich in Anspruch nehmen, dass ich sowohl den militärischen als auch den akademischen Bereich in allen Facetten kenne.
Was ich sagen möchte: In allen Zeitungsartikeln, die ich zu den jüngsten Vorfällen lesen musste, wurde an erster Stelle der hohe Prüfungsdruck als mutmaßliche Ursache genannt. Ich bin der Ansicht, dass es dazu eine ganze Menge mehr zu sagen gibt, was ich hiermit tun möchte.
Zur Wahl des Studienganges:
Es stimmt zwar, dass an der OPZ in Köln ein Test absolviert werden musste und dass es Studienberater gab, welche die Eignung der Kandidaten prüfte, Fakt ist aber, dass auch auf die Zahl der offenen Studienplätze eine wichtige Rolle spielte. Wenn ein Studiengang wenig gefragt war, dann wurden Bewerber dazu gedrängt, sich für diesen zu melden, obgleich sie eigentlich etwas ganz anderes interessierte. Besagtes Bedrängen erlebte ich selbst als Bewerber, wobei ich mich aber nicht darauf einliess. Anders viele Studierende, die ich dann Jahre später als Mitarbeiter zu betreuen hatte. In einem Jahrgang mit exorbitant hoher Durchfallquote mussten wir feststellen, dass sich einige, in unseren Augen für einen ingnieurswissenschaftlichen Studiengang hoffnungslose Fälle, eigentlich für Sportwissenschaften beworben hatten, an der OPZ aber zu einem ganz anderen Fach überredet worden waren. Wenn jemand ein Studium absolvieren musste, für das ihm sowohl das grundlegende Vorwissen, aber insbesondere das fachliche Interesse fehlte, dann war halt schnell Schluss. Damit verbunden die entsprechenden beruflichen Konsequenzen. Es gab grundsätzlich zwar die Möglichkeit zum Wechsel des Studiengangs, dies musste jedoch rechtzeitig beantragt werden und wurde dann auch nicht immer genehmigt. Die Betroffenen konnten so unversehends vor dem Nichts stehen.
Zur Motivation im Studium:
Den Studierenden fehlte, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, die "Positiv"-Motivation, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen. Das Studienfach als solches interessierte die Allerwenigsten, da ihr Beruf Soldat war und nicht absehbar war, dass sie in der akademischen Profession arbeiten würden und etwas erreichen konnten. Im militärischen Beurteilungswesen spielte das Abschneiden im Studium praktisch keine Rolle, nur auf das Bestehen kam es an und der Studiendauer kam eine gewisse Bedeutung zu. Daher widmeten sich viele Betroffene lieber dem Münchener Nachtleben und gingen das Studium nach dem Prinzip "vier bleibt hier" an. Das ging dann halt oft genug daneben.
Ausnahmen bildeten lediglich Leute, bei denen absehbar war, dass sie als militärischer Mitarbeiter an der Universität bleiben konnten oder sonst in eine spezielle Verwendung kommen würden, welche in enger oder sogar unmittelbarer Zusammenarbeit mit Privatfirmen erfolgen sollte. Für alle anderen, das erfuhren wir immer wieder von unseren Absolventen, spielte das Studium im Berufsleben als Soldat keine Rolle.
Falsche Vorstellungen:
Und jetzt bin ich langsam am Kern der Sache: Viele Studierende waren mit der Vorstellung zur Bundeswehr gekommen, für den Preis, sich für 12 bzw. für 13 Jahre zu verpflichten, kostenlos studieren zu können und einen Abschluss zu bekommen, der sie auf das Ansehen eines Harvard-Absolventen katapultieren würde. Um die Zeit in der Truppe könne man schon drumherumkommen, auch das "Freikaufen" durch Privatfirmen war ein nicht auszumerzender Irrglaube. Dies ist sowohl einer reichlich schamlosen Werbung als auch der Selbstdarstellung der UniBw geschuldet. Schüler wurden über den Campus geführt und den jungen Leuten wurde ein paradisisches Leben in München vorgegaukelt. Dass der Soldatenberuf grundsätzlich etwas völlig anderes ist, ging selbst bei der Erwähnung dieser Tatsache in Anbetracht der Hochglanzvorstellung unter. Und damit möchte ich eine Meinung ganz deutlich zum Ausdruck bringen: Die UniBws bestehen zu dem Zweck junge Leute in die Bundeswehr zu ködern, zu nichts anderem. Wenn den Betroffenen diese Tatsache dann aufgeht, stecken sie oftmals in einer aussichtslosen Situation: Sie sind vielleicht ganz zufrieden an der Uni, aber die guten Tage sind gezählt. Oftmals ist die Zeit nach dem Studium völlig ungewiss, klar ist nur, dass ein Auslandseinsatz in einer Krisenregion ziemlich wahrscheinlich ist. Oder die Betroffenen stecken zusätzlich in einem Fach fest, für dass sie sich nie interessiert haben. Der wesentliche Unterschied zu der Situation von Studenten an einer öffentlichen Universität ist, Soldaten bestimmen nicht über ihr Leben und ihre Zukunft. Und was das bedeutet, das haben die wenigsten mit 17 oder 18 Jahren erkennen oder überschauen können. Für nicht wenige hatte das fatale Folgen.
Die Haltung des akademischen Personals:
Es wurde sehr oft behauptet, die Betreuung der Studierenden durch Professoren und Mitarbeiter sei aufgrund der geringen Anzahl an Studenten um ein Vielfaches besser, als an einer öffentlichen Universität. Dem muss ich, mit allem Nachdruck, entschieden widersprechen. Der überwiegende Teil des akademischen Personals wollte mit dem Militär nichts zu tun haben und hatte z.T. sogar eine ausgeprägte Abneigung gegen Soldaten. Da die Studierenden, von besagten wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht als Potential für den akademischen Nachwuchs in Betracht kommen konnten, waren sie für die Lehrstühle dementsprechend per se uninteressant. Die Lehre hat in der deutschen Hochschullandschaft ohnehin einen schweren Stand, aber an der UniBw gab es für keinen Dozenten eine nennenswere Motivation, eine gute Vorlesungen zu machen, geschweige denn, sich um die Studenten zu kümmern. Bei solchen, bei denen zu Beginn des Studiums deutlich wurde, dass ihnen das notwendige Vorwissen fehlte, kam bei Professoren und Mitarbeitern nicht selten der Wunsch auf, die Betroffenen loszuwerden, sie wurden als Zumutung empfunden. Insbesondere gegen "die vom Heer" hatten viele Dozenten eine erheblich Abneigung, die Betroffenen wurden nicht als Intellektuelle betrachtet.
Das Miteinander der OA/Offiziere:
Was immer geschrieben und verlautbart wird hinsichtlich Zusammenhalt und Kameradschaft, die Realität an dieser Einrichtung sah anders aus. Wer Erfolg hatte, der konnte auf lauter "Freunde" um sich zählen. Wer aber im Studium vor dem Aus stand, Alkohol- oder Drogen- oder psychische Probleme hatte, der war der einsamste Mensch auf der Welt. Getreu dem Prinzip, dass mit Schmuddelkindern nicht gespielt wird, wollte insbesondere mit Letzterem niemand irgend etwas zu schaffen haben. Auch während meiner Studienzeit hatte sich einer meiner Kommilitonen das Leben genommen. Der Studentenfachbereichsleiter hielt daraufhin beim Apell eine Ansprache, darin hieß es unter anderem: "Wie einsam muss jemand sein, der so eine Entscheidung trifft?" Nun, das dürfte so gut wie jeder gewusst haben, auch der Studentenfachbereich, dazu im nächsten Abschnitt noch mehr, geändert hat das aber nichts. In den Wohnbereichen kam es bei jemanden, bei dem sich so ein Verlauf der Dinge abzeichnete, zu Äußerungen wie: "Entweder du hörst jetzt auf zu plörren oder du tust es jetzt!". Verlierer spielten im Bewusstsein der OA/Offiziere keine Rolle.
Der Umgang der Bundeswehr mit depressiven Erkrankungen
Es wurde auch in den jüngsten Zeitungsberichten erwähnt, dass die UniBw München für die Studierenden eine psychologische Betreuung anbietet. Das stimmt zwar, ändert aber nichts daran, dass jemand, der sich mit solchen Problemen outet, mit hoher Wahrscheinlichkeit entlassen werden wird. Und ich unterstelle der UniBw München auch ganz offen, dass es bei diesem Angebot primär darum geht, die Betroffenen loszuwerden, nicht darum, ihnen zu helfen.
Allgemein galt, wer als Soldat der Bundeswehr zu verstehen gab, dass er etwas nicht schaffte, weil er gegenwärtig gesundheitlich eingeschränkt war, der stand in der Regel unter Generalverdacht, sich lediglich seinen Verpflichtungen entziehen zu wollen. Zitat eines Personalstabsoffiziers: "In 99% aller Fälle ist es so!". Auf welche Evaluierung der Urheber dieser Aussage sich bezog, erwähnte er allerdings nicht.
Damit wurden die Betroffenen im doppelten Sinne zur Persona non grata: Als psychisch Auffällige wurden sie gemieden und als Drückeberger verachtet. Genau dies musste ich bei einem Fall miterleben, praktiziert durch jenen Studentenfachbereich, dessen Leiter ein paar Jahre vorher besagte bewegende Ansprache gehalten hatte -- wenngleich der Leiter zwischenzeitlich gewechselt hatte.
Wer aufgrund einer depressiven Erkrankung aus der Bundeswehr entlassen wurde, war in seinem bisherigen beruflichen Umfeld geächet und stand vor dem Nichts.
Das Verständnis von Verantwortung
Verantwortung bedeutet "jemanden Antwort geben", das war wahrscheinlich das Erste, was ich bei der Bundeswehr von einem Offizier an der OPZ beigebracht bekommen habe. Wenn die Verantwortlichen an der Universität der Bundeswehr zu Mißständen in ihrem Zuständigkeitsbereich befragt werden, dann wird man feststellen, dass man keine Antwort bekommt. Maßnahmen zu treffen, die geeignet sind, sich aus besagter Verantwortung herauszustehlen, das ist nach meiner Wahrnehmung das Verständnis der Hochschulleitung der UniBw München von Verantwortungsbewusstsein. Dementsprechend muss man davon ausgehen, dass jegliche Ermittlung und Aufklärungsversuche, so sie denn überhaupt ernst gemeint sind, im Sande verlaufen oder zu dem Ergebnis führen werden, dass niemandem ein Fehlverhalten vorzuwerfen sei.
Werter Vorkommentator,
auch wenn Ihr langatmiger Vortrag sehr wissend und intellektuell hochtrabend daher kommt: Er ist leider eine Aneinanderreihung ohnehin bestehender Vorurteile gegen die Bundeswehr, gleichzeitig in Wirklichkeit undifferenziert pauschal und damit schlicht falsch. Und zumal ohne Angabe seriöser Quelle für die teilweise abstrusen Behauptungen, die Sie hier aufstellen.
Netter Versuch, aber damit wären Sie doch lieber in der Versenkung geblieben.
So kann man natürlich jeden nicht genehmen Beitrag abqualifizieren. Wieso habe ich eigentlich sowas erwartet?
Schaut man sich die Threads an,die sich mit der Thematik befassen, ob der TE lieber die Feldwebel oder doch die Offizierslaufbahn einschlagen solle und wie wenig hierbei von Seiten der TEs die Frage thematisiert wird, ob man studieren möchte oder nicht, kann ich mir schon vorstellen, dass der Punkt falsche Vorstellungen von Goldstein durchaus zutrifft und diese Kandidaten in einem Fach festecken, dass sie eigentlich gar nicht interessiert.
Mir geht es überhaupt nicht um genehm oder nicht, lieber Klaus. Wenn dort Dinge vorkommen, die nicht dorthin gehören, müssen sie abgestellt werden, das ist für mich überhaupt keine Frage. Und das sowohl an der UniBw M genauso, wie bei anderen ggf. auch beteiligten Dienststellen.
Allerdings, wenn jemand davon spricht, dass "die Mehrzahl der Professoren", dass "eine Vielzahl von Studenten" dies oder jenes denkt, ohne dass es dafür auch nur einen qualifizierten Beleg gibt, dann sind dies pauschale, wertlose Behauptungrn und für eine sinnvolle Auseinsndersetzung mit der Materie nicht förderlich.
Ich darf einmal festhalten: Es handelt sich bei der überwiegenden Anzahl von Beiträgen zu diesem Thema um Mutmaßungen, Soekulationen und teilweise um Vorverurteilungen - ohne Kenntnis der Hintergründe.
Möglichwerweise wird Ralf mit direkter Kenntnis aus dem BAPers einen Anhalt benennen können, wie viel Prozent der AC-Absolventen ein Studium "angeboten" bekommen, das weder ihrem intellektuellen Vermögen, noch ihrem ursprünglichen Interesse entspricht. Ich gehe da von Einzelfällen aus.
Davon unabhängig: Auch an anderer Stelle wird hier im Forum gerne und berechtigt auf die Selbstverantwortung junger Erwachsener hingewiesen. Die gilt m. E. auch für OA. Ob nun ein Mannschaftsfienstgrad, Uffz/FA darüber jammert, dass er in 600 km Entfernung von seinem Wohnort "unglücklich" ist oder ein OA ein Studienplatzangebot unterschreibt, für das er kein Interesse aufbringt: Wo bitte liegt da der Unterschied?
Sie haben aber auch gelesen was der User über seinen Werdegang und seine internen Kenntnisse der UniBw schrieb? Wenn nur die Hälfte davon zutrifft gehört dort mal kräftig ausgemistet - und nicht nur dort.
Dann stellt sich mir aber auch die Frage, was er denn in seiner langjährigen Zeit dort diesbezüglich eingeleitet oder sogar zuendegebracht hat.
Lieber Klaus, das las ich wie Sie auch. Im Übrigen gehörte dort und anderswo deutlich eingeschritten, um Mängel abzustellen, wenn ...
Das einmal voraus bemerkt. In Bezug darauf werden wir übereinstimmen.
Allerdings weiß ich, dass nach Bekanntwerden dienstrechtliche und Disziplinarermittlungen durchgeführt werden. Ich weiß auch, dass die Evaluierungen durch Studierendenbefrsgungen regelmäßig ein anderes Bild über die Betreuungssituation durch die Lehrenden ergeben. Und ich weiß ebenfalls, dass sozialwissenschaftliche Studien bezüglich der Gesinnung von Lehrenden an den UniBw insgesamt ein anderes Bild ergeben. Und an diesen Studien wirkten eine Vielzahl ehemaliger und aktiver Studierender mit.
Gerade die Pauschalität unbelegter Behauptungen und die Vorverurteilung der Masse des Lehrkörpers lassen mich jedoch an der Authentizität des dargestellten Berufsweges zweifeln. Denn wissenschaftlich hinreißen.
Zitat von: wolverine am 15. März 2016, 10:06:49
Dann stellt sich mir aber auch die Frage, was er denn in seiner langjährigen Zeit dort diesbezüglich eingeleitet oder sogar zuendegebracht hat.
Klar, die stellt sich mir auch. Vielleicht schreibt er ja noch was dazu. Man darf gespannt sein. ;)
Edit: Bezug deutlich gemacht.
Korrektur des letzten Satzes: Denn im Wissenschaftsbetrieb als (angehende) Lehrende tätige Menschen lassen sich ganz allgemein nicht zu derartig pauschalen, unbelegten Behauptungen und zu derartigen Vorverurteilungen hinreißen.
Also...ich kann einiges bestätigen, anderes ist aber wirklich pauschalisierend und sehr subjektiv.
1) "Zur Wahl des Studienganges": Zu den angesprochenen Dingen mit dem AcFüKrBw kann ich nichts sagen, da bräuchte man wirklich mal, wie erwähnt, Zahlen und Fakten. Es weiß aber auch jeder OA, dass es genug Kameraden gibt, die nicht das studieren, was sie wollten. Teilweise liegt das natürlich an der Eignung. Aber es ist eben auch so, dass es Studiengänge gibt (die "leichteren"), die einem dann angeraten werden, z.B. aufgrund fehlender Mathematik-Kenntnisse. Fachlich interessiert das manche aber nicht. Aber da wären wir auch mal wieder beim Punkt der Eigenverantwortung. Man muss ja nicht unterschreiben.
2) "Zur Motivation im Studium": Naja...also klar, wem die Motivation fehlt, der wird es nicht durchziehen, aber das ist ja überall so. Das mit den "Ausnahmen" ist Blödsinn. Was ist denn mit all jenen (und davon gibt es zum Glück auch einige), die das Fach nicht so interessiert, aber dennoch durchziehen und Gas geben, einfach weil sie Soldat und Offizier werden wollen? Es ist doch auch letztlich unrelevant, wie sehr sich jemand für sein Fach interessiert, das ist und war seine Entscheidung. Verständnis ja, aber mehr eben nicht. Mich interessiert mein Fach auch weniger, aber ich bin auch nicht hier, weil ich ein tolles Studium bekomme.
Und vor allem "[...]spielte das Studium im Berufsleben als Soldat keine Rolle." - ja herzlichen Glückwunsch, wer das dann noch nicht verstanden hat, dem zweifele ich auch jegliche Eignung für den Beruf an. Das wird ja schon bereits am ACFüKrBw gesagt.
3) "Falsche Vorstellungen": Ja, viele haben falsche Vorstellungen. Dafür sehe ich die Schuld aber nicht bei der Bw. Das mit der Werbung und die Behauptung wofür die Unis überhaupt da sind, sind sehr, sehr subjektiv. Ich bin auch nicht gerade zufrieden mit der Werbung. Vor allem sollte man niemals Bewerber mit einem Studium locken, sondern mit dem Soldatenberuf, denn darum geht es. Bei ersterem bekommt man dann natürlich die falschen Leute.
4) "Die Haltung des akademischen Personals": Kann ich überhaupt nicht unterschreiben. Ja, es mag hier wohl ein paar solcher Prof's geben, die eine negative Haltung haben. Das ist aber wieder subjektiv, da es von Studenfachbereich zu SFB und zu Studiengang zu Studiengang unterschiedlich ist. Bei uns kenne ich keinen einzigen der so tickt.
Ich frage mich aber allerdings auch oft genug, wen die Uni hier einstellt...da ist sicher Nachholfbedarf. Ist aber auch nicht nur Schuld der Uniführung, denn es ist nun mal nicht leicht gute Prof's zu bekommen. Alleine weil die Bearbeitung der Bewerbung viel länger dauert (Muss von zwei Ministerien abgesegnet werden, statt nur einem) als zivil und da sind gute Kandidaten oft schon woanders.
5) "Das Miteinander der OA/Offiziere": Das kann sehr gut so sein...kann ich nicht genau sagen. Ist eben auch ein schwieriges Thema. Und an Kameradschaft glaube ich hier sowieso nicht. Die habe ich persönlich auch unter OA's eher selten erlebt. Jedenfalls wahre Kameradschaft. Kann man jetzt natürlich auch wieder auslegen wie man möchte, das ist eben subjektiv...achja und diese Aussage, er solle es tun oder ruhig sein ist wirklich das Letzte. Mehr sag ich auch nicht zu solchen Leuten, sonst geht das auch unter die Gürtellinie.
6) "Der Umgang der Bundeswehr mit depressiven Erkrankungen": Kann ich nicht viel drüber sagen. Da es über so etwas eh keine Statistiken gibt, ist es eh schwer...es mag so sein, aber nicht die erwähnten 99%. Was ich so mitbekommen habe von Leuten, die sich da wirklich helfen lassen haben, war, dass sie nicht rausgegangen sind. Das waren aber auch keine schweren Depressionen. Geholfen wird jedenfalls. Und nach den Selbstmorden jetzt hat sich auch noch mehr getan im psychosozialen Netzwerk. Maßnahmen wurden umgesetzt, Ansprechpartner sind auch da und das genüge. Ich sehe eher das Problem, dass man dort selbst nicht hingeht, wenn man darunter leidet. Bei den Fällen jetzt war es ja auch so. Die militärische Führung an der Uni ist aber ehrlich bemüht.
7) "Das Verständnis von Verantwortung": Aus meinem vorherigen letzten Satz weise ich das mit dem nicht aufklären wollen entschieden zurück. Die meisten Fälle dieses Jahr wurden aufgeklärt. Bei einem weiß ich es nicht genau und beim letzten, den ich übrigens auch persönlich kannte, kann man es nicht aufklären. Wie auch, wenn keiner der Kameraden, Freunde und Famillie das geahnt hat und kein offenstlicher Grund da ist.
Zitat von: KlausP am 15. März 2016, 10:14:35
Zitat von: wolverine am 15. März 2016, 10:06:49
Dann stellt sich mir aber auch die Frage, was er denn in seiner langjährigen Zeit dort diesbezüglich eingeleitet oder sogar zuendegebracht hat.
Klar, die stellt sich mir auch. Vielleicht schreibt er ja noch was dazu. Man darf gespannt sein. ;)
Edit: Bezug deutlich gemacht.
Was immer das auch zur Sache beiträgt, aber bitte: Ich habe als Soldat meinen Uniabschluss in einem ingenieurswissenschaftlichen Studium gemacht und war dabei, wie gesagt, auch in der studentischen Vertretung aktiv. Als Mitarbeiter habe ich von Beginn an Projektverantwortung gehabt und im Zuge dessen für Univerhältnisse viel Geld eingeworben. Zudem war ich dann noch vor meiner Promotion Betreuer weiterer Doktoranden. Ich habe einige studentische Arbeiten betreut, obgleich dies ursprünglich nicht vorgesehen war, mehrere veröffentlichte Konferenzbeiträge vorzuweisen und auch promoviert, ebenfalls in einem ingenieurswissenschaftlichen Fach.
Hat zwar nichts mit der Frage zu tun, die sich mir gestellt hat, aber Danke.
Zitat von: IdZ am 15. März 2016, 10:54:16
Also...ich kann einiges bestätigen, anderes ist aber wirklich pauschalisierend und sehr subjektiv.
1) "Zur Wahl des Studienganges": Zu den angesprochenen Dingen mit dem AcFüKrBw kann ich nichts sagen, da bräuchte man wirklich mal, wie erwähnt, Zahlen und Fakten. Es weiß aber auch jeder OA, dass es genug Kameraden gibt, die nicht das studieren, was sie wollten. Teilweise liegt das natürlich an der Eignung. Aber es ist eben auch so, dass es Studiengänge gibt (die "leichteren"), die einem dann angeraten werden, z.B. aufgrund fehlender Mathematik-Kenntnisse. [...]
Das mag stimmen, ich bezog mich aber explizit auf einen anderen Fall: Wir waren mit einem halben Jahrgang konfrontiert, der Sportwissenschaften oder Pädagogik machen wollte, aber bedrängt worden ist, unseren ingenieurswissenschaftlichen Studiengang zu wählen, für den das erforderliche Vorwissen, z.B. Mathe, nicht vorhanden war.
Zitat[...]Fachlich interessiert das manche aber nicht. Aber da wären wir auch mal wieder beim Punkt der Eigenverantwortung. Man muss ja nicht unterschreiben. [...]
Verantwortlich dafür sind also nur die Betroffenen, nicht etwa die Leute in Köln, welche die jungen Leute in der angespannten Atmosphäre schon aufgrund ihrer Persönlichkeit im Regelfall problemlos in die Ecke drängen können, bis sie alles unterschreiben würden?
Zitat2) "Zur Motivation im Studium": Naja...also klar, wem die Motivation fehlt, der wird es nicht durchziehen, aber das ist ja überall so. Das mit den "Ausnahmen" ist Blödsinn. Was ist denn mit all jenen (und davon gibt es zum Glück auch einige), die das Fach nicht so interessiert, aber dennoch durchziehen und Gas geben, einfach weil sie Soldat und Offizier werden wollen? [...]
An dieser Stelle empfehle ich die genaue Lektüre meines Eingangspostes:
Zitat von: Goldstein am 14. März 2016, 23:56:11[...]
Zur Motivation im Studium:
Den Studierenden fehlte, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, die "Positiv"-Motivation, sich mit dem Inhalt zu beschäftigen. [...]
Ich sprach ausdrücklich von einer fehlenden "Positiv"-Motivation. Im Regelfall ist es so, wie Sie es beschreiben, die Leute müssen ihr Studium bestehen, um Soldat bleiben zu können. Dies ist eine "Negativ"-Motivation (Ich muss das schaffen, sonst...).
Wer ein Studium macht, weil er mit dieser Expertise seinen Lebensunterhalt bestreiten und Karriere machen will, steht komplett anders dahinter (Ich will das schaffen, weil...). Für die militärischen wissenschaftlichen Mitarbeiter traf das zu, für diejenigen, die nach dem Studium den Truppenalltag zu erwarten hatten nicht. Da die Abschlussnote kein nennenswertes Gewicht im Beurteilungswesen hatte, gab es auch keinen rationalen Grund auf die Note 1.0 oder 2.0 hinzuarbeiten, sondern vielmehr die Jugend, das Einkommen und München zu genießen. Und genau das haben viele, wenn nicht der überwiegende Teil der Studierenden gemacht, das war zumindest meine Wahrnehmung.
Wer dagegen an der TU München sein Studium hart erarbeitet hat bzw. überhaupt erst einmal darum kämpfen musste in der Stadt einen Studienplatz zu bekommen, hat meiner Meinung nach nicht nur eine komplett andere Kompetenz erworben sondern steht auch mit beiden Beinen im richtigen Leben.
ZitatEs ist doch auch letztlich unrelevant, wie sehr sich jemand für sein Fach interessiert, das ist und war seine Entscheidung.[...]
Oh doch, für das, was dabei rauskommt, ist das sehr wohl relevant, s.o. Zudem stelle ich einmal mehr fest, nach Ihrer Meinung sind die Betroffenen einzig und allein für ihre missliche Lage verantwortlich, nicht
- die Werbung, welche die Bundeswehr betreibt.
- die Jugendoffiziere, die den Schülern die Bundeswehr im schönsten Licht darstellen.
- die Wehrdienstberater, welche die tollsten beruflichen Karrieren ausschmücken.
- die OPZ (bzw. AcFüKrBw), die den überwiegenden Teil der jungen Bewerber bei Bedarf in jede Richtung gedrängt bekommt.
- die Dienstellen- und Hörsaalleiter der OA Ausbildung, die sich durchaus ein Bild davon machen können, ob sich jemand auf dem Holzweg befindet.
Ist das so, sind in Ihren Augen ausschließlich die Betroffenen dafür verantwortlich, wenn hinsichtlich ihres Berufsweges bei der Bundeswehr Fehlentscheidungen getroffen worden sind?
ZitatVerständnis ja, aber mehr eben nicht.[...]
Verständnis oder ist es nicht doch eher Gleichgültigkeit?
Zitat[...]Und vor allem "[...]spielte das Studium im Berufsleben als Soldat keine Rolle." - ja herzlichen Glückwunsch, wer das dann noch nicht verstanden hat, dem zweifele ich auch jegliche Eignung für den Beruf an. Das wird ja schon bereits am ACFüKrBw gesagt.[...]
Das wird auch bei jedem Besuch von Schülern auf dem Campus gesagt. Die Botschaft unter dem Eindruck eines komfortabel ausgestatteten "Freizeitheims" ist trotzdem eine andere. Darüber hinaus sagte mein Hörsaalleiter an der Offiziersschule des Öfteren: "Ich halte den Offizierberuf für einen geistigen Beruf." Das Studium sollte eine Rolle spielen -- tut es aber nicht.
Zitat3) "Falsche Vorstellungen": Ja, viele haben falsche Vorstellungen. Dafür sehe ich die Schuld aber nicht bei der Bw.[...]
Tatsächlich?
https://www.youtube.com/watch?v=KdUTWbduDwUhttps://www.youtube.com/watch?v=QQxVPVu3Stohttps://www.youtube.com/watch?v=pezPtSFy5ushttps://www.youtube.com/watch?v=E7-rI12rq_gVermittelt das die richtigen Vorstellungen vom Dienst bei der Bundeswehr?
ZitatDas mit der Werbung und die Behauptung wofür die Unis überhaupt da sind, sind sehr, sehr subjektiv. Ich bin auch nicht gerade zufrieden mit der Werbung. Vor allem sollte man niemals Bewerber mit einem Studium locken, sondern mit dem Soldatenberuf, denn darum geht es. Bei ersterem bekommt man dann natürlich die falschen Leute. [...]
So ist es. Und bzgl. meiner Behauptung über den Existenzgrund der UniBws, wenn das nicht stimmt was ich sage, was ist dann der Grund für ihre Existenz, wenn wir sogar schon festgestellt haben, dass das Studium für den Soldatenberuf keinen Rolle spielt?
Zitat4) "Die Haltung des akademischen Personals": Kann ich überhaupt nicht unterschreiben. Ja, es mag hier wohl ein paar solcher Prof's geben, die eine negative Haltung haben. Das ist aber wieder subjektiv, da es von Studenfachbereich zu SFB und zu Studiengang zu Studiengang unterschiedlich ist. Bei uns kenne ich keinen einzigen der so tickt. [...]
Ja, das ist subjektiv, mein kompletter Beitrag beruht nun einmal auf persönlichen Erfahrungen. Auch Akademiker sagen eben nicht immer öffentlich, was sie denken. Ich war aber Jahre im akademischen Bereich tätig und habe dementsprechend auch mitbekommen, was in der kleinen Runde besprochen wurde. Umgekehrt hatten wir als Studierende den Dozenten auch nicht auf die Nase gebunden, dass wir sie z.T. für bemitleidenswerte Gestalten hielten sondern zeigten uns immer respektvoll, wie es von uns erwartet wurde.
ZitatIch frage mich aber allerdings auch oft genug, wen die Uni hier einstellt...[...]
Gegenfrage: Wer will dort arbeiten, wenn es in München die TU und LMU gibt, die beide im Rahmen der Exzellenzinitiative (sog. Eliteuniversitäten) gefördert werden?
Zitatda ist sicher Nachholfbedarf. Ist aber auch nicht nur Schuld der Uniführung, denn es ist nun mal nicht leicht gute Prof's zu bekommen. Alleine weil die Bearbeitung der Bewerbung viel länger dauert (Muss von zwei Ministerien abgesegnet werden, statt nur einem) als zivil und da sind gute Kandidaten oft schon woanders.[...]
Auch hier, selbstverständlich ist niemand von den "Verantwortlichen" verantwortlich für missliebige Zustände. Dass zwei Ministerien zustimmen müssen mag stimmen, das ändert aber nichts daran, dass die Arbeit der Berufungskommissionen auch eine sehr wichtige Rolle spielt. Das "Abspringen" von Kandidaten, die auf Platz 1 oder 2 gesetzt waren, gab es insbesondere in der Form, als dass die Betroffenen von zwei oder mehreren Universitäten einen Ruf bekommen und sich dann gegen die UniBw entschieden haben.
Zitat[...]6) "Der Umgang der Bundeswehr mit depressiven Erkrankungen": Kann ich nicht viel drüber sagen. Da es über so etwas eh keine Statistiken gibt, ist es eh schwer...es mag so sein, aber nicht die erwähnten 99%. Was ich so mitbekommen habe von Leuten, die sich da wirklich helfen lassen haben, war, dass sie nicht rausgegangen sind. Das waren aber auch keine schweren Depressionen. Geholfen wird jedenfalls. Und nach den Selbstmorden jetzt hat sich auch noch mehr getan im psychosozialen Netzwerk. Maßnahmen wurden umgesetzt, Ansprechpartner sind auch da und das genüge. Ich sehe eher das Problem, dass man dort selbst nicht hingeht, wenn man darunter leidet. Bei den Fällen jetzt war es ja auch so. Die militärische Führung an der Uni ist aber ehrlich bemüht.[...]
In Anbetracht der ausgesprochen unvorteilhaften PR der letzten Wochen kann das kaum verwundern. Man fragt sich nur, warum man sich nicht vorher dazu durchgerungen hat, wo es doch seit Jahren und Jahrzehnten solche Fälle gab?
Zitat von: wolverine am 15. März 2016, 17:09:07
Hat zwar nichts mit der Frage zu tun, die sich mir gestellt hat, aber Danke.
Worauf zielte die Frage dann ab? Was ich seinerzeit getan habe, um diese Zustände zu ändern? Als Mitarbeiter habe ich nicht so viel mit Studierenden zu tun gehabt, aber wenn, dann habe ich unter vier Augen offen ausgesprochen, wie ich manche Dinge einschätzte. Ich habe mich insbesondere dazu geäußert, welche Erwartungen man bzgl. einiger gefragter "Schreibtischverwendungen" nach dem Studium und den beruflichen Perspektiven im Zivilleben haben muss. Von einigen habe ich später dann erfahren, dass sie viele Dinge, so wie ich sie geschildert hatte, nicht erwartet hattet, aber definitiv feststellen mussten, dass es zutreffend war.
Ich habe auch meinem Prof gegenüber oft ungeschminkt geäußert, dass ich die UniBw mittlerweile unerträglich fand. Dessen Meinung dazu war zwar auch alles andere als positiv und er hatte sich deshalb auch schon woanders auf einen Lehrstuhl beworben, aber das hatte unser Verhältnis nicht unbedingt verbessert.
Den Aufstand habe ich zugegebenermaßen aber nicht gewagt.
Lieber Goldstein, welche Ansätze würden Sie denn fahren, um die von Ihnen festgestellten Missstände zu beheben?
Werter @ Goldsten,
auch wenn Sie sich noch weiter wiederholen, es wird dadurch ja nicht besser mit Ihrer Pauschalisierung und Ihren diversen Vorwürfen an den Dienstherrn und seine Dienststellen. Darüber hinaus vergalloppieren Sie sich jetzt auch noch: Jugendoffiziere haben nicht die Aufgabe, für den Denst in der Bundeswehr zu werben - und sie tun dies auch nicht. Sie vermitteln Informationen über das the,a "Internationale Sicherheitspolitik". Hierauf wird sowohl bei der Ausbildung, als auch bei der Dienstaufsicht sehr geachtet.
Davon abgesehen findet am ACFüKrBw ein Studieneignungstest statt. Wenn hierbei herauskommt, dass die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten von Bewerbern nicht für ein wahrscheinliches Bestehen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums nicht ausreichen, dann wird auch weder eine "Motivation", noch eine tatsächliche Einüplanung hierfür erfolgen und schon gar nicht in Stärke eines "halben Studienjahrgangs". Mit Verlaub: Das ist schlicht Unsinn! (was nicht heißt, dass es in einzelnen Grenzfällen vorkommen kann).
Die von Ihnen angesprochene Werbung wird immer polarisieren. Das ist auch schlicht ihre Aufgabe. Mündige Menschen (und wir sprechen hier von Abiturienten) sind aufgefordert, sich ein umfassendes Bild zu machen, bevor sie sich entscheinden. Und wenn ich mir allein die Anfragen hier im Forum anschaue, das Video-Angebot auf Youtube, sonstige Medien, dann gehe ich auch davon aus, dass es die meisten jungen Erwachsenen in Anspruch nehmen. Und selbst, wenn die Karriereberatung nicht optimal laufen sollte: Am ACFüKrBw bekommen die OffzBewerber weitere, umfassende Informationen, die Defizite an der einen oder anderen offenen Informationsflanke ausgleichen. Hier also, wie Sie, von einem systematischen Defizit oder sogar Fehlverhalten vieler Beteiligter zu schwadronieren, zeigt, dass Sie weder wirklich mit der Materie vertraut sind, noch (siehe JugendOffz) die verschiedenen Zuständigkeiten zu sehen.
Weiterhin entscheidend ist, dass weder die hochschulinternen (und zwar an beiden UniBw) flächendeckend durchgeführten Evaluationen unter den Studierenden die von ihnen beschriebenen Defizite aufzeigen, noch der bisherige Stand der beamtenrechtlichen und Disziplinarverfahren, noch die sozialwissenschaftlichen Studien des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften Ihre pauschale kritik an den Lehrenden der uniBw belegen.
Und davon ganz unabhängig - wie einfach wollen Sie es sich denn noch machen bezüglich der Verantwortung jedes einzelnen OffzBewerbers/OA für sein eigenes Leben und dessen Gestaltung? Das alles sind also vollkommen fremdgesteuerte, von Informationen der Bundeswehr abhängige Wesen, die von der Bundeswehr überredet werden, alles zu unterschreiben, was ihnen vorgelegt wird?
Hier wird Ihre Einlassung vollkommen grotest und unglaubwürdig, auch wenn dies im Eizelfall vorkommen mag.
ZitatDavon abgesehen findet am ACFüKrBw ein Studieneignungstest statt. Wenn hierbei herauskommt, dass die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten von Bewerbern nicht für ein wahrscheinliches Bestehen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums nicht ausreichen, dann wird auch weder eine "Motivation", noch eine tatsächliche Einüplanung hierfür erfolgen und schon gar nicht in Stärke eines "halben Studienjahrgangs". Mit Verlaub: Das ist schlicht Unsinn! (was nicht heißt, dass es in einzelnen Grenzfällen vorkommen kann).
Ich habe es selber erlebt und kenne es auch von genügend ehemaligen Kommilitonen, dass diese einen passablen Studieneignungstest hingelegt haben, dennoch etwas wirtschafts- oder geisteswissenschaftliches studieren wollten, aber vom Einplaner ganz klar in eine entsprechende technische Richtung gelenkt, bzw. überredet wurden. Ohne entsprechende eigene Motivation, lässt sich ein Ingenieurwissenschaftlicher Studiengang nunmal nicht bestehen, auch wenn man einen guten Eignungstest abgelegt hat. Mit Sicherheit wird dies nicht ein Hauptgrund des Scheiterns sein, aber ich sehe es durchaus als Baustein an.
Edit:
Zitat und Antwort getrennt
Zitat von: miguhamburg1 am 16. März 2016, 13:38:39
auch wenn dies im Eizelfall vorkommen mag.
Geht es in diesen Thread nicht auch um Einzelfälle?
Letztendlich wird es sich, wenn die Suizide mit dem Studium in irgendeiner Beziehung standen, um Leute gehandelt haben, die falsche Vortsellungen von einem Studium bei der BW hatten oder sich sonstwie vergaloppiert haben und aus dieser Situation keinen anderen Ausweg mehr sahen.
Lieber theodor_rannt, ich bezog mich auf die Behauptungen, die der von mir angesprochene Nutzer hier meinte, verbreiten zu müssen. Sie haben das also außerhalb des Kontextes bewertet.
@theodor_rannt:
Bisher konnte ich das nicht lesen, dass die Suizide in irgendeinerweise zum vergaloppierten Studium stehen, sondern nur Vermutungen dsbzgl.
@Dunstig:
Warum lässt man sich auf ein artfremdes Studium ein? Nur um später Soldat zu werden, Studium dann aber egal?
Die Suizide stehen auch nicht sicher in Zusammenhang mit dem Studium. Bei ein oder zwei kann man sich das denken im Nachhinein, aber ob das der einzige Grund war? Ich bezweifle das. Bei einem Fall lag es jedenfalls definitv an etwas anderem.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man als junger Mensch mit 18, 19 Jahren rum einfach etwas blauäugig sein und von gewissen Dingen überwältigt sein kann.
Ich habe mich selbst ein Mal vor 9 Jahren an ein (duales) Studium gewagt, das meinen Interessen absolut nicht entsprach - mit der Einstellung "das wird schon werden". Die Aussichten, die der angeheftete Beruf danach bot, waren aber eigentlich gut. Dennoch die "Überraschung: Es wurde nichts!
Ja, manche mögen in der Hinsicht in dem Alter von der Entwicklung her etwas weiter sein. Ich selbst war aber bezüglich meiner beruflichen Orientierung ein Spätzünder und kann es daher nachvollziehen, dass man sich in eine Richtung reden lässt, die man vielleicht gar nicht will. Das muss auch nicht aus böser Absicht eines Personalers entstehen, sondern an der noch nicht entwickelten Fähigkeit, über Jahre weiter zu denken.
Heute bin ich übrigens glücklich, dass ich damals sowohl dieses duale Studium als auch den Beruf abgebrochen habe.
Fazit: Sich wegen Unerfahrenheit in eine Richtung lenken lassen, kann definitiv passieren und ist nicht notwendigerweise Schuld des Bewerbers oder Personalers.
Zitat von: Niederbayer am 16. März 2016, 15:39:26
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man als junger Mensch mit 18, 19 Jahren rum einfach etwas blauäugig sein und von gewissen Dingen überwältigt sein kann.
Es war einst ein junger, hoffnungsfroher 18jähriger, der wollte zum Heer, am liebsten Fallschirmjäger oder Jäger, und ließ sich vom Einplaner in die Luftwaffe drängen.
Ich leide heute noch unter diesem Stigma, wenngleich die Therapie in der Stoppelhopsergruppe Schortens langsam anschlägt.
Allgemein scheinen Studenten einem "erhöhten Risiko" bei Suiziden ausgesetzt zu sein, wenn man so im Internet recherchiert.
Ich glaube daher nicht, dass es hier einen (großen) Unterschied macht, ob man an einer zivilen Uni oder bei der Bw studiert. Oder gibt es dazu (Langzeit-)Studien? Ich habe keine gefunden.
Nur die Gründe könnten teilweise etwas anders gelagert sein (hier Druck, Erwartungen, Geld von der Bw / dort von den Eltern), abgesehen von den üblichen Lebensabschnittszweifeln, die ein junger Mensch eventuell haben könnte.
Man kennt ja nicht die Suizidgründe, so dass es bei Spekulationen bleibt, warum sich diese jungen Menschen das Leben genommen haben.
Und wenn an den Unis Stellen eingerichtet wurden, an die man sich als Betroffener wenden kann, dann ist das doch erst einmal eine gute Sache. Vorausgesetzt, die Stellen sind vertrauenswürdig. Nicht, dass man sich dabei outet, wenn man sie in Anspruch nimmt.
Sonst könnte man davon ausgehen, dass die Bw bei einem psychischen "Problem" tätig werden könnte. Dieses Risiko würde wohl keiner freiwillig eingehen. Dann wäre der Zweck dieser Einrichtung konterkariert.
Zitat von: DadOA am 16. März 2016, 16:27:37
Allgemein scheinen Studenten einem "erhöhten Risiko" bei Suiziden ausgesetzt zu sein, wenn man so im Internet recherchiert.
Ich glaube daher nicht, dass es hier einen (großen) Unterschied macht, ob man an einer zivilen Uni oder bei der Bw studiert. Oder gibt es dazu (Langzeit-)Studien? Ich habe keine gefunden.
Nur die Gründe könnten teilweise etwas anders gelagert sein (hier Druck, Erwartungen, Geld von der Bw / dort von den Eltern), abgesehen von den üblichen Lebensabschnittszweifeln, die ein junger Mensch eventuell haben könnte.
Man kennt ja nicht die Suizidgründe, so dass es bei Spekulationen bleibt, warum sich diese jungen Menschen das Leben genommen haben.
Und wenn an den Unis Stellen eingerichtet wurden, an die man sich als Betroffener wenden kann, dann ist das doch erst einmal eine gute Sache. Vorausgesetzt, die Stellen sind vertrauenswürdig. Nicht, dass man sich dabei outet, wenn man sie in Anspruch nimmt.
Sonst könnte man davon ausgehen, dass die Bw bei einem psychischen "Problem" tätig werden könnte. Dieses Risiko würde wohl keiner freiwillig eingehen. Dann wäre der Zweck dieser Einrichtung konterkariert.
Langzeitstudien weiß ich nicht, aber doch, es ist ein Unterschied. Der Spiegel hat mal einen Artikel geschrieben, weil sich vier Leute an einer Uni (glaube LMU, jedenfalls in München) in einem Jahr das leben genommen haben. Vier von 30.000 oder so. An der Uni waren es gleich viele, nur eben bei 3000.
Ja die Stellen gibt es, die gab es sogar schon vorher. Wurde jetzt noch erweitert, z.B. in dem man sich an ausgebildete (Peer) Kameraden (Studenten) wenden kann.
Das mit der Studienfachrichtungswahl ist nicht so einfach und pauschal darstellbar. Da gibt es viele Abhängigkeiten.
Zum einen der angesprochene STEIND (Studieneignungsindex). Dieser sagt mit einer gewissen Zuverlässigkeit, wo die Chancen recht groß sind, dass ein Studienerfolg eintritt. Entgegen anderslautender Zungen ist das ACFüKrBw oder das BAPersBw nicht daran interessiert, möglichst viele OA scheitern zu lassen. Also mit dieser wissenschaftlich validierten und anerkannten Methode werden Wahrscheinlichkeiten aufgezeigt. Fakt ist, dass jemand, der in einigen Bereichen unter dem Limit ist auf keinen Fall in den Studiengang geht, wenn er das nicht will und in einem weiteren Prüfungsgespräch das Prüfpersonal überzeugt. Dann kann eine Ausnahme gemacht werden.
Anhand dieser Ergebnisse wird man dem OB Studiengänge vorschlagen. Nun spielt da aber auch rein, dass einige Verwendungen mit Studiengängen verknüpft sind. Will nun jemand ITOffz werden und will Geschichte studieren, so funktioniert das halt grundsätzlich nicht.Beharrt er auf seinen Wunsch ITOffz zu werden und hat er dafür (wenn vielleicht auch eine geringe, aber er hat eine Eignung), so wird er in einen entsprechenden Studiengang "gedrängt" oder in eine andere Verwendung. Das ist völlig legitim. Wer die Musik bezahlt, kann die Lieder auswählen.
Dann kommt dazu, dass es natürlich nicht unendlich freie Studienplätze gibt und dass die Bedarfsträger sich einen bestimmten Mix an Studiengängen pro Werdegang vorstellen. Je besser mein Eignungstest am ACFüKrBw ist, desto mehr Wahlmöglichkeiten habe ich. Die letzten beißen die Hunde, diese müssen dann nehmen, was noch übrig ist. Völlig legitim: Bestenauslese, gesetzlich gefordert.
Eines ist aber allen gemein: Jeder Bewerber unterschreibt, er muss das nicht annehmen.
Und es gehört auch dazu, dass einige durchs Studium fliegen, denn das freie Arbeiten, das Selbstorganisieren, eigene Ziele und Schwerpunkte setzen und alles ohne Dienstplan ist ein wichtiger Lernbestandteil. Wer das nicht hinbekommt, ist schlichtweg nicht gut zum Offizier geeignet und somit fällt er da raus. Alles kein Grund sich umzubringen, aber ohne Leistungsdruck keine Bestenauslese, sonst wäre das wohl ein Walldorf-Studium. Und die Frage muss erlaubt sein, wie hätten diese Leute denn reagiert, wenn sie mal wirklich unter Druck im Einsatz stehen? Vielleicht mag man da Zweifel anmelden, warum diese Leute nicht vorher schon im Psychologengespräch rausgesiebt wurden.
Sehe das schon ähnlich wie du in deinem letzten Absatz schreibst, Ralf, aber ich denke das es nicht so leicht zu sehen ist, auch von einem Psychologen nicht. Wenn nicht mal der beste Freund an der Uni das hat kommen sehen, was soll dann ein Psychologe 3 Jahre zuvor erkennen?
Außerdem weiß ich wie gesagt bei einem Fall, dass es durch ein Ereignis während des Studiums war. Durch dieses Ereignis verlor er Rückhalt der Kameraden, weil er fast einen Kameraden geschadet hätte (hätte tödlich enden können). Zudem hatte er deswegen mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen, ergo wahrscheinlich Rauswurf, ergo "alles verloren". Das hat ihn dann wohl dazu bewegt.
Zitat von: IdZ am 16. März 2016, 17:45:34
aber ich denke das es nicht so leicht zu sehen ist, auch von einem Psychologen nicht. Wenn nicht mal der beste Freund an der Uni das hat kommen sehen, was soll dann ein Psychologe 3 Jahre zuvor erkennen?
Da ich gerade in anderem Zusammenhang hierzu einige Vorträge hören durfte, sollte man die Aussagekraft von psychologischen Einschätzungen zu kurzfristigen individuellen Handlungen nicht überbewerten.
Zitat von: Niederbayer am 15. März 2016, 23:10:53
Lieber Goldstein, welche Ansätze würden Sie denn fahren, um die von Ihnen festgestellten Missstände zu beheben?
Dazu muss ich zunächst einmal sagen, dass ich diese Missstände nicht als lokales Problem sondern bedingt durch das zugrundeliegende Laufbahn- respektive meiner Ansicht nach Werbekonzept sehe. Ich persönlich denke, dass die Bundeswehr, abgesehen von der medizinischen Ausbildung, keine Studiengänge mehr anbieten sollte und die Bundeswehr Universitäten dementsprechend geschlossen werden sollten.
Auch wenn ich einige Punkte während meiner Studienzeit in HH auch beobachten konnte, können Sie das Abschaffen des Studiums für Offiziere doch nicht ernst meinen.
Wodurch die Bundeswehr mich als Bewerber direkt verloren hätte. Denn auch wenn manche es nicht gerne hören, so war das Studium mit der Hauptgrund, warum ich zur Bundeswehr gegangen und Offizier geworden bin. Natürlich fand ich auch den Beruf interessant mit allem was dazugehört und hatte familiär bedingt wohl einen tiefen Einblick, gerade was die vielen positiven, aber auch negativen Aspekte wie Einsätze angeht, aber ohne das Studium wäre eine Laufbahn als Offizier für mich nicht infrage gekommen.
Darüberhinaus gibt es gerade in den technischen Verwendungen genug Bereiche, in denen ein Ingenieurwissenschaftliches Studium zwingend notwendig ist. In der IT sieht das oft nicht anders aus. Und ich glaube nicht, dass die Bundeswehr als Arbeitgeber so viele zivile studierte Ingenieure anlocken kann, um alle Dienstposten zu besetzen.
Jeder zivile Manager ist Akademiker. Feldwebel sind oft Meister und Unteroffiziere Gesellen. Ein wissenschaftliches Denken und Handeln ist in vielen Situationen als Vorgesetzter durchaus einfach. Gerade was das komplexe Verarbeiten von vielen Informationen in kürzester Zeit angeht.
Da gibt es mit Sicherheit noch mehr Gründe, die zeigen, dass dieser Vorschlag sehr kurzfristig gedacht ist...
ZitatDa gibt es mit Sicherheit noch mehr Gründe, die zeigen, dass dieser Vorschlag sehr kurzfristig gedacht ist...
Es sei denn, man steht generell vieler Handlungen und Vorgehensweisen der Institution Bundeswehr skeptisch gegenüber ;)
Zitat von: Ralf am 16. März 2016, 17:25:34[...]Entgegen anderslautender Zungen ist das ACFüKrBw oder das BAPersBw nicht daran interessiert, möglichst viele OA scheitern zu lassen. [...]
Zunächst einmal: Obgleich es diesbezüglich keinen klaren Verweis auf mich gibt, möchte vorsichtshalber klarstellen, dass ich so etwas in keiner Weise behauptet oder auch nur angedeutet habe.
ZitatDas mit der Studienfachrichtungswahl ist nicht so einfach und pauschal darstellbar. Da gibt es viele Abhängigkeiten.
Zum einen der angesprochene STEIND (Studieneignungsindex). Dieser sagt mit einer gewissen Zuverlässigkeit, wo die Chancen recht groß sind, dass ein Studienerfolg eintritt. [...]
Also mit dieser wissenschaftlich validierten und anerkannten Methode werden Wahrscheinlichkeiten aufgezeigt.
Sind diese wissenschaftlich validierten und anerkannten Methoden einsehbar, insbesondere die statistischen Ergebnisse auf denen diese Wahrscheinlichkeiten beruhen? Wer hat diese Untersuchungen durchgeführt und wann?
Was die Eignung und Eignungsfeststellung für die Studiengänge betrifft, folgende Erfahrungen, die ich machen musste:
- Während meiner Zeit im studentischen Konvent der UniBw berichtete der Vorsitzende, dass der Sprecherrat sich an die OPZ (wie sie damals noch hieß) gewandt und vorgeschlagen hatte, dass die Eignungstest für die Studiengänge mit Unterstützung der UniBw verbessert werden könnten und auch sollten, da man von vielen Kommilitonen wüsste, die erhebliche Probleme im Studium hätten, die eigentlich vermeidbar erschienen.
Die Antwort: 1. Interessiert uns nicht. 2. Macht doch bitte Werbung an den umliegenden Gymnasien.
- Während meiner Zeit als Mitarbeiter erzählte mir mein Prof, dass man sich in der Professorenrunde des Öfteren darüber unterhalten hatte, dass der überwiegende Teil der Studenten wenig geeignet für unseren Studiengang seien. Man habe auch angeregt, bei den Eignungstests fachlich zu unterstützen, die OPZ habe dies aber "überhaupt nicht interessiert".
- Ein Professor, der zu diesem Zeitpunkt sogar Dekan seiner Fakultät war, sagte mir in einem persönlichen Gespräch: "Das Problem ist, dass 75% unserer Studenten in diesem Studiengang nichts zu suchen hat!".
ZitatFakt ist, dass jemand, der in einigen Bereichen unter dem Limit ist auf keinen Fall in den Studiengang geht, wenn er das nicht will und in einem weiteren Prüfungsgespräch das Prüfpersonal überzeugt. Dann kann eine Ausnahme gemacht werden. [...]
Warum ist dies ein "Fakt" und warum waren wir dann mit einem halben Studentenjahrgang konfrontiert, der
- unser Fach nicht studieren wollte
- nicht ansatzweise über das nötige Vorwissen verfügte
- uns mehrfach übereinstimmend erzählt wurde, man sei in Köln zu diesem Fach überredet worden, hatte eigentlich etwas ganz anderes machen wollen, was einem auch weitaus mehr gelegen hätte?
ZitatAnhand dieser Ergebnisse wird man dem OB Studiengänge vorschlagen. Nun spielt da aber auch rein, dass einige Verwendungen mit Studiengängen verknüpft sind. [...]
Es gab früher in den Laufbahnbroschüren eine Übersicht über die möglichen Kombinationen. In den aktuellen Broschüren, die es im Internet gibt, stehen diese nicht mehr oder ich habe sie nicht gefunden. Könnten Sie daher eine solche Übersicht zur Verfügung stellen?
ZitatWill nun jemand ITOffz werden und will Geschichte studieren, so funktioniert das halt grundsätzlich nicht.Beharrt er auf seinen Wunsch ITOffz zu werden und hat er dafür (wenn vielleicht auch eine geringe, aber er hat eine Eignung), so wird er in einen entsprechenden Studiengang "gedrängt" oder in eine andere Verwendung. Das ist völlig legitim. Wer die Musik bezahlt, kann die Lieder auswählen.
Meine Fragen dazu:
- Früher war es für alle Laufbahnen des Heeres so, dass jedes Studienfach gewählt werden konnte. Ist das noch heute so?
- Ist diese Verwendung als "ITOffz" mit einer TSK verknüpft bzw. ist das eine Verwendung oder eine Rolle wie ein Kp-Chef?
- Ich zitiere den G6 Stabsoffizier einer Heeresdivision sinngemäß:
Studienfachbezogene Verwendungen gibt es bei der Bundeswehr nicht, kann es auch niemals geben. Die Tätigkeit als S6 Offizier [in einem Divisionsstab] hat nichts mit einer technischen Ausbildung zu tun, der Offiziersberuf ist ein Führungsberuf. Im Übrigen, Computer sind nicht einsatztauglich, die Bundeswehr kann IT überhaupt nicht gebrauchen.Wie ist die Aufgabe als "ITOffz", von der Sie heute sprechen, genau zu verstehen?
ZitatDann kommt dazu, dass es natürlich nicht unendlich freie Studienplätze gibt und dass die Bedarfsträger sich einen bestimmten Mix an Studiengängen pro Werdegang vorstellen.[...]
Wie gesagt, über diese Verknüpfungen wüsste ich sehr gerne mehr, da ich sehr oft gegenteiliges vernehmen musste, getreu dem Prinzip: Verwendung und Studienfach haben nichts miteinander zu tun, von sehr speziellen Ausnahmen, die es insbesondere bei der Luftwaffe gab, einmal abgesehen.
ZitatJe besser mein Eignungstest am ACFüKrBw ist, desto mehr Wahlmöglichkeiten habe ich. Die letzten beißen die Hunde, diese müssen dann nehmen, was noch übrig ist. Völlig legitim: Bestenauslese, gesetzlich gefordert.[...]
Ist es aber nicht auch so, dass eine größere Anzahl an nicht besetzten Studienplätzen über mehrere Jahrgänge das Weiterbestehen des Studiengangs problematisch werden lässt? Ist es dann nicht denkbar, dass Bewerber in solche wenig gefragten Studiengänge gedrängt wurden?
ZitatEines ist aber allen gemein: Jeder Bewerber unterschreibt, er muss das nicht annehmen. [...]
Das entlässt die Bundeswehr aber in keiner Weise aus der Mitverantwortung für alles, was in den kommenden Jahren passiert, das ist zumindest meine Meinung.
ZitatUnd es gehört auch dazu, dass einige durchs Studium fliegen, denn das freie Arbeiten, das Selbstorganisieren, eigene Ziele und Schwerpunkte setzen und alles ohne Dienstplan ist ein wichtiger Lernbestandteil.[...]
So ist es. Und wir mussten nur all zu oft feststellen, dass viele unserer Studenten diese Qualitäten nicht mitbrachten. Und dabei spielte durchaus eine Rolle, dass in ihrer bis dahin erfolgten Ausbildung solche Fähigkeiten nicht erwünscht waren.
ZitatWer das nicht hinbekommt, ist schlichtweg nicht gut zum Offizier geeignet und somit fällt er da raus.[...]
Das kann man durchaus zwiespältig betrachten. Eine Menge Leute, die mit besten Beurteilungen von den Offizierschulen kamen, sind bei uns grandios gescheitert. Die Eignung zum Offizier und zum Akademiker scheinen mir doch zwei sehr verschiedene Dinge zu sein.
ZitatAlles kein Grund sich umzubringen, aber ohne Leistungsdruck keine Bestenauslese, sonst wäre das wohl ein Walldorf-Studium. [...]
Den Leistungsdruck führte der Pressesprecher der UniBw als naheliegende Ursache an. Ich habe mit meinem Eingangspost darauf hinweisen wollen, dass es auch andere Dinge gibt, die man diesbezüglich erwähnen sollte. Ich persönlich bezweifle, dass der Leistungsdruck ausschlaggebend für die Vorfälle war. Als "Grund" für einen Suizid halte ich folgende Lebenssituation für plausibel:
Wer
- in seinem Berufsleben regelmäßig runtergemacht wurde
- nicht über sein Leben bestimmen kann
- für sein Leben keine Zukunftsperspektive mehr sieht
- gemieden wird
- sich Hohn und Spott ausgesetzt sieht
der könnte durchaus an so einen Punkt kommen. Und ich musste in all den Jahren, in denen ich an der UniBw M war einer ganzen Menge solcher Leute begegnen.
ZitatUnd die Frage muss erlaubt sein, wie hätten diese Leute denn reagiert, wenn sie mal wirklich unter
Druck im Einsatz stehen? Vielleicht mag man da Zweifel anmelden, warum diese Leute nicht vorher schon im Psychologengespräch rausgesiebt wurden.
Womit einmal mehr die Art und Weise wie die Bundeswehr im Leute wirbt und diese einstellt in Frage gestellt wäre. In diesem Zusammenhang:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-laesst-viele-untaugliche-fuer-tauglich-erklaeren-a-1079693.html
Wir sind ja mittlerweile ziemlich weit vom Thema weg, aber ein paar Dinge will ich noch kurz klarstellen:
Mögliche, grundsätzliche, vorrangige oder zwingende Studienbindungen finden sich in den Verwendungsaufbaukonzepten der rechn. MilOrgBer wieder. Diese gibt's im Intranet, soweit schon erlassen.
Die Untersuchungen und Statistiken zu der Eignungsdiagnostik sind dem damit beschäftigten Personenkreis zugänglich. Es ist wohl einsichtig, dass Testverfahren nur in Grenzen offen gelegt werden, weil sonst die testverfahren "verbrannt" sind
Die Eignung zum Offizier beinhaltet in vielen Fällen die Eignung zum Akademiker, das zu trennen ist nur in Ausnahmefällen möglich. Ich könnte ja sonst auch sagen, 200kg Leute mit 1,70 haben die Eignung zum Offizier. Auch hier ist die Eignung als Offizier an gewisse sportliche und gesundheitliche Leistungsfähigkeiten gebunden. Deshalb ist es zulässig, den Studienabbrechern im Ausbildung mit Studium die Eignung abzusprechen.
Solange sich Professoren hinstellen und sagen: bei mir fallen immer 50% durch, brauchen wir wohl nicht die Schuld bei der Einstellung oder Studienplatzwahl suchen. Eine Pauschalaussage eines Profs will ich doch auch mal verallgemeinert darstellen dürfen ;)
Mir war nicht bewusst, dass der Dienstposten eines G6 auf Ebene Division eine der Verwendungen ist, die man auf Ebene A09/A10 bzw. A11 im operativen Geschäft wahrnimmt, es sollte wirklich klar sein, dass eine Tätigkeit als G6 auf Ebene A16 nicht als Referenz herangezogen werden kann.
ITOffz SK ist eine streitkräfteweite Verwendung die mehrere hundert Mal ausgebracht ist.
Der Spiegel-Bericht ist schlichtweg schlecht recherchiert (das Thema hatten wir hier im Forum schon lang und breit. Ausnahmen für Einstellungen gibt's um Promille-Bereich und können somit kaum als Argumentationsgrundlage angeführt werden. zumal es sich hier ausschließlich um gesundheitliche Einschränkungen handelt. Und die haben wohl mit der Studienfachrichtung o.ä. nicht wirklich was zu tun.
Damit will ich es auch bewenden lassen. Mir fehlt da schlichtweg die Zeit, alle pauschalisierten Aussagen durchzugehen, die du teilweise sehr holzschnitzartig und wenig differenziert darstellst. Das ist sicherlich kein böser Wille deinerseits, zeigt aber von größeren Wissenslücken ("Was ist ein ITOffz"?) und da fällt das argumentieren halt einfach schwer.
Ich denke auch, dass man das Thema nun langsam zu Ende bringen sollte.
Es ging hier um die Suizide, dazu wurde einiges gesagt, mehr gibt es auch fast nicht zu sagen. Die Uni versucht ihr Bestes, mehr kann man jetzt auch nicht machen.
Im Übrigen ist die Bw bekannterweise ja immer noch weit hinter anderen Armeen was die Suizidrate angeht. Beispiel USA. Wie das jetzt aber z.B. im direkten Vergleich zu deren West Point z.B. aussieht, weiß ich nicht.
Für die, die den Spiegelartikel noch nicht kennen. Er ist noch nicht einmal schlecht recherchiert, aber einfach nur grottenschlecht geschrieben.Es geht schlichtweg um Ausnahmegenehmigungen für Leiter von KVKs und BVKs und deren Stellvertreter-also ein sehr begrenzter Personenkreis mit einem sehr speziellen Anforderungsprofil. Nur damit lässt sich halt kein reisserischer Artikel schreiben.
Zitat von: Ralf am 17. März 2016, 09:41:48
Wir sind ja mittlerweile ziemlich weit vom Thema weg, aber ein paar Dinge will ich noch kurz klarstellen:
Mögliche, grundsätzliche, vorrangige oder zwingende Studienbindungen finden sich in den Verwendungsaufbaukonzepten der rechn. MilOrgBer wieder. Diese gibt's im Intranet, soweit schon erlassen.[...]
Ich werde mal sehen, ob ich die bekommen kann, weil es mich wirklich interessiert. Diese Verwendungsaufbaukonzepte scheinen wirklich nicht öffentlich verfügbar zu sein.
ZitatDie Untersuchungen und Statistiken zu der Eignungsdiagnostik sind dem damit beschäftigten Personenkreis zugänglich. Es ist wohl einsichtig, dass Testverfahren nur in Grenzen offen gelegt werden, weil sonst die testverfahren "verbrannt" sind
Das dürfte aber wohl kaum die Information einschließen, von wem diese Testverfahren stammen und wann dieser erstellt worden sind.
ZitatDie Eignung zum Offizier beinhaltet in vielen Fällen die Eignung zum Akademiker, das zu trennen ist nur in Ausnahmefällen möglich. Ich könnte ja sonst auch sagen, 200kg Leute mit 1,70 haben die Eignung zum Offizier.
Die Argumentation wirkt wie ein Versuch meinen Einwand ins Lächerliche zu ziehen. Sie äußerten sinngemäß: "Eignung zum Akademiker und zum Offizier sind dasselbe." Mein Einwand war: "Offiziere, die mit guten und sehr guten Beurteilungen von den Offiziersschulen kamen, sind bei uns z.T. grandios gescheitert. Offenbar bringen der Offiziersberuf und akademische Ausbildung verschiedene Anforderungen mit sich."
ZitatAuch hier ist die Eignung als Offizier an gewisse sportliche und gesundheitliche Leistungsfähigkeiten gebunden. Deshalb ist es zulässig, den Studienabbrechern im Ausbildung mit Studium die Eignung abzusprechen. [...]
Das wäre aber eine ziemlich eigenartige Argumentation. Ich könnte es ja nachvollziehen, wenn man sagen würde, dass ein Soldat auch in der Studienzeit die körperlichen Anforderungen erfüllen muss, aber ich wüsste nicht, warum ich jemand in einer Klausur durchfallen lassen sollte, weil er die 100m nicht schnell genug rennen konnte.
ZitatSolange sich Professoren hinstellen und sagen: bei mir fallen immer 50% durch, brauchen wir wohl nicht die Schuld bei der Einstellung oder Studienplatzwahl suchen. Eine Pauschalaussage eines Profs will ich doch auch mal verallgemeinert darstellen dürfen ;)[...]
Festzustellen, wer an was schuld ist, war nicht Intention meines Eingangspostings. Ich sagte (und sage), dass es deutlich mehr zu sagen gibt, als die hohen Leistungsanforderungen als mögliche Ursache für die jüngsten Vorfälle herauszustellen. Diese Diskussion, egal welchen Standpunkt man nun konkret vertritt, und auch die jetzt von Ihnen genannte Aussage sehe ich als Bestätigung dieser These.
Und würden Sie nicht auch sagen, dass die von Ihnen geschilderte Aussage eines Professors durchaus zu dem passt, was ich geschrieben habe:
Zitat von: Goldstein am 14. März 2016, 23:56:11[...]
Die Haltung des akademischen Personals:
[...] Bei solchen, bei denen zu Beginn des Studiums deutlich wurde, dass ihnen das notwendige Vorwissen fehlte, kam bei Professoren und Mitarbeitern nicht selten der Wunsch auf, die Betroffenen loszuwerden, sie wurden als Zumutung empfunden.[...]
ZitatMir war nicht bewusst, dass der Dienstposten eines G6 auf Ebene Division eine der Verwendungen ist, die man auf Ebene A09/A10 bzw. A11 im operativen Geschäft wahrnimmt, es sollte wirklich klar sein, dass eine Tätigkeit als G6 auf Ebene A16 nicht als Referenz herangezogen werden kann.[...]
Da mir nicht klar ist, wie ich diese Aussage verstehen muss, noch einmal der von mir geschilderte Sachverhalt, etwas ausführlicher:
In einem Heeres-Divisionsstab war der Posten des S6 Offiziers (A11) vakant. Dieser Posten fiel in den Zuständigkeitsbereich des G6 Stabsoffiziers der Division, er war bei Nachbesetzung des vakanten Postens Vorgesetzter des Betroffenen. Wie auch immer dieser Dienstposten besoldet war oder sein musste, es handelte sich dabei um einen Oberstleutnant. Zitierte Aussage fiel in Bezug auf seine Erwartungshaltung und Einschätzung, welche Aufgabe der S6 Offizier auszuüben hatte. Nochmal die Zusammenfassung: 1. Studienfachbezogene Verwendungen gibt es bei der Bw nicht und kann es nicht geben. 2. Der S6 Offizier ist eine Führungs- keine Fachkraft.
ZitatITOffz SK ist eine streitkräfteweite Verwendung die mehrere hundert Mal ausgebracht ist.
Interessant zu hören. Sofern hier keine Dienstgeheimnisse betroffen sind, welche Tätigkeiten übt so ein ITOffz denn aus?
Zitat[...] Das ist sicherlich kein böser Wille deinerseits, zeigt aber von größeren Wissenslücken ("Was ist ein ITOffz"?) und da fällt das argumentieren halt einfach schwer.
Im Gegensatz zu ihnen behaupte ich halt nicht, etwas zu wissen (sinngemäß:
das wurde wissenschaftlich untersucht, das ist perfekt), was ich allenfalls im guten Glauben annehme. Da ich seinerzeit erfahren musste, dass es etwas wie einen Offizier als IT Fachmann bei der Bw nicht geben kann, schon weil für die IT kein Bedarf besteht, ist es für mich doch ausgesprochen interessant zu erfahren, dass es heute so etwas zu geben scheint. Sehr bedauerlich, dass man, einmal mehr, keine Antwort bekommt, wenn man darüber mehr wissen will.
Edit: So am Rande: Ich verstehe Sie richtig, weil ich nicht weiß, was ein IT Offz ist, bin ich nicht geeignet, um über das zu sprechen, was ich an der UniBw jahrelang erlebt habe?
Zitat von: IdZ am 17. März 2016, 09:58:32
Ich denke auch, dass man das Thema nun langsam zu Ende bringen sollte.
Es ging hier um die Suizide, dazu wurde einiges gesagt, mehr gibt es auch fast nicht zu sagen. Die Uni versucht ihr Bestes, mehr kann man jetzt auch nicht machen.